Im Freundschaftszug - Sehnsucht nach dem Baikal

4,00 Stern(e) 1 Stimme
“Здесь лапы у елей дрожат на весу, Здесь птицы щебечут тревожно”
владимир высоцки 1978

Sterne über dem Mississippi - Bahnhofsmitropa - Soldaten - Marcel - Mit Kleidern ins Bett - Die Prinzessin an der Autobahn - Der Taugenichts - Marina

Am schwarzen Brett, im Lichthof von unserem Institutsgebäude, hing eines Tages in den Achtzigern ein Aushang. Man sollte sich eintragen, wenn man in den Semesterferien mit dem Freundschaftszug für drei Wochen nach Leningrad fahren wollte. Es war spottbillig. Ich schrieb meinen Namen gleich dazu.

Die oberste Tussi der FDJ - Leitung von unserm Studienjahr sprach mich an und sagte mir, dass ich nicht mitfahren darf. Wegen meiner Studiendisziplin war ich nicht würdig genug, um mit dem Freundschaftszug unser Bruderland zu besuchen. Da hatte mich die FDJ-Sekretärin unserer Seminargruppe bestimmt auf irgendeiner ihrer Zusammenkünfte angeschwärzt. Nach der Wende stellte sich übrigens heraus, dass sie bei der Stasi war.

Die Englischdozentin, die als Mitglied des Lehrkörpers auch an solchen Konferenzen teilnehmen musste, hatte mich schon vorgewarnt. “Nehmen sie sich in acht. Was wollen sie machen, wenn sie rausfliegen?", sagte sie und sah mich besorgt an.

Aber wie das immer so ist, etliche andere traten von der Reise zurück, und es wurden Plätze frei. So hätte ich doch noch die Möglichkeit gehabt mitzufahren, aber mein verletzter Stolz erlaubte mir das nicht. Das bereue ich heute noch.

Ich kann immer noch aus dem Stehgreif „Abende an der Moskwa“ auf Russisch singen. Russisch war die Sprache unseres Brudervolkes und ich habe, mit Abitur und Studium, insgesamt wohl so zirka 10 Jahre Russischunterricht hinter mir. Aber stellt euch vor, ich spreche kein Russisch, und die meisten, die ich kenne, auch nicht. Das Problem war, dass man sein Wissen nicht anwenden konnte. Keiner hatte Kontakt zu Russen. Bei den Reisen mit dem „Freundschaftszug“ wurde man abgeschirmt von der russischen Bevölkerung.

Sterne über dem Mississippi
Ein Arbeitskollege, der Spätaussiedler war, hat mir begeistert davon berichtet, wie er als Jugendlicher mit Kumpels eine mehrwöchige Floßfahrt auf Mütterchen Wolga gemacht hat. Vielleicht kennt ihr „Huckleberry Finn“ von Mark Twain. Die Stelle, wo Huck erzählt, wie er und Jim auf ihrem Floß liegen, und in die Sterne am nächtlichen Himmel schauen, während sie sich von der Strömung des Mississippi treiben lassen, ist meine Lieblingsstelle. So stelle ich mir wunschloses Glück vor.

Ein Bekannter von mir und sein Freund haben sich von einer Reise mit dem Freundschaftszug abgeseilt und waren illegal im Land unterwegs. Ihr Traum war der Baikalsee.

Das ist ihnen doch tatsächlich gelungen. Ich weiß nicht, ob er bei seiner Rückkehr in Stasihaft genommen wurde, aber es hat bestimmt mächtig Ärger gegeben. Vielleicht musste er zur Strafe eine Verpflichtungserklärung als IM unterschreiben. Aber er bereut es nicht. Nach dem Baikal sehnte er sich schon, seit er lesen gelernt hatte, denn uns haben sie mit russischen Kinderbüchern und Filmen gefüttert. Aber wenn man dann auf das Land neugierig geworden war und den Jenissei, die Wolga, den Don, den Ob, den Irtysch und die Tundra und die Taiga mal mit eigenen Augen sehen wollte, musste man verbotene Pfade beschreiten.

Ich habe auch mal etwas von total verrückten jungen Männern aus Dresden gehört, die sich, zu DDR – Zeiten, selbst ein Boot bauten, nach einer Konstruktionsanweisung, die in einer englischsprachigen Zeitschrift abgedruckt war. Die Zeitung hatten sie in einer Bibliothek heimlich fotografiert, kopieren war verboten. Sie nahmen das Boot wieder auseinander und schmuggelten es in Einzelteilen über die russische Grenze. Irgendwie hatten sie Pässe oder Einladungen ergattert. Im Land angekommen, bauten sie ihr Boot wieder zusammen. Sie mussten es tagelang nachts durch Morast tragen. Es durfte sie ja keiner sehen.

Die Fahrt auf den großen Strömen des russischen Riesenreiches war herrlich. An Kartenmaterial hatten sie nicht wirklich viel mehr als ihren Schulatlas dabei. So kompliziert war es, wenn wir unserem angeblichen Bruderland einen Besuch abstatten wollten.

