Huschebein im Zauberland

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molly

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Der kleinen Zauberer Huschebein im Zauberland ©Monika Rieger

Der kleine Zauberer Huschebein lebte im Wald bei seinen Freunden. Er reiste sehr gern und besuchte die Kinder. Eines Tages, als die Tage kürzer und kälter wurden, kam der große Zauberer Weizokolus und brachte Huschebein ins Zauberland. Vorher versprach er seinen Freunden, zurück zu kommen, wenn an den Bäumen wieder Blätter hingen.

Davon erzählt die Geschichte: "Der kleine Zauberer Huschebein."

*
Im zweiten Teil nun lebt Huschebein im Zauberland und lernt neue Zaubersprüche und Freunde kennen.

Die kurzen Geschichten sind für 4 Jährige Kinder.

Huschebein im Zauberland

01.Der Abschied
02.Ankunft
03.Im großen Raum
04.Das Essen
05.Die neue Schlafhöhle
06.Guten Morgen
07.Die nächsten Tage
08.Wolkenreiten
09.Die letzten Übungen
10.Das Versprechen
11.Der letzte Tag
12.Absschiedsabend
13.Die Rückkehr


Für Lenny

Der Abschied

Wie mag es Huschebein im Zauberland ergehen? Heute will ich dir die Geschichte weiter erzählen. Weißt du noch?
Der kleine Zauberer Huschebein, der so große Füße wie deine Mama hatte, lebte in einer Baumhöhle. In der Nähe wohnten auch seine Freunde der Uhu, der Specht und das Eichhörnchen.
Die Tage wurden kürzer, draußen blies ein kalter Wind und wehte die Blätter von den Bäumen. Für den kleinen Zauberer Huschebein war es Zeit, Abschied von seinen Freunden zu nehmen.


Eines Tages kam der große Zauberer Weizokolus zu Huschebein. Er sagte: „In dieser Kälte kannst du nicht bleiben, wir fliegen zusammen ins Zauberland.“ Die Freunde murrten erst. Doch der große Zauberer versprach, Huschebein zurück zu bringen, wenn wieder Blätter an den Zweigen hingen. Er nahm Huschebein Huckepack und mit sieben Luftballons flogen sie los - ins Zauberreich, hinter den Regenbogen.
Die Reise dauerte nicht sehr lange. Als sie durch den Regenbogen flogen, leuchteten Huschebeins Augen und der große Zauberer Weizokolus stimmte ein Zauberlied an.

*

Die Ankunft

Bald landete Weizokolus mit Huschebein auf einer großen Wiese.
„Absteigen, mein Freund“, rief er, „wir sind Zuhause. Da steht unser großes weißes Haus.“ Huschebein freute sich, wieder festen Boden unter seinen großen Füßen zu spüren. Aber zugleich packte er die Hand des großen Zauberers.
„Bringst du mich in mein Spielzimmer, Weizo? Es ist im Haus ganz auf der linken Seite“, sagte Huschebein leise. Der große Zauberer schüttelte den Kopf:
„Nein, Huschebein, diesmal kommst du in einen neuen Raum. Du wirst andere kleine Zauberer treffen und viele Dinge lernen.
„Aber ich kenne dort niemand!“
Der große Zauberer legte Huschebein die Hand auf den Kopf. „Das schaffst du schon, du bist ein tüchtiger kleiner Zauberer.“
Huschebein atmete tief ein und aus, nahm wieder Weizokolus Hand und zusammen schritten sie auf das Tor zu. Was würde er im großen Raum erleben? Fand er einen neuen Freund? Huschebein seufzte.

