Ich erkläre euch die Welt

4,30 Stern(e) 3 Bewertungen

klaatu

Mitglied
Ich erkläre euch die Welt

in schlechten Deutsch,
mit Rechtschreibfelern,
unsinniger, Kommasetzung,
Buchstabendrehren
und den idiotischsten Apostrophen,
die man jemal´s sah!

Ich erkläre euch die Welt

in komplexen Sätzen,
bei denen ich mir,
weder vorher noch hinterher,
selbst weiß,
wie und vor allem wieso,
ich sie überhaupt begonnen habe
und wie ich sie,
auf elegante Art und Weise,
zu beenden gedenke,
weshalb ich mittendrin bereits
den Faden verliere
und einfach darauf hoffe,
dass es niemand merkt.

Ich erkläre euch die Welt,

im Brustton der Überzeugung,
obwohl ich bereits
an meinen eigenen Worten scheitere.
 

revilo

Mitglied
Ich erkläre euch die Welt

in komplexen Sätzen,
bei denen ich mir,
weder vorher noch hinterher,
selbst weiß,
wie und vor allem wieso,
ich sie überhaupt begonnen habe
und wie ich sie,
auf elegante Art und Weise,
zu beenden gedenke,
weshalb ich mittendrin bereits
den Faden verliere
und einfach darauf hoffe,
dass es niemand merkt.


genial.......so lesen sich auch einige gedichte und kommentare hier............
 

petrasmiles

Mitglied
Ich kann mit solchen 'Finger auf andere zeigen' - Texten nicht viel anfangen.
Ist dafür das Leben nicht zu kurz?

Liebe Grüße
Petra
 

Mimi

Mitglied
Interessant, wie unterschiedlich dieser Text auf die Leser wirkt ...

Ich lese den Text als satirische Überspitzung auf die "Attitüden" der ewigen Besserwisser und Allesversteher ... der "Fingerzeig", so man ihn lese, zeigt dabei gleichermaßen auf das LyrIch selbst ...

Menschen lernen vorrangig aus Erfahrungen, dabei kann die Erfahrung des einzelnen Individuums nie repräsentativ für andere sein, sondern höchstens demonstrativ.


Gruß
Mimi
 

klaatu

Mitglied
@ revilo

Für manche ist es eben Kunst, einfache Gedanken in möglichst komplexer Sprache auszudrucken. Muss man mögen.

@ petrasmiles

Wenn man mit einem Finger auf andere zeigt, zeigen mindestens vier Finger auf einen selbst. Das versuche ich bei meinen Texten immer zu berücksichtigen. Ich verschone mich da auch nicht.

@ Mimi

Ich habe früher auch hin und wieder solche "Besserwisser"-Texte geschrieben. Irgendwann musste ich mir mal in den Zeigefinger beißen.

Danke und LG
k
 

mondnein

Mitglied
Die zweite Strophe ist zwar ein mäßig komplexes Sätzchen (in klassischer Prosa gibts üblicherweise weitaus weiter greifende Verschachtelungen, z.B. bei Marcel Proust oder Jonathan Swift), aber der rote Faden geht hier weder dem Leser noch dem Autor verloren, es sei denn, man nimmt die drei Kommafehler und das überflüssige "mir" zum Kriterium. Ist nicht wirklich autologisch, wie vergleichsweise die Fehlerbeispiel-Demonstration der ersten Strophe es ist.
Genauso verhält es sich mit der lakonischen dritten Strophe: Da scheitert offensichtlich (in meiner offenen Sicht) nichts.

grusz, hansz
 
Zuletzt bearbeitet:

klaatu

Mitglied
Hallo Mondnein!

Im Gegensatz zu den Kommafehlern war das überflüssige "mir" Absicht. Ich lese im Netz sehr oft Sätze, bei denen der erste Teil nicht zum zweiten passt (oder umgekehrt?). Auch auf kommerziellen Seiten. Besonders die Onlineausgabe des Kickers bekommt keinen einzigen fehlerfreien Artikel mehr hin. Und diese Leute werden dafür bezahlt.

LG
k
 



 
Oben Unten