ich werde Dich umbringen!

3,00 Stern(e) 3 Bewertungen

Hagen

Mitglied
Also, die achtunddreißiger Stubsnase ziehen und dem Kerl, den Du umlegen sollst, die Hirnschale wegschießen, das läuft schon lange nicht mehr!
Klar doch, erstens kommen die Bullen über Dich wie Ahornsirup, und dann kannst Du auch noch unheimlich lange rumtun, damit sie Dir nicht am Zeug rumflicken; - zudem ist Dein guter Ruf in der Branche auch meistens ruck- zuck hin, weil nämlich die Lebensversicherung, und die zu kassieren sind Deine Auftraggeber meistens bestrebt, sich erst mal querstellt, und sich mit irgendwelchen Leistungen etwas schwerer tut, als in dem schönen, bunten Werbeprospekt angepriesen, bis der Fall endgültig abgeklärt ist.
Wenn Du dann nicht höllisch aufpasst, bist Du auch noch der Dumme; - oder Du siehst nie was von Deiner sauer verdienten Kohle!
Glaub mir, es ist nicht so einfach in der Branche, auch wenn es in den Krimis immer so leicht aussieht, und die Berufskiller ein flottes Leben haben, mit Maßanzügen, Autos und heißen Miezen, dahin musst Du erst mal kommen!
Alleine schaffst Du das nie. Einen Magister brauchst Du schon, aber finde den erst mal!
Werbung geht ja in der Branche nicht, stell Dir doch mal ein Inserat vor, in dem Sinne wie:
Erledige Morde nach Ihren Vorstellungen und an jeder gewünschten Person. Chiffre .....
... also, nee, wirklich! Na, jedenfalls hatte ich bei meinem ersten Job auch einen Magister. Hatte allerdings gerade gut zu tun der Mann, eine '7O7‘ von Himmel holen, was er dann ja auch getan hat; - stand sogar in der Zeitung dereinst, die Sache, wo noch alle am Grübeln sind, warum die nun eigentlich und so, aber das ist eine andere Geschichte und liegt schon einige Jahrzehnte zurück!
Aber trotzdem, saubere Arbeit!
Mein erster Auftrag liegt auch schon Jahrzehnte zurück. Ich habe mich bislang ganz gut in dieser Branche gehalten; - und sogar noch hochgearbeitet.

Na, gut, ich erzähl‘s mal, obwohl die Nummer Jahrzehnte zurückliegt: Ich bekam den obligaten Umschlag mit den halb durchgerissenen Geldscheinen, die andere Hälfte nach Erledigung des Auftrages, und die Adresse von dem Typen, den ich umlegen sollte. Warum und wieso, das wusste keiner, nicht mal mein Magister, und ehrlich gesagt, es interessierte mich auch die Schmiere unter dem Gullydeckel. Na, gut, ich schweife wieder ab.
Mein erstes potentielles Opfer jedenfalls wohnte in einer recht vornehmen Gegend, aber nur recht, nix mit protzigen Villen und so, kleine Reihenhäuser mit Garagen am Ende der Straße und einem Supermarkt in der Nähe, aber nicht zu nahe.
Sonst nur das Übliche, die Tankstelle immer nur einen Pfennig teurer als die billigste Station in der Stadt, und die Kneipe bieder und gemütlich, mit Postkarten der Stammgäste am Gläserschrank. Eine Gegend jedenfalls, wo die Scheidung mit allem Hick-Hack - auch wenn sich die Ehepartner einig sind - teurer wird als ein Berufskiller, der den unerwünschten Partner schnell und diskret beseitigt, aber so, dass es wie ein Unfall aussieht, und man das Trennungsjahr nicht mehr durchzumogeln braucht.
Die Frau kann sich dann schnell dem Mann zuwenden, von dem sie bereits im dritten Monat schwanger ist. Wenn man sich dann beeilt, kann man sogar noch als ehemaliger Klassenkamerad zur Hochzeit eingeladen Werden; - sofern sich der Auftraggeber nicht bis dahin verflüchtigt hat, und man seinen Namen auf der Gerichtstafel lesen kann, mit freundlichen Zusätzen wie: 'Ohne festen Wohnsitz’, oder: 'Zurzeit unbekannten Aufenthaltes‘, - und dann hängt man vielfach auch noch hinter seinem Geld her!
Aber das nebenbei.

