Im Jammertal

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DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Du saßest zusammengesunken im gut geheizten Zimmer, in deinen Designerklamotten, der Tee dampfte vor sich hin, die Plätzchen standen griffbereit daneben. Deinen sonst geschäftigen Müßiggang hattest du unterbrochen.
Ich setzte mich neben dich und hörte dir zu. Du jammertest über alles, beklagtest die Welt und ihren Zustand und dein Leben.

Hör mal, du Waschlappen.

Ich saß letztens in der Bahn, es war spätabends, aber der Schaffner sagte bei der Kontrolle zu jedem, ich schwöre dir, zu jedem: "Guten Morgen" und später "Alles Gute" und der hatte eine Laune, die war so gut, dass mir schwindelig wurde. Am nächsten Morgen kaufte ich ein Brot, das ich gerne geschnitten haben wollte, aber das ging nicht, weil es zu weich war und ich war so verwirrt, dass ich zu der Verkäuferin sagte: "Also ich esse es zu Hause", wobei ich natürlich schneiden meinte.

Beim Spaziergang neulich sah ich einen Mann in einer öffentlichen Grünanlage. Der Mann stand Kopf und er hörte nicht auf damit und er machte das so lange, dass ich dachte, es handelt sich bestimmt um die versteckte Kamera oder so. Die mich jetzt heimlich aufnimmt und mein blödes Gesicht zeigt. Aber ich konnte niemanden entdecken. Schließlich ging ich einfach weiter und konnte es aber nicht lassen, mich irgendwann umzudrehen, aber da saß der Mann ganz normal auf seinem Allerwertesten.

Gestern rief auch noch Klaus an und wollte wissen, ob ich einen Sohn namens Dennis hätte und ich fragte ihn, ob er denn ernsthaft denke, dass einer meiner Söhne so hieße. Dennis ist kein ordentlicher Taufname und erinnert mich immer an Tennis. Klaus gab zu, dass der Name tatsächlich nicht zu mir und meinem Kind passe.

Dann habe ich im Morgendunkel die falsche Mülltonne rein geholt, obwohl mein Nachname vier Mal - vier Mal! - auf der richtigen Tonne steht und ich nun endgültig als Blinde zu Hause gelte.

Also du armes jammerndes Geschöpf, dem es so schlecht geht, jammere du weiter. Mach dich alleine auf die Suche nach den Gründen. Du jammerst jetzt wahrscheinlich noch mehr, weil ich kein Verständnis für dich habe. Nee, habe ich nicht. Jammere. Hast es ja schön warm. Ich meine, ich würde bestimmt etwas finden, um darüber zu jammern, aber irgendwie ... geht es mir dafür zu gut.
 
A

aligaga

Gast
Sorry, @Doc,

aber hier ahne ich auch nach dem dritten mal Lesen keine Jammertäler, sondern nur ausgesprochen Flaches. Es sei denn, man wäre in der Lage, zu erkennen, der Schaffner sei nicht wirklich gut gelaunt, sondern bloß entsprechend abgerichtet und müsste Angst haben, einer der Fahrgäste wäre Spitzel Bahnchef Grubes. Das wäre wirklich grausig.

Wahrscheinlich müsste man über Privates Bescheid wissen, um mit der (falschen) Ansage, "Dennis" sei hierzulande kein Taufname, und der Vierfachbeschriftung von Mülltonnen etwas anfangen zu können.

Hinter derlei Belanglosigkeiten gibt's für gewöhnlich keine Jammertäler - höchstens leichte Dellen im Teppichboden, erkennbar daran, dass sich die Wollmäuse darin sammeln.

Der Rezipient rätselt nach veritablen Inhalten und findet keine, selbst wenn er sich dabei minutenlang auf den Kopf stellte.

So what?

