"Hiobstage"

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Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
die in der leere fremde texte sagen
und fremde sind im text der welt​


plötzlich schien der weiser
sonderbar
verwandelt
wie einer der nach langem tun sich wendet
und zwischen feldern und mündern wandert
im roten rauch des mohns verschwindet

bläulich hängt dem weiser haar
und schlaf und schlacke ums gebein
gerüche auch reine
sehnsucht nach dem strand von ithaka

und die weißen salze
die ein finger auf papier verreibt
wächserner figuren -
er führt sie in den sonnenschein

ihm dirbt das aug zur traube

am geschnittenen stock
 
Zuletzt bearbeitet:
G

Gelöschtes Mitglied 24777

Gast
Hallo Patrick,

das ist ein Gedicht, welches so voller Wirkungen auf mich ist, dass ich es erstmal garnicht weiter interpretieren möchte. Es ist ungeheuer lyrisch, es strahlt Weisheit und Mythos aus. Der Bibelbezug vervollständigt das Bild.

Besonders gefallen hat mir außerdem die Überschrift rechts oben:

die in der leere fremde texte sagen
und fremde sind im text der welt
Enorm!

Liebe Grüße
Frodomir
 
Hi @Patrick Schuler

da schließe ich mich dem lieben Frodomir doch in gleicher Begeisterung an! Das ist wirklich stark !!

"und die weißen Salze die ein Finger auf Papier verreibt" - das spürt man regelrecht, macht was mit mir, ähnlich wie die "Schalen" in den wunderbaren Gedichten der lieben Loop.

compliments !

Dio
 



 
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