Na, ich ließ mich erst mal hin und wieder in der Kneipe sehen, lernte diesen und jenen kennen, spielte mit dem einen oder anderen Pool-Billard und ließ mich bedauern, wenn ich an dem Geldspielgerat an der Wand neben der Toilettentür haarscharf an der Serie vorbeigespielt hatte.
Dass ich hin und wieder mal einen ausgab, tat sein Übriges, und ich war sehr schnell mit meinem potentiellen Opfer per ‘DU‘, - er stellte mich sogar seiner Frau vor, als sie mal mit zum Kegeln kam, um wenigstens nach außen die Fassade einer intakten Ehe aufrecht zu erhalten.
Die Frau wirkte etwas nervös, weil ihr Mann noch immer unter den Lebenden weilte und munter sein Geld in der Kneipe und mit seiner Freundin durchbrachte, während ihr Liebhaber schon anfing motzig zu werden, weil er seine Scheidung schon im Sack hatte, und die Frau noch jeden Mittwoch und Samstag mit ihrem Mann ins Bett musste, damit der nicht etwa auf dumme Gedanken kam, und damit die Sache mit ihrem Liebhaber nicht so auffiel...

So stellte ich mir die Sache jedenfalls vor, denn von den Hintergründen meines Auftrages hatte ich nicht den Schimmer einer Ahnung, denn ein Killer, der sich emotional engagiert, ist ein schlechter Killer!
Ich bewundere immer die Mafiosi, die in der Lage sind, sehenden und tränenden Auges einem auf offener Straße die Hirnschale wegzuschießen, nur weil der Auftrag dahingehend lautete, aber das
nebenbei ...

Ich kegelte jedenfalls munter mit und war auch gar nicht schlecht dabei. Anschließend brachte ich die beiden nach Hause, trank noch einen Nightkip mit ihnen und verabschiedete mich ganz artig und in aller Form, schließlich musste ich ja am nächsten Morgen wieder zur Arbeit.
Erwähnte ich schon, dass ich derzeit noch einen anständigen Beruf hatte?
So als Fernsehtechniker im Außendienst nach dem Motto: „Guten Tag, sie hatten bei uns angerufen, wir reparieren ihren Fernseher innerhalb von zwei Stunden und kommen bis Programmschluss“.
Ein harter Job, ehrlich!
Man darf auch nicht unausgeschlafen bei den Kunden erscheinen und schon gar keine Fahne vom Vortag haben.
Das erzählte ich dem Typen, den ich umlegen sollte alles, und er erzählte mir von seiner Arbeit als Verwaltungsamtmann.
Ich dann also ganz brav raus und die Straße entlang bis außer Sichtweite, falls mir doch noch einer hinterher guckt, noch eine Zigarette geraucht, nur um die Zeit totzuschlagen, wieder zurück und geguckt, ob im Schlafzimmer das Licht noch brennt. Es brannte noch eine Weile und ging dann aus, und weil Mittwoch war, wartete ich noch einige Zigarettenlangen - in diesem Job muss man eben an alles denken!

Ich wartete also ein Weilchen, schlug den Kragen meines Trenchcoats hoch und las unter einer Laterne stehend Zeitung.
Unauffälligkeit ist eben alles!
Als ich den Sportteil durch hatte, ich also rauf aufs Dach. Das geht ganz einfach: Erst der Gartenzaun, von da aus auf die Garage und dann über die kleine Metalleiter für die Schornsteinfeger aufs Dach.
Ich also oben die Antenne ein bisschen verdreht, ein bisschen sehr, um genau zu sein, damit man es auch merkt, und wieder runter.
Niemand hatte mich gesehen.
Am nächsten Morgen, so nach dem dritten Kunden, rief ich dann die Frau des Hauses an, der Mann war ja im Amt, und erzählte ihr was, so von wegen, dass ihre Antenne ja wohl ein bisschen windschief sei, ich bin ja schließlich vom Fach und gucke bei meinen Freunden immer routinemäßig nach oben zu der Antenne.
Jedenfalls sollte sie sich keine Sorgen machen, ich hatte abends sowieso nichts vor, da würde ich mal eben schnell vorbeikommen und zusammen mit ihrem Mann das Kind schon schaukeln.
Noch ein wenig Smalltalk und ich hatte meinen ersten Auftrag so gut wie im Sack, Vorarbeit ist eben alles!

