Ich sehe dich,

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Blumenberg

Mitglied
Ich sehe dich,
tanzend auf gischtschäumenden Dünen,
das Auge gerichtet zur Weite mäandernder Lichter
dort, wo Freiheit ist.

Ich sehe dich,
tanzend mit salzkrustenem Haar,
den Mund aufgetan, fügt sich der rauschenden Stille
eine Nuance hinzu.

Ich sehe dich,
tanzend auf gischtschäumenden Dünen,
die Hand ausgestreckt nach dem Becher der Lethe
dort, wo Vergessen ist.

Ich sehe dich,
schwindend mit salzkrustenem Haar,
bloß Umriss, verweht von aufkommendem Wind.
 
T

Trainee

Gast
Hallo Blumenberg,

für mich ein sehr ansprechendes Gedicht, das du aber durch die gespreizten Partizipialkonstruktionen ruinierst.
Warum nicht etwas schlichter?

Ich sehe dich
an gischtschäumenden Dünen tanzen
den Blick auf mäandernde Lichter gerichtet
zur Freiheit hin

usw.
Das Bild eines tanzenden, überaus lebendigen Wesens, das schon die Hand nach dem Becher der Lethe ausstreckt, gefällt mir.
Sein Umriss. Sein Vergessen-Werden in der Welt.

Nach vollendeter Entschlackungskur könntest du hier mit einem großArtigem Gedicht aufwarten. Aus meiner unmaßgeblichen Sicht.

Liebe Grüße
Trainee
 

Blumenberg

Mitglied
Hallo Trainee,

besten Dank für die Anmerkungen, sie sagen mir, dass ich mit dem kleinen Stück nicht gänzlich auf dem Holzweg bin.

Ich sehe dich,
tanzend auf gischtschäumenden Dünen
Ich verstehe worum es dir geht.
Die Satzkonstruktion mit tanzend habe ich deshalb gewählt, weil so der Ausdruck eine gewisse Ambivalenz bekommt. Zum einen kann er als aktive Tätigkeit aufgefasst werden (wie auch in deinem Vorschlag), gleichzeitig und das war mir wichtig, drückt sich so auch das passive geworfen-werden eines Körpers im Wasser aus.

das Auge gerichtet zur Weite mäandernder Lichter
dort, wo Freiheit ist.
bei dieser Zeile gebe ich dir recht, hier ließe sich noch etwas nachfeilen, was dann auch für das Vergessen in der dritten Strophe gelten würde. Vielen Dank für deinen Vorschlag, ich werd mir etwas überlegen.

Diesmal scheint auch der Verweis auf die Antike besser zu Funktionieren als beim letzten Gedicht.

Beste Grüße

Blumenberg
 

Tula

Mitglied
Hallo Blumenberg,

Müsste es nicht Wogen oder auch Dünung heißen statt Dünen? Gibt es doch letztere nur als Sand.

LG
Tula
 

Blumenberg

Mitglied
Hallo Tula,

in einer ersten Fassung hatte ich tatsächlich Wogen verwendet, nur erschien mir der Ausdruck gischtschäumende Wogen ein wenig schal, weil schon tausendmal verwendet.
Ich habe mich daher entschlossen das Ganze ein wenig zu entfremden. Mich erinnert eine Dünenlandschaft immer ein wenig an einen landgewordenen Ozean, daher das Wort. Ich habe gehofft, dass es durch die Attribution gischtschäumend trotzdem verständlich bleibt. Man könnte statt Dünen auch Grate verwenden, würde es dann klarar?

Beste Grüße und Danke für die Anmerkung.

Blumenberg
 
G

Gelöschtes Mitglied 14278

Gast
Hallo Blumenberg,

mir würde tanzend in der gischtschäumenden Brandung
gefallen, denn die Dünen scheinen mir zu weit hergeholt.

Gruß Ciconia
 

Blumenberg

Mitglied
Hallo Ciconia,

besten Dank für den hilfreichen Eindruck und Vorschlag. Als derjenige, der das Bild selbst entwirft, übersieht man leicht, wenn es für den Leser nicht so recht zugänglich ist. Lyrik ist da häufig ein Tanz auf der hermetischen Rasierklinge.

Grüße

Blumenberg
 



 
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