Ich glaube, nach sechs Jahren, kann ich meinen momentanen Schulweg schon blind fahren

nally

Mitglied
Meine Stadt gefällt mir am Abend. Da ist das stechende rot, der leuchten Apothekenreklame oder das grüne, Träume auslösende Schild „Reisebüro City“, geschmückt mit zwei „TUI“ Schildern. Die Allee ist gegen 20.00 Uhr wie ausgestorben... vor dem Theater sammeln sich einige wenige Autos an, aus denen meist schlechte Musik schallt. Am Ende befindet sich die Kreuzung zu der es links - in Großstädte geht... Berlin winkt mir zu. Rechts - lockt die Altstadt... von dort aus lächelt mir die Brücke zu. Geradeaus - kocht das Stahlwerk... es zaubert die smokreichen Wolkenscharren, mit dem Sonnenuntergang zusammen, entstehen die schönsten Bilder. Die Existenz des modernen Kinos und der dorfähnliche Disco zerstören die Idylle – niemals bin dort. Ich liege oft auf grüne Wiesen mit Gänseblümchen und halte Kaffeekränzchen beim Bäcker an der Ecke. Mit dem Auto in andere Clubs, mit dem Rad an wundervolle Seen und mit den Gedanken an exotischen Orten, auf der ganzen Welt - doch immer wieder kehr ich nach Haus zurück.
 
M

margot

Gast
der duft von frischen brötchen

das scheint ja eine bilderbuch-kleinstadt
aus dem märklin-eisenbahn-modelplatten-paradies
zu sein. schön überschaubar, und die bäckerei-
verkäuferin weiß die letzten neuigkeiten und
kennt natürlich hinz und kunz.
da erscheint plötzlich die ganze welt wie ein
überdimensionales dorf, wo man sich überall
zuhause fühlen könnte. ich kenne diese sehnsucht
nach der ferne, nach romantik und gleichzeitig
die geborgenheit und idylle der kleinen, vertrauten
welt zu spüren, in der man lebt, zur schule geht
und wo man mit namen begrüßt wird, wenn man frische
brötchen kauft ...
liebe nally, sauge weiterhin so farbenfroh das
leben in dich ein. wie es nur der jugend eigen ist.

gruß
margot
 

nally

Mitglied
"wie es nur der jugend eigen ist." margot du beschreibst manchmal weltliches genauso lebendig und bis, find ich, in deinem alter noch ziemlich quick :). liebe sonnige grüße.
 
M

margot

Gast
daß alt-werden schön ist, ist ein mythos

danke für die blumen, was mein alter
angeht - oder wie ich in meinem alter
auf dich wirke. allerdings spüre ich
schon, daß ich vieles nicht mehr so
leicht nehme, und daß das verstehen
der dinge, den umgang mit ihnen nicht
unbedingt erleichtert. alles wird kom-
plizierter und wird vermehrt von sach-
zwängen begleitet. außerdem schwinden
die energieressourcen merkbar.
nächtelang durchfeiern - danach muß ich
mich tagelang regenerieren ...
(an die wechseljahre, die bald anstehen,
will ich gar nicht erst denken.)
nally, genieße deine jugend und deine
unbeschwertheit.

margot
 



 
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