im Tal der Elstern

4,20 Stern(e) 5 Bewertungen

Tula

Mitglied
im Tal der Elstern


drei Tage hatten wir sie durchgeplant die Expedition
mit Gummistiefeln, Kompass und der Karte die
war selbst gezeichnet jeder Millimeter
etwa zwanzig Schritte

zunächst lief alles wie geschmiert die Strecke
kannten wir genau bis zur Verzweigung wo
sich jenseits der Kastanien der schwarze Pfad
ins Dickicht schlug

so stiegen wir hinab ins Delta reich
an Farnen die dort sicher schon im Tertiär wuchsen
Gräser scharf wie Messer irgendwann
lief Blut vom Knie

der Kompass funktionierte nicht in dieser
unwegsamen Wildnis folgten wir
dem Ruf der Eule bis zur jungen Birke die
der Axt zum Opfer fiel

die Weidenmarken hielten Wochen noch in
meiner Hand das Floß erreichte nie den Orinoco
als es versank sprang ich
ans Ufer
 
G

Gelöschtes Mitglied 19679

Gast
Lieber Dirk,
das ist ja ein spannendes Stück geworden, das mich ganz in das Abenteuer hineinzieht. Las es mehrmals laut, finde, dass einige Stellen gestrafft werden könnten durch Weglassen.

Fragen habe ich: Wurde die Expedition drei Tage lang geplant oder betrifft das die Dauer?

- das jenseits (der Kastanien) - ruft in mir Assoziationen hervor, die Du bestimmt nicht meinst, nicht so geglückt

- schwarzer Pfad - zu direkt, klingt nicht

- unwegsame Wildnis - reicht nicht eins von beiden?

- was sind Weidenmarken? - sorry, leider keine Ahnung, sind die an der Hand oder an der geschlagenen Birke?

- woher weiß das LI, dass die junge Birke mit der Axt geschlagen wurde? - meinst Du - von unserer Axt?

- und wohin verschwindet das WIR? Am Ende bleibt nur ein ICH übrig,
was mir übrigens sehr gefällt!

Ich gebe Dir mal meine Lesart wieder, ob Du damit etwas anfangen kannst? Nur ein Versuch + Grüße,

Monika



im Tal der Elstern

drei Tage planten wir die Exkursion mit
Gummistiefeln Kompass Karte selbst gezeichnet
jeder Millimeter zwanzig Schritte – zunächst lief
alles die Strecke kannten wir bis zum Abzweig der
einen finsteren Pfad ins Dickicht schlug abseitig der
Kastanien – so stiegen wir hinab ins Delta dort
wuchsen Farne wie aus dem Tertiär und Gräser
messerscharf Blut lief vom Knie kein Kompass
funktionierte in der Wildnis dem Ruf der Eule folgten
wir zur jungen Birke die unserer Axt zum Opfer fiel
noch Wochen hielten Weidenmarken in meiner Hand
das Floß erreichte nie den Orinoco
als es versank sprang ich
ans Ufer
 

Tula

Mitglied
die Expedition


wir planten sie drei Tage lang
mit Gummistiefeln, Kompass und der Karte die
war selbst gezeichnet jeder Millimeter etwa
zwanzig Schritte

zunächst lief alles wie geschmiert die Strecke
kannten wir genau bis zur Verzweigung wo
im Schatten der Kastanien der Pfad sich
in das Dickicht schlug

so stiegen wir hinab ins Delta reich
an Farnen wuchsen sicherlich seit dem Tertiär dort
Gräser scharf wie Messer irgendwann
lief Blut vom Knie

der Kompass funktionierte nicht in dieser
Wildnis folgten wir dem Ruf der Eule bis
zur jungen Birke welche unserer Axt
zum Opfer fiel

die Spur der Weidenruten hielten Wochen noch in
meiner Hand das Floß erreichte nie den Orinoco
als es versank sprang ich
ans Ufer
im Tal der Elstern

drei Tage hatten wir sie durchgeplant die Expedition
mit Gummistiefeln, Kompass und der Karte die
war selbst gezeichnet jeder Millimeter
etwa zwanzig Schritte

