Idyll

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Frodomir

Mitglied
Hallo sufnus,

vielen Dank für deine neuerliche Antwort. Du hast ja bereits in deinem Gedicht jedes Wort richtig gesetzt, da ist es manchmal schwer, auch noch darüber zu sprechen, gerade, wenn soviele Meinungen hier im Thread zu einer Antwort vereint werden wollen.

Nun schreibst du:

Für mich wäre ein Gedicht, dass ein Idyll im Titel anmoderiert und dann, ohne vom geringsten Idyllzweifel befallen zu sein, den Alles-ist-gut-Gestus knallhart durchzieht, weitaus provokanter.
Ich habe genau zu diesem Thema, also zum Naturgedicht im sogenannten Anthropozän, meine Masterarbeit geschrieben und mir entsprechend viele Gedanken zu diesem Thema gemacht. Dein Gedicht hätte ich damals, deine Erlaubnis vorausgesetzt, als eines der Beispiele für diese Art der Gegenwartslyrik nehmen können. Es ist ja sehr interessant, dass unsere Sicht auf die Natur sich in den letzten zwei Jahrhunderten deart geändert hat, dass es nun als lyrischer Affront gewertet wird, wenn man dem Idyll einen unbeschädigten Raum gibt.

Tut man dies, wird man schnell unter den Verdacht des Kitschs gestellt, du setzt noch einen drauf und sprichst sogar von einer Provokation. Und deshalb kann man in der Diskussion über dein Gedicht eine zumindest in meinen Augen wichtige Frage ableiten: Will man in der Literatur der Realität (Umweltzerstörung, Naturraumrückgang etc.) einen übergeordneten Wert gegenüber der Metaphysik und dem Ideal einräumen? Und welche Folgen hat es, wenn man dies tut? Oder kann man vielleicht beide Sphären aufgreifen, ohne dem Kitsch zu verfallen?

Meiner Meinung nach hast du dich in deinem Gedicht für einen Weg entschieden, der noch Erinnerungen an eine Vorstellung von Idyllik anreißt, aber bereits eine Distanz zu einem möglichen Ursprünglichen oder Echtem aufbaut, welches aber in der Sehnsucht vieler (oder gar der meisten?) Menschen als friedlicher Heilszustand vorhanden ist. Da sich dein Gedicht in dieser Dichotomie bewegt und sich sozusagen für die kritische oder sogar ironische Distanz entscheidet, kann ich mir die von dir genannten "emotionalen Abwehrhaltungen" erklären. Der Leser spürt bei der Lektüre die unserer Menschenwelt mittlerweile vollkommen zu eigen gewordene Entfremdung und tritt bei seinem Versuch, ins Idyll zurückzuschreiten, ins Leere.

Und demzufolge stellt sich mir als Mensch, der auf dieser Welt lebt oder leben muss und um die wirklichkeitsbeeinflussende Kraft von Kulturerzeugnissen weiß natürlich die Frage, wie wir in der Kunst mit diesem entscheidenden Thema der Mensch-Natur-Beziehung umgehen wollen. In deinem Gedicht liegt das Augenmerk schon eher auf der Distanzierung vom Idyllenbegriff, aber man sieht an deiner Antwort, dass dies nicht ohne Weiteres möglich ist, sondern entscheidende Punkte unserer Existenz berührt.

In diesem Sinne bedanke ich mich für deine erneute Antwort auf meine gestrige Kritik. Überdies bedanke ich mich auch für deinen freundlichen Kommentar mir gegenüber weiter oben in Beitrag 10.

Viele Grüße
Frodomir

~~~

Hallo mondnein,

ich habe kein Interesse an Gesprächen mit dir, weil ich dein Verhalten als überwiegend destruktiv empfinde. Ich will weder von dir belehrt werden noch interessiert mich, was du "lustig" findest. Vielleicht findest du andere Menschen, mit denen du kommunizieren kannst, ich aber gehöre zu den Leuten, die nicht an dir oder deinen Ausführungen interessiert sind und die du gern ignorieren darfst.

Viele Grüße
Frodomir
 



 
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