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wie gut doch, lieber @anderer, dass man nicht alles "ich" digitalisieren kann. es gibt den feuchten, den warmen, den kalten und den gar nicht fühlbaren händedruck, und es gibt die guten und die schlechten lover. da hilft kein strichcode und auch sonst keine ausrede. das ist wie beim singen: wer keinen ton rausbringt, oder nur den falschen, dem bleibt nichts als das web.

es ist furchtbar, wenn man selbst auf der suche nach seinem ich sein muss. im web findert man's nicht, und auf den festplatten dieser welt auch nicht. eigentlich sollte man nicht selber nach sich suchen müssen - wenn man damit anfängt, hat man sich schon verloren oder war nie.

besser ist's, es wird nach einem gesucht: "attraktive sie sucht großzügigen ihn, der sie verwöhnt und auf reisen mitnimmt. strichcode egal." oder: "katzenliebhaber sucht gleichgesinnte. zuschriften mit bild unter ch-nr. 4711."

amüsierte grüße aus münchen

bluefin

bluefin

Hallo Der Andere
Bizarre bis obskure Vorstellung über die Suche nach einer wahren Identität, gleichgültig ob im realen oder virtuellen Leben.
Avatare oder Masken?
Die junge Frau aus dem Chatroom, mit der ich flirte. Vielleicht nur ein zwölfjähriger Schüler?
Die Verkäuferin, die mich anlächelt, freundlich nach meinen Wünschen fragt. Hat sie gerade wieder eine Gehaltskürzung hinnehmen müssen?

Wann endlich sind wir alle digitalisiert, synchronisiert?
Mit `nem Balkencode am Schniedel und `ner Prüfziffer am Kinn?
Digitaler Fingerabdruck. Zu unserer Sicherheit oder zu unserer Kontrolle?

Angebrachte Gesellschaftskritik?
Anfang vom Ende?


Viele Grüße
Frank

hallo,

schön, dass es dich, bluefin, amüsiert. auch wenn ich eher das gegenteil beim schreiben empfand.

hallo frank,

bizarr und obskur, nun ja, was soll ich sagen, scheint wohl alles sehr wirr zu sein...

habe den text in ner halben stunde runtergeschrieben, er kam über mich, der stil ist mir fremd gewesen, bis er mich packte, kurz, und ich fand für mich ein paar gute ansätze... nichts großes, das weiß ich selbst.

der andere

mein lieber @anderer,

mit dem schreiben ist's wie mit allem: den großen geniestreich, der sich in wenigen minuten manifestierte und gleichzeitig kunstvoll zu papier bringen ließe, gibt's nicht.

deine gut gemeinte ansage, du habest für dieses dein digitalschleiferl nur ein halbes stündchen benötigt, nehmen wir dir gern ab. dass du dich dabei nicht wohl gefühlt hast, bedauere ich.

das dumme ist, hier in der lelu ist nicht massentauglichkeit gefragt, wie du uns tippst, sondern eher das gegenteil. anders ausgedrückt: literatur ist immer dann, wenns für die masse nicht mehr taugt, weil's einen tick zu hoch oder zu weit oder zu teuer ist.

ich hab auf die uhr geschaut: mit der rechtschreibkorrektur waren's exakt 8 minuten.

liebe grüßer aus münchen

bluefin

habe nie behauptet, in einer hhalben stunde etwas große schreiben zu können. wollte nur erklären, dass es das erste mal war, dass ich mich auf diese weise versuchte auszudrücken.

den rest deines kommentars verstehe ich nicht. erst der schwenk zur massentauglich, dann dioe angabe der dauer der rechtschreibkorrektur. erkläre mir bitte den sinn, ich schnall es nicht...

der andere

der @andere schrieb:

Dokureihen, gespielt von Laiendarstellern, vorgetäuschte Wirklichkeit, oder: Dailysoaps, die uns Rollen anbieten, die wir sein könnten. Beispiele für ein Ich, das [blue]massentauglich[/blue] ist, Beispiele für ein Ich, das den Erwartungen entspricht. Und Spannung verspricht. Ein Ich mit einem Leben, über das man lachen oder weinen kann. Die Belichtung dabei ist künstlich. Die Dialoge sind künstlich. Die Geschichten sind künstlich. Immer mehr Funktionen mit immer mehr Variablen. Und darin die subtile Forderung, sie zu gebrauchen.

Zum Vergrößern anklicken....

im grunde genommen, lieber @anderer, sagst du weniger als gar nichts aus. instant-geplapper: null plus ein plus null. wer oder was darin "subtiles" (sic!) sehen sollte, bleibt schleierhaft. ich glaub, hier hält jemand die mehrzahl von einfalt für vielfalt.

amüsierte grüße aus münchen

bluefin