zunächst lief alles wie geschmiert die Strecke
kannten wir genau bis zur Verzweigung wo
sich jenseits der Kastanien der schwarze Pfad
ins Dickicht schlug

so stiegen wir hinab ins Delta reich
an Farnen die dort sicher schon im Tertiär wuchsen
Gräser scharf wie Messer irgendwann
lief Blut vom Knie

der Kompass funktionierte nicht in dieser
unwegsamen Wildnis folgten wir
dem Ruf der Eule bis zur jungen Birke die
der Axt zum Opfer fiel

die Weidenmarken hielten Wochen noch in
meiner Hand das Floß erreichte nie den Orinoco
als es versank sprang ich
ans Ufer
 

Tula

Mitglied
die Expedition


wir planten sie drei Tage lang
mit Gummistiefeln, Kompass und der Karte die
war selbst gezeichnet jeder Millimeter etwa
zwanzig Schritte

zunächst lief alles wie geschmiert die Strecke
kannten wir genau bis zur Verzweigung wo
im Schatten der Kastanien der Pfad sich
in das Dickicht schlug

so stiegen wir hinab ins Delta reich
an Farnen wuchsen sicherlich seit dem Tertiär dort
Gräser scharf wie Messer irgendwann
lief Blut vom Knie

der Kompass funktionierte nicht in dieser
Wildnis folgten wir dem Ruf der Eule bis
zur jungen Birke welche unserer Axt
zum Opfer fiel

die Spur der Weidenruten hielten Wochen noch in
meiner Hand das Floß erreichte nie den Orinoco
als es versank sprang ich
ans Ufer
 

Tula

Mitglied
Hallo Monika

vielen Dank für feedback und Vorschläge. Ich hab's jetzt überarbeitet und einige Schwachstellen hoffentlich beseitigt.
Die Exkursion wäre rhythmisch besser, ist aber dennoch nicht der richtige Ausdruck – es geht ja 'wirklich' um eine Expedition. Da der geografische Bezug (Elstal, wo wir als Kinder spielten) eigentlich unwichtig ist, könnte die Expedition im Titel stehen.
'jenseits der Kastanien' gibt’s bei Celan, aber du hast recht, das passt hier nicht.
Die Marken der Weidenruten enstanden beim Floßbinden, jetzt ebenso etwas klarer.
Den Tertiär auch umgestellt, damit es nicht so holpert.

LG
Tula
 
G

Gelöschtes Mitglied 19679

Gast
Lieber Dirk,
Deine Überarbeitung gefällt mir gut, auch die Versform und Umbrüche, hatte ich vorhin vergessen, zum Glück hast Du mich nicht missverstanden.

Noch eine Kleinigkeit: die Spur der Weidenruten hielten - hielt oder die Spuren

Schönes Stück!
Gruß, Monika
 

Tula

Mitglied
die Expedition


wir planten sie drei Tage lang
mit Gummistiefeln, Kompass und der Karte die
war selbst gezeichnet jeder Millimeter etwa
zwanzig Schritte

zunächst lief alles wie geschmiert die Strecke
kannten wir genau bis zur Verzweigung wo
im Schatten der Kastanien der Pfad sich
in das Dickicht schlug

so stiegen wir hinab ins Delta reich
an Farnen wuchsen sicherlich seit dem Tertiär dort
Gräser scharf wie Messer irgendwann
lief Blut vom Knie

der Kompass funktionierte nicht in dieser
Wildnis folgten wir dem Ruf der Eule bis
zur jungen Birke welche unserer Axt
zum Opfer fiel

die Spur der Weidenrute hielt noch Wochen in
der Hand das Floß erreichte nie den Orinoco
als es versank sprang ich
ans Ufer
 

Tula

Mitglied
Hallo Monika

Oh ja, da war ein Fehler drin, schnell beseitigt.

Vielen Dank für Hinweis und Bewertung!

LG
Tula
 
Liebe Tula,
die Metaphern der Wildnis, der es dann doch im letzten Moment zu entkommen gilt, halte ich durchweg für gelungen.

Herzliche Grüße
Karl
 

Mistralgitter

Mitglied
Hallo Tula,