Gruß

aligaga
 

rothsten

Mitglied
Hallo Doc,

Du stellst zwei Pole gegenüber;

auf der einen Seite "Designerklamotten" und eine warme Stube, auf der anderen Verschrobenheiten im Alltag. Das ist mir zu dünn, da ist zu wenig Spannung drin. Ich könnte mir das vorstellen, zB ein It-Girl, dessen Welt zusammenbricht, weil gestern auf der Party das gleiche Kleid getragen worden ist vs die Probleme einer alleinerziehenden Mutter, für die bereits der Alltag genug an normalen Wahnsinn bereithält.

Meintest Du das ungefähr so? Falls ja, siehe oben.

Die warme Stube ist eher ein Bild materieller Nöte; das verstehe ich zusammen mit den Designerklamotten überhaupt nicht.

Zum Text. Kleine Korrekturen machte ich hier:

Hör mal, du Waschlappen.
Doppelpunkt statt Punkt.

Der Mann stand Kopf und er hörte nicht auf damit und er machte das so lange, dass ich dachte, es handelt sich bestimmt um die versteckte Kamera oder so. [blue](Komma) [/blue]Die mich jetzt heimlich aufnimmt und mein blödes Gesicht zeigt.
"...es handelt sich..., die (welche)"

Das ist ein Relativsatz. Mit dem Punkt liest sich das unnatürlich und abgehackt.

[red]Schließlich [/red]ging ich [red]einfach[/red] weiter und konnte es [red]aber[/red] nicht lassen, mich [red]irgendwann[/red] umzudrehen, [red]aber[/red] da saß der Mann [red]ganz normal[/red] auf seinem Allerwertesten.
Jedes der rot markierten Wörter sollte man ob ihrer Notwendigkeit überprüfen, denn meist sind es überflüssige Füllwörter. Hier sinds 7 in einem Satz!

Der absichtlich überhöhte Einsatz kann zwar auch ein Stilmittel sein, nur sehe ich hier kein Bedürfnis dafür. Das zweifache "aber" stört mich richtig.

lg
 

molly

Mitglied
Hallo Doc,

Diesen Kritikpunkt von Rothsten stimme ich zu:

__________________________________________________________

Schließlich ging ich einfach weiter und konnte es aber nicht lassen, mich irgendwann umzudrehen, aber da saß der Mann ganz normal auf seinem Allerwertesten

_____________________________________________________________
zu viele Füllwörter.

Aber bist Du sicher, dass Du die Geschichte nicht in Humor schieben willst? Jedenfalls habe ich sehr gelacht.

Da fand ich zum Thema älter werden einen schönen Satz,
(gut gegen jammern, finde ich):

"Ich weiß, dass ich nicht unbedingt eine Heilige bin, aber ein Grießgram will ich nicht werden." (Verf. unbekannt)Der ganze Text heißt: Wenn ich älter werde

Liebe Grüße

molly
 

Mäck

Mitglied
Ja, so Leute, die ständig am jammern sind, gibt es wirklich. Gerade die kann man nur im Suff ertragen...
Flott geschriebener Text, gefällt mir! :)
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Vielen Dank für die (unterschiedlichen) Reaktionen. Im Einzelnen:

Es stehen sich im Text zwei Pole gegenüber, ganz recht. Zunächst der offensichtlich total verwöhnte Prot. Er trägt Markenkleidung, sitzt bei Zentralheizung, Tee und Plätzchen da und jammert trotzdem schrecklich. Die zweite Person erzählt ihm daraufhin scheinbare Belanglosigkeiten aus ihrem Alltag. Offensichtlich will sie ihn aufmuntern oder sie nimmt ihn nicht ganz ernst. Muss der Leser entscheiden.

Ich hatte eigentlich einen Mann (der Jammerer) und eine Frau (die gut drauf ist) vor Augen. ;-)

Leider ist Dennis tatsächlich ein Taufname. Ich lasse den Abschnitt jetzt weg, denn es ist sehr schwer, keinen Taufnamen zu finden, selbst alle modischen Varianten gehen auf einen Heiligen zurück. :(

Die Füllwörter sind bewusst eingesetzt, ich streiche allerdings ein aber an kritisierter Stelle.

