Ava L. Ries
Mitglied
In jedem Gesicht, das mir begegnet, sehe ich sie. Sie ist hier und dort, drüben auf der Wiese und dann plötzlich ganz nah bei mir. Ganz gleich, wo ich hinsehe, sie blickt mir mit ihrem verschmitzten Lächeln entgegen. Sie sieht mich an, in mich hinein; lacht mich manchmal aus, wenn sie ganz gemein sein will. Denn sie weiß, dass ich sie nicht greifen, nicht fassen und festhalten kann, nichts. Sie entrinnt mir jedes Mal aufs Neue, wenn ich sie berühren und ihren Arm streicheln will. Dann taucht sie ganz plötzlich unter und Monate lang nicht mehr auf.
Ich weiß nicht, wo ich noch nach ihr suchen oder wo ich sie finden soll, wenn sie mir doch unentwegt begegnet, aber nie wahrhaftig gegenübersteht. Sie spielt ein Spiel mit mir, ein perfides Spiel, ein solches, zu dem niemand je antreten würde, weil zu gewinnen aussichtslos erscheint. Und genau deshalb hat sie es sich ausgesucht, ausgerechnet dieses. Weil es mich verwirren und zerstreuen soll. Weil sie genau das damit erreicht und mich dabei immer wieder verletzt.
Ich bin mir unsicher darüber geworden, wo ich hingehen und wo es lieber lassen soll. Bringt es mir noch etwas, sie am Flussufer zu suchen, wo wir einst unsere vom Sommer erhitzten Füße abkühlen und von Fischen streicheln ließen? Soll ich noch den Berg besteigen, auf dem die Burg der Vergangenheit unsere Zukunft bereithielt? Oder ich streife erneut durch die frühlingshaft überfüllte Stadt und greife nach jedem noch so dünnen Ast in der Hoffnung, sie doch noch zu finden, sie irgendwo endlich zu finden.
Und weiß ich denn eigentlich, wo sie ist und sich versteckt? Wird mir irgendwann klar sein, was sie tut und wieso überhaupt und warum gerade ich es sein muss, der ihr Angebeteter, nein, ihr Kontrahent wurde? Werde ich denn jemals Antworten auf all diese Fragen bekommen oder muss ich sie mir einholen, einfordern und doch nur an ihnen zerbrechen? Werde ich einfach immer weiter laufen und Gesichter sehen, die ihres sind und doch nicht zu ihr gehören, um nie zu begreifen, dass sie mich verzaubert, nein, verflucht hat? Der Bann, den sie heimlich um mich legte, macht das mit mir, er führt mich in die Irre und leitet mich zu ihr hin, nein, vielmehr von ihr weg. Sie hat es geschafft, mir in nur so kurzer Zeit so unglaublich viel zu bedeuten. Und jetzt stehe ich hier, am Rand der Mauer der Burg, weil ich doch noch ein letztes Mal zu ihr hochgestiegen bin, und blicke hinunter zum Fluss. Bei diesem ruhigen Anblick erinnere ich mich an etwas, das sie mir damals sagte und ich frage mich, ob ich wirklich so frei fliegen kann, wie sie es mir immer versprochen hat. Ist das womöglich der Schlüssel und der Weg, sie zu finden, wieder zu ihr zu gelangen, sie in meine Arme schließen und endlich wieder berühren zu können? Und wird sie es sein, die dort unten steht und auf mich wartet, die mich auffängt, sollte ich dennoch fallen? Wird sie...
Ich weiß nicht, wo ich noch nach ihr suchen oder wo ich sie finden soll, wenn sie mir doch unentwegt begegnet, aber nie wahrhaftig gegenübersteht. Sie spielt ein Spiel mit mir, ein perfides Spiel, ein solches, zu dem niemand je antreten würde, weil zu gewinnen aussichtslos erscheint. Und genau deshalb hat sie es sich ausgesucht, ausgerechnet dieses. Weil es mich verwirren und zerstreuen soll. Weil sie genau das damit erreicht und mich dabei immer wieder verletzt.
Ich bin mir unsicher darüber geworden, wo ich hingehen und wo es lieber lassen soll. Bringt es mir noch etwas, sie am Flussufer zu suchen, wo wir einst unsere vom Sommer erhitzten Füße abkühlen und von Fischen streicheln ließen? Soll ich noch den Berg besteigen, auf dem die Burg der Vergangenheit unsere Zukunft bereithielt? Oder ich streife erneut durch die frühlingshaft überfüllte Stadt und greife nach jedem noch so dünnen Ast in der Hoffnung, sie doch noch zu finden, sie irgendwo endlich zu finden.
Und weiß ich denn eigentlich, wo sie ist und sich versteckt? Wird mir irgendwann klar sein, was sie tut und wieso überhaupt und warum gerade ich es sein muss, der ihr Angebeteter, nein, ihr Kontrahent wurde? Werde ich denn jemals Antworten auf all diese Fragen bekommen oder muss ich sie mir einholen, einfordern und doch nur an ihnen zerbrechen? Werde ich einfach immer weiter laufen und Gesichter sehen, die ihres sind und doch nicht zu ihr gehören, um nie zu begreifen, dass sie mich verzaubert, nein, verflucht hat? Der Bann, den sie heimlich um mich legte, macht das mit mir, er führt mich in die Irre und leitet mich zu ihr hin, nein, vielmehr von ihr weg. Sie hat es geschafft, mir in nur so kurzer Zeit so unglaublich viel zu bedeuten. Und jetzt stehe ich hier, am Rand der Mauer der Burg, weil ich doch noch ein letztes Mal zu ihr hochgestiegen bin, und blicke hinunter zum Fluss. Bei diesem ruhigen Anblick erinnere ich mich an etwas, das sie mir damals sagte und ich frage mich, ob ich wirklich so frei fliegen kann, wie sie es mir immer versprochen hat. Ist das womöglich der Schlüssel und der Weg, sie zu finden, wieder zu ihr zu gelangen, sie in meine Arme schließen und endlich wieder berühren zu können? Und wird sie es sein, die dort unten steht und auf mich wartet, die mich auffängt, sollte ich dennoch fallen? Wird sie...