*

Im großen Raum

Der Zauberer öffnete das schwere Tor und begleite Huschebein zu einem Zimmer. Die Tür stand weit offen. Weizokolus beugte sich zu Huschebein: „Such dir einen Platz, ich bringe dich später in deine neue Schlafhöhle.“ Jetzt ließ der kleine Zauberer Weizokolus Hand los und trat ein. In dem Moment schloss sich hinter ihm die Tür, als hätte jemand heftig dagegen getreten. Huschebein sank vor Schreck auf den Boden. Doch schon rief eine tiefe Stimme: „Willkommen, Huschebein, auf dich haben wir gewartet. Doch rück ein wenig zur Seite, damit die Türe frei ist.“

Huschebein rutschte auf die Seite. Die kleinen Zauberer saßen auf dem Boden und hatten die Beine übereinander geschlagen. Auch Huschebein setzte sich in den Schneidersitz. Er betrachtete den fremden Zauberer. Der hatte einen weißen, langen Bart und auf dem Kopf einen spitzen Zauberhut. Sein Zaubermantel schimmerte in allen Regenbogenfarben und in der Hand hielt er ein Glöckchen. Damit läutete er und die kleinen Zauberer wurden still.
Mit tiefer Stimme sagte er: „Willkommen im großen Raum. Ich bin Tata, der Meister. Wir werden uns hier oft treffen. Schaut euch ruhig erst einmal um. Wenn ich mit dem Glöckchen läute, guckt ihr wieder zu mir.“ Tata setzte sich in seinen Sessel.

Huschebein sah sich vorsichtig um. Zehn kleine Zauberer zählte er. Neben ihm saß einer, dem standen die schwarzen Haare wie Dornen vom Kopf. Der beugte sich gleich zu Huschebein und schüttelte ihn an den großen Füßen. Sofort stand Meister Tata neben ihm und sagte:
„Dorno, lass deinen Kameraden in Ruhe.“ Kaum drehte sich der Meister um, zog Dorno Huschebein an den Haaren. Der kleine Zauberer mit den großen Füßen kniff die Lippen zusammen, er wollte nicht weinen. Schon stand Tata wieder neben Dorno.
„Ich habe dich gewarnt“, sagte Tata und fuhr Dorno mit der Hand über die Haare. Sofort verwandelten sich Dornos Haarspitzen in kurze Stacheln.
„Entschuldige dich bei Huschebein!“ Dorno streckt dem kleinen Zauberer die Hand entgegen und murmelte: „Verzeih mir bitte.“
Huschebein nickte und lächelte Dorno an. Dann beugte er sich zu ihm und flüsterte: „Deinen Stacheln wachsen sicher wieder.“ Jetzt grinste Dorno und fuhr mit der Hand über seinen Kopf.
„Bestimmt“, flüsterte er, „bald habe ich wieder meine Dornenfrisur.“
„Ja, sicher“, antwortete Huschebein.

Doch wie sahen die anderen kleinen Zauberer aus? Das wollte Huschebein nun wissen.

*

Das Essen

Huschebein schaute sich um. Er entdeckte einen Jungen mit einer sehr langen Nase und daneben sah er zwei wunderschöne Mädchen, die Feen. Aber nur eine lächelte Huschebein zu und er drehte seinen Kopf sofort zur Seite. Einen Augenblick später sah er noch einmal zu der Fee. Sie hatte silberglänzende Haare und ein Ring aus blauen Sternen lag auf ihrem Kopf. Die Fee winkte ihm mit den Fingern und Huschebein winkte zurück. Wie mochte sie wohl heißen? So gerne hätte er sich neben sie gesetzt, doch nun erklang Tatas Glöckchen.

„Ihr habt sicher Hunger“, sagte Tata. Heute dürft ihr euch noch einmal das her zaubern, was ihr am liebsten in der fremden Welt gegessen habt. Kommt, setzt euch zu mir an den Tisch.“
Augenblicklich erhoben sich die kleinen Zauberer. Sie setzten sich auf die Stühle, schlossen die Augen und sprachen ihren Zauberspruch. Nun duftete es in dem Raum nach leckerem Essen, nach Spagetti mit Tomatensoße und nach Pommes mit Tomatenketchup. Und was hatte sich Huschebein zum Essen gewünscht? Er hatte sich ein Waffelherz gezaubert, genauso wie die hübsche Fee. Sie winkte ihm noch einmal zu und Huschebein winkte zurück.

