Idyllend (gelöscht)

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K

KaGeb

Gast
Hi nanja,

herzlich willkommen auf der Leselupe.

Ein guter Einstandstext, finde ich, mit einem Feuerwerk an Gedankenwirrwarr des Lyr-Ichs.

lg, kageb
 

Val Sidal

Mitglied
nanja,

deine Geschichte gefällt mir sehr gut.
Zeigst herrliche Bilder; hier, die mir besonders gut gefallen:
Das Baumeln der Männer. Ekelhaft. So will sie nicht mehr an ihn denken.
...bitter...
Familie sind die Menschen, mit denen man seine Urlaube verbringen muss.
...bitter, bitter...
Ein Körper ist nur ein Werkzeug. Transporter für das Gehirn. Werbefläche des Intellekts nach außen. So muss man ihn behandeln, wenn das was werden soll.
...giftig!
Das Poltern kündigt sie an. Snowboards und Schier, schwere Schuhe, Helme nehmen Platz. [blue][strike]Ein ganzer Raumanzug für eine äußerst lächerliche Sportart.[/strike][/blue] Sechs Socken stolpern herein, lachend und dampfend. Rotbackige Idylle.
... der Kommentar stört, finde ich - würde einfach streichen.

Der Einstieg tut sich schwer - finde ich:
Draußen Fargo. Drinnen Holzknistern. Der Lakai hat vor einer Stunde den Kamin kunstgerecht entfacht, damit endlich die versprochene Gemütlichkeit einkehren konnte.
...abgehackt; mit der Fargo-Referenz und dem "Lakai" klingen fremde Töne, die nicht wirklich zur Tonart des übrigen Textes passen.

Konsequenter (wenn man den ganzen Aufbau betrachtet) wäre:
[blue]Sich einfach mal zurücklehnen und den Blick über die imposante Alpenlandschaft schweifen lassen. [blue]Holzknistern im Kamin, damit endlich die versprochene Gemütlichkeit einkehren konnte.[/blue]
Ludwig und Esther trödeln [blue]verschwörerisch[/blue] im Bad herum
empfindet es die Protagonistin wirklich als "verschwörerisch"?

Und wenn, dann gefällt mir der Schluss gar nicht:
Den langen spitzen Nagel ihr direkt ins Gesicht gestreckt. Den langen spitzen Nagel genüsslich ausgeschleckt. Einfach nur abstoßend.
Das Drama der Protagonistin wird hastig eingeplättet; für die Katharsis reicht das nicht.
Jetzt weiß man aber, warum "Fargo" am Anfang kam -- dennoch unnötig.
Mit den Mitteln, über die du souverän verfügst, könntest du einen Schluss zeigen, der überzeugender wirkt -- nicht einfach nur abstoßend.

Doch, wenn du deine Geschichte unbedingt mit Fargo fremdgehen lassen willst - ja, dann...
 
U

USch

Gast
Hallo nanja,
köstlich sarkastisch beschriebenes Ehe- und Mutterglück.
Ich würde den Raumanzug drinlassen. Über den Schluss würde ich wie Val das vorschlägt auch noch mal nachdenken.
Eine Kleinigkeit:

wegkomp[blue]lem[/blue]entieren
ein e statt des i!

LG USch
 

nanja

Mitglied
Hallo Vals,

vielen Dank für die ausführliche Rückmeldung! Schade, dass das mit dem Schluss nicht so aufgeht, wie ich mir das ausgedacht hatte (die gleiche Rückmeldung hat mir mein Mann auch schon gegeben....), den muss ich wohl dringend noch überarbeiten. Und danke natürlich auch für die anderen Kommentare zum Text - wirklich sehr hilfreich! Da liegt ja noch etwas Arbeit vor mir...

lg! nanja
 

nanja

Mitglied
Hallo USch,

auch dir vielen Dank für die Rückmeldung!
Zu deiner Korrekturanmerkung: Nach meiner kurzen Internetrecherche müsste es beide Worte geben: komplementieren und komplimentieren, letzteres auf das Wort Kompliment bezogen, was in meinem Fall gemeint war.
Und ja, über den Schluss werd ich natürlich nachdenken und danke für's aufmerksame Lesen.

lg! nanja
 
E

eisblume

Gast
Hallo nanja,

war es jetzt wirklich deine Absicht, diese Geschichte „köstlich sarkastisch“ daher kommen zu lassen?
Dann habe ich wohl keine Ahnung von Sarkasmus. Ich empfinde es viel eher so, als dass die Prota ganz ernst gemeint so vor sich hin lamentiert. Dabei gelingt es mir nicht, Mitgefühl mit ihr zu entwickeln, viel mehr finde ich, dass das Ganze einen recht selbstmitleidigen Touch hat, was ja nicht verkehrt ist, wenn das der Natur der Prota entspricht.

