Im Schafspelz. - Sonett

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Walther

Mitglied
Im Schafspelz.
- Sonett in Amphibrachien -

Was soll ich erzählen? Was will ich berichten?
Die Welt dreht sich weiter, und alles wird gut.
Doch Krieg und das Sterben: Sie fordern den Mut,
Sie führen die Seelen zu innren Gerichten

Und tränken die Träume rot randvoll mit Blut.
Du sagst, ich soll schweigen. Ich schweige mitnichten.
Ich schreibe die Verse, ich schreibe Geschichten,
Denn tief in den Menschen, da ist eine Glut,

Sie wird sie verzehren, sie wohnt im Gewissen,
Und das wird nicht ruhen! es kennt keinen Schlaf!
Ich werde die Leichtigkeit immer vermissen,

Seit mich dieser Krieg diesen Februar traf:
Seitdem wein ich Tränen! Es geht mir beschissen!
Ich weiß, das sind Wölfe! Sie wollen das Schaf!
 

petrasmiles

Mitglied
Lieber Walther,

dieser Krieg macht mit uns allen etwas und ein Gedicht ist immer noch der beste Weg, loszuwerden, was die Tränen nicht rausschwemmen können.
Ich weiß nicht, wie Dir das geht, aber gefühlt müssen wir seit Jahren Krisen aushalten, von denen wir dachten, sie erreichen uns nicht.
Im Gedicht - und im Gefühl - braucht es den Wolf und das Schaf, wenn aber viele Wölfe unterwegs sind, und wir feststellen müssen, wir alle sind das Schaf, dann müssen wir um so mutiger dagegen andichten.

Liebe Grüße
Petra
 

Walther

Mitglied
Lieber Walther,

dieser Krieg macht mit uns allen etwas und ein Gedicht ist immer noch der beste Weg, loszuwerden, was die Tränen nicht rausschwemmen können.
Ich weiß nicht, wie Dir das geht, aber gefühlt müssen wir seit Jahren Krisen aushalten, von denen wir dachten, sie erreichen uns nicht.
Im Gedicht - und im Gefühl - braucht es den Wolf und das Schaf, wenn aber viele Wölfe unterwegs sind, und wir feststellen müssen, wir alle sind das Schaf, dann müssen wir um so mutiger dagegen andichten.

Liebe Grüße
Petra
Hi @petrasmiles ,
danke fürs lesen und bedenken. in der tat ist das eine überschwemmung an krisen, nachdem wir glaubten, es gäbe keine mehr, kamen sie massenhaft und manchmal gleichzeitig. das säkulare an dieser ist, dass sie uns klarmacht, dass die art unseres denkens, wie ein mensch ethisch-moralisch gutes leben zu führen hat, in die minderheit geraten ist. wir müssen uns sogar dem faktum stellen, dass selbst in unseren eigenen gesellschaften dieses werte- und welterklärungsgerüst ins rutschen geraten ist. das macht die sache umso unerträglicher.
dichten reicht leider nicht. aber es erleichtert die seele. es ist das geschenk, solche fragestellungen gemeinsam zu tragen. wenn mehr als einer denkt wie man selbst, ist man weniger allein.
lg W.
 



 
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