Hieroglyphen

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E

Einsprengsel

Gast
Hallo Vera-Lena,

eine offensichtlich jüngere Frau hat ein Verhältnis mit einem älteren Mann, sie verklärt das Verhältnis in ein sternenweites erzenes Vermächtnis, als wolle sie sich selbst beschwören. Das Ganze in einer Sprache, die mit dem Sujet nichts zu tun hat, denn das dürfte nun wahrlich nicht romantisch überhöht bedichtet sein, wie du es hier tust.
Das Sujet ist annehmbar, die Ausführung ...

In der ersten Strophe halte ich den Bezug von halber Glatze zu veilchengetauchter Lichtung für reichlich komisch, ganz abgesehen davon, dass die Veilchen ja doch eine gewisse Portion Kitsch gleich zu Anfang ins Gedicht bringen. Und in diesem Stil geht es leider weiter bis zum Schluss. Da klingt kein echtes Gefühl an, du bist nur bemüht, dich "künstlerisch" auszudrücken, und dass das schiefgehen muss, leuchtet jedem ein, der schon mal ein Liebesgedicht geschrieben hat. Weniger Romantik, mehr Realismus kann man diesem Gedicht nur wünschen.

Einsprengsel
 

HerbertH

Mitglied
Liebe Vera-Lena,
mir gefällt Dein Gedicht, denn ich lese es ganz anders als mein Vorredner... Es ist Reminiszenz an die eine tiefe Liebe, die durch jene Bemerkung über schütteres Haar natürlich nicht in Mitleidenschaft gezogen werden kann. Denn selbst der Wind kann an dieser als ewig empfundenen, in Erz gegossenen und den Sternbildern eingeschriebenen Gefühlslage nichts ändern.

Liebe Grüße

Herbert
 

Carina M.

Mitglied
Liebe Vera Lena,

mir gefallen deine romantischen Bilder und deine feine Wortwahl über eine Liebe, die schon sehr lange Bestand hat und für immer unvergänglich bleibt.

Ich habe ein sehr schönes Foto mit einem Meer von Vergissmeinnicht.
Ich liebe es.

Ich hab es gerne gelesen und werde es sicherlich noch öfter lesen.

Derweil liebe Grüße aus dem Bergischen Land.
Carina
 
O

orlando

Gast
Liebe Vera-Lena,
auch ich wünsche mir für dein Gedicht keineswegs mehr "Realismus" (rein - raus - aus?), wie ich bei Liebesgedichten grundsätzlich gern darauf verzichten kann.
Hinzu kommt, dass es ja um unsterbliche, um ewige Liebe geht, was dem Lyrikerfahrenen unschwer deutlich wird.

Dein Haar lichtet sich,
sagst du
und ich denke
an die Lichtung,
die unsere Begegnung
in Vergissmeinnicht
tauchte.
Hier geht es um Nachsicht einem geliebten Menschen gegenüber. - Sehr schön in diesem Zusammenhang der Vergleich des Lichtens mit einer unvergessenen (Erst-) Begegnung.

Blau raschelte der Abendwind,
riss uns aus der Weite
goldener Sekunden,
Das Treffen wird punktuell jenseits der Zeit empfunden. Es bedarf äußerer Umstände - hier des Windes - der das Ineinanderversunkensein wieder in die Zeit reißt, aber
mühte sich,
unsere Namen
ins Blaue
zu schreiben,
andererseits auf Seiten der Liebenden wirkt. Nicht umsonst spricht der Volksmund vom "Sturm der Liebe."
denn er wusste nicht,
dass sie heimlich schon
in Erz gegossen waren,
sternenweit,
lesbar nur nächtens
für dich und mich.
"denn er wusste nicht", dass diese eine, besondere Liebe längst unsterblich war. Hier ließe sich auf anderer Ebene auch ein spiritueller Bezug herstellen.

Mein einziger Kritikpunkt; Die wörtliche Wiederholung der Bläue in Bezug auf den Abendwind könntest du m. E. ersetzen ... vieleicht woltest du aber Pendants zum Vergissmeinnicht schaffen?

Insgesamt ein anmutiges und herznahes Liebesgedicht um zwei Menschen, die ihr passendes Gegenüber gefunden haben; einer davon weiß es vielleicht noch nicht so genau (Hieroglyphen?)

Schöne Grüße
orlando
 

Vera-Lena

Mitglied
Hallo Einsprengsel,

das tut mir aber leid, dass dieser Text so völlig an Dir vorbei gegangen ist.