Die kleinen Zauberer hatten ihre Mahlzeit bald beendet. Tata, der Meister läutete mit dem Glöckchen. Er stand von seinem Stuhl auf und verkündete: „Morgen bekommt ihr eine SoWaWi- Suppe.
„Was ist denn das“, erkundigte sich Dorno.
„ Eine Suppe gekocht mit Sonne, Wasser und Wiesenkräuter, die wird euch schmecken. Aber jetzt geht ihr in eure Schlafhöhle.“
Tata läutete mit seinem Glöckchen und der große Zauberer Weizokolus betrat das Zimmer.
„Kommt“, rief er, „ich begleite euch zum Schlafplatz.“

*

Die neue Schlafhöhle

Weizokolus führte die Kinder aus dem Haus auf eine große Wiese mit Bäumen. Und in den Bäumen gab es kleine Hütten. Nun durfte sich jeder einen Baum aussuchen.

„Wie kommen wir ohne Luftballon hinauf“? erkundigte sich Huschebein.
Weizokolus stellte sich vor einen Baum, drehte sich einmal im Kreis. Er wippte auf die Zehenspitzen. Danach stemmte er seine Absätze auf den Boden und streckte die Arme aus, schon saß er oben in der Hütte.

„Probiert das aus, es ist nicht schwer“, ermunterte Weizokolus die kleinen Zauberer. Bei den beiden Feen klappte das auf Anhieb.Huschebein vergaß sich auf die Zehenspitzen zu stellen und purzelte auf den Boden. Auch die anderen kleinen Zauberer mussten mehrmals üben, Dorno fiel beim ersten Mal um, als er sich im Kreis gedreht hatte. Endlich saßen alle in ihren Baumhäusern, und Huschebein rief:
„Wie kommen wir wieder herunter?“

Weizokolus lächelte und sagte: „ Das zeige ich euch morgen. Wartet, bis ich komme, ihr dürft solange ausschlafen. Gute Nacht und träumt was Schönes.“
„Gute Nacht, Weizo“, murmelte Huschebein. Er drehte sich auf die Seite und überlegte, welchen Namen die beiden Feen hatten. Kurz dachte er an seine Freunde, Uhu Bu, Eichhörnchen und Specht, seufzte einmal laut und schlief ein.

*

Am Morgen

Mit Riesenschritten eilte Weizokolus am nächsten Morgen über die Wiese. Die kleinen Zauberer erwarteten ihn schon und schrien um Hilfe. Sie saßen am Eingang ihres Baumhauses. Nur Dorno nicht, er hatte versucht den Baumstamm hinunter zu klettern und war zwischen den Zweigen hängen geblieben. Weizokolus befreite ihn und setzte Dorno zu seiner Hütte.
Danach erklärte er: „Es gibt zwei Möglichkeiten, das Baumhaus zu verlassen. Diese Sprüche müsst ihr euch merken:
Erstens:

Hokus, Pokus Fidibus, schwarzer Kater, Hahnenfuß,
Zauber, Zauber, Wegbegleiter, ich brauche eine Leiter“.

Sogleich hängt vom Baum eine Leiter. Daran klettern ihr herab.
oder:

Hokus, Pokus Pfiffikus, Rabenfeder, Hahnenfuss,
zauber, zauber, heuel, heule, ich will fliegen wie die Eule.

Nun breitet ihr die Arme aus und schwebt auf den Boden.“
Der große Zauberer sprach die Sprüche noch einmal vor und sie übten, bis jedes Wort an der richtigen Stelle saß.
„Verlasst jetzt euren Schlafplatz, wie ihr es am liebsten möchtet. Vergesst bitte nicht, die Tür eurer Schlafhöhle zu schließen!“

Die beiden Feen und Huschebein schwebten aus ihrem Baumhaus, die anderen wünschten sich eine Leiter und kletterten herunter. Endlich standen allesamt auf dem Boden.
„Das habt ihr gut gemacht“, lobte der große Zauberer.
Dorno sagte: „Meine Leiter lasse ich am Baum hängen, dann komme ich am Abend schneller in mein Haus.“
Weizokolus nickte: „In Ordnung. Jetzt ist Mittagszeit, geht ins große Zimmer und setzt euch an den Tisch zum Essen.“