Ich dann also hin am Abend und ein Paar Schnittchen eingefahren, wenigstens das musste ich annehmen, weil ich ja kein Geld haben wollte. Ich hatte natürlich eine Menge Erklärungen abzulassen, wie denn nun die Geisterbilder auf dem Fernseher zustande kommen wenn die Antenne aus der Richtung dreht. Mit vollem Mund versuchte ich einem Beamten das Ding mit den Laufzeitunterschieden klar zu machen, war gar nicht so einfach, das Ganze!

Jedenfalls schritten wir danach zur Tat, und ich bat den Hausherren aufs Dach zu gehen, und da so lange an der Antenne zu drehen, bis ich unten “ GUT! “ brüllen würde. Die Frau des Hauses ließ mich alleine und ging abwaschen. Ich also den Fernseher eingeschaltet, die Rückwand abgenommen und den Zeilenkäfig aufgemacht. Jeder Fernseher hat sowas. Damit das Bild überhaupt hell wird, braucht die Bildröhre eine Anodenspannung von ca. 25 000V. Diese wird vom Zeilentrafo erzeugt, und damit an ihm niemand einen Schlag kriegt, und eventuell entstehende Röntgenstrahlen nicht austreten, sind die Hochspannung führenden Teile in diesem Käfig gekapselt.
Als schließlich vom Dach einer “wie isses jetzt?“, brüllte, zog ich den Antennenstecker aus dem Gerät und legte ihn an die Hochspannung.
Es dauerte auch nicht lange, da fiel der Mann am Wohnzimmerfenster vorbei, drei Stock tief, und knallte unten auf die Terrasse.
Tot.
Nicht dass die Hochspannung ihn getötet hatte, die bricht zusammen und hinterlässt keine Spuren, aber er hatte sich erschreckt und war vom Dach gefallen.
Ich baute den Fernseher ordentlich wieder zusammen, und dann kam auch schon die Frau und spielte mir die total Entsetzte vor. Ich konnte sie beruhigen und ihr erzählen, dass ich ihren Auftrag ausgeführt hatte...

Tja, jetzt erwartest Du sicher noch einen Gag, irgendeinen Kinken an der Sache, aber glaube mir, das Ding war perfekt!
Ich habe mein Geld gekriegt und die Sache war gelaufen, sogar mein Magister war mit mir zufrieden.

Als wir dann so Jahrzehnte später beim Bourbon saßen und ich ihm die Sache nochmal detailliert erzählte, aus purer Sentimentalität, wurde er doch nachdenklich, nahm einen tiefen Schluck und sagte:
„Weißt du, mein Junge, das Zeug zu einem Profi hast du! Du könntest sogar mein Nachfolger werden, es ist Zeit für mich, abzutreten!
Ich habe mir eigentlich alles erarbeitet, was ein Mann so braucht, jetzt möchte ich mich in Ruhe um meine Enkel kümmern!
Aber jetzt überleg' dir mal: Deine bisherigen Aufträge waren alle relativ einfach, denn die Leute wussten ja nicht, dass sie umgebracht werden sollten!
Dein Meisterstück kannst du machen, und mein Nachfolger werden, indem du jemanden umlegst, der weiß, dass er umgelegt werden soll!“

So sprach mein Magister.

Zurzeit habe ich keinen Auftrag, ich werde also in Kürze mein Meisterstück hinlegen können, und ich weiß auch schon wen!

DU WIRST DERJENIGE SEIN!!

