ich weisz noch wie

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mondnein

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ich weisz noch wie


ich weisz noch wie
ich von der toilette kam
um die ecke bog zur maschine hin
rieb mir die frischgetrockneten griffel
um in die tasten zu hauen
die melodie die durch den raum orgelt
den sinfonisch-pathetischen flamenco stop go floppy flop
den kurzroman von den ernsten den gewaltigen den tieren
den boogie woogie walky talky waoum baoum
chubby dubby daoum schaum
traum der djaume traume traumt

wie hervortrichternde röhren poren schläuche
flüstertüten posaunen sie aus
dein letztes gedicht
das jüngste gericht
alte erdbirnen
erbsen trombonen
die schonen die edlen die wilden schoschonen
die da djaoum! durchs haus
hier rein da raus
überallhin hirn hinhirnen
gut steil gepicht
auf geile räusche
töchertäusche
und was da sonst noch so hinter nylonstirnen
neues nervengebüsch in den spuren
textiler texturen
zerteilter verzweigter zerfaserter phrasen und sträucher
ausbaumt
waaaaaoooum?
djaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaoooooooooooouuuuuuum!!!!!

 
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sufnus

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Hey Hansz!
Das ist eine sehr schöner Angang irgendwo zwischen Sprachanalyse und Lautgedicht. :)
Ist Djaoum oder Djaum(e) ein begriffstragendes Wort jenseits seines Lautwertes? Klingt etwas afrikanisch, aber ich kann es gerade nicht so recht greifen.
Auf alle Fälle macht der Text in seiner Geräusch- und Lauthaftigkeit Laune. Mir ist er vielleicht einen Tick zu lang geraten und was ich nicht so ganz sehe, ist die "Text-Notwendigkeit" des Toilettengangs samt brav (?) abgetrockneter Pfoten (jetzt mal unter der stillschweigenden Voraussetzung, dass zwischen Örtchenbenutzung und Abtrocknung ein Waschgang interponiert war). :)
LG!
S.
 

mondnein

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Ist Djaoum oder Djaum(e) ein begriffstragendes Wort jenseits seines Lautwertes?
nein, Sufnus, ist es zunächst einmal nicht, von Zufälligkeiten in den vielen Sprachen der Welt abgesehen. Natürlich wird es so drei bis dreißig Beispiele geben, wo es "Waschlappen" oder "Hirse mit Bohnen" bedeutet, aber so weit reichen meine Kenntnisse nicht.
Wesentlich ist allerdings, daß es eine Verstärkung und Dehnung des vedischen Aum-Lautes ist. Der bedeutet alles auf einmal, das Klangspektrum der Welt, genauer die Hälfte von A über O und U zum "Visarga" hin, das ist der Name für den französischen Nasal-Ausklang, wie er auch im Polnischen häufig ist. Der Aum-Laut (der "pranava") läßt die Silbe offen ausklingen, in der Meditation klingen allerdings alle Vokale des Spektrums gleichzeitig, wie in einem Regenbogen alle Farben des Spektrums gleichzeitig zu sehen sind, zusammen mit dem Magenta zwischen Violett und Rot bei Wiederholung der Farben im schwächeren Echo-Regenbogen unterhalb des stärkeren "eigentlichen" Regenbogens.

Wenn man darin einen Sinn gespiegelt sehen bzw. hören will, kann man die entsprechenden Gedanken im Beginn einiger Upanischaden finden, wo die formale Eingangs-Silbe der Rezitation, ja aller vedischen Rezitationen überhaupt (das sind überwiegend gedichtartige Texte, die als "Sâman" rituell zum Opfer gesungen werden), systematisch und kühn-spekulativ reflektiert wird. Zum Beispiel in der bedeutendsten, der Chandogya-Upanischad:

http://12koerbe.de/hanumans/cha-1.htm#Erster Khanda

om iti etad aksharam udgîtham upâsîta
om iti hy udgâyati
tasyopavyâkhyânam (1)
1. Om! als diese Silbe soll man den Udgîtha verehren!
Denn mit Om (anfangend) singt man ihn.
Ihre Erläuterung ist wie folgt:

eshâm bhûtânâm prthvî rasah
prthivyâ âpo rasah
apâm oshadhayo rasah
oshadhînâm purusho rasah
purushasya vag raso
vâca rgrasah
rcah sâma rasah
sâmna udgîtho rasah (2)
2. Dieser Wesen Essenz ist die Erde,
der Erde Essenz sind die Wasser,
der Wasser Essenz sind die Pflanzen,
der Pflanzen Essenz ist der Mensch,
des Menschen Essenz ist die Rede,
der Rede Essenz ist die Rc,
der Rc Essenz ist das Sâman,
des Sâman Essenz ist der Udgîtha.

sa esha rasânâm rasatamah paramah parârdhyo
'shtamo yad udgîthah (3)
3. Dieses ist die essentiellste aller Essenzen, die höchste, die transzendente,
die achte, welche der Udgîtha ist.

grusz, hansz
 
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