Hinweg

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Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Sie lässt das Tonic schon lange weg
Ist genügsam geworden
Gin reicht ihr
Darüber hinweg
Selbst worüber ist schon lange weg
Darüber hinweg reicht ihr
Die Fotografie längst aus dem Rahmen genommenen
Selbst den leeren Rahmen zur Wand gedreht
Der Blick auf den leeren, zur Wand gedrehten Rahmen
Reicht ihr

Tage, Stunden, Minuten vergehen
Einfach so

Das genügt ihr...

... und der Blick auf die traurigen Gardinen
Die das Fenster ohne Aussicht umrahmen
 

Saerdna

Mitglied
Hat mich stimmungsmäßig direkt mitgenommen, traurig schön. Den Titel habe ich erst danach gelesen, dadurch bin ich nochmal mehr über die Doppelbedeutung gestolpert. Bin hin und weg. Leider bin ich in Analyse und Kritik noch nicht so geübt. Ich habe nur gemerkt, dass dieser Vers für mich irgendwie hakt:
"Der Blick auf den leeren, zur Wand gedrehten Rahmen
Reicht" aber die Wiederholung aus dem Satz davor ist vermutlich gewollt?
Liebe Grüße
Saerdna
 
G

Gelöschtes Mitglied 19299

Gast
Der unsagbaren Traurigkeit/Depression (?) eine eindrücklich konkrete Bildstimme gegeben. Die Wiederholungen in den Zeilen 7-9: dreimal Rahmen - wirken wie ein Verstärker.
Gruß
Keram
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Saerdna,

vielen Dank für deine Gedanken. Ich habe diesbezüglich ein paar Änderungen vorgenommen.
 
G

Gelöschtes Mitglied 22298

Gast
diese jammertönige betroffenheitslyrik zum thema einsamkeit - ich kanns nicht mehr hören und lesen

und dieser prosastil auf randnotizebene - schrecklich


gun.
 

lietzensee

Mitglied
Hallo Otto,
mir gefällts sehr gut. Von Gedichten habe ich zwar nicht viel Ahnung. Aber für mich fühlt sich der Text sehr rhythmisch an.

Eine Sache die mir aufgefallen ist:
Tage, Stunden, Minuten vergehen
Wenn Tage vergangen sind, sind die Stunden und Minuten doch auch schon vergangen. Für mich wäre die umgekehrte Reihenfolge natürlicher: Minuten, Stunden, Tage

Viele Grüße
lietzensee
 



 
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