Lach' nicht, ich meine es ernst!
Ich habe die Sache mit dem Fernseher nicht zum Spaß aufgeschrieben, ich will Dir zeigen, dass ich durchaus in der Lage bin, jemanden umzubringen.
Und glaube mir: Viele sind ihm gefolgt.
Perfekte Morde sind nichts Besonderes für mich, die Friedhöfe sind voll von Opfern ‘perfekter‘ Morde!
Bis heute weigern sich die ‘juristischen Kapazitäten’ an den perfekten Mord zu glauben, weil die Kreativität des perfekten Mörders die eines jeden Menschen, der sich zur Juristerei herablässt, um ein vielfaches übersteigt. Das Ergebnis sind, wie gesagt, Friedhöfe voller Opfer perfekter Morde. Da hierüber keine Statistik geführt werden kann, kommen selbst als kompetent geltende Juristen zu dem Schluss, dass es den perfekten Mord nicht gibt.
Aber das nebenbei!

Wenn Du das hier jetzt liest, weißt Du, dass ich ernst mache. Du hättest man lieber bei ‘Humor und Satire‘ oder den ‘Erzählungen‘ reingucken sollen, aber nun ist es zu spät!

Ich habe den Browser der Leselupe gehackt und diese ‘Geschichte‘ eingestellt!
Ich habe den Browser so programmiert, dass diese ‘Geschichte‘ nur bei Dir erscheint; - nur bei Dir!
Ich habe auch einen ‘Wurm‘ hinterher geschickt, der inzwischen Deine Daten ausgespäht hat.
Du brauchst nicht abschalten, es ist schon passiert!
Ich weiß jetzt, wer Du bist und wo Du wohnst.
Alles kein Problem.
Du bist also gewarnt!
Ich mache mich gleich auf den Weg, Dich umzubringen!

DICH WERDE ICH UMBRINGEN!

Nicht, dass ich etwas gegen Dich persönlich hatte, - oh, nein, - ganz und gar nicht. Es geht mir nur darum, jemanden umzubringen, der gewarnt ist, - und das bist Du ja nun!
Achte Mal auf Männer, die mit hochgeschlagenem Kragen ihres Trenchcoats unter einer Laterne stehen und Zeitung lesen wenn Du spät heimkommst - vielleicht bin ich das - Ich, derjenige, der Dich umbringen wird!
Ist vielleicht ein neuer Briefträger bei Dir in der Gegend?
Kommt möglicherweise ein Neuer in Deine Stammkneipe?
Bist Du in der letzten Zeit von einem Auto nur ganz knapp verfehlt worden?
Da wir gerade bei Autos sind, vielleicht baue ich Dir ja auch eine Autobombe unter die Hinterachse oder mische ein Pülverchen in Dein Waschmittel, das zu Giftgas wird, wenn es mit Wasser in Berührung kommt ... ich habe eine schöne Trickkiste!
Die Handgranate in der Glühbirnenfassung Deiner Lampe am Schreibtisch ist eine von diesen leckeren Sachen.
Oder der in Deinen Computer eingebaute Revolver, der losgeht, wenn Du eine bestimmte Type anschlägst, trifft genau zwischen die Augen!
Man kann natürlich auch beim Schwimmen ganz einfach untergehen!
Achte mal auf die Blasenbahn, die jedes Atemgerät eines Tauchers verrät!
Und dann gibt es ja auch noch diese hübschen, kleinen aber sehr wirkungsvollen Sprengsätze, die sogar in einem Fahrradreifen Platz finden und hochgehen, wenn eine bestimmte Geschwindigkeit erreicht wird.
Während des Vietnamkrieges gab es die sogenannte 'Claymoore-Mine', die auf vierzig Meter tödlich ist!
Diese Mine kann man überall hinlegen, z.B. in den Kühlschrank ... ich habe noch ein paar davon.

Pass auf, wenn Jemand auffällig unauffällig hinter Dir hergeht, dann geh' schnell nach Hause und schließ' gut ab …
 

Lars Neumann

Mitglied
Logik und ihre Geschwister

Hallo Hagen!

