Ralf Langer
Mitglied
Ich bau dir ein Schloss
„Erzähl mir was Neues“, sagt Mutter.
Wir sitzen in der kleinen Küche und trinken Kaffee.
Und ich denke: „Was Neues?“.
Beinahe schüttle ich den Kopf. Was Neues! Fast sechs Monate Im Lockdown. Berufsverbot, die Taschen leer, die Tage ein Vorbeigleiten von Zeit, und immer wieder Zahlenkolonnen schieben ; Inzidenzwerte, R- Faktoren, und abschließend täglich ein Blick ins Amtsblatt der Stadt Marl, ob es Neuigkeiten zu Wiedereröffnung der Gastronomie gibt.
Was Neues !
"Ich war gestern am Schloss in Westerholt", log ich. "Habe mir ein wenig die Beine vertreten, weißt du, einfach mal raus...“
„Mir geht es gar nicht gut“, unterbricht mich Mutter. Ich schaue sie an. Achtundachtzig Jahre. Eine Zahl.
„Ja?“, sage ich.
„Ich weiß mit mir geht es Zu Ende. Aber ...“, sie bricht ab, und greift nach meiner Hand.
„Ist das gefährlich, wenn ich dich berühre?“
Ich verneine, und denke „und wenn schon.“
„Willst du noch einen Kaffee... Ach Junge, du hast mir die falsche Schokolade gekauft. Edelbitter mag ich doch gar nicht. Das musst du dir aufschreiben. Ich esse doch nur Halbbitter.“
„Das wusste ich nicht“, antworte ich.
Sie schaut auf meine Hose.
„Was ist das denn da für ein Fleck.“
Sie spuckt sich in die Hand, und reibt an meinem Hosenbein.
„Mutter, bitte, was soll denn das.
„Hast du jemanden getroffen... am Schloss?“
Ich erfinde ein paar Bekannte die Mutter weitläufig kennt. Bestelle schöne Grüße. Jemand hätte gefragt ob sie noch den Schrebergarten hätte. Ein befreundeter Gastronom habe gehört das Mutter einen ganz besonders leckeren Zupfkuchen mache. Ein anderer erinnerte sich daran mal vor dreißig Jahren einen Kaffee bei meinen Eltern getrunken zu haben.
Und dann war da noch eine ältere Dame die mich von früher kannte, und sagte ich sei nicht nur groß sondern auch kahl geworden.
„Ach“, sagt sie, „das ist aber schön.“
Ich nicke.
„Haben wir sonst noch was Wichtiges zu bereden?“
„Nein, Mama.“
„Erzähl mir was Neues“, sagt Mutter.
Wir sitzen in der kleinen Küche und trinken Kaffee.
Und ich denke: „Was Neues?“.
Beinahe schüttle ich den Kopf. Was Neues! Fast sechs Monate Im Lockdown. Berufsverbot, die Taschen leer, die Tage ein Vorbeigleiten von Zeit, und immer wieder Zahlenkolonnen schieben ; Inzidenzwerte, R- Faktoren, und abschließend täglich ein Blick ins Amtsblatt der Stadt Marl, ob es Neuigkeiten zu Wiedereröffnung der Gastronomie gibt.
Was Neues !
"Ich war gestern am Schloss in Westerholt", log ich. "Habe mir ein wenig die Beine vertreten, weißt du, einfach mal raus...“
„Mir geht es gar nicht gut“, unterbricht mich Mutter. Ich schaue sie an. Achtundachtzig Jahre. Eine Zahl.
„Ja?“, sage ich.
„Ich weiß mit mir geht es Zu Ende. Aber ...“, sie bricht ab, und greift nach meiner Hand.
„Ist das gefährlich, wenn ich dich berühre?“
Ich verneine, und denke „und wenn schon.“
„Willst du noch einen Kaffee... Ach Junge, du hast mir die falsche Schokolade gekauft. Edelbitter mag ich doch gar nicht. Das musst du dir aufschreiben. Ich esse doch nur Halbbitter.“
„Das wusste ich nicht“, antworte ich.
Sie schaut auf meine Hose.
„Was ist das denn da für ein Fleck.“
Sie spuckt sich in die Hand, und reibt an meinem Hosenbein.
„Mutter, bitte, was soll denn das.
„Hast du jemanden getroffen... am Schloss?“
Ich erfinde ein paar Bekannte die Mutter weitläufig kennt. Bestelle schöne Grüße. Jemand hätte gefragt ob sie noch den Schrebergarten hätte. Ein befreundeter Gastronom habe gehört das Mutter einen ganz besonders leckeren Zupfkuchen mache. Ein anderer erinnerte sich daran mal vor dreißig Jahren einen Kaffee bei meinen Eltern getrunken zu haben.
Und dann war da noch eine ältere Dame die mich von früher kannte, und sagte ich sei nicht nur groß sondern auch kahl geworden.
„Ach“, sagt sie, „das ist aber schön.“
Ich nicke.
„Haben wir sonst noch was Wichtiges zu bereden?“
„Nein, Mama.“
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