Bahnhofsmitropa
Vor einigen Jahren fragte ich die russische Frau, die auf dem kleinen Markt an der Karl-Marx-Allee verkauft: “Gehen sie auch am Wochenende nach Karlshorst?” Sie sagte: “Ich habe keine Lust.” Aber aus ihrer Stimme hörte ich etwas anderes raus. Verdrängte da etwa jemand seine Heimatsehnsucht?

Auf der Trabrennbahn in Karlshorst fanden bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Gasprom zwar nicht den Gashahn dafür aber den Geldhahn zugedreht hat, jeden Sommer für drei Tage die Deutsch Russischen Festtage statt. Eigentlich war das Volksfest auf der Trabrennbahn ja wohl dazu gedacht, um uns Deutsche und die russischen Spätaussiedler miteinander bekannt zu machen, aber man sah selten Angehörige der beiden Nationen im Gespräch miteinander.

Zu DDR Zeiten herrschte offiziell Deutsch Sowjetische Freundschaft, natürlich nur auf dem Papier. Es gab bei uns auch dieselbe Pionierorganisation und die gleiche Jugendorganisation, bloß dass sie sich bei den Russen Komsomol nannte und bei uns FDJ. Beides ist durch Perestroika und Maueröffnung wie durch Zauberhand verschwunden, und keiner heult ihnen eine Träne hinterher.

Bei dem Volksfest in Karlshorst blieb man unter sich. Wahrscheinlich ist das normal so. Man sah auch keine Deutsch Russischen Pärchen sondern nur Iwanuschka und Aljonuschka, wie sie Hand in Hand gingen, und später verrenkten sie sich gemeinsam bei der Disco im Untergeschoß der Trabrennbahn die Gliedmaßen. Techno war also auch schon in Dneprpetrowsk angekommen, wer hätte das gedacht.

Für die in Berlin lebenden Nachfahren Dostojewskis, Puschkins und Turgenjews, aber auch für die Leute aus der Umgebung, war das jedes Jahr ein großes Fest. Man trank Wodka, sah Konzerte, Boxkämpfe, Pferderennen, Dichterlesungen, ärgerte sich mit dem zähen Schaschlyk rum und darüber, dass die Russen zuerst ihre Landsleute bedienten, und natürlich löffelte man Soljanka.

Mit Soljanka verbinden sich für mich sehr zwiespältige Erfahrungen. Soljanka war das Gericht, dass es früher auf die Karte von jeder Gaststätte und jeder Betriebskantine in der DDR geschafft hatte. Der Grund dafür war, dass man dort einfach alles reinmachen konnte, was in der Küche übrig war. Der Fantasie waren keine Grenzen gesetzt. Die Möglichkeit zur freien Rezeptgestaltung weckte in den Köchen der Restaurants und Kantinen ungeahnte kriminelle Energien. Ich entsinne mich noch an zwei besonders krasse Soljankamutationen.

In meiner Lehrlingszeit musste ich jeden Sonntag zwei Stunden auf dem Bahnhof in Stralsund auf meinen Anschlusszug warten. Auf dem Bahnhof war es kalt und zugig, und man ging man in die Mitropa. Dort gab es nichts Eßbares außer der allgegenwärtigen Soljanka und angetrocknete Schrippen, auf denen sich die Wurst wellte. Die dortigen Köche hatten sie eine besonders fiese Geschmacksvariante kreiert, denn die Soljanka roch und schmeckte, und mir fällt kein treffenderer Begriff dafür ein, genauso wie Kotze.

So eklig es auch war, um wenigstens etwas Warmes im Bauch zu haben, würgte man sich das runter. Vielleicht haben die DDR Bürger 89 die Regierung auch deshalb gestürzt, weil sie den Fraß satt hatten.

Eine zweite gruselige Soljankavariation wurde in meiner Betriebskantine hier in Berlin serviert. Die eine Hälfte der Suppentasse war mit flüssigem Fett gefüllt, aber was sich darunter befand, konnte man zu sich nehmen. So musste man immer mit seinem Löffel kühn durch die breite Ölschicht stoßen und ihn dann sofort möglichst ruckartig wieder nach oben befördern, damit nicht zuviel Öl drauf liegen blieb. Auch hier war Soljanka die einzige Option. Es gab nicht wirklich viel anderes zu essen.

Soldaten
Ich hatte eigentlich immer viel übrig für die Russen, denn sie haben uns befreit. Wenn sie nicht gewesen wären, hätten wir vielleicht die Nazis immer noch. Deshalb winkte ich als Kind bei Militärparaden immer begeistert den russischen Panzersoldaten zu. Erst später habe ich erfahren, wie unmenschlich die einfachen Soldaten von ihren Vorgesetzen behandelt wurden und wie rigoros die sowjetische Militärgerichtsbarkeit war. Die Soldaten waren wohl bloß gesichtsloses Menschenmaterial für ihre Kommissare.

