Danke für diese Version der Geschichte, die mir unbekannt war (bin cineastisch unbewandert).
Jesus entrinnt der Judasfalle (vor oder nach dessen Verrat?), indem seine Anhänger zu Mördern werden?
Mir erscheint diese Verlängerung der Story indes untauglich, denn der lebende Judas ist ja bereits, stellvertretend für alle Jünger, ein Mörder per Verrat. Und Judas-mordende Jünger sind ebenfalls ja Verräter, indem sie Jesus ideell verraten.
(Mord und Totschlag haben in allen Religionen Tradtion.)
So bringt die Verlängerung eigentlich keine neue "Information" im Vergleich mit der Original-Story, die ich -und da gebe ich der Bibel mal Recht- sehr treffend finde:
Ein [Platzhalter = Jesus] in Nöten, weil alle diejenigen, auf welche er sich stützen zu können glaubte, schlafen (schlimm genug, denn er hatte sie gebeten in jener Nacht wach zu bleiben). Und der Einzige, der nicht schläft, ist noch schlimmer, indem er die Jesuskiste wegen kleiner, persönlicher Vorteile komplett verrät.
Jesus macht da dieselbe Erfahrung, wie alle Idealisten vor und nach ihm = 99% aller Menschen sind weder im Guten (Glaube, Hoffnung, Selbstdisziplin, Einsicht) noch mit harten Mitteln der Erziehung/ Umerziehung (siehe zB Kommunismus) lernfähig/ wandlungsfähig bzgl. ihrer als Tierart angeborenen Grundverhaltens-Weisen = das Hemd ist ihnen im Fall der Fälle immer näher als die Hose.
Jesu Aufforderung an die Menschen sich selbst zu überwinden (so ihre Niedertrachten loszuwerden) führt schlicht dazu, dass sie ihn "überwinden" und sich diesen störenden Spiegel vom Hals schaffen.
Das Scheitern DonQuichotes ist kein Zufall, es hat vielmehr Methode zu allen Zeiten, indem der bzgl. Menschsein völlig grund- und gegenstandslose Idealismus von den Menschen als quasi-Verrat an ihrer natürlichen Seinsart erlebt und dann mit Gegenmaßnahmen bis hin zum Mundtotmachen/ Killen solcher Idealisten beantwortet wird.
Aber, selbst Obiges sind ja nur liebliche Bilder, irreal, denn die eigentliche Wirkung von Religionen ist ja, das an sich bestialische Menschtier in Angst und Schrecken zu versetzen (eine Sprache, die Menschtier versteht) und es lebenslang unter massiven göttlichen Drohungen wenigstens einigermaßen in Schach zu halten und handsome zu machen.
Mit zunehmendem Alter frage ich mich, ob dies nicht vielleicht doch und wirklich die einzige Methode ist, die menschengemachten Höllen wenigstens in Schach zu halten, oder mit Voltaire zu reden: "Selbst falls es keinen Gott gäbe, müsste man unbedingt einen erfinden ..." (eine geballte Ladung dauergegenwärtiges, übernatürliches Aggressionspotential als suggestiv verabreichtes Psychopharmakon = die Essenz aller Religion: Wenn du nicht brav bist, Mensch, haut ein alles wissender übermächtiger Gott dir eins in die Fresse).