Himmelstein II

Esszimmer 1
Der Tisch gedeckt, die Fenster winzig klein,
die Tür so hoch, es müssen Fürsten sein,
die hier zum Mahle gleich mit hohen Kronen
sich setzen an die Tafel, gut bestückt,
der Hausfrau ist ein Bratenwerk geglückt,
und die Prinzess kredenzt uns ihre Bohnen.

Wie still sie ruhn, die weißen Leinservietten,
der Hände harrend, die sie zärtlich glätten,
es ruhn die silbernen Serviettenringe,
in die das L des Hauses ist graviert,
mit Punkten ist das Tischtuch ausgeziert,
und freudig lechzt nach Fleisch die Messerklinge.

Doch wo ist er, der König dieser Stube,
für ihn scheint nicht gedeckt zu sein. Der Bube
sehnt sich nach väterlicher Allgewalt,
die zwar versehrt ist durch des Krieges Wüten,
doch die Tapete, sie zeigt Primelblüten,
und überall ist Hoffnung und Gestalt.

Im alten Amtsgericht entscheidet er
über der Gläubiger verzweifelt Heer,
kehrt oftmals heiser vom Gebrüll nach Haus,
und freut sich, wenn der Gattin Nylonfüße
dem Holzbein unterm Tisch entrichten Grüße,
die sagen: Gern zieh ich für dich mich aus.

Den Boden bilden braune Eichenbohlen,
darauf der Teppich liegt, der unverhohlen
das Blau der beiden Meere mit dem Blut
der vielen Kämpfe und dem Grün der Wiesen
und Wälder eint, als wärn es eitel Fliesen,
und das erscheint dem Knaben wundergut.
 



 
Oben Unten