Sie hatten in den drei Jahre Pflichtdienst in der DDR niemals Ausgang und keinen Heimaturlaub. Kein Vergleich mit den amerikanischen Soldaten, die in Westdeutschland stationiert waren. Im Umkreis von sowjetischen Miltärobjekten kam es häufig zu Vergewaltigungen, was auch nicht verwunderlich war. Ab und zu drehte auch mal jemand durch und schoß um sich.

Einmal saßen in einem Zugabteil vor mir und meiner Mutter ein russischer Offizier und seine Frau. Sie war eine zierliche Frau mit rosa Lippenstift und einem lila Kostüm. Scheinbar war das die Modelinie in Moskau. Ich sah staunend dabei zu, wie der Offizier in eine große Zwiebel biss. Bis dahin hatte ich noch nicht gewusst, dass sowas geht.

Auf einer Arbeitstelle, in einem Betrieb in Marzahn, wurde ich extrem gemobbt. Einmal war ich so verzweifelt, dass ich nach der Arbeit nicht gleich nach Hause gefahren bin, sondern ziellos durch Marzahn lief. Ich stieß auf einen winzigen russischen Soldatenfriedhof aus dem zweiten Weltkrieg. Ich las mir die Inschriften auf den Gräbern durch, und plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen, dass die Meisten von ihnen genauso alt waren wir ich.

Zum Glück muss Jewtuschenko das nicht mehr erleben, was heute passiert.
„Meinst Du, die Russen wollen Krieg? Frag, wenn die Stille tödlich stieg.“
Dieses Lied, nach einem Gedicht von Jewgeni Jewtuschenko, in dem es um sowjetische Soldaten, die ihr Land verteidigen, geht und das für mich das ultimative Friedenslied ist, hörte ich das erste Mal vor vielen Jahren bei einer Mitschülerin in meiner Berufsschule in Meck-Pomm.

Bei einem sogenannten Kulturwettbewerb sang sie das Lied zur Gitarre und alle staunten nur mit offenem Mund, denn keiner von uns wußte, dass sie Gitarre spielen konnte, und dass sie eine so schöne Stimme besaß, RIP D.

Vorher kannte ich nur die, wenn auch zugegebenermaßen sehr gute Version, von der Stasisingegruppe „Oktoberklub“, an der sich auch meine Mitschülerin damals orientierte. Die Aufnahme ist wirklich genial. Es war nicht alles schlecht im Osten.

Aber vor einem Jahr hat eine Berliner Band zu dem russischen Text eine neue Melodie geschrieben und ein Video auf dem Gelände des Ehrenmals in Treptow gedreht. Das ist der Friedhof von 5000 sowjetischen Soldaten, was viele nicht wissen.

„Meinst Du die Russen wollen, meinst Du die Russen wollen Krieg.“
Vor zwei Tagen hat jemand unter die Kommentare zu dem Lied bei YouTube geschrieben: „Doch sie wolln.“

Linke Gruppen hatten zum 70. Jahrestag der Befreiung auf dem Parkplatz gegenüber dem Denkmal des Unbekannten Soldaten in Treptow eine Gedenkveranstaltung organisiert. Als ich kam, übergab gerade eine Reggaetruppe an eine Klezmerband. Die Stimmung war sehr entspannt. Alles tanzte ausgelassen.Bei den Linken aus Friedrichshain war wohl in diesem Jahr die Kombi aus schwarzer Kniehose und schwarzer Kapuzenjacke angesagt, denn fast jeder, dem ich begegnete, trug so etwas.

Nach einer Weile ging mir die Klezmermugge und die aufgesetzt fröhliche Stimmung, die bei solchen Volksfesten immer herrscht, so auf die Nerven, dass ich auf die andere Straßenseite der Puschkinallee rüberging, zum Denkmal des Unbekannten Soldaten. Hier war die Stimmung weniger fröhlich. Es befanden sich fast nur Russen da, die natürlich einen völlig anderen Bezug zu diesem Jahrestag hatten.

Der große Hügel, auf dem sich das Denkmal befindet, war vollständig mit Blumen, Kerzen und Bildern von jungen Soldaten bedeckt, und es kamen noch immer mehr Leute, die Blumen niederlegten. Ich nahm an, dass viele der in Berlin lebenden Russen wohl Angehörige während des zweiten Weltkriegs verloren hatten, aber das war ja immerhin schon 70 Jahre her.

Ich versuchte nachzurechen in welcher Beziehung viele derjenigen, die Blumen und Bilder niederlegten, wohl zu den Abgebildeten standen. Großvater, Urgroßvater, Ururgroßvater? Auf alle Fälle hat wohl keiner von ihnen einen davon noch persönlich gekannt. Aber trotzdem erschien mir ihre Trauer noch lebendig.Zwei junge Männer kamen mit einem riesigen Kranz angeschleppt und richteten liebevoll die Schleife. Dem Aufdruck konnte ich entnehmen, dass sie Abgesandte der russischstämmigen Community in Potsdam waren. Also sind sie extra deswegen von Potsdam angefahren gekommen.

