Hallo Joneda,
je festgeklopfter das Bild ist, das ein Leser von „richtiger“ Lyrik hat, umso bedeutungsloser wird ihm Dein Text erscheinen. Das ist auch verständlich. Insbesondere die Dichter, die sich selbst tagtäglich unter Blut, Schweiß, Tränen und Kopfweh Einzigartiges abringen, müssen Deinen Text für einen Witz halten.
Deine Zeile erscheint bei flüchtigem Lesen nicht neu. Aber wenn man danach googelt, dann findet man sie nicht. Die Metapher „Hoffnung keimt“ erzielt 19600 Treffer, die Zeile „Hoffnung keimt jeden Tag“ keinen einzigen.
Bei näherer Betrachtung fällt auch auf, warum das so ist. Dein Bild erscheint absurd. Wie soll etwas, das jeden Tag keimt, jemals zu Reife gelangen?
Die Frage ist: Welche Art von Hoffnung beschreibst Du? Vielleicht kann eine Todkranker, der sein Leben in Tagen misst, diese Frage gut beantworten. Vielleicht überfordert sie Leser, die den Rest ihres Lebens eher in Jahrzehnten denken.
Deine Zeile zeigt mir einmal mehr, welcher Erkenntnisgewinn auch in den unscheinbarsten Texten je nach Perspektive stecken kann für den, der sich ernsthaft darauf einlässt.
Um unnötigen Missverständnissen vorzubeugen, wäre es vielleicht besser, dieses Werk in den Tagebuchbereich oder als Diskussionsgrundlage für die „Richtigkeit“ von Lyrik ins Forum Lupanum zu verschieben.
Schlecht ist er keinesfalls! Danke Dir fürs Mitteilen.
Viele Grüße
NDK