Huschebein zupfte die kleine Fee am Ärmel. „Wie heißt du denn“? flüsterte er.
Sie lächelte ihn an: „Ich heiße Amina und die andere Fee ist Zaza. Komm, wir laufen!“
Sie packte Huschebeins Hand und gemeinsam eilten sie in den großen Raum. Meister Tata erwartete sie. Im Nu saßen sie am Tisch und Tata zauberte ihnen einen Teller mit SoWaWi- Suppe herbei. Huschebein betrachtete die grüne Suppe und verzog sein Gesicht. So etwas hatte er noch nie gegessen. Er schielte zu Amina, doch ihr schien das Essen zu schmecken. Auch Dorno löffelte eifrig. Huschebein fand, was die beiden mögen, kann nicht schlecht sein. So tauchte er schließlich seinen Löffel in die Suppe und aß, bis er satt war.
Eines wusste Huschebein jetzt schon: hier im Zauberland würde er immer satt werden, auch wenn die grüne Suppe nach Spinat und Brokkoli aussah. Tata und Weizokolus waren freundliche Lehrer und Huschebein würde viel Neues erfahren. In seinem Baumhaus gefiel es ihm sehr gut, so friedlich konnte er darin schlafen. Und er freute sich darauf, Amina, die Fee, besser kennen zu lernen.

*
Die nächsten Tage

In den nächsten Tagen übten sie immer wieder in die Schlafhöhle zu steigen und hinunter zu schweben. Sie lernten Blumen her zu zaubern und in die Hände zu klatschen, damit die Schuhe sich von alleine von den Füßen streiften. Das gefiel Huschebein, schwieriger fand er, dass sie jeden Tag einen neuen Zauberspruch lernen mussten. Doch auch daran gewöhnte er sich. Die grüne Suppe aß Huschebein ohne das Gesicht zu verziehen und beim Lernen setzte er sich stets neben die kleine Fee.
Eines Abends verkündete Tata, dass sie am nächsten Tag eine besonders schöne Übung lernen würden: Wolkenreiten.
„Schlaft heute einmal schnell ein“, empfahl er. Doch da erlebten sie eine große Überraschung.

Die Kinder stürmten aus dem Lernzimmer zu ihren Baumhäuschen.
Huschebein saß im Nu oben. Dorno kletterte an der Leiter zu seiner Schlafhöhle und stieg sofort wieder herunter.
„Hilfe, Tata, da oben sitzt ein Ungetüm, das lässt mich nicht in meine Schlafhöhle.“ Tata lief herbei und schaute in Dornos Baumhaus.
„Hast du vergessen, die Türe abzuschließen?“ fragte er. „Jetzt sitzt darin Tumulus, der Drache und erst Morgen wird er deine Schlafhöhle verlassen.“
„Beißt er mich?“, erkundigte sich Dorno und Huschebein fragte:
„Spuckt er Feuer?“
„Nein, er ist jung und überall noch grün. Feuer spuckt er, wenn seine Rückenschuppen rot geworden sind, aber das dauert noch.“

Dorno sagte: „Mit dem Drachen will ich nicht schlafen.“ Er setzte sich auf den Boden, ballte die Fäuste und presste die Lippen zusammen.
„Das kann ich verstehen“, antwortete Tata. „Wer nimmt Dorno heute Nacht in seinem Baumhaus auf?“
Huschebein fand, mit einem Drachen zu schlafen sei sehr schlimm.
„Dorno“, rief er, „du kannst bei mir schlummern.“
Im Nu saß Dorno bei Huschebein im Baumhaus. „Danke“, sagte er, legte sich auf die Seite und schlief ein.
Huschebein dachte an Amina, die kleine Fee, und wünschte sich und den anderen still eine gute Nacht. Bald war auch er fest eingeschlafen.