Mich beunruhigte bloß, dass ihre Gesichter einen irgendwie fanatischen Ausdruck hatten. Kam hier ein neuer russischer Nationalismus auf, und wurde das Andenken an die Gefallenen mißbraucht? Diese jungen Männer waren, wahrscheinlich unfreiwillig, als Kinder von ihren Eltern in ein fremdes Land verpflanzt worden und suchten nun nach ihrer Identität. „Hoffentlich gehen sie dabei nicht Putin auf den Leim“, dachte ich.

Langsam leerte sich das Areal und es wurde dämmrig. Im letzten Tageslicht sah ich mir noch die Fotos an, die rings umher an die Umfriedungsmauer gepinnt waren. Es waren alles Soldaten, die noch in den letzten Tagen vor der Kapitulation gefallen waren. So gut wie keiner hatte die 30 erreicht.Wenn man sich mal so überlegt, man überlebt den ganzen Feldzug, und dann auf den letzten Metern erwischt es einen noch. Einige waren sogar noch nach der Befreiung verstorben, vielleicht an den Folgen einer älteren Verletzung.

Umgeben von den ganzen jungen russischen Soldatengesichtern, wurde mir etwas flau im Magen. Das ganze sinnlose Sterben erhielt ein Gesicht. Allein in der Schlacht auf den Seelower Höhen vor Berlin fielen fast 50000 deutsche und russische Soldaten.

Marcel
In meiner Kindheit war ich mal eine Zeitlang heimlich in einen Jungen aus meinem Dorf verliebt. Er war mit seiner Familie aus Rußland übergesiedelt. Obwohl er noch ganz klein war, als er sein Land verlassen hatte, haftete für mich der geheimnisvolle Zauber seiner russischen Heimat an ihm. Er sah übrigens aus wie Oleg Vidow, der flachsblonde sowjetische Filmstar.

Damals machte mir sogar der Russischunterricht Spaß.

Ich brachte ihn immer mit der Wolga, dem Don, dem Jenissei, Sibirien, er kam wirklich aus Nowosibirsk und den Büchern von Tolstoi, Gogol und Tschechow in Verbindung. Mir war schon glasklar, dass wir beide später zusammen in seine russische Heimat, am liebsten nach Sibirien, zurückkehren werden. Ich bildete mir ein, dass er das auch wollte.

Ich glaube seine russischen Heimatdichter hat er nie gelesen, da er ein richtiger Dorfbengel werden wollte. Und die lasen keine Bücher, sondern spielten Fußball, weshalb ich mich dann auch öfter am Sportplatz rumdrückte. In der Bibliothek, wo ich Stammgast war, habe ich ihn nie gesehen.

Er bemühte sich, in seiner neuen Heimat, unserem Dorf in Mecklenburg, Fuß zu fassen und wollte gerne genauso sein wie die anderen Jungs, währenddessen mich gerade das Exotische an ihm reizte. Er litt wohl sehr darunter, dass sein Vater dem „Wässerchen“ zu sehr zugetan war und dass seine Mutter immer in Kopftuch und Filzstiefeln durchs Dorf ging und sich weigerte Deutsch zu sprechen. Sie ist wohl niemals in Deutschland angekommen.

Eines Tages spürte er wohl, dass ich in ihn verliebt war und verspottete mich, in der er, mit dem sicheren Instinkt des Außenseiters, auch einen Außenseiter erkannte, vor den Anderen auf dem Schulhof.

Zu meinem großen Glück sprangen die Anderen nicht darauf an und der Vorfall ging unter. Es hatte uns ja auch noch nie jemand ein Wort zusammen wechseln sehen. So viel Fantasie hatte Gottseihdank keiner. Sonst hätte ich auf dem Schulhof wohl einiges an Hänseleien über mich ergehen lassen müssen, wo ich es als Lehrerkind sowieso schon nicht einfach hatte.

Das gab meiner Leidenschaft einen Dämpfer. Ich litt wohl, im zarten Alter von zwölf Jahren, unter einem besorgniserregenden Überschuss an Einbildungskraft.

Meine erste Liebe ist für mich untrennbar mit diesigen, kalten Sonntagnachmittagen auf dem Dorf verbunden. Das kommt daher, weil sich meine Mutter mal wieder ein Amt andrehen gelassen hatte und ich ihr helfen musste. Sie, eine alleinstehende Frau, traute sich nicht, nein zu sagen. Alle gingen davon aus, dass sie jede Menge Zeit hat, im Gegensatz zu den verheirateten Frauen. Dieses Mal war sie zur Vorsitzenden vom Frauenbund gemacht worden. Weil alle so zufrieden mit ihr waren, wurde sie auch gleich noch zur Vorsitzenden der Volkssolidarität gemacht.

So lief ich, gefühlt jeden Sonntag, oft bis zum späten Abend, durchs Dorf und verteilte handgeschriebene Einladungen an die Mitglieder. Oft war ich auch mit Spendenlisten von Tür zu Tür unterwegs oder verkaufte Plastikblumen.

