als erstes: danke an alle, die sich zu meinem eierstock-inspirierten text gemeldet haben und sich zeit nahmen, etwas dazu zu sagen. bitte um euer verständnis, dass ich mich aus verschiedenen gründen in diesem posting hauptsächlich mit der kritik von Walther auseinandersetzen werde. weiteres folgt.
hallo Walther, nun zu einigen punkten deiner kritik am text:
Dieser Text sagt allerdings eine Menge über den Autor aus, wenn man ihn in Verbindung zu dessen sonstigen Einlassungen bringt.
an welche "Einlassungen" von mir denkst du? an diese (
http://www.leselupe.de/lw/titel-Forellen-kitzeln-91110.htm) oder jene (
http://www.leselupe.de/lw/titel-Irgendwas-mit-Buechern-88613.htm?)?
ich bin der meinung, dass die person des autors zunächst einmal
gar nichts mit der qualität des textes zu tun hat. bukowski war alkoholkrank und spielsüchtig. hölderlin war schwer psychisch krank. nietzsche hatte die syphilis und kafka angeblich pornoheftchen im schrank (ging im sommer durch die presse), thomas mann war mehrfacher vater und ... na, egal - benn hat versucht, sich bei den nazis anzubiedern, trakl, der drogist, betrieb alkohol- und drogenabusus und womöglich auch inzest mit seiner schwester ... tun die probleme, die lebensführung dieser autoren der qualität ihres schaffens in irgendeiner weise abbruch? was also hat deine obige aussage bei einer textkritik zu suchen? zumal du ja an anderer stelle betonst:
Des Weiteren habe ich es immer für redlich erachtet, persönliche Spitzen und sachliche Anmerkungen zu trennen.
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den obigen Beitrag halte ich nicht für Lyrik und auch nicht für experimentell.
da gebe ich dir zum einen recht: experimentell ist der text nicht (experimentell nach meinem begriff ist beispielsweise
so etwas). da ich aber nicht so recht einschätzen konnte, wo hier auf leselupe das experimentelle anfängt, stellte ich vorsichtshalber den text in diese rubrik. es stehen viele texte hier, die auch nicht experimenteller sind als meiner, also dachte ich ...
lyrik ist das da oben aber schon, wenn auch eine sehr prosaische (das hast du richtig erkannt). es gibt einen konsens (als eine art kleinsten gemeinsamen nenner in der literaturwissenschaft, um die verschiedenen gattungen literarischen schaffens gegeneinander abzugrenzen), dass texte als "gedichte" anzusehen sind, sobald sie willkürlich gesetzte zeilenumbrüche haben (steht glaube ich u.a. auch bei Dieter Burdorf, Einführung in die Gedichtanalyse - bin aber zu müde jetzt, um die zitierfähige stelle herauszusuchen). das ist eine sehr rohe und zunächst einmal äußerliche definition, die sich aber gut handhaben läßt, und wenn man sich näher damit beschäftigt, welche sinn- und schwerpunktverschiebungen unterschiedlich gesetzte zeilenumbrüche/enjambements bewirken können, erscheint sie auch gar nicht mehr so unplausibel wie vielleicht im ersten moment. man kann das an brecht-gedichten oder an texten von rainer kunze sehr schön ausprobieren (wird auch in der schule, deutschunterricht oberstufe, gemacht).
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Und natürlich sind Gedichte Kino, und zwar Gedankenkino. Wenn sie gut sind, sogar großes.
sicher, gedichte können/sollten großes kino sein. habe ich irgendwo behauptet, dass nicht? wenn ich das lyrdu in meinem text das gegenteil sagen lasse, hat das ja vor allem etwas zu bedeuten im gefüge des textes, für die botschaft, die er übermittelt. es sagt u.a. etwas über die beziehung zwischen lyrich und lyrdu aus (das lyrich schreibt gedichte, das lyrdu mag keine lyrik), ist im weitesten sinn also eine metapher, welche beider beziehung beschreibt. es sagt aber
nichts über meine meinung als autor zu der thematik aus. kurz, ich verstehe nicht, was du mit dem ausruf "
Und natürlich sind Gedichte Kino, und zwar Gedankenkino. Wenn sie gut sind, sogar großes." überhaupt verargumentieren willst, denn: metaphern sind ja in der regel fiktional. z.b. schreibt trakl:
Wo du gehst wird Herbst und Abend,
Blaues Wild, das unter Bäumen tönt,
Einsamer Weiher am Abend.
das alles stimmt gar nicht wirklich (es wird doch gar nicht herbst und abend, wo du gehst und stehst; wild ist nicht blau, tönt nicht unter bäumen usw.), aber ist der text automatisch schlecht, weil wild eigentlich braun ist und nicht blau? und denkst du, dass trakl gedacht hat, wild sei blau (aber man weiß ja nie, bei trakl ... )?
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dass der berg kreißte (man schreibt es in dem zusammenhang mit scharf-ß) und nur eine maus hervorbrachte: damit muss ich wohl leben. der berg kreißte auch nicht allzu lang, es sollte kein jahrhundertwerk werden, und zum glück gibt es menschen, die finden von bergen entbundene mäuse ganz witzig. andere fürchten sich grundsätzlich vor mäusen, egal ob diese berggeboren oder nicht sind ...
im übrigen bin ich doch erstaunt, hier einen kommentar von dir vorzufinden - nein, spaß beiseite, natürlich weiß ich, was dieser kommentar bewirken soll und warum du ihn geschrieben hast. aber sonderbar ist es schon, wenn einer zuerst vollmundig erklärt:
Ab sofort ich Dich erst einmal ignorieren, bis Du einen vernünftigen Umgangston und Mitarbeitsstil entwickelt hast. Wie ich oben sagte: Menschen dieser Art sind lästig und eine Zeitverschwendung.
und öffentlich dazu aufruft, "nicht den troll zu füttern", dann eine stunde später beides tut: zeit an lästige menschen wie mich verschwendet und den troll füttert, indem er einen kommentar hier schreibt.
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außerdem schriebst du:
Sich dabei noch einer mitgebrachten Corona von ebensolchen Schlaubergern zu bedienen, zeugt nicht von edlen Hintergründen. Das ist Trolltum und sonst gar nichts.
dazu möchte ich klarstellen: ich habe niemanden hierher "mitgebracht", und ich kenne keine "Schlauberger" hier, deren ich mich bedienen könnte. ich weiß nicht, an wen du da konkret denkst: vielleicht an die, die sich positiv zu meinen beiden texten geäußert haben? oder an andere, die von R. H.'s text nicht begeistert waren? ich finde, du gehst mit deinen unterstellungen zu weit. ist es so ein sakrileg, einen text, den du protegierst, nicht gut zu finden? wo bleibt die meinungsfreiheit? wäre ich R. Herder, ich sagte womöglich: ey, du langweilst mich, nimm die hand vom sack und erzähl mir was interessantes. aber ich bin ja nicht er, also sage ich einfach mal gar nichts weiter.
wie auch immer: ich möchte nicht, dass andere in misskredit kommen bzw. von dir beleidigt werden, nur weil sie es wagen, mit mir zu kommunizieren bzw. gefallen an meinen texten zu äußern. deshalb schrieb ich dies alles.
zu den anderen kommentaren möchte ich gern ein andermal stellung nehmen, da ich müde bin.
bitte um verständnis dafür. werde auch den text noch einmal verändern, richtung
version 1.
mit grüßen in die runde, OM.