*
Wolkenreiten

Am nächsten Morgen schien der Regenbogen in aller Frühe am Himmel und Weizokolus weckte die Kinder. Er führte sie auf eine Wiese und sagte:
„Schaut, da oben schweben Wolken, ich hole mir eine weiße herab.“
Er streckte seinen Arm in die Höhe, schnalzte zweimal mit den Fingern. Langsam senkte sich die Wolke. Bevor sie den Boden berührte, legte sich Weizokolus darauf, schnalzte einmal mit den Fingern und die Wolke segelte davon. Die Kinder sahen, wie der Zauberer die Wolke lenkte und sie zum Umkehren brachte. Er schnalzte zweimal und landete sanft auf dem Boden. Begeistert klatschten die kleinen Zauberer in die Hände.
Weizokolus sagte: „Das dürft ihr nun üben, immer zwei zusammen.“ Er setzte sich auf den Boden und schaute den kleinen Zauberer zu.

Huschebein lief zur Fee Amina. „Komm, wir holen uns eine Wolke.“
Über ihnen segelte gerade eine sehr dicke Wolke, sie sah grau aus, aber Huschebein und Amina hielten schon die Hände in die Höhe und schnalzten mit den Fingern. Die Wolke schwebte herab und kurz, bevor die beiden aufsteigen konnten, platzte sie. Ein Wolkenbruch überschüttete sie und Huschebein hätte am liebsten geweint.
Amina drückte sanft seine Hand: „Ist doch nur Wasser, wir sind gleich wieder trocken.“
Huschebein rief: „ Was haben wir falsch gemacht?
Dorno lachte laut und rief: „Ihr habt eine Regenwolke erwischt, ich hole mir mit Fee Zaza die nächste Wolke her.“

Dorno und seine Begleiterin hoben die Hände und schnalzten laut mit den Fingern. Eine kleine gelbe Wolke sank herab. Bevor sie den Boden berührte, brach sie auf und viele kleine Eiskügelchen prasselten auf Dorno und Zaza.
„Hu, wie kalt“, rief Dorno, „was haben wir denn falsch gemacht?“
Weizokolus schüttelte leicht den Kopf. Auf seiner Stirn zeigten sich Falten als er sagte: „Ich habe nicht von einer grauen oder gelben Wolke gesprochen, sondern von einer weißen.“
Huschebein erkundigte sich, ob in einer weißen Wolke nicht auch mal Schnee sein konnte.

„Nein“, sagte Weizokolus, „Schneewolken sind auch grau.“

Mit der nächsten weißen Wolken gelang der Wolkenritt. Huschebein und Amina schwebten über das Zauberreich, legten sich beim Flug in die Kurven und flogen sogar über die Drachenwiese. Auf keinen Fall sollten sie hier landen, Weizokolus hatte sie sie davor gewarnt. Huschebein schnalzte einmal mit den Fingern und sie stiegen noch höher. Die Drachen bemerkten die Wolkenreiter nicht und schliefen weiter.
„Lass uns zurückfliegen“, bat Amina, „ich habe Hunger.“ Huschebein fand das prima. Geschickt landeten sie wieder bei Weizokolus. Die anderen kleinen Zauberer hatten ihren Flug beendet und gemeinsam stürmten sie ins Esszimmer.

Meister Tata erwartete sie schon. Als sie am Tisch saßen, klatschte er in die Hände. „Ich habe gehört, dass ihr auf Wolken reiten könnt, das habt ihr gut gemacht.“ Er zauberte ihnen die grüne Suppe herbei und neben jedem Teller lag noch ein Waffelherz. Was für ein wunderschöner Tag!

*
Die letzten Übungen

Eines Morgens verkündete Meister Tata, dass die kleinen Zauberer nur noch zwei Übungen lernen mussten: alleine auf einem Mantel in die Luft steigen und Blitz und Donner herbei zaubern, um Feinde zu erschrecken.
Huschebein hätte viel lieber mit Amina die Luftreise unternommen. Sie zwinkerte ihm zu. Auf der Wiese verteilte Weizokolus kleine Zaubermäntel und Amina bekam den ersten.