Darüber war ich aber gar nicht böse. Im Gegenteil, ich wartete immer schon ungeduldig, bis meine Mutter endlich alle Einladungen fertiggeschrieben hatte und ich ins Dorf laufen konnte. Das verschaffte mir Gelegenheit und einen Grund, um die Nähe meiner großen Liebe zu suchen, des 14 jährigen Jungen, der vor einigen Jahren mit seinen Eltern aus Rußland gekommen war und der am anderen Ende des Dorfes wohnte.

Natürlich sah ich ihn auch in der Woche jeden Tag in der Schule, wo er mich aber nicht beachtete. Er wußte nichts von seinem Glück. Oft fuhr er auch allein auf seiner blauen Schwalbe kreuz und quer durchs Dorf. Deshalb löste jedes Motorengeräusch in mir Hoffnungen aus und klang in meinen Ohren wie Musik.

Übrigens, nach einer Weile konnte ich schon das Motorengeräusch seiner Schwalbe von denen der anderen Mopeds unterscheiden.

Wie alle Verliebten war ich der festen Überzeugung, dass meine Leidenschaft geteilt wurde und aus uns in absehbarer Zeit ein Paar werden würde. Ich dachte, dass uns nur noch die äußere Gelegenheit fehlte, uns unsere Liebe zu gestehen. Die wollte ich herbeiführen.

Die Dorfbewohner, denen ich begegnete, fragten mich neugierig, weswegen ich hier am Sonntagabend allein auf der Dorfstraße rumlaufe. Ich erklärte ihnen meine Mission, und sie bewunderten meinen Einsatz für den guten Zweck und ließen meiner Mutter Grüße ausrichten.

Um so näher ich seinem Zuhause kam, um so aufgeregter wurde ich. Wenn ich die letzte Treppe vor seiner Wohnung erklomm, fühlte ich mich schon völlig schwerelos. Nachdem ich geklingelt hatte, ging drinnen immer ein russisches Stimmengewirr los. Meist öffnete er die Tür, da er besser Deutsch sprach als seine Eltern.

Seine Familie versammelt sich hinter ihm und betrachtete mich neugierig. Während ich Unterschriften gegen den Krieg in Vietnam sammelte und Plastikblumen für die Volkssolidarität verkaufte, schwankte mir der Boden unter meinen Füßen. Aber zum Glück merkte er nichts. Näher bin ich ihm nie gekommen, aber ich war damals ja auch erst zwölf Jahre alt. Er hat später ein Mädchen, das ein Dorf weiter wohnte, geheiratet.
Jahre später, ich studierte schon in Berlin, traf ich ihn an der Bushaltestelle von unserem Dort. Ich bot ihm, der auch in die Kreisstadt wollte, meinen Platz an, da er sein Kind auf dem Arm trug. Als es im Bus nach einigen Haltestelle leerer wurde, und ich auch einen Platz fand, saßen wir so, dass wir uns anschauen konnten. Ich spürte, wie er in meinem Gesicht nach Spuren meiner Liebe suchte. Er hatte nicht vergessen, dass ich damals, als ich dreizehn war, rot geworden war, als wir uns am Dorfteich trafen. Als er in meinem Gesicht nichts mehr fand, was darauf hindeutete, spürte ich irgendwie seine Enttäuschung darüber. Auch ich, die inzwischen zwanzig war, wunderte sich darüber, dass jemand, an den zu denken, zwei Jahre meiner Kindheit meine Hauptbeschäftigung gewesen war, mir jetzt völlig gleichgültig war. "Wenn man verliebt ist, kann man sich nicht vorstellen, wie es ist, nicht mehr verliebt zu sein." Das ist von Marcel Proust aus der Suche nach der verlorenen Zeit.

Ein schwuler, jüdischer Junge, der Marcel hieß, schien 90 Jahre zuvor, im Paris vor der Jahrhundertwende, haargenau das Gleiche erlebt zu haben und hatte ebenfalls, im noch sehr jungen Alter, so heftig an der Liebe gelitten wie ich. Bei ihm wie bei mir wurde unsere Kinderliebe zur Manie.

Diese unglückliche Erfahrung, die aber andererseits auch von einer großen Süße war, in der aber die Sexualität noch fast keine Rolle spielte, weil wir ja noch zu jung waren, es sei denn das eine Ahnung der Lust, verkleidet, durch den Duft der Blüten, daherkam, bei mir waren es die endlosen blühenden Rapsfelder, etwas lockte mich ständig in dieses Feld hinein, in das ich mich mit meinem Fahrrad hineinstürzte wie in das offene Meer, dieses Rapsfeld nahm mich auf in sein geheimes Leben, rings um den schmalen Feldweg summte es und flimmerte es geheimnisvoll und bei Marcel waren es stattdessen die Weißdornhecken, hatte ich längst verdrängt, aber als mir die "Recherche" in die Hand fiel, kam sie wieder hoch.

