Ich meine, Platon war es ... (gelöscht)

Odilo Plank

Mitglied
Ich meine, Platon war es

kaum außergewöhnlich im Einzelnen
Bis hinauf zu den halblangen Haaren
Die ihr lockig über Gesicht und Hals flatterten
Aber insgesamt wie eine fehlerfreie Partitur
Ausgewählter Himmelsklänge[/quote]

Lieber Raul,
Deine Hauptperson ist der, der ich sagt. Er wagt es, die Begegnung mit der Schönheit in Worte zu fassen, in gebräuchliche Alltagsworte. Im Zitat fällt er aus der Rolle - und in eine Sprache, die abgegriffen scheint.
Aber gerade die Stelle überzeugt mich. Sie verweist auf andere, die noch so reden konnten.
Erinnerung. Sie ist in der Tat platonisch.
Ich gratuliere Dir zu dem mutigen Text!
Liebe Grüße! Odilo
 
P

Peter Waldnacht

Gast
Mir gefällt der Text allerbest. Er ist spannend, bis zur vorvorletzten Zeile.
Die letzten beiden Zeilen würde ich streichen; sie sind unnötig wie ein Kropf und nehmen dem Text die echte Pointe.
Und fuhr nach Hause
... ist eine tolle Pointe.
Mehr braucht es nicht.
Dass da nichts mehr nachkam, ist klar, und dass er sich erinnert, ergibt sich aus dem Text selbst, der ja ein Sich-Erinnern ist.
 
G

Gelöschtes Mitglied 8846

Gast
Moderation:

Im Forentext steht:

Kurze Texte mit Zeilenbrüchen, die in ihrer äußeren Form auf Lyrik hindeuten, entsprechen nicht der Definition von Kurzprosa.
Was machen wir nun?

Franka
 
P

Peter Waldnacht

Gast
Komisch, da ist ein Text von mir durchs Fenster gefallen. Wahrscheinlich war der Hintern nicht dick genug.

Dies ist jedenfalls eindeutig keine Lyrik, sondern Kurzprosa.
Es ist ein Text, der sich mit der platonischen Ideenlehre auseinandersetzt und formal in gedankliche Einheiten unterteilt ist. Daher passt er gut hier in das Genre Kurzprosa.
 

R. Herder

Mitglied
Kurze Texte mit Zeilenbrüchen, die in ihrer äußeren Form auf Lyrik hindeuten, entsprechen nicht der Definition von Kurzprosa.


Was machen wir nun?


Streich die Passage einfach. Diese Definitionsreiterei ist doch echt lästig. Das muss dir langsam selbst auf den Keks gehen, oder nicht?
 

Carlo Ihde

Mitglied
Wo ist eigentlich Platon in deinem Text? Du kündigst ihn an, deswegen hab ich ihn auch gesucht, und weiß Gott: ich würde ihn erkennen, wenn ich ihn sehe. Wo ist Platon? Einen "Gedanken" gehabt zu haben, ist nicht gleichbedeutend mit Antiker Philosophie. Wo ist Platon?
 

Odilo Plank

Mitglied
Ich meine, Platon war es...

Hätte von Formen gesprochen
Die in uns sind
Unsterblich


Hallo, liebe Mitstreiter,
der leichteste Zugang zu Platon ist das Höhlengleichnis.
Der Anteil des Menschen am Reich der Ideen ist seine Seele.
Je mehr einer sich an diese Heimat erinnert, desto schmerzlicher ist seine Begegnung mit einem Abglanz der Urbilder, der wahren Schönheit, der wahren Musik.
In dieser Welt des Truges ist die Erinnerung unser wichtigstes Organ.
LG Odilo
 
P

Peter Waldnacht

Gast
Vereinfacht gesagt:
Wir können (nach Platon) Schönheit nur erkennen, weil sie als Idee schon in unserer Seele wohnt.
Das Lyri des Textes hat also in der Sportgaststätte eine "alte Bekannte" wieder getroffen.
 

Odilo Plank

Mitglied
Ich meine, Platon war es...

Ach, du "alte Bekannte"!
Wie hinterhältig hast du mich von den Frauen fern gehalten.
Die dulden weder Ideelles noch Ideales neben sich. Davon hamse nix.
Der Kerl in der Sportgaststätte neben ihr, dem gehen Urbilder meilenweit an seinem unplatonischsten Körperteil vorbei.

quote: Du hast gehofft, dein Lohn ist abgetragen,
Dein Glaube war dein zugewognes Glück.
Du konntest deine Weisen fragen,
Was man von der Minute ausgeschlagen,
Gibt keine Ewigkeit zurück. Schiller (Idealist?)
resigniert. Odilo
Keine Sorge: Wie viele Idealisten lüge ich, dass sich die Balken biegen.
 

Carlo Ihde

Mitglied
Präzisiert (nach Platon) ist die Idee des Guten oder Schönen nur deshalb in unserer Seele, weil sie in einem früheren Zustand, unter den Göttern verkehrend, in dem Bereich über der Himmelswölbung die Ideen geschaut hat. Aufgrund der (menschlichen) Schwäche der Seele, gelingt es nicht jeder Seele, sich in diesem Bereich lange aufzuhalten. Nur die Seelen der Philosophen schafften es. Deshalb ist es ihnen vorbehalten, das Gute und Schöne auf der Erde zu erkennen. (siehe Wagenlenker-Mythos in Platons Phaidros)

Trotzdem fehlt mir in dem Text der Platon. Wer das Fass aufmacht, muss es auch leeren können, oder so.
 
P

Peter Waldnacht

Gast
Na komm, Crahlido, sei nicht so streng.
Der Text zeigt Platon im Alltag.

Odilo hat es gut gesagt.
Der Typ, mit seinem unplatonischen Körperteil, hat in diesem Fall den Erfolg (bereits) erzielt. Der Platoniker selbst zieht von dannen, mit seinen schönen Ideen.
Gibt sich überhaupt keine Mühe, schaut noch nichtmal werbend hin. Ich glaub, dem sind seine Ideen wichtiger.

Wirklichkeit und Wahn.
Wirklichkeit und Wunsch.
Wirklichkeit und Vorstellung.
 
G

Gelöschtes Mitglied 8846

Gast
So,
meine Antwort stand noch aus,
das ist eindeutig Prosa, die sich von der Lyrik das Kleid geklaut hat. Wir haben nun leider kein Forum für Prosalyrik, daher bekommt sie ab sofort hier Asyl und Raul muss sich nicht immer den Kopf zerbrechen, wo er seine Werke einordnen kann. Ich denke, das ist ein guter Kompromiss. Wenn er mag, kann seine Prosalyrik aus dem Ungereimten hier her geholt werden.

LG Franka
 
G

Gelöschtes Mitglied 8846

Gast
Das Wichtigste habe ich ja vergessen, mir gefällt der Text, den du mischt hier gekonnt Prosa mit lyrischen Elementen, hast somit der Lyrik nicht nur ihr Sonntagskleid stibitzt.

LG Franka
 



 
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