Mara Krovecs
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Ihr Hund ist davongelaufen, trifft den Förster, der Wald ist noch dunkel, überall schlafende Tiere, es ist nebelig, ein Hamster scharrt im Gras, ein Auto hupt aus der Ferne, die Schar Rehe neben dem einsamen Hund erschrickt und springt davon, ein Uhu füttert seine Brut, der Mond dreht sich und blinkt in die Wolken, ihr Hund beginnt zu laufen, er läuft ohne Pause, läuft und läuft, später wird der Förster von einem Wolf erzählen, der sich in seinem Wald angesiedelt hat;
sie muß ihren Hund finden, in der Ferne, aus dem Morgennebel heraus, zeichnet sich eine Burg aus dem Wald, meine Waldburg, denkt sie, und sie sucht und sucht in dem Nebel, der die Burg umhüllt.
"Hier wird mein Hund sein, hier finde ich ihn."
Der Mond schaut traurig, gleich wird die Sonne aufgehen.
Als sie erwacht, ist es vier Uhr früh. Es wird hell, aus dem Fenster blickend, sieht sie ziehende Wolken.
"Es scheint windig zu werden", seufzt sie, während sie ihr Bett macht. Sie wird nicht wieder einschlafen können, wie all die Tage vorher.
Während sie Teewasser aufsetzt, hört sie ihre Katze maunzen.
Rasch geht sie zum Fenster und lässt sie hinein.
Ihren Hund hat sie vor zehn Jahren verloren, durch ein Unglück, für einen neuen hat sie keinen Mut.
Ein altes Kinderlied summend, deckt sie den Frühstückstisch.
Auf dem Amt wird sie ihr zweites Frühstück einnehmen, mit einer Kollegin, und später werden die Türen für Kundschaft geöffnet.
Als sie an den Aktenberg nach ihrem Urlaub denkt, fühlt es sich an, als hätte sie Bauchschmerzen, wie früher in der Schule, vor einer Klassenarbeit.
Sie trinkt den heißen Tee, der nach Früchten und Sommer duftet. Ihr Blick, der über das Bücherregal schweift, fällt auf zwei Schatullen, die im Glanz der frühen Sonne schimmern.
"Als ob sie leuchten", spricht sie in die Stille zu sich.
Sie springt auf, geht flink darauf zu und öffnet eine davon.
Sie lächelt, während sie drei filigrane Geschmeide aus Gold in ihre Händ legt.
"So ein warmer Schein," murmelt sie, "fast wie ein Klang. Wie lange ist es her, dass ich sie fertigte? Fünf Jahre?
Sieben? Nein, es sind sogar zehn Jahre!"
Später, als die Schatullen wieder verschlossen sind, der Tisch abgedeckt und sie angezogen, nimmt sie ein Staubtuch, um ein wenig sauberzumachen, vor ihrem Dienst. Als sie die Wohnung verläßt und einen letzten Blick in die Stube wirft, sieht sie, wie über und unter den Büchern aus dem Regal Staub fliegt, fast tanzt, wie winzige Wesen aus einer anderen Welt. Er flirrt durch das Zimmer, licht, wie von der Morgensonne geschickt und legt sich sacht auf die entstaubten Möbel. Sie schließt die Tür.
Als sie am Abend heim kommt und sich nach ihrem langen Arbeitstag erschöpft ins Bett legt, kommen sie wieder, ihre Träume.
Ihr Hund ist gefangen, in einem Kerker, in dem es dunkel ist und kalt. Er bellt und bellt, in ihren Ohren ensteht ein finsteres Konzert aus Bässen und schrägen Tönen, er läuft durch den Nebel, in der Nähe gurgelt ein See, Gräser streifen ihre nackten Beine, Zweige greifen nach ihren Haaren und Armen, ihr Hund weint laut, so weit entfernt und doch wie ganz nah, ihr Herz schlägt schnell und kraftvoll.
"Finde ihn", pocht es, "finde ihn", und bring ihn nach Haus.
C. Mara Krovecs
sie muß ihren Hund finden, in der Ferne, aus dem Morgennebel heraus, zeichnet sich eine Burg aus dem Wald, meine Waldburg, denkt sie, und sie sucht und sucht in dem Nebel, der die Burg umhüllt.
"Hier wird mein Hund sein, hier finde ich ihn."
Der Mond schaut traurig, gleich wird die Sonne aufgehen.
Als sie erwacht, ist es vier Uhr früh. Es wird hell, aus dem Fenster blickend, sieht sie ziehende Wolken.
"Es scheint windig zu werden", seufzt sie, während sie ihr Bett macht. Sie wird nicht wieder einschlafen können, wie all die Tage vorher.
Während sie Teewasser aufsetzt, hört sie ihre Katze maunzen.
Rasch geht sie zum Fenster und lässt sie hinein.
Ihren Hund hat sie vor zehn Jahren verloren, durch ein Unglück, für einen neuen hat sie keinen Mut.
Ein altes Kinderlied summend, deckt sie den Frühstückstisch.
Auf dem Amt wird sie ihr zweites Frühstück einnehmen, mit einer Kollegin, und später werden die Türen für Kundschaft geöffnet.
Als sie an den Aktenberg nach ihrem Urlaub denkt, fühlt es sich an, als hätte sie Bauchschmerzen, wie früher in der Schule, vor einer Klassenarbeit.
Sie trinkt den heißen Tee, der nach Früchten und Sommer duftet. Ihr Blick, der über das Bücherregal schweift, fällt auf zwei Schatullen, die im Glanz der frühen Sonne schimmern.
"Als ob sie leuchten", spricht sie in die Stille zu sich.
Sie springt auf, geht flink darauf zu und öffnet eine davon.
Sie lächelt, während sie drei filigrane Geschmeide aus Gold in ihre Händ legt.
"So ein warmer Schein," murmelt sie, "fast wie ein Klang. Wie lange ist es her, dass ich sie fertigte? Fünf Jahre?
Sieben? Nein, es sind sogar zehn Jahre!"
Später, als die Schatullen wieder verschlossen sind, der Tisch abgedeckt und sie angezogen, nimmt sie ein Staubtuch, um ein wenig sauberzumachen, vor ihrem Dienst. Als sie die Wohnung verläßt und einen letzten Blick in die Stube wirft, sieht sie, wie über und unter den Büchern aus dem Regal Staub fliegt, fast tanzt, wie winzige Wesen aus einer anderen Welt. Er flirrt durch das Zimmer, licht, wie von der Morgensonne geschickt und legt sich sacht auf die entstaubten Möbel. Sie schließt die Tür.
Als sie am Abend heim kommt und sich nach ihrem langen Arbeitstag erschöpft ins Bett legt, kommen sie wieder, ihre Träume.
Ihr Hund ist gefangen, in einem Kerker, in dem es dunkel ist und kalt. Er bellt und bellt, in ihren Ohren ensteht ein finsteres Konzert aus Bässen und schrägen Tönen, er läuft durch den Nebel, in der Nähe gurgelt ein See, Gräser streifen ihre nackten Beine, Zweige greifen nach ihren Haaren und Armen, ihr Hund weint laut, so weit entfernt und doch wie ganz nah, ihr Herz schlägt schnell und kraftvoll.
"Finde ihn", pocht es, "finde ihn", und bring ihn nach Haus.
C. Mara Krovecs