Auch wenn der Titel die Wendung vorwegnimmt hat mir dein Text richtig gut gefallen. Er hat mich, in positivem Sinne, überrascht. Mich richtig beschäftigt. Ich konnte mich leicht in den Erzähler hineinversetzen. Da hier der Täter berichtet wirkt es nicht wie der sonst übliche „Einheitsbrei“. Aber obwohl Vulkanier in einem anderen Forum schreiben ist mir einiges aufgefallen dass sich meiner Logik entzieht.

Na, ich ließ mich erst mal hin und wieder in der Kneipe sehen, lernte diesen und jenen kennen, spielte mit dem einen oder anderen Pool-Billard und ließ mich bedauern, wenn ich an dem Geldspielgerat an der Wand neben der Toilettentür haarscharf an der Serie vorbeigespielt hatte.
Dass ich hin und wieder mal einen ausgab, tat sein Übriges, und ich war sehr schnell mit meinem potentiellen Opfer per ‘DU‘, - er stellte mich sogar seiner Frau vor, als sie mal mit zum Kegeln kam, um wenigstens nach außen die Fassade einer intakten Ehe aufrecht zu erhalten.
Warum zusätzlich das Kegeln erwähnen? Es spielt in der Handlung keine besondere Rolle und involviert weitere Personen. Der bereits erwähnte Billardtisch erfüllt den selben Zweck und wäre „intimer“.

Ich kegelte jedenfalls munter mit und war auch gar nicht schlecht dabei. Anschließend brachte ich die beiden nach Hause, trank noch einen Nightkip mit ihnen und verabschiedete mich ganz artig und in aller Form,schließlich musste ich ja am nächsten Morgen wieder zur Arbeit.
Erwähnte ich schon, dass ich derzeit noch einen anständigen Beruf hatte?
So als Fernsehtechniker im Außendienst nach dem Motto: „Guten Tag, sie hatten bei uns angerufen, wir reparieren ihren Fernseher innerhalb von zwei Stunden und kommen bis Programmschluss“.
Ein harter Job, ehrlich!
Man darf auch nicht unausgeschlafen bei den Kunden erscheinen und schon gar keine Fahne vom Vortag haben.
Das erzählte ich dem Typen, den ich umlegen sollte alles, und er erzählte mir von seiner Arbeit als Verwaltungsamtmann. Ich dann also ganz brav raus und die Straße entlang bis außer Sichtweite, falls mir doch noch einer hinterher guckt, noch eine Zigarette geraucht, nur um die Zeit totzuschlagen, wieder zurück und geguckt, ob im Schlafzimmer das Licht noch brennt. Es brannte noch eine Weile und ging dann aus, und weil Mittwoch war, wartete ich noch einige Zigarettenlangen - in diesem Job muss man eben an alles denken!
1. Bei den Zigarettenlängen sind dir die Punkte runter gefallen. ;-)
2. In die Kneipe gehen um mehr Infos zu kriegen, den Kontakt herzustellen o.k., aber in dem Job das eigene Privatleben preiszugeben ist nicht nur auffällig sondern Selbstmord. Wie wäre es mit dem selben Szenario aber als Tarnidentität?
3. Warum bringt er sie noch nach Hause? Ist es bei „Verwaltungsamtmännern“ üblich neue Bekannte spät Abends zu sich nach Hause einzuladen? Auf einen Nightkip? Obwohl der Killer dem Opfer selbst gesagt hat, er müsse am nächsten Tag ebenfalls früh raus? Man könnte die nötigen Informationen während dem Spiel am Pool unterbringen, und danach noch ein letztes Glas an der Theke. Würde mir eher einleuchten.
4. Das Zeitproblem! Es ist Mittwoch Abend. Drei Leute verbringen den Abend in einem Lokal, gehen danach noch privat einen letzten Heben. Anschließend wartet einer davon diverse Zigarettenlängen, steigt den Anderen beiden auf das Dach und verbiegt deren Antenne. Wie viele Stunden nach seiner Heimkehr kann er schlafen bis er am Morgen in die Arbeit muss? Hmm...

