Im Moor (Hommage auf die Droste)

lillii

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Mit ihr ging ich durchs wabernde Moor
in meinen Kindertagen.
Ich sah die gebannte Spinnenlenor
und fühlte ein Unbehagen.
Wo häkelnde Ranken am Strauche sich bogen,
ein Rascheln man hörte im Hage
wars schaurig mir und ungelogen,
unheimlich war mir die Sage.

In der Schulbank sitzend sah ich vor mir
den zitternden Knaben rennen,
und fürchtete, erfasst vom Vampir -
ich würd ihn nicht retten können.
Überprang mit ihm Röhricht und Quell
und sah schon im Moor ihn versinken.
Sein Engel am Moorrand sand Hilfe schnell,
man sah in der Ferne ihn winken.

Erleichtert atmete ich sodann auf,
als sich der Knabe gerettet,
die Angst überstanden und wohlauf,
dass er wurd im Moor nicht gebettet.
Ob die Adelsdame so etwas erlebt;
wer weiß es zu berichten?
Schauermärchen, so sagenumwebt -
die wusste sie trefflich zu dichten.

© lillii (L-R)
September 2016
 



 
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