Manche Sätze aus "Im Schatten junger Mädchenblüte" von Marcel Proust kamen mir so bekannt vor, dass ich manchmal dachte, ich habe sie selber geschrieben. Als ihm Gilbert einen Brief schickt, küsst er jedes einzelne Wort und zerbricht sich den Kopf über die Neigung ihrer Buchstaben. Genauso war es bei mir. Zu einem Schriftstück von der Hand meiner heimlichen Liebe bin ich übrigens mit List und Tücke gekommen, weil meine Mutter seine Deutschlehrerin war und deshalb seine Aufsätze und Diktate korrigierte. Aus seinem Lebenslauf wusste ich auch, dass er in Nowosibirsk geboren war.

Die Angebetete von Marcel hatte von ihrer Mutter die Gesichtszüge und von ihrem Vater die Haut und die Haarfarbe geerbt. Bei dem Jungen, aus meinem Dorf war es genau umgekehrt, weshalb ich, wenn ich ihn schon nicht sehen konnte, wenigstens Züge von ihm in seinen Eltern wieder gespiegelt fand, die ich oft auf der Dorfstraße traf und die sich wunderten, dass ich immer so freundlich grüßte. Ich sah in ihnen aber auch schon meine zukünftigen Schwiegereltern, wovon niemand etwas wusste, außer ich. Genauso ging es Marcel mit den Eltern von Gilbert.

Mit Kleidern ins Bett
Meine Mutter hat mir viel über die Vergewaltigungen nach Kriegsende erzählt. Sie hat eine Tante und Freundinnen, die das auch erlebt haben. Aber offiziell durfte darüber nicht geredet werden.

Auch die „Säuberungen“ in der Stalinzeit wurden in der DDR unter den Tisch gekehrt. Ich bin mal als Teenie in einem sowjetischen Roman, ich glaube sogar, es war ein Kriegsroman von Simonow, über eine Bemerkung gestolpert, die ich mir nicht erklären konnte. Ich fragte meine Mutter, und sie erzählte mir unter dem Siegel der Verschwiegenheit, was es damit auf sich hatte, und dass sie Stalin sogar aus seinem Grab an der Kremlmauer wieder ausgegraben haben.

Ein Russe hat zu mir gesagt, dass er der Meinung ist, dass die Kommunisten, die bei den Nazis im KZ saßen, noch gut dran waren. Sie wußten wenigstens, weswegen sie dort waren, ganz im Gegensatz zu den Gefangenen des NKDW. Diese Geschehnisse, damals in der Sowjetunion, sind ein Trauma, dass heute viele Russen versuchen zu verdrängen. Viele in Rußland haben sich damals ähnlich mit Schuld beladen, wie viele von uns Deutsche in der Nazizeit. Ein ganzes Volk war involviert, auch die Vorfahren derjenigen, die heute in Berlin leben. Entweder waren sie selbst Opfer oder sie denunzierten als Täter andere, waren Aufseher im Gulag oder Mitglied im Erschießungskommando.

Damals musste jeder vor jedem Angst haben. Viele Leute sind ja schon mit Kleidern ins Bett gegangen und hatten den gepackten Koffer neben sich stehen gehabt, weil sie befürchteten, abgeholt zu werden. Viele sowjetische Soldaten, die die Kriegsgefangenschaft überlebten, wurden gleich in den Zug nach Workuta gesteckt oder sofort erschossen, da sie als Verräter galten.

Das schöne ist, dass es solche Typen wie Berija, ein berüchtigter NKDW Chef, auch getroffen hat. Wer mit den Wölfen heult …
Mit dem Verdrängen ist es so eine Sache. Ein Volk, das sich nicht mit seiner Geschichte auseinandersetzt, läuft Gefahr, sie zu wiederholen.

Die Prinzessin an der Autobahn
In den Achtzigern habe ich mal beim Trampen an der Tankstelle in Schöneweide eine russische Studentin kennengelernt. Sie war ein schönes Mädchen mit langen hellblonden Haaren und wollte nach Leipzig, wo sie Germanistik studierte, also in meine Richtung. Wir beschlossen uns zusammenzutun.

Irgendwie hatten wir uns vertan und landeten statt in Leipzig in Dresden. Wir bemerkten unseren Irrtum und der Fahrer ließ uns kurz vor Dresden aussteigen. Ich hatte eine Flasche Gin dabei, da ich mich mit Freunden treffen wollte und bot ihr einen Schluck davon an. Sie sagte nicht nein. Das hätte ich ihr gar nicht zugetraut. Als Russin war sie an harte Sachen gewöhnt. Man hatte Temperament.

Wir standen beschwipst und fröhlich an der Autobahn, lachten uns halb tot und waren ein Herz und eine Seele. Der nächste Fahrer, der uns retour mitnahm war von ihrer blonden Schönheit wohl völlig geblendet. So wie sie sah bestimmt die Frau seiner Träume aus.

Ständig drehte er sich zu uns um und redete und fuchtelte mit den Händen, so dass ich schon Angst bekam, dass er dabei das Lenkrad vergaß.