Freut mich, dass der Hälfte der Kommentierenden der Text gefällt. So humoristisch finde ich ihn nicht, deshalb erschien er mir unter Kurzprosa am geeignetesten.


Ich könnte ja jetzt furchtbar jammern, dass er aligaga und rothsten nicht besser gefällt, aber das lasse ich lieber.
:)


LG DS
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Du saßest zusammengesunken im gut geheizten Zimmer, in deinen Designerklamotten, der Tee dampfte vor sich hin, die Plätzchen standen griffbereit daneben. Deinen sonst geschäftigen Müßiggang hattest du unterbrochen.
Ich setzte mich neben dich und hörte dir zu. Du jammertest über alles, beklagtest die Welt und ihren Zustand und dein Leben.

Hör mal, du Waschlappen.

Ich saß letztens in der Bahn, es war spätabends, aber der Schaffner sagte bei der Kontrolle zu jedem, ich schwöre dir, zu jedem: "Guten Morgen" und später "Alles Gute" und der hatte eine Laune, die war so gut, dass mir schwindelig wurde. Am nächsten Morgen kaufte ich ein Brot, das ich gerne geschnitten haben wollte, aber das ging nicht, weil es zu weich war und ich war so verwirrt, dass ich zu der Verkäuferin sagte: "Also ich esse es zu Hause", wobei ich natürlich schneiden meinte.

Beim Spaziergang neulich sah ich einen Mann in einer öffentlichen Grünanlage. Der Mann stand Kopf und er hörte nicht auf damit und er machte das so lange, dass ich dachte, es handelt sich bestimmt um die versteckte Kamera oder so. Die mich jetzt heimlich aufnimmt und mein blödes Gesicht zeigt. Aber ich konnte niemanden entdecken. Schließlich ging ich einfach weiter und konnte es aber nicht lassen, mich irgendwann umzudrehen. Da saß der Mann ganz normal auf seinem Allerwertesten.

Dann habe ich im Morgendunkel die falsche Mülltonne rein geholt, obwohl mein Nachname vier Mal - vier Mal! - auf der richtigen Tonne steht und ich nun endgültig als Blinde zu Hause gelte.

Also du armes jammerndes Geschöpf, dem es so schlecht geht, jammere du weiter. Mach dich alleine auf die Suche nach den Gründen. Du jammerst jetzt wahrscheinlich noch mehr, weil ich kein Verständnis für dich habe. Nee, habe ich nicht. Jammere. Hast es ja schön warm. Ich meine, ich würde bestimmt etwas finden, um darüber zu jammern, aber irgendwie ... geht es mir dafür zu gut.
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Du saßest zusammengesunken im gut geheizten Zimmer, in deinen Designerklamotten, der Tee dampfte vor sich hin, die Plätzchen standen griffbereit daneben. Deinen sonst geschäftigen Müßiggang hattest du unterbrochen.
Ich setzte mich neben dich und hörte dir zu. Du jammertest über alles, beklagtest die Welt und ihren Zustand und dein Leben.

Hör mal, du Waschlappen.

Ich saß letztens in der Bahn, es war spätabends, aber der Schaffner sagte bei der Kontrolle zu jedem, ich schwöre dir, zu jedem: "Guten Morgen" und später "Alles Gute" und der hatte eine Laune, die war so gut, dass mir schwindelig wurde. Am nächsten Morgen kaufte ich ein Brot, das ich gerne geschnitten haben wollte, aber das ging nicht, weil es zu weich war und ich war so verwirrt, dass ich zu der Verkäuferin sagte: "Also ich esse es zu Hause", wobei ich natürlich schneiden meinte.