Von einem Altersunterschied steht hier gar nichts. Man weiß auch nicht, ob der Mann es ist, der zu der Frau sagt, dass sich ihr Haar lichtet.

Schon der Titel könnte Dir verraten haben, worum es geht.

Hieroglyphen bedeutet: hieros = heilig und glyphein = eingeritzt.

Von zwei Personen ist hier die Rede, die sich über einen langen Zeitraum {dein Haar lichtet sich} miteinander verbunden wissen.

Eingeritzt sind ihre Namen unauslöschbar, weil ihre gegenseitige Liebe diesen Eintrag am Leben erhält.

Vielleicht liest Du den Text noch einmal unter diesem Aspekt.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Herbert,

da freue ich mich, dass Du gleich ins Zentrum dieses Textes
vorgestoßen bist.

Danke für Deinen Kommentar und Deine Bewertung.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Carina,

wie schön, dass Du an diesem Text eine Freude hast.

Danke für Deine Rückmeldung und Deine Bewertung!

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Heidrun,

mit Deinem ausführlichen Kommentar hast Du ins Schwarze getroffen.

Das zweimalige Blau sollte allerdings die Vergissmeinnicht unterstreichen.

Mit den Hieroglyphen hatte ich nicht gemeint, dass es irgendwelche "unleserlichen" Schriftzeichen sind,(wie man das im Volksmund so sagt) sondern ich meinte die eigentliche Bedeutung:
hieros = heilig und glyphein = eingeritzt.

Eine sehr langjährige innige Beziehung kann durchaus irgendwann einmal auf eine spirituelle Ebene emporsteigen.

Danke für Deine ausführliche Beschäftigung mit dem Text, die mich sehr freut und danke auch für Deine Bewertung!

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Label

Mitglied
Liebe Vera-Lena

es ist alles schon gesagt worden, was ich an diesem Gedicht so reizvoll finde, also kann ich mich nur anschließen und sagen, es ist dir gelungen eine tiefe dauernde Liebe mit duftig leichten Worten zu beschreiben.

Ein Text aus dem ich positive Gefühle mitnehme.

Dir einen lieben Gruß
Label
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Zu 99% gefallen mir Texte, die von Einsprengsel zerrissen werden. Dieser gehört dazu. Sehr schön!
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Label,

das freut mich sehr, dass dieser Text eine positive Wirkung auf Dich hat.

Danke für Deine Rückmeldung :) und für Deine Bewertung!

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Otto,

wie schön, dass Dir dieser Text gefällt!

Danke für Deinen witzigen Kommentar und auch für Deine Bewertung! :)

Liebe Grüße
Vera-Lena
 
E

Einsprengsel

Gast
Hallo Vera-Lena,

ich habe empfehlungsgemäß den Text noch einmal gelesen, und ich versichere dir, er wirkt auf mich dadurch nicht besser, es ist und bleibt reichlich übler Kitsch. Nun musst du nicht denken, ich wüsste nicht, was Liebe heißt, das weiß ich ganz gut. Und eben weil ich es weiß, weiß ich auch, dass du hier ein süßliches Bild einer Beziehung bedichtest, die höchstens in deinen Teenagerträumen stattgefunden hat, aber mit der Realität der Liebe null Komma nichts zu tun hat. Wenn ich wenigstens in einer einzigen Zeile so etwas wie echtes Gefühl entdeckt hätte, sähe meine Einschätzung anders aus. Ich hoffe für dich, dass dein Gedicht nichts mit der Realität zu tun hat.

Einsprengsel
 
E

Einsprengsel

Gast
Hallo Otto Lenk,

das verwundert mich nicht, das dachte ich mir schon, ich muss nur an einem schlechten, sentimentalen Text wie diesem Kritik anbringen, schon erhält er hier allseits höchste Dichterweihen von den bekannten Usern, die nicht den Text einschätzen, sondern den Autor. Damit hilft man aber dem Autor nicht, und Gutgemeintes gerät zum Gegenteil. Das halte ich für ein ernstes Manko dieses Forums. Bezeichnend auch: Wenn hier mal ein wirklich guter Text gepostet wird, wird er von anonymen Usern schlecht bewertet. Ist das nun eine Geschmacksfrage bei dir und Co. oder spätkindlicher Trotz? Wir sollten mal darüber diskutieren, gegebenenfalls an anderer Stelle.

Einsprengsel
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
M O D E R A T I O N

@Einsprengsel

Bitte unterlasse ad hominem Angriffe! Wenn Du zwischen Werk und Autorin nicht zu unterscheiden vermagst, gibt es bestimmt dankbarere Arenen als die Leselupe.

cu
lap
 



 
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