Postulate ?
Lieber Walther!ich bin doch etwas erschrocken...
Es ist in der Tat nicht optimal, den letzten Reim so zu setzen. Allerdings kann man das auch anders sehen: Die Moral aus der Geschicht wird durch diesen "falsch klingenden" Reim verstärkt. Im Moment tendiere ich dazu, die aktuelle Fassung so zu belassen. Das mag sich mit der Distanz zu Text und Ereignis ändern.
In der Tat ist es interessant wie Deine persönliche Sichtweise durch „man“ /statt „ich“ zur Allgemeinthese postuliert wird. Dies könnte "man" gleich mit Kadenzen auch tun und warum nicht gleich noch mit dem dialogischen Ansatz,. Jeder gibt ein bißchen Persönliches Colorit...darf man ja, am Ende weiß keiner mehr was ein Sonett ausmacht...und natürlich darf "man" jenseits des Persönlichen Colorit bekritteln was das Zeug hält.
Auch ist der Twist, den Du dem Text durch die Umformulierung der Terzetts gibst, nicht in meinem Sinne, was Herleitung und Schluß angeht.
Interessant wie Du meine Vorschläge benennst/charakterisierst mein Lieber. Vielleicht bemühst Du Dich beim nächsten mal einfach zu einem: "Empfinde ich aus meiner Sicht nicht als passend". Worin Sonett-Schlüssigkeit im Text besteht ..., ja das ist eindeutig Autorensache...auf der einen Seite, auf der anderen Seite habe ich sie kritisiert...im Sinne von Textarbeit.
Ich habe bewußt dem Leser den Raum gelassen, genau das zu denken, was Du formuliertest, ohne es sagen zu müssen. Als Autor sollte man dem Leser und Zuhörer mehr zutrauen, meine ich.
Wieder eine nett maskierte Botschaft, vielen Dank mein Lieber so langsam beginne ich zu verstehen! Ist dies so zu verstehen:
Durch meinen Vorschlag nehme ich dem Leser Raum?
Ich benenne konkreter und daher nehme ich den Reiz?
Ist „nicht sagen zu müssen“ ein besonders hohes Qualitätsmerkmal? Oder ist es nicht doch eher erkennbare Gedankenschärfe und Formulierung?
Und dann folgt wieder ein „man“...wieder ein Postulat des Allgemeinen - was doch letztendlich nur Deine Sichtweise ist - es gibt viele Andere, hoffentlich blendest Du dies nicht aus. Es wäre ehrlicher und treffender gewesen wenn Du dies für Dich als „ich Botschaft“ schreibst.
Zu Deiner weiteren Bearbeitung: Ich war bewußt zurückhaltend in der Bildern
.
Ok, verstehe ich als Intension zur Aufbereitung des Themas
Ein solches Thema verträgt keinen Schwulst, keine Exaltation in der Sprache.
Auch hier erhebst Du Deine persönliche Sicht auf die Dinge wieder zum allgemeingültigen Postulat...unglaublich!
Mir wäre das zu viel des Guten.
Endlich mal eine ich Botschaft!
Zur Zivilisation gehört die Sparsamkeit in der Emotion, weil nur diese einen kühlen Kopf garantiert.
Ein Postulat Deinerseits! Pathos ist die Wiege der Dichtung...der emotionale Appell der mit ethos einhergeht; der Glaubhaftigkeit und durch logos: die Argumente zur Sache auf einen pragmatischen Weg gebracht wird.
Als Sonettliebhaber beschäftige ich mich natürlich auch damit...ich stelle mir gerade vor, wie Sonette für Laura unter dem von Dir genannten Postulat klingen würden...und ob wir dann heute Herrn P. Als den kennen würden -als den wir ihn kennen.
In der Tat ist Betroffenheitslyrik immer gefährlich nahe am dichterischen Abgrund gebaut. Erst die Distanz schafft die Möglichkeit zur verarbeitenden, veredelnden Formulierung.
Identifikation und glaubhafte Nähe ist eine weitere Möglichkeit -und gerade der inneren Bewegung von Sonetten sehr zuträglich...wie würden sonst Trauer- oder Liebessonette klingen? ..distanziert?
Zum Glück ist dies bei den Autoren die ich gelesen habe nur z.Teil so..inzwar wenn sie für sich die Reflexion als Umsetzungskonzept benutzen...im Disput sind sie oft (je nach Thema!) auch emotional mittendrin. Soll ich Dir Textbeispiele heraussuchen?
Mit diesem Nachsatz bekommst Du schwerlich die Kurve zu oben Geäußerten:
Lieben Dank für Deine spannenden Überlegungen, die aber ein völlig anderes Gedicht zum Ergebnis haben. Das muß nicht schlechter sein, aber eben nicht dieses.
Ich kann von Dir, als jemanden, der in der Lage ist Sprache bewußt einsetzen erwarten, daß Du Deine persönlichen Sichtweisen als solche kennzeichnest und klar von anderen Thesen unterscheidest! Das Postulieren von angeblichen Allgemeinplätzen kommt dabei nicht gut rüber ([blue]Herabsetzen anderer Meinungen und Vorschläge[/blue])...es sei denn Du hast wirklich sehr gute sachliche Argumente dafür...aber dann hättest Du solche Äußerungen doch gar nicht nötig...sondern würdest Deine Texte danach ausrichten und könntest gelassen erklären.
Es könnte leicht sein, daß sonst ganz andere Eindrücke aus Deinen Postings gelesen werden, als Du vielleicht beabsichtigst.
Wir wollten eigentlich zusammen dem Sonett wieder etwas mehr Raum/Gehör widmen, weil wir es lieben. Ich wünsche mir Dialog und Austausch und objetive Suche nach den Wurzeln im Sinne von Zusammentragen. Wie Du weißt (Du kennst nur ein Bruchteil meiner durchstudierten Literaturliste ) könnte ich dazu durchaus einiges beitragen.
Mir vergeht aber Alles wenn jemand /hoffentlich nicht Du) daher kommt und einfach postuliert „so ist es!“ ohne auch nur den Hauch einen klaren Begründung zu geben. Das schreckt fürchterlich ab.
Wenn Du nicht möchtest, daß wir nur "Formal" höflich mit einander umgehen, dann wäre es jetzt sehr hilfreich und schön, wenn Du mich mal kurz informierst, wie Du Deine Postulate verstanden wissen möchtest.
Bevor wohl möglich irgendwelche Irrtümer aus Deinen Formulierungen entstehen/folgen.
Bis denne, keine Angst ich rege mich auch schnell wieder ab.
gitano