Ich weiß - Sonett

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Walther

Mitglied
Ich weiß


Ich ahne, dass die Fahnen wieder flattern:
Der Krieg ist aus den Höhlen in die Stadt
Zurückgekehrt, als ob er drauf gewartet hat.
Man hört die Salven aus den Läufen knattern,

Man sieht am Abend die Geschosse fliegen:
Sie ziehen ihre weißen Todesspuren
Und malen in den Himmel Spottfiguren,
Als wäre Tod zum Lachen. Wer wird siegen?

Ich sehe, wie die Teppichbomben fallen,
Wie Menschen sich an Straßenecken ducken
Weil Schüsse von den Dächern wahllos knallen.

Getroffene verbluten, krampfen, zucken,
Als die Geschosse in die Leichen fahren.
Ich weiß, man könnte sich die Verse sparen.
 

Walther

Mitglied
Ich weiß


Ich ahne, dass die Fahnen wieder flattern:
Der Krieg ist aus den Höhlen in die Stadt
Zurückgekehrt, als ob er drauf gewartet hat.
Man hört die Salven aus den Läufen knattern,

Man sieht am Abend die Geschosse fliegen:
Sie ziehen ihre weißen Todesspuren
Und malen in den Himmel Spottfiguren,
Als wäre Tod zum Lachen. Wer wird siegen?

Ich sehe, wie die Teppichbomben fallen,
Wie Menschen sich an Straßenecken ducken
Weil Schüsse wahllos von den Dächern knallen.

Getroffene verbluten, krampfen, zucken,
Als die Geschosse in die Leichen fahren.
Ich weiß, man könnte sich die Verse sparen.
 

Walther

Mitglied
Ich weiß


Ich ahne, dass die Fahnen wieder flattern:
Der Krieg ist aus den Höhlen in die Stadt
Zurückgekehrt, als ob er drauf gewartet hat.
Man hört die Salven aus den Läufen knattern,

Man sieht am Abend die Geschosse fliegen:
Sie ziehen ihre weißen Todesspuren
Und malen in den Himmel Spottfiguren,
Als wäre Tod zum Lachen. Wer wird siegen?

Ich sehe, wie die Teppichbomben fallen,
Wie Menschen sich an Straßenecken ducken,
Als Schüsse wahllos von den Dächern knallen.

Getroffene verbluten, krampfen, zucken,
Als die Geschosse in die Leichen fahren.
Ich weiß, man könnte sich die Verse sparen.
 
G

Gelöschtes Mitglied 16600

Gast
Guten Tag Walter,
ein aktuelles Thema ins Sonett zu fassen, ist manchmal mutig; deines nicht. Denn das, was du beschreibst, ist nahezu zeitlos und war auch ähnlich aktuell, als das Sonett noch tagesgedichtlich vorgetragen wurde.

Mich bewegen deine Verse. Und ich lese das Geschehen lieber, als dass ich mir die Bilder im TV anschaue. Sie nur zu versprachlichen, hat auch etwas damit zu tun, die Würde der Betroffenen zu wahren.
Insofern kann ich das "Ich weiß" für mich relativieren, so wie du es durch den Konjunktiv im letzten Vers auch tatest.

Die rhythmische Erweiterung in S1V3+4 stört (fast) gar nicht.

Zwei Dinge hab ich zum Sprachlichen anzumerken.

Das "als ob er drauf gewartet hat" in S1V2 erschließt sich mir inhaltlich nicht.

Und in S4V1+2 passt das "Leichen" nicht. Denn wenn (als) die Geschosse in Leichen fahren, können Getroffene nicht mehr verbluten, krampfen oder zucken. Mag von dir so gewollt sein. Aber es stört enorm.

Hättest vielleicht besser statt "Leichen" "Leiber" geschrieben.

lg manehans
 

Walther

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Ich weiß


Ich ahne, dass die Fahnen wieder flattern:
Der Krieg ist aus den Höhlen in der Stadt
Zurück, als ob er drauf gewartet hat.
Man hört die Salven aus den Läufen knattern,

Man sieht am Abend die Geschosse fliegen:
Sie ziehen ihre weißen Todesspuren
Und malen in den Himmel Spottfiguren,
Als wäre Tod zum Lachen. Wer wird siegen?