Ich wartete also ein Weilchen, schlug den Kragen meines Trenchcoats hoch und las unter einer Laterne stehend Zeitung.
Unauffälligkeit ist eben alles!
Wie wäre es zum Beispiel mit einer Bushaltestelle? Größere sind beleuchtet, Zeitung lesen wäre dort unauffälliger als unter einer einsamen Laterne. Sofern um diese Zeit noch Busse fahren.

Am nächsten Morgen, so nach dem dritten Kunden, rief ich dann die Frau des Hauses an, der Mann war ja im Amt, und erzählte ihr was, so von wegen, dass ihre Antenne ja wohl ein bisschen windschief sei, ich bin ja schließlich vom Fach und gucke bei meinen Freunden immer routinemäßig nach oben zu der Antenne.
Jedenfalls sollte sie sich keine Sorgen machen, ich hatte abends sowieso nichts vor, da würde ich mal eben schnell vorbeikommen und zusammen mit ihrem Mann das Kind schon schaukeln.
Noch ein wenig Smalltalk und ich hatte meinen ersten Auftrag so gut wie im Sack, Vorarbeit ist eben alles!
Er meldet sich selbst bei seiner Kundin? Vorschlag: Er gibt ihnen eine Visitenkarte mit gefälschten Daten, darauf die Nummer eines, extra für diesen Auftrag besorgten, Pre-Paid Handys. Nach der Manipulation der Antenne ist sie am Morgen die erste die den Schaden bemerkt. Noch während der ersten Soap- Opera meldet sie sich von selbst. Wetten?

Ich konnte sie beruhigen und ihr erzählen, dass ich ihren Auftrag ausgeführt hatte...
Warum beruhigen? Sie hat doch den Auftrag gegeben. Oder etwa nicht? Müsste sie sich da nicht eher freuen? Oder wenigstens versuchen diese Freude zu verbergen?
Und ein Killer der sich selbst outet? Entweder bekam er Geld und Auftrag von einem Mittelsmann, dann muss sie nicht wissen dass er es war, die zweite Hälfte der Kohle bekommt er dann auf dem selben Weg. Wenn er von ihr den Auftrag direkt bekam weiß Sie es von Anfang an, er muss es ihr nicht erst erzählen. Und wenn sie nicht völlig gaga ist kann sie sich selbst einen Reim darauf machen.

Perfekte Morde sind nichts Besonderes für mich, die Friedhöfe sind voll von Opfern ‘perfekter‘ Morde!
Bis heute weigern sich die ‘juristischen Kapazitäten’ an den perfekten Mord zu glauben, weil die Kreativität des perfekten Mörders die eines jeden Menschen, der sich zur Juristerei herablässt, um ein vielfaches übersteigt. Das Ergebnis sind, wie gesagt, Friedhöfe voller Opfer perfekter Morde. Da hierüber keine Statistik geführt werden kann, kommen selbst als kompetent geltende Juristen zu dem Schluss, dass es den perfekten Mord nicht gibt.
Aber das nebenbei!
Perfekte Morde zwei mal in einem Satz? Ich würde nur schreiben:

Perfekte Morde sind nichts Besonderes für mich, die Friedhöfe sind voll davon.
Klingt für mich besser, prägnanter. Und Morde setzen die Opfer voraus.
Ausserdem springst Du von den Juristen zum „Ergebnis“, wiederholst die bereits oben erwähnten Friedhöfe und Opfer erneut und springst zu den Juristen zurück. Danach erklärst du es, mit drei Worten, als für nicht Wichtig. Du drohst zunächst mit dem Tod und fügst dann belanglose Tatsachen ein? Hmm...
Ich würde es so schreiben:

Perfekte Morde sind nichts Besonderes für mich, die Friedhöfe sind voll davon. Auch wenn, als kompetente Kapazität geltende, Juristen sich weigern daran zu glauben. Für die gibt es so etwas nicht. Nur weil darüber keine Statistiken geführt werden. Aber es kann halt nicht jeder Mensch die Kreativität eines perfekten Mörders besitzen! Und auch wenn Dir das Ergebnis jetzt bekannt ist, mach dir keine Hoffnung. Dieses Wissen wird Dir nichts nützen.
Ich denke so wären die Juristen ebenfalls als unwissend dargestellt. Diese These wird begründet, mit den beschriebenen Fähigkeiten des Killers untermauert und der/das Leser/Opfer weiter unter Druck gesetzt.