Insgesamt finde ich das eigentlich recht gut geschrieben, wenngleich mir aber zwischendrin die kurzen, abgehackt wirkenden Sätze und die Satzanfänge mit einem Verb nicht gefallen (auch wenn ich davon ausgehe, dass du das bewusst als Stilmittel so eingesetzt hast), ich den „Lakai“ unpassend und den Schluss an sich jetzt ebenfalls so gar nicht gelungen finde.
Bin gespannt, wie deine Überarbeitung aussieht.

Lieben Gruß
eisblume
 

nanja

Mitglied
Hallo Eisblume,

danke für deinen Kommentar. Grüble jetzt seit gestern darüber nach, ob es wohl sarkastisch sein soll und muss gestehen: ich weiß es nicht. Ja, du hast recht, was die Hauptfigur von sich gibt, ist (meiner Intention nach) ganz ernst so gemeint, was aber nicht unbedingt heißt, dass sie nicht mitunter auch Sarkasmus einsetzt, um um sich zu schlagen...
Mitgefühl im Sinne von Sympathie wird man wohl eher schwerlich für sie entwickeln können, aber auch das Innenleben von unsympathischen Protagonisten kann ja interessant sein.

Überarbeitung kommt sicher - sobald ich dazu Zeit gefunden hab!

lg! nanja
 
E

eisblume

Gast
Guten Morgen, nanja,

natürlich können unsympathische Protas interessant sein, oft sogar interessanter als sympathische. Dass ich bei deiner Prota kein Mitgefühl entwickle, war jetzt auch nicht als Kritik bzw. negativ gedacht.

lieben Gruß
eisblume
 

nanja

Mitglied
Idyllend

Der Text wurde vom Autor gelöscht.
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nanja

Mitglied
Habe das Ende nun ausgebaut. Falls jemand Zeit und Lust hat, sich das anzuschauen - über eine Rückmeldung, ob's so jetzt besser ist, würd ich mich freuen!

Lg! Nanja
 

Val Sidal

Mitglied
nanja,

die Arbeit am Text scheint sich zu lohnen.

Setzen sich direkt neben sie, als würde sie nicht existieren. [red]Nehmen keinerlei Rücksicht auf die Distanzbedürfnisse anderer Menschen[/red].
wirkt fremd. Wie wäre so was:
Setzen sich direkt neben sie, als würde sie nicht existieren. [blue]Halten keinen Abstand.[/blue]
Das neue Ende schließt die Geschichte bei der Protagonistin ab -- das Ende der Idylle bleibt offen: Man darf auf den Morgen danach gespannt sein.

Folgende Passage bleibt nicht nah genug bei der Protagonistin, finde ich:
Sie lechzt nach Rache und weiß doch, dass es unmöglich ist. Es gibt Dinge, die darf eine Mutter nicht. Darf sie nicht. Ludwig wüsste, was zu tun ist. Ludwig, der Falsch und Richtig immer auseinander halten kann. Der darauf besteht, dass beides fein säuberlich auseinander zu halten ist. Sie wird es ihm nicht erzählen, natürlich nicht. Der Schande viel zu viel. Allein die Vorstellung, dass es ihm egal sein könnte. Es würde ihm doch nicht egal sein?
Die Begriffe "Rache", "Falsch", "Richtig", "Schande" führen einen Moral-Diskurs-Ton ein. In ihr brodelt es aber noch -- die moralischen Konflikte, ihre tiefe Enttäuschung, ihr Veletztsein usw. drohen, sie in eine Katastrophe zu treiben.
Was tut sie, um ihre Rachegelüste im Bauch und Kopf einzudämmen? Geht sie noch einmal zu den Schlafenden? Welches Bild zeigt uns den Kampf mit ihrem Ludwig-Überich?
Sie wird es ihm nicht erzählen, natürlich nicht. Der Schande viel zu viel. Allein die Vorstellung, dass es ihm egal sein könnte. Es würde ihm doch nicht egal sein?
Ist dies der Augenblick der Niederlage? Die Wende: keine Rache --zurück zur vertrauten Selbstzerstörung? Hier könnte der Text Prägnanteres zeigen...

Wenn meine Lesart nicht trifft, dann -- Pardon!
 

nanja

Mitglied
Lieber Vals,

(mit österlicher Verspätung meine Antwort - ach...)
also vielen Dank für's erneute Durchlesen. Ich werd die von dir angemerkten Punkte nochmal durchdenken... Ich denke, deine Lesart trifft sehr wohl, werde versuchen, es noch prägnanter zu bekommen...

lg! nanja
 
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