Sie erzählte mir, dass ihre Großmutter eine Fürstin war, aber ihren Palast hatten sie natürlich nach der Oktoberrevolution verloren. Die Erinnerung an verlorenen Glanz lebte wohl immer noch in der Familie. Trotzdem sie eine Fürstenurahnin war, und eigentlich in eine goldene Kutsche gehörte, und nicht als Tramperin an die Autobahn, war sie sehr lustig und ungezwungen.

Wir kamen bis Halle, wo ich sie nachts noch zum Zug nach Leipzig brachte. Es war ja nur noch eine kurze Strecke. Ich winkte ihr hinterher. Ein Abschied fürs Leben. Mir tat es leid, denn ich mochte sie. Ich hatte insgeheim gehofft, dass sie noch zu dem Winzerfest, wo ich hinwollte und wo Freunde von mir waren, mitkommt. Das Wochenende fing ja gerade erst an. Es hätte ihr dort bestimmt gefallen. Die Situation, in der wir steckten, war wohl zu verschieden, dass wußten wir beide. Aber als sie weg war und ich auf dem Bahnhof zurückblieb, fühlte ich mich mit einem Mal allein.

Der Taugenichts
Aber für uns war das Highlight auf den Deutsch - Russischen - Festtagen immer die Filmvorführung am Sonnabend nach Sonnenuntergang mit deutschen Untertiteln. Ich weiß auch nicht, warum mir das immer so gut gefallen hat, wahrscheinlich war es die herrliche sommernächtliche Atmosphäre auf der Trabrennbahn.

Die Filme waren meist großer Mist. Nicht umsonst saßen wir nach einer Weile immer nur noch alleine vor der Leinwand. Nach dem Ableben von Wassili Schukschin, der Regisseur von „Kalina Krasnaja“, hat die russische Filmkunst wohl sehr gelitten.

In meiner Kindheit gab es jedes Jahr im Fernsehen der DDR das Festival des sowjetischen Films. Ich machte meiner Mutter weis, dass ich das für die Schule sehen muss und durfte abends aufbleiben. Ich erinnere mich noch gut an die genialen Verfilmungen von „Der Postmeister“ von Puschkin und die von „Der Taugenichts“ einem Roman von Tschechow, in dem es darum ging, dass ein junger Mann und seine Frau, die aus dem Bürgertum stammen, ein einfaches Bauernleben auf dem Land führen wollten. Aber es kam, wie es kommen musste. Seine reiche Frau, für die das nur eine flüchtige Laune war, ließ ihn allein mit seinem Bauernhof.

In einem Jahr lief mal ein Kriminalfilm auf den Festtagen. Ein Serientäter ging in Moskau um. Um ihn zu fassen, überredeten sie ein dreizehnjähriges Straßenkind sich als Lockvogel herzugeben und schickten das Mädchen nachts durch die Gegend. Die Widerstrebende zu überzeugen, gelingt einem Polizeioffizier, der sich väterlich gibt. Das unheimliche dabei ist, dass er aussieht wie Putin.

Nachts in den Parks begleiteten sie in einiger Entfernung bewaffnete Polizisten. Es geschah das, was man sich ausmalen konnte. Sie verschwand plötzlich von der Bildfläche. Der Mörder hatte wieder zugeschlagen. Aber das Mädchen war als Straßenkind daran gewöhnt, sich zu wehren. Sie hatte gesunde Instinkte. Als sie zum Tatort kamen, lag der Mann blutend am Boden, und das Mädchen stand mit dem Messer daneben.
Das was mir das Blut in den Adern gefrieren ließ, war nicht die Handlung des Films, sondern dass die Russen so menschenverachtend waren, dass sie für sowas Straßenkinder als Lockvogel missbrauchten.

Dieses Jahr hatte sich die Leute, die den Film für die Festtage ausgesucht hatten, selbst übertroffen. So ein hanebüchener Blödsinn war mir schon lange nicht mehr untergekommen. Ständig starteten und landeten Flieger, geheimnisvolle KGB Agenten traten auf, eine Drogenkurierin gerät in Schwierigkeiten.

Es ging „nur so nebenbei“ auch um einen Sänger, der unter Drogenentzug litt.

Langsam fiel bei mir der Groschen. Sollte das etwa? Nein, das konnte nicht sein. Aber tatsächlich, dieses Machwerk in James Bond Manier behandelte das Leben der russischen Liedermacherikone Wladimir Wyssozki (1938 bis1980).

Wir wollten eigentlich schon aufstehen und gehen, aber ein Film über Wyssozki, dem bekanntesten russischen Liedermacher, von dem ich schon zu DDR Zeiten gehört hatte, interessierte uns nun doch.

Sein Gesangsstil ist aber gewöhnungsbedürftig. Seine Stimme erinnert mich an einen russischen Bären oder an eine singende Kalaschnikow. Er kann aber auch schnurren wie ein маленький котенок (kleiner Kater), siehe Liebeslied am Anfang des Textes.