Ich sehe, wie die Teppichbomben fallen,
Wie Menschen sich an Straßenecken ducken,
Als Schüsse wahllos von den Dächern knallen.

Getroffene verbluten, krampfen, zucken,
Als die Geschosse in die Leichen fahren.
Ich weiß, man könnte sich die Verse sparen.
 

Walther

Mitglied
Ich weiß


Ich ahne, dass die Fahnen wieder flattern:
Der Krieg kam aus den Höhlen in die Stadt
Zurück, als ob er drauf gewartet hat.
Man hört die Salven aus den Läufen knattern,

Man sieht am Abend die Geschosse fliegen:
Sie ziehen ihre weißen Todesspuren
Und malen in den Himmel Spottfiguren,
Als wäre Tod zum Lachen. Wer wird siegen?

Ich sehe, wie die Teppichbomben fallen,
Wie Menschen sich an Straßenecken ducken
Weil Schüsse wahllos von den Dächern knallen.

Getroffene verbluten, krampfen, zucken,
Als die Geschosse in die Körper fahren.
Ich weiß, man könnte sich die Verse sparen.
 

Walther

Mitglied
Ich weiß


Ich ahne, dass die Fahnen wieder flattern:
Der Krieg kam aus den Höhlen in die Stadt
Zurück - als ob er nur gewartet hat.
Man hört die Salven aus den Läufen knattern,

Man sieht am Abend die Geschosse fliegen:
Sie ziehen ihre weißen Todesspuren
Und malen in den Himmel Spottfiguren,
Als wäre Tod zum Lachen. Wer wird siegen?

Ich sehe, wie die Teppichbomben fallen,
Wie Menschen sich an Straßenecken ducken
Weil Schüsse wahllos von den Dächern knallen.

Getroffene verbluten, krampfen, zucken,
Als die Geschosse in die Körper fahren.
Ich weiß, man könnte sich die Verse sparen.
 

Walther

Mitglied
Hi Manehans,

danke für deinen eintrag, der mich dazu "verführte", den text nochmals nachzuschärfen. ich hoffe sehr, das ergebnis ist wirklich besser geworden und paßt jetzt so.

lg w.
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Walther,

klingt so nett, das Geknatter und das Teppichgebombe (umgekehrt ist ein Bomenteppich schon eine andere Hausnummer, manchmal zählt die Reihenfolge der Begriffe...). Zu nett.
Geknatter kann auch mein Rasenmäher und erst gestern hat mein Hund auf den Teppich gebombt.
Hier lässt allein schon der Klang einiger Worte keine Bedrohlichkeit zu. Bei mir leuten nicht die beabsichtigten Bilder im Hinterkopf auf. Nichts. Sorry.
Schon das Eingangsbild mit den flatternden Fahnen ist doch heutzutage irgendwie antiquiert. Lyrisch? Vielleicht aber flatternde Fahnen und knatternde Gewehre gehören vielleicht in ein Epos über die Kriege Napoleons. Heute flattert da nix. Da gibts ein paar Streubomben auf die Fresse und ein paar Marschflugkörper. Da ist nichts heroisches mehr, das hier leider noch anklingt.
Für das was heute geschieht brauchen wir eine andere Sprache!

Andere sehen das wohl nicht so. Nun gut, es kann nicht alles bei jedem wunschgemäß ankommen. Ich höre jedenfalls hier 100% Sonettklangverliebtheit und 0% echte Betroffenheit, was nicht heissen soll, dass ich sie Dir abspreche. Ich höre sie hier einfach nicht.

Sorry, ich bin gemein, ich weiss. Kommt auch wieder Lob.

Gruß

Jürgen
 

Walther

Mitglied
Hi JoteS,

das mit der wertung ist deine ansicht. das ist OK so. ich habe damit kein problem. es mag sein, daß dir diese art von argumentation nicht liegt.

dieses sonett wurde nicht um der klangverliebt willen oder der form wegen geschrieben. es gibt genau einen vers, um den es geht. und diesen geschrieben zu haben und verstanden zu werden, ist die mühe wert.

vielleicht solltest du den vers einmal lesen und versuchen zu verstehen, was dieses gedicht eigentlich sagen will. weil danach deine argumente wie ein kartenhaus zusammenfallen, durch das der wind der gegenwart gefahren ist.

lg w.
 



 
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