Hey Christopher,
ich habe mich immer gefragt, warum der Schmetterlingseffekt so eine beliebte Chiffre im popkulturellen Unterhaltungsspielraum darstellt.
Vermutlich ist das, was mich etwas zweifelnd vor diesem (Flügel-)Schlagwort stehen lässt, gerade die Eigenschaft, die diesen Sturmentfesselungsfalter so anziehend macht: Das Bild erklärt nichts und steht quasi denkwechselwirkungsfrei für sich selbst, so dass es ein bejahendes Achselzucken ohne bleibende Wirkung hinterlässt.
Wird irgendwie andeutungsweise klar, was ich eigentlich sagen will? Vermutlich nicht. Das einzige, was vermutlich mit Müh und Not aus meinen wirren Zeilen extrahierbar ist: Ich bin kein Fan von diesem speziellen Schmetterling.
Das hat - zweiter Erkläranlauf - im weitesten Sinne etwas mit intellektueller Hygiene zu tun, weil sich in diesem Schmetterling Pseudowissenschaft und Indifferentismus ein letztlich eigentlich denkfeindliches Stelldichein unter dem Kennwort "Chaostheorie" gönnen (nicht, dass chaotische Zustände kein faszinierender Untersuchungsgegenstand sind, das sind sie ohne Zweifel, aber für deren Beschreibung oder Umschreibung braucht es mehr als einen Flattermann).
Also insofern bin ich persönlich jetzt - was den Schmetterlingsaspekt angeht - auch kein ausgesprochener Fan dieses Gedichts. Ohne den Schmetterling (oder mit einer zusätzlichen Ebene jenseits des etwas vordergründigem Chaos-Flirts) könnte ich der Ausgangs-Schwingung (hah!) dieses Textes aber sicher deutlich mehr abgewinnen.

LG!
S.