Die, die diesen Film verzapft haben, gehören in den Gulag gesteckt, bei Brennesselsuppe und saurem Roggenbrot, die einem dort tagtäglich gereicht wurden. Beim Schwellenverlegen für die Baikal Amur Magistrale, während sich ihre Spitzhacke in den Permafrostboden vergräbt, können sie ihre Untaten bereuen.

Es kommt eigentlich nur raus, dass Wyssozki eine riesengroße Droge war, nichts über sein Leben, seine Lieder, seine ungeheure Popularität bei der russischen Bevölkerung. Zu seiner Beerdigung kamen übrigens 50000 Leute.

So eine einseitige Darstellung hast Du nicht verdient Wladimir Semjonowitsch. Am Schluß des Films erreicht endlich die Drogenkurierin ihr Ziel, und nachdem Wladimir Wyssozki spürt, wie die belebenden Stoffe wieder durch seine Adern strömen, springt er wie neu auf die Bühne und bringt den ausverkauften Konzertsaal zum Kochen. Der Film heißt übrigens „Danke, für mein Leben“.

Marina

Danach war es spät geworden. Fast alles war um die Uhrzeit schon geschlossen und die Trabrennbahn lag verlassen da, aber vor der letzten Imbissbude, die noch geöffnet ist, sitzen Jugendliche mit Gitarre und singen Lieder aus ihrer fernen Heimat. Wir gesellen uns zu ihnen.

Und wißt ihr welches Lied ich dort gehört habe? Sie sangen doch tatsächlich mein Lieblingslied , das Wladimir Wyssozki für seine Frau Marina Vlady schrieb: „Здесь лапы у елей дрожат на весу“
 
Zuletzt bearbeitet:

Lokterus

Mitglied
Guten Abend Friedrichshainerin,

deine Art des Erzählens erinnert mich ein wenig an das Buch Tanzen auf Beton von Iris Hanika. Sie kann allerdings bessere Sätze bilden. Deine sind manchmal etwas holprig. Hier und da hätte ich in aller Bescheidenheit Verbesserungsvorschläge anzubieten. Aber ich bin mir nicht sicher, ob es in dieser Rubrik üblich ist, einen Text so detailliert auseinanderzunehmen.

Es spricht ein gewisser Bildungsgrad aus deinen Zeilen. Wissen, als Zeitzeuge, und/oder mit dazu passender Literatur erworben. Dieses Wissen äußert sich dann in Ironie, oder Wehmut. Es spaltet den Text in einen anfänglichen eher sarkastischen Teil, der dann spätestens ab „Marcel“ in das Melancholische übergeht. Die einfache Intelligenz der Erzählung hat etwas von Alexander Issajewitsch Solschenizyn.

Ich habe deinen Text sehr gerne gelesen. Sollte ein Buch mit noch mehr Auszügen aus dem beschriebenen Leben existieren, würde ich es mir kaufen.

Liebe Grüße
loki
 
Hallo Lokterus,
ich hätte ja gar nicht vermutet, dass jemand diesen langen Text im ganzen durchliest. Hier bei Leselupe hatte mir mal einer den Hinweis gegeben, dass heutzutage nur noch kurze Texte gelesen werden, besonders im Internet. Das sehe ich anders. Wenn mich ein Thema interessiert, lese ich mir auch alles durch. Ich ärgerte mich oft darüber, weil ich bei meinen Recherchen zu vergessenen Berliner Schriftstellern, merkwürdigerweise fast alles Juden, siehe "Anhalter Bahnhof-Alles aussteigen", aus den Zwanziger Jahren meist nur auf knappe Inhalte stieß.
Das meine Sätze holprig sind, weiß ich selber. Ich arbeite dran. Hauptsache es kommt was rüber, und es interessiert die Leute, wie das war mit der merkwürdigen Deutsch-Sowjetische Freundschaft in der DDR. Letztens habe ich mal auf der Website von Kaminer eine Geschichte gehört, wo er schildert, dass auch er als Sowjetbürger in den Achtzigern nicht in sein Bruderland DDR als Tourist einreisen durfte.
Romane schreiben muss extrem anstrengend sein. Das habe ich gemerkt, als ich hier mal einen längeren Text, Trampen nach Norden, verfasst hatte. Ich wusste schon gar nicht mehr, wo, an welcher Stelle ich einen Textabschnitt gelassen hatte, und verbrachte die meiste Zeit mit Suchen. Immer, wenn ich neue Einfälle hatte, konnte ich die Stelle, wo das hin sollte, nicht mehr finden. Hut ab vor Romanautoren.
Grüße vom Ostkreuz
Friedrichshainerin
 

petrasmiles

Mitglied
Liebe Friedrichshainerin,

dass Du nicht denkst, Du wärst hier quasi allein (bis auf loki) - ich lese mit, wenn auch nicht immer in einem Rutsch.
Ich finde Deine Erlebnisse mordsspannend und nehme das so hin, wie Du das schreibst - da fällt mir kein Kommentar ein oder eine 'Bewertung', aber ich dachte, jetzt muss ich mal was sagen ...

Liebe Grüße
Petra
 



 
Oben Unten