Weizokolus erklärte ihnen, wie sie mit dem Zaubermantel fliegen konnten.
„Fürchtet euch nicht, es ist wie beim Wolkenreiten. Aber auf dem Mantel dürft ihr nur sitzen. Vergesst das nicht.“
Er nahm Dornos Mantel, breitete ihn auf dem Boden aus und bat Dorno, sich darauf zu setzen. Als erster hob Dorno ab. Der Wind kitzelte ihn in der Nase. Er lehnte sich weit zurück und lag beinahe auf dem Rücken.
Huschebein rief: „Nicht hinlegen, Dorno!“ Dorno setzte sich schnell wieder auf, drehte eine Kurve und landete ohne Probleme.
„Danke, Huschebein“, flüsterte er.
Amina und Huschebein flogen nebeneinander und allen gelang diese Übung.

Um Blitz und Donner herzuzaubern lernten sie einen neuen Spruch:

Hokus, Pokus, Wunderfitz, komm herbei du heller Blitz,

Huschebein sagte den Spruch aus und erschrak über den grellen Blitz und den lauten Donner, der folgte. „Weizo“, rief er, gibt es nicht einen Spruch, der mich unsichtbar macht? Mich werden dann keine Feinde angreifen.“
Weizokolus nickte. „Keine schlechte Idee. Also höre, Huschebein:

Hokus, Pokus Mausebein, jetzt will ich verschwunden sein.“

„Das gefällt mir auch“, rief Amina.
„Nun gut, wer diesen Zauber lernen will setzt sich noch einmal hin. Aber dass er klappt, müsst ihr beide Ohrläppchen anfassen.“
Die ganze Gruppe setzte sich wieder. Zuerst übten sie den Zauberspruch ohne an die Ohrläppchen zu greifen.
Bald kannten sie den Spruch auswendig und Zauberer Weizokolus sagte:
„Jetzt alle zusammen, aber leise und mit Ohren anfassen!“
Sie flüsterten den Spruch, fassten sich dabei an die Ohrläppchen und waren unsichtbar.

In dem Moment trat Meister Tata aus dem Haus und rief: „Ich sehe meine kleinen Zauberer nicht! Wo sind sie denn? Warum kann ich meinen Freund Weizokolus nicht entdecken? Die feine grüne Suppe wartet schon.“ Dorno und Huschebein begannen zu kichern, plötzlich lachten alle und der Zauber war vorbei.

Meister Tata klatschte in die Hände. „Wunderbar, nun kommt zum Essen kleine Zauberkünstler.“
An diesem Abend stiegen die kleinen Zauberer müde in ihre Baumhütten, nur Huschebein nicht. Er hatte noch etwas vor.

*
Das Versprechen

Dorno fühlte sich glücklich, weil der Drache Tumulus aus seinem Baumhaus verschwunden war und er dort wieder schlafen konnte. Huschebein wartete, bis Dorno nebenan leise schnarchte. Dann machte er sich mit dem Zauberspruch unsichtbar, schwebte aus dem Baumhaus und lief zu Amina. Sie saß noch vor ihrem Baum. Huschebein setzte sich neben sie. Er flüsterte: „Erschrick nicht, ich bin es, Huschebein.“
„Kannst du auch nicht einschlafen?“ fragte sie.
„Ja, ich möchte dich um etwas bitten. Morgen verlassen wir für eine Weile das Zauberland. Aber im nächsten Herbst kommen wir zurück. Darf ich dann wieder neben dir sitzen?“

Fee Amina lächelte und nahm seine Hand. „Huschebein, deinen Wunsch erfülle ich dir gern. Ich werde Tata fragen, ob ich dich einmal im Wald besuchen darf, was meinst du dazu?“ Zunächst wusste Huschebein vor Freude nicht, was er sagen sollte. So drückte er ihr sanft die Hand und flüsterte: „Versprochen?“
„Ja, versprochen“, antwortete Amina.
Nun wusste Huschebein, dass er bald einschlafen konnte. Er wünschte Amina eine gute Nacht und flog in seine Schlafhöhle zurück. Huschebein drehte sich auf die Seite und schlief ein.

