Ich ziehe mir die Welt wie einen Sack über den Kopf

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klaatu

Mitglied
Mühsam passiere ich
die Selbstschussanlagen
der Armutsgrenze,
nur um einem Gott
mit grollendem Magen
an der Supermarktkasse
Blutopfer zollen zu können.

***

Zuhause sitze ich dann
stumm wie ein Toastbrot
und starre die Tapete an,
während billiges Plastikspielzeug
für nur wenige Cent
Weltreisen unternimmt.

***

Ich ziehe mir die Welt
wie einen Sack über den Kopf
und treibe stromlos
durch tote Leitungen,
bis ich meine eigene
Existenz anzweifele.

***

Die Ränder fressen sich
immer mehr nach innen,
bis ich nicht mehr weiß,
wo einst meine Mitte war.

***

Auf der Suche nach Einheit,
teile ich mich weiter und weiter,
doch bleibe gefangen
in meinen eigenen
Kettenreaktionen.​
 

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Mitglied
Die Ränder fressen sich
immer mehr nach innen,
bis ich nicht mehr weiß,
wo einst meine Mitte war.
Eine großartige Beschreibung eines Zustands, klaatu!

Du hast Worte für etwas gefunden, das ich so (oder zumindest sehr ähnlich) schon empfunden habe (glaube ich...ich konnte es ja nicht "greifen").

Ein starker Text!
LG,
fee
 

klaatu

Mitglied
Ich denke, dieses Gefühl dürften viele kennen, beschreibt es doch den Zustand unserer ganzen Gesellschaft ganz gut.

Danke fürs Lesen und Kommentieren!

LG
k
 

Ralf Langer

Mitglied
Ich finde das irgendwie echt gut.
Habe aber das Gefühl, das du mit der Strophe:“ ich ziehe mir die Welt…“

Alles gedeutet hast. Meinem Empfinden nach könnte dies Stück damit auch Enden

LG
Ralf
 

klaatu

Mitglied
Oft habe ich das Gefühl, schon mit dem Titel alles gesagt zu haben. Vielleicht sollte ich es einfach dabei belassen :D

LG
k
 

klaatu

Mitglied
Würde ja auch gut in unsere Zeit passen. Was Nachrichten angeht, lesen viele Leute ja auch nur noch die Überschriften.
 



 
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