Ich mache mich gleich auf den Weg, Dich umzubringen!

DICH WERDE ICH UMBRINGEN!
Noch eine Wiederholung. Du könntest das „Ich mache mich gleich auf den Weg“ für sich alleine stehen lassen. Übrigens wäre es ein guter Satz für das Ende. An diesem Platz kommt er mir verschwendet vor.

Die Handgranate in der Glühbirnenfassung Deiner Lampe am Schreibtisch ist eine von diesen leckeren Sachen.
Oder der in Deinen Computer eingebaute Revolver, der losgeht, wenn Du eine bestimmte Type anschlägst, trifft genau zwischen die Augen!
Hattest du schon mal eine Handgranate in den Fingern? Nein? Sonst wäre dir bekannt dass die in einer Lampenfassung eher auffällt. Außerdem ist die elektrische Zündung nicht so einfach. Kleiner Tip: Steck sie in den Toilettenspülkasten. Da drin ist genug Platz, man muss nur den Sicherungsstift befestigen. Nach dem Knopfdruck bleiben dem Opfer noch zehn Sekunden Zeit zum Hände waschen.
Wie man, ohne selbst verletzt zu werden, eine Granate zum Türen öffnen verwendet, und ob eine Schusswaffe in ein Laptop passt klären wir ein anderes mal. ;-)

Die Claymoore schlägt zwar in die selbe Kerbe wie die Handgranate, ist aber ein nettes Historisches Gimmik. Bleib dabei. Aber übertreibst du nicht ein wenig mit der Anzahl möglicher Todesarten? Es wirkt auf mich eher trotzig.
Wie? Du glaubst mir immer noch nicht? Du musst aber! Weil ich will! Ich will, ich will...Fehlt nur noch Trampeln und sich auf den Boden werfen.
Druck aufbauen: Ja. Ihn zum Schluss erhöhen: Ja! Aber wenn er zu lange anhält gewöhnt man sich daran, er verliert seine Wirkung.

Ich hoffe du kannst etwas mit meinen Vorschlägen anfangen. Zwar war bereits Tolkien der Meinung er sei nicht verpflichtet etwas an der Handlung seines Werkes zu ändern. Das einzige was ihn störe sei: Das Buch ist zu kurz. Und der verstand was von seinem Handwerk. Aber es wäre wirklich schade wenn eine gute Idee an ein bisschen Logik scheitert.

Apropos Mörder: Du heißt nicht zufällig von Tronje?
 