*
Der letzte Tag


Am letzten Tag hatten die kleinen Zauberer keinen Unterricht. Amina und Huschebein schwebten auf einer Wolke über das Zauberreich. Sie ritten noch einmal an der Drachenwiese vorbei. Beim Regenbogen kehrten sie wieder um. Da hörten sie auch schon Tatas Glöckchen.
Sie setzten sich an den Tisch und Tata sagte:
„Heute genießt ihr zum letzten Mal die grüne Suppe. Ich wünsche euch einen guten Appetit.“
Huschebein aß langsam. Er glaubte nicht, dass er diese Suppe vermissen würde. Nach dem Essen setzten sie sich im Kreis auf den Boden und schlugen die Beine übereinander. Auch Tata saß dabei, allerdings in seinem Sessel. Er sagte: „Heute Abend kehrt ihr für eine Weile in die fremde Welt zurück. Den Zaubermantel dürft ihr mitnehmen und jeder bekommt noch eine Aufgabe.“

Die kleinen Zauberer saßen still am Boden. Huschebein erfuhr, dass Dorno wieder in seine Felsenhöhle auf dem Berg zurückkehren würde. Er musste Menschen und Tiere vor einem Unwetter warnen. Seine Dornenfrisur bekam er wieder, wenn er bei seiner Aufgabe freundlich blieb.

Tata erlaubte Huschebein in den Wald zurück zu reisen. Doch hatte der kleine Zauberer noch drei weitere Waldtiere kennen zu lernen: den Dachs, den Fuchs und das Wildschwein.

Amina sollte wieder in ihrer Hütte am See leben und auf der Wiese viele Kräuter sammeln und den Menschen helfen. Einmal durfte sie Huschebein besuchen.

Huschebein strahlte. Tata erlaubte den Besuch. Er hörte nicht mehr, was die anderen Zauberer erledigen sollten, er dachte nur daran, dass Amina zu ihm in den Wald kam. Plötzlich schreckte Huschebein hoch.

Dorno war aufgesprungen und rief: „Ich möchte Fee Zaza besuchen!“
„Einverstanden“, sagte Tata, aber erst, wenn du wieder eine Dornenfrisur hast.“
„Einverstanden“, sagte Dorno und setzte sich wieder. Tata verteilte nun kleine Laternen und sagte:
„Geht jetzt hinaus auf die Wiese und setzt euch ins Gras. Später wird euch ein großer Zauberer zurück in die fremde Welt bringen. Lebt wohl, meine kleinen Freunde und passt gut auf euch auf.“

*
Der Abschiedsabend

Die kleinen Zauberer setzten sich auf die Wiese und sprachen leise miteinander. Bald fing es an zu dämmern. Die Laternen leuchteten auf und die Wiese schimmerte in einem sanften Licht. Meister Tata stimmte ein Abschiedslied an, doch Huschebein sang nicht mit. Er staunte über das warme Licht, lauschte Aminas Gesang und hielt ihre Hand.

Tata hatte schon das zweite Lied angestimmt und Huschebein betrachtete noch immer die kleinen Laternen. Da berührte der große Zauberer Weizokolus Huschebein sanft an der Schulter.

Er sagte: „Komm, mein Freund, wir müssen los, zieh deinen Zaubermantel an.“ Huschebein drückte noch einmal Aminas Hand, rief Dorno einen Abschiedsgruß zu und folgte dem großen Zauberer. Sie liefen über eine große Wiese und kurz vor dem Regenbogen klatschte der Zauberer zweimal in die Hände. Vom Himmel schwebten sieben Luftballons.
„Welchen möchtest du?“ fragte der Zauberer.
Huschebein suchte sich den blauen aus. Den band ihm Weizokolus am Zaubermantel fest, die anderen Luftballons schnürte er sich an die Arme.

*
Rückkehr

Weizokolus rief: „Aufsteigen, mein Freund, die Reise beginnt!“ Huschebein sprang auf den Rücken des großen Zauberers, klammerte sich an dessen Hals fest und schlang die Beine um Weizokolus Bauch. Er presste den Kopf an Weizokolus Rücken. Gut, dass der nicht sehen konnte, wie Huschebein ein klein wenig weinte. Er würde Amina vermissen, auch Dorno und Meister Tata, vielleicht sogar die grüne Suppe. Aber er würde zurückkommen und wieder neben Amina sitzen.