Beim Spaziergang neulich sah ich einen Mann in einer öffentlichen Grünanlage. Der Mann stand Kopf und er hörte nicht auf damit und er machte das so lange, dass ich dachte, es handelt sich bestimmt um die versteckte Kamera oder so, die mich jetzt heimlich aufnimmt und mein blödes Gesicht zeigt. Aber ich konnte niemanden entdecken. Schließlich ging ich einfach weiter und konnte es aber nicht lassen, mich irgendwann umzudrehen. Da saß der Mann ganz normal auf seinem Allerwertesten.

Dann habe ich im Morgendunkel die falsche Mülltonne rein geholt, obwohl mein Nachname vier Mal - vier Mal! - auf der richtigen Tonne steht und ich nun endgültig als Blinde zu Hause gelte.

Also du armes jammerndes Geschöpf, dem es so schlecht geht, jammere du weiter. Mach dich alleine auf die Suche nach den Gründen. Du jammerst jetzt wahrscheinlich noch mehr, weil ich kein Verständnis für dich habe. Nee, habe ich nicht. Jammere. Hast es ja schön warm. Ich meine, ich würde bestimmt etwas finden, um darüber zu jammern, aber irgendwie ... geht es mir dafür zu gut.
 
A

aligaga

Gast
Für mich klingt's nach wie vor wie ein Selbstgespräch, bei dem es weder auf Protagonisten noch auf Inhalte ankäme. Quasi Dampf, der aus einer Tasse Tee aufsteigt. Oder das Summen eines Küchenliedchens.

Ich find das, zumindest aus literarischer Sicht, ein bisschen arg dünn, um nicht gar zu sagen: langweilig, und rate der Autorin, nicht so zu tun, als jammere sie über diese Kritik nicht, sondern beim nächsten Brötchen mehr Teig zu nehmen und ihn besser zu kneten. Das erhöhte die Schnittfestigkeit!

Gruß

aligaga
 
S

steky

Gast
Hallo, @ Doc!
Eben weil sich in deinem Text keine Jammertäler befinden, kommt das Ironische sehr gut rüber, das sich an der Übertreibung am eigenem Verhalten des Ich-Erzählers festmacht und sich gegen eine dem Leser unbekannte Person richtet.

Ein Satz stört mich (den Rest hast du schon geändert):

Ich saß letztens in der Bahn, es war spätabends, aber der Schaffner sagte bei der Kontrolle zu jedem, ich schwöre dir, zu jedem: "Guten Morgen" und später "Alles Gute" und der hatte eine Laune, die war so gut, dass mir schwindelig wurde.
Da du hier die direkte Rede verwendest, stört das "und" zwischen "guten Morgen" und "alles Gute". Auf jeden Fall liest sich der Satz nicht gut.

Dir in deinen Stil reinpfuschen, wie das an obriger Stelle unnötiger Weise versucht wurde, wage ich nicht.

LG Steky
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Steky,

schön, dass Dir der Text zusagt - richtig, latente Jammertäler sind kaum auszumachen. Dafür jammert der Prot mit den Designerklamotten auf sehr hohem Niveau!
Die von Dir beanstandete Stelle habe ich geändert.

LG
DS
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Du saßest zusammengesunken im gut geheizten Zimmer, in deinen Designerklamotten, der Tee dampfte vor sich hin, die Plätzchen standen griffbereit daneben. Deinen sonst geschäftigen Müßiggang hattest du unterbrochen.
Ich setzte mich neben dich und hörte dir zu. Du jammertest über alles, beklagtest die Welt und ihren Zustand und dein Leben.

Hör mal, du Waschlappen.

