Ich will, dass sie lacht. - wie ein Schmetterling

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karlizi

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Eine kleine Menschenmenge geht vor dem Schloss her. Es soll ein Photo gemacht werden. Zur Erinnerung an diesen Tag im Sommer 2002.


Wie ein Schmetterling ...
So leicht ist sie geflogen die vergangenen Tage.
Sie ist für mich geflogen. Dann sagte sie: „Schatten trübt dein Gesicht.“ „Flieg’ weiter,“ sagte sie, „flieg’ wieder in die Sonne. Schau’, so schön ist es sich frei zu fühlen.“
„Flieg’,“ sagte sie. Sie sagte nicht: „Flieg’ fort.“ Sie hätte es gerne gekonnt.
Ich sagte: „Warum schickst du mich weiter?“
Ich sagte: „Bleib’ bei mir, sei für mich da.“
Sie sagte: „Ich höre dir zu, zeige dir deine Schatten, aber einen Schatten auf meinem Gesicht wirst du nie sehen.“
Ich sagte: „Ich weiß.“ und flog weiter.
Sie kam nicht nach, sie fragte nicht: „Du weißt es?“

Moby spielt Lied Nummer 12 von 18.

Ich sagte: „Verzeih’ mir. Ich habe es nicht gesehen.“ und flog zurück zu ihr.
Verzeih mir. Regentropfen warfen dich zu Boden, machten deine Flügel schwer. Wie ein vertrocknetes Blatt liegst du in einer großen Pfütze.
Für mich bist du geflogen ganz frei. Den Regen hast du gesehen, du hast ihn gespürt wie er Tropfen für Tropfen deine Flügel traf. Manches konntest du abschütteln. Doch zu schwer wurde die Last. Ich habe dich bewundert für deinen leichten Flug. Ich hatte gehofft, du schaffst es noch zurück in die Sonne. Du sagtest: „Schau’ nicht hier her. Flieg' weiter.“

Heute sagst du: „... ... Ich brauch’ dich jetzt.“
Ich sage: „Ich weiß.“

Ich frage nicht: „Warum hast du es nicht eher gesagt?“ Denn du hast es mir eher gesagt.
Ich frage nicht: „Warum hast du es versteckt.“ Denn du hast es für mich getan.
Ich frage nicht dich: „Wie konnten wir über Schatten sprechen, wenn längst Regen fällt?“ Ich frage es mich.
Du fragst: „Willst du bedauert werden?“
Ich sage: „Nein!“
Und ich werde dich auch nicht bedauern.
Ich sage: „Ich kann dir nicht wirklich helfen, das wissen wir beide längst.“
Aber ich bin da. Ich fliege nicht fort. Ich werde warten, bis deine Flügel wieder trocken sind.

Damals sagte ich: „Schupse mich in die Pfütze, dann bist du frei.“
Da sagtest: „Das kann ich nicht.“ Du wusstest, dass du selbst hinein fällst, wenn du mich nicht schupst. Du hast es nicht getan.
Als du schon ganz nah am Wasser warst, wedeltest du mir noch Wind zu mit deinem Flügelschlag, damit meine Flügel trocknen.

Kann man es deutlicher zeigen, als du?
Ich kann dir nicht einmal danken, denn es täte dir weh.

So vieles hast du mir nicht gesagt. Als du merktest, dass ich es trotzdem spüre, hast du mir einen deiner schönsten Schmetterlings-Walküre-Flüge gezeigt.

... wie ein Schmetterling.

Gerne möchte ich dir sagen können, meide den Regen, dein Leben ist viel zu kostbar.

Doch ich brauche dich ...
 



 
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