Der große Zauberer Weizokolus erreichte ohne Umwege Huschebeins Höhle. Doch der kleine Zauberer schlief fest. Weizokolus legte ihn behutsam in die Baumhöhle. Uhu und Specht flogen herbei und das Eichhörnchen kletterte zu ihnen. Weizokolus flüsterte: „Lasst ihn schlafen. Wenn er munter ist, wird er euch viel erzählen. Die Tiere versprachen Weizokolus, auf Huschebein aufzupassen. Der große Zauberer nickte, sagte danke und verschwand.
„Ja, sagte der Specht, „lassen wir ihn schlafen, ich werde jetzt nicht hämmern.“
„Gut so“, meinte der Uhu, „für mich ist nun auch Schlafenszeit.“ Seine Flügel rauschten, als er zu seinem Schlafplatz flog.
Das Eichhörnchen blieb vor Huschebeins Höhle sitzen. Es murmelte:
„Ich bleibe bei Huschebein und passe auf. Wenn er wach ist, möchte ich alle seine Abenteuer kennen lernen.“

Ende
 
Zuletzt bearbeitet:

Ji Rina

Mitglied
Deine Phantasie, liebe molly, bringt mich immer zum Lachen…. Eine SoWaWi Suppe möchte ich auch gern mal essen…
Ich musste so schmunzeln, Dorno, mit seiner Dornen Frisur, in den Zweigen hängend… Und das hier: Hokus, Pokus Fidibus, schwarzer Kater, Hahnenfuß, Zauber, Zauber, Wegbegleiter, ich brauche eine Leiter“. Werde ich auch mal ausprobieren, wenn ich die Olivenbäume schneiden muss… ;)

...Er nahm Huschebein Huckepack und mit sieben Luftballons flogen sie los...:)
... Nun duftete es in dem Raum nach leckerem Essen, nach Spagetti mit Tomatensoße und nach Pommes mit Tomatenketchup.... (herrlich...)
...Huschebein fand, mit einem Drachen zu schlafen sei sehr schlimm....;)
...
Er streckte seinen Arm in die Höhe, schnalzte zweimal mit den Fingern. Langsam senkte sich die Wolke. Bevor sie den Boden berührte, legte sich Weizokolus darauf, schnalzte einmal mit den Fingern und die Wolke segelte davon....(einfach schön!)


Weizokolus, Huschebein, Tata, Dorno, Zaza…Da fragte ich mich, wie kommt man nur auf diese Namen?

Es hat mir richtig Spass gemacht!

Liebe Grüsse,
Ji
 

molly

Mitglied
Liebe Ji,

Es freut mich sehr, dass Dir meine Geschichte gefällt.

Die Namen zu finden, war nicht so schwer. Bei Weizokolus hatte ich zuerst Zokolus und dann einfach Wei davor gesetzt. Huschebein nannte mein Mann unseren Sohn, als der noch klein war, Tata ist polnisch und bedeutet Papa, Dorno nach der Frisur. Zaza gibt es als Namen.

Vielen Dank für Dein Echo und den vollen Sternenreigen.

Liebe Grüße

molly
 

Ji Rina

Mitglied
Hallo molly

Was ich noch erwähnten wollte und vergessen hatte: Sehr oft setzt du so kleine ironische Haken ein, ohne grosse Erklärungen…

Zum Beispiel hier:

Huschebein fand, was die beiden mögen, kann nicht schlecht sein. So tauchte er schließlich seinen Löffel in die Suppe und aß, bis er satt war.
Eines wusste Huschebein jetzt schon: hier im Zauberland würde er immer satt werden, auch wenn die grüne Suppe nach Spinat und Brokkoli aussah.


Da hatte ich den Eindruck, Huschebein war im Grosse und Ganzen doch recht zufrieden mit seiner Suppe. Doch dann sehr viel später schreibst du:

Er glaubte nicht, dass er diese Suppe vermissen würde.

Woraus zu erschliessen ist, dass die Suppe doch nicht so sein Ding war. Aber das beschreibst du nicht, sondern schreibst nur diese kurze Zeile:
Mir gefällt sowas sehr.

Gruss, Ji
 



 
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