Ich saß letztens in der Bahn, es war spätabends, aber der Schaffner sagte bei der Kontrolle zu jedem, ich schwöre dir, zu jedem: "Guten Morgen!". Anschließend fügte er noch "Alles Gute" hinzu. Er hatte eine Laune, die war so gut, dass mir schwindelig wurde. Am nächsten Morgen kaufte ich ein Brot, das ich gerne geschnitten haben wollte, aber das ging nicht, weil es zu weich war und ich war so verwirrt, dass ich zu der Verkäuferin sagte: "Also ich esse es zu Hause", wobei ich natürlich schneiden meinte.

Beim Spaziergang neulich sah ich einen Mann in einer öffentlichen Grünanlage. Der Mann stand Kopf und er hörte nicht auf damit und er machte das so lange, dass ich dachte, es handelt sich bestimmt um die versteckte Kamera oder so, die mich jetzt heimlich aufnimmt und mein blödes Gesicht zeigt. Aber ich konnte niemanden entdecken. Schließlich ging ich einfach weiter und konnte es aber nicht lassen, mich irgendwann umzudrehen. Da saß der Mann ganz normal auf seinem Allerwertesten.

Dann habe ich im Morgendunkel die falsche Mülltonne rein geholt, obwohl mein Nachname vier Mal - vier Mal! - auf der richtigen Tonne steht und ich nun endgültig als Blinde zu Hause gelte.

Also du armes jammerndes Geschöpf, dem es so schlecht geht, jammere du weiter. Mach dich alleine auf die Suche nach den Gründen. Du jammerst jetzt wahrscheinlich noch mehr, weil ich kein Verständnis für dich habe. Nee, habe ich nicht. Jammere. Hast es ja schön warm. Ich meine, ich würde bestimmt etwas finden, um darüber zu jammern, aber irgendwie ... geht es mir dafür zu gut.
 
A

aligaga

Gast
Dafür jammert der Prot mit den Designerklamotten auf sehr hohem Niveau!
Sorry, @Doc - aber ebengeade das ist das Manko deines Textes. Ich sehe gar kein Niveau. Du behauptest in deinem Stückerl doch nur, das gejammert würde, und behauptest weiter, das wäre unangemessen, weil irgendwo ein lustiger Schaffner des Wegs sei.

Und das ist, aus literarisch Sicht jedenfalls, so papierdünn, dass es nur eine Seite hat. Was, wenn die designgekleidete Person hätte erfahren müssen, sie litte an Parkinson, ihr Sohn sei ein Mörder, ein Knoten in der Brust bedürfte einer Biopsie, der Freund habe sie verlassen? Oder sie litte "nur" an einer Depression?

Der "Waschlappen", mit du dein Lyrich herumwedeln lässt, fährt nur in der Luft herum, nicht aber am Körper der Person, die leidet oder zu leiden vorgibt. Die "Stell dich nicht so an"-Nummer, verbunden mit dem ekelhaften "Nimm dir ein Beispiel an mir oder an dem da"-Geprahle haben noch nie jemandens Trübsinn verjagen können, sondern dem Tropf (oder der Tröpfin) in aller Regel den letzten Rest Selbstbewusstsein ausgetrieben.

Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr, @Doc. Darüber lohnte es sich wirklich, nachzudenken. Und ein Texterl zu schreiben. Wie wär's?

gruß

aligaga
 

herziblatti

Mitglied
Hallo Doc, ein leichter, undramatischer Text. Was mir besonders gefällt, ist der Anfang, hier wird Jemandem sehr schön und maliziös das gedankenlose Köpfchen gewaschen. Du hast einen neuen Ton drauf, Deine Schreibweise verändert sich, ich gratuliere :) LG vom herziblatti
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Aligaga:

Litte der Jammerer an einem ernsthaften Problem, wäre der Text vollkommen anders ausgefallen. Ansonsten wäre ich ja ein Menschenverachter.
Einen Text in diesem Sinne schreiben? Also jemanden mit ALS mit den Worten trösten, anderen gehe es auch Scheiße?
Nö.