Hagen

Mitglied
Lieber Lars,

dicken Dank für die Beschäftigung mit meinem Text und das Lob dafür.
Vor allen Dingen, dass Du Dich gemeldet hast. Es macht’s mir etwas leichter Dich zu finden. Aber wo zur Hölle liegt eigentlich Hallertau?
Muss das so verteufelt weit weg sein?
Warum wohnst Du nicht in Delmenhorst, Deutschlands ‘heimlicher Hauptstadt‘?
Dann könnte ich Dich umbringen, nämlich gleich mit einem Wochenendtrip verbinden.
Wobei wir schon beim Thema sind: Ich habe meine Karriere als Auftragskiller schon begonnen, als Du gerade aus den Windeln gekrochen bist. Da wir gerade von Windeln reden; - ich habe meine Windeln bereits im Alter von weniger als einem Jahr selber gewaschen, weil meine Eltern so viel zu tun hatten. Mein Analytiker meint, dass das den wesentlichen Ausschlag zu meinem ‘Nebenjob‘ gab, die Beschäftigung mit ‘schmutzigen Sachen‘.
Ich sehe das anders. Aber egal. Das ist erkenntlich an der ‘707‘ und den Antennen, die heute auch kein Mensch mehr hat. Insofern ist das Nix mit Handy und so.
Zu dieser Zeit standen die Detektive und ‘Lichtscheuendes Gesindel‘, aber vorwiegend die Detektive, immer mit hochgeschlagenem Kragen ihres Trenchcoats unter Laternen und observierten durch ein Loch in der Zeitung, die sie vorgaben zu lesen. Seltsamerweise standen diese Leute niemals an Bushaltestellen!
Guck Dir mal die guten Filme aus dieser Zeit an; - ich meine die ‘Guten Filme‘!
Zu der Zeit was es durchaus üblich, eine Kneipenbekanntschaft mal eben nach Hause zu bringen, und Schlaf? Wer braucht denn sowas? Höchstens Weicheier und Warmbadetagschwimmer!
Wie gesagt, guck Dir mal die guten Filme aus dieser Zeit an; - ich meine die ‘Guten Filme‘!
Wenn Du Dir die Jerry-Cotton-Filme mal anguckst, ist mangelnder Schlaf das wenigste, was einen ‘richtigen Mann‘ anficht!!
Apropos: Leider war Jerry Cotton auf der falschen Seite tätig; - so einen Mann hätten wir gut brauchen können!
Naja, egal jetzt, ich bin auch ein wenig wie Tolkien der Meinung, er sei nicht verpflichtet etwas an der Handlung seines Werkes zu ändern. Das einzige was ihn störe sei: Das Buch ist zu kurz.
Überhaupt, wo soll ich sonst hin mit meinem ‘Nutzlosen Wissen‘?
Für den Klokasten gibt es auch das Ding mit der Mausefalle oder der Wäscheklammer, ach nee, das war mehr die Dusche, aber egal, guck Dir mal die guten Filme aus dieser Zeit an; - ich meine die ‘Guten Filme‘, da duschen die Leute, vorwiegend die Mädels – mehr oder weniger hinter Milchglas – auch mehr als das sie auf’s Klo gehen! Ehrlich!
Außerdem halte ich da mit Jules Verne, der zugunsten einer Story, auch schon mal das eine oder andere Naturgesetz vergewaltigt hat; - dann kann ich das ja wohl mit gewissen Fakten auch tun!
Du als Vulkanier verstehst sicher was davon.
So, wie es die Netiquette erfordert, habe ich einen fast ebenso ausführlichen Brief zurückgeschrieben, ich weiß allerdings nicht, wie das geht mit der ‘quote‘. Ich fürchte nur, dass Du nicht allzuviel davon haben wirst, denn ich mache mich gleich auf nach Hallertau.
Denke bis dahin dran: Immer schön fröhlich bleiben, und nicht alles so ernst nehmen!

Gruß Hagen

__________________
Wenn etwas schief gehen kann, dann geht es auch schief!
Egal was schief geht, tue so als wäre es Absicht. (Al Murphy)
 

Lars Neumann

Mitglied
Hallo Hagen!

Für einen routinierten Killer hast du aber sehr grosse Schwierigkeiten mit der Orientierung.
Delmenhorst, also wirklich! Und die Hallertau ist kein Ort sondern das größte zusammenhängende Hopfenanbaugebiet der Welt. Also komm am besten nicht am Sonntag, denn da hat das Hopfenmuseum in Wolnzach geschlossen!

Servus und bis dann...ich warte solange. ;-)

Schöne Grüsse aus Bayern!
 

Hagen

Mitglied
Lieber Lars,

nicht dass ich nicht an Museen interessiert wäre, aber gut dass Du mir den Tipp mit dem Hopfenmuseum gegeben hast, aber ich habe Hallertau mal gegoogelt; - ihr habt da ja auch Oldtimer! Echt klasse, die Dreirad-Tempos! Das hat mich auf eine Idee für meine Quizfragen gebracht. Guck doch mal nach unter http://www.panoptikum.net , dort findest Du ganz unten Quizfragen zum Thema Oldtimer. (Lydias Lieblingsautos)
Was mich allerdings auch angemacht hat, ist Eure Lokalbahn!
Habe ich auch gegoogelt und bin dann bei Chinesischen Nassdampflokomotiven gelandet, deswegen melde ich mich erst jetzt.
Aber keine Sorge, aufgeschoben ist nicht aufgehoben!

Gruß Hagen

__________________
Nichts endet wie geplant!
 



 
Oben Unten