Nachdem dieser Beitrag eine geraume Zeit sozusagen „auf Eis“ lag, bin ich erstaunt darüber, dass er nun Ausgangspunkt für eine erneute Diskussion geworden ist.
Den Exkurs in die Botanik lasse ich der Übersicht halber einmal weg.
@ Heike
Dir erst einmal ganz lieben Dank für Deine lobenden Worte und den Hinweis auf die teilweise unkorrekte Interpunktion. Wahrscheinlich lag der Fehler darin, dass ich das Gedicht aus meinem Archiv kopiert und vorher nicht noch einmal gründlich durchgelesen habe.
Deine Worte sind für mich eine Ermutigung, in diesem Stil weiter zu arbeiten.
@ JoteS
Deine Bemerkungen zu meinem Gedicht weisen auf eine sehr tiefgründige Textarbeit hin.
Allerdings erscheinen sie mir an einigen Stellen zu analysierend. Meine jüngere Tochter gehört übrigens zu meinen härtesten Kritikern und sie nimmt fast jeden Beitrag sehr genau unter die Lupe. Daher ist mir Deine Methode des „Zerpflücken“ eines Textes bereits geläufig. Gestatte mir jedoch einige Bemerkungen zu Deinen Kommentaren. Auf die Interpunktion gehe ich dabei nicht ein. Darauf hat mich bereits Heike aufmerksam gemacht.
Das suggeriert doch, dass die Worte unter den Steinen noch zu lesen wären - völlig absurd. Auch wie die Steine dort hinkamen ist sehr fraglich.
Ich arbeite hier bewusst mit einem Bild. In diesem Zusammenhang erscheint es mir unwichtig, ob die Schrift noch zu lesen ist, warum Steine darauf liegen und wie sie dahin kamen. Wichtig erscheint mir das Gefühl, welches sich hinter den drei Worten verbirgt. Die Steine stehen symbolisch für ein Grab. Deshalb auch der Zusatz „schwer“. Die Zeitform deutet darauf hin, dass das Ereignis, auf welches sich die Trauer ( das Ende einer Liebe) bezieht, bereits weiter zurück liegt. Mir geht es darum, den Leser gleichzeitig in zwei Landschaften zu führen- eine sinnbildliche und eine fotografische. Die Steine und der Sand sind dabei Hilfsmittel, um beide Landschaften „aufzubauen“.
"Dich" und "sie" reimt sich nicht.
Im ganzen Gedicht reimt sich nur die dritte Strophe in jeder zweiten Zeile. Die anderen Strophen sind im Rhythmus 2, 4 aufgebaut.
und nun der Wechsel in den Präsens - irgendwie unelegant, wobei mir spontan auch nicht einfällt, wie man ihr besser hinbekommen könnte:
Ich gebe dir recht. Auf den ersten Blick erscheint der Sprung von einer Zeitform in die andere unelegant. Doch mit diesem Mittel reiße ich den Leser aus der sinnbildlichen Landschaft heraus. Er wird gezwungen, sich auf einfache Worte, die mit keinen tiefer gehenden Inhalten verknüpft sind, zu konzentrieren.
Sehr schön, nur beim Silbersee lässt Winnetou grüßen. Autsch
Und mit ihm Karl May aus Sachsen, Lex Barker usw.
Die ersten zwei Zeilen sind leider verunglückt. Zunächst drängt sich beim "sein" die Verbindung zum (natürlich echolosen) Schwan auf ... ahh der Traum. "Vorbei, und..." ist sprachlich auch noch sehr ungeschliffen.
Vorschlag:
Es ist vorbei - war nur ein Traum
Ein Echo das noch klingt
Verweil noch...
Wie Du in Deinen Gedanken richtig ausführtest, bezieht sich das Wörtchen „sein“ auf den Traum, nicht auf den Schwan. Grammatikalisch ist das völlig korrekt. Ich kann die von Dir angesprochene gedankliche Verknüpfung zum Schwan nicht so richtig nachvollziehen.
Bei der Stelle „Vorbei, und... “ stimme ich dir zu.
Dein gemachter Vorschlag löst das Problem allerdings auch nicht zufriedenstellend.
Zweimal hintereinander „noch“ wäre ebenfalls misslungen.
Vorschlag:
Es ist vorbei- war nur ein Traum,
Der leise nun verklingt.
Verweil noch einen Augenblick
Bevor mein Schilfkahn sinkt.
Fazit: Ein Werk mit grossem Potential und (noch?) grossen Schwächen.
Gut, dass Du am Ende Deiner Einschätzung dann doch zu diesem Ergebnis kommst. Ich dachte einen Moment ernsthaft darüber nach, ob es bei der vielen Kritik für mich überhaupt noch Sinn hat, weiter zu schreiben.
Nein, ernsthaft: Ich freue mich über jede Textarbeit und weiß, dass diese nicht in fünf Minuten erledigt ist. Schwachpunkte sind dazu da, aufgezeigt und beseitigt zu werden.
Deshalb an dieser Stelle mein Dank an Dich.
Gestatte mir jedoch Zeit, diesen Text noch etwas „reifen“ zu lassen.
Herzlichste Grüße
Ilona