Herziblatti:

Vielen Dank für den freundlichen Kommentar. Die Stilfrage ist jetzt sehr interessant für mich, da der Text sehr lange auf der Festplatte ruhte und eher zum "Frühwerk" zählt.
:)


LG,

Doc
 
A

aligaga

Gast
Deinem G'schichterl nach, @Doc, braucht's also bloß ein warmes Zimmer, ein paar Designerklamotten, nichts zu tun, ein Tässchen Tee und Gebäck, und schon gäb's keinen Grund zum Jammern!

Das hatten die im Führerbunker 1945 auch alles, aber zufrieden mit sich und dem Rest der Welt waren sie nicht, wie wir alle wissen. Am Ende haben sie sich gegenseitig vergiftet, erschossen und verbrannt.

Ich wiederhole: das Texterl ist leider recht flach und nicht frei von klebriger Moralinsäure. Als "Menschenfreund" erkenne ich das hier vorgestellte lyrische Ich nicht. Es macht sich auf Kosten Dritter mausig - sowas tun Freunde unter sich nicht. Darüber solltest du schreiben, meinte ich: Warum wir der Versuchung so schwer widerstehen können, den Mitmenschen als Trittstufe zu nutzen.

Got it now?

aligaga
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Au Mann aligaga. Der Prot hat eben ein warmes Zimmer, Desingerklamotten etc, aber er jammert trotzdem. Capito?

Der Vergleich mit dem Führerbunker ist lächerlich und entbehrt jeder Grundlage.

Ein echter Freund sagt Dir, wenn Du auf hohem Niveau jammerst. Das unterscheidet echte von Facebook-Freunden und bei anderen sozialen Netzwerken. Hier geht es eher um eine echte Freundschaft, die auch den "Waschlappen" aushält.

So, Ende der Diskussion für mich. Danke nochmal für alle Kommis, mit denen ich nicht gerechnet habe und die Klicks. :)

LG Doc, ohne Grund zum Jammern
 
A

aligaga

Gast
Au Mann aligaga. Der Prot hat eben ein warmes Zimmer, Desingerklamotten etc, aber er jammert trotzdem. Capito?
Wer hier nicht verstehen will, dass man auch im goldnen Käfig todunglücklich sein kann, @Doc, ist dein lyrisches Ich. Der Rest der Welt, jedenfalls der, der manchmal noch im Analogwald spazieren geht, hat schon Leute am Baum hängen sehn, die Designerklamotten trugen.

Wie schon mal gesagt: In deinem Stückerl seh ich kein hohes Niveau, sondern hör jemanden behaupten, wer eine warme Bude und ein Teestündchen im kleinen Schwarzen nicht für das Maß aller Dinge hielte, wäre ein Waschlappen.

Und ich widerhol dir: Wer solche "Freunde" hat, braucht keine Feinde mehr. Alles andere ist schon gesagt. Vielleicht magst du's noch mal lesen?

Gruß

aligaga
 

Artist

Mitglied
Hallo Doc,
zu deinem Text möchte ich dir gratulieren, weil er die wunderbare Rätselhaftigkeit der kleinen Abweichungen vom Alltäglichen feiert. Ich sehe den Text als einen schönen Hinweis darauf, dass es gilt seine Wahrnehmung von der niederwalzenden Hybris des Konventionellen zu lösen.
Habe den Text mit Freude gelesen.
LG
Artist
 
Hallo Doc

Vor einigen Tagen habe ich deinen Text gelesen, dann gestern zwei, drei Mal und heute noch einmal.
Ich denke, der Text ist schlecht.
Meine Begründung:
Es ist mir, als beweihräuchere das Ich sich selbst. Es jammert nicht, ist seine wohl plumpe Aussage. Wenn's ein anderer behaupten und andere Beispiele dafür aufzählen würde, Beispiele, die keinen Banalitäten gleichkommen, dann schaut's wahrscheinlich erträglicher und besser aus.

Das ist mein Denken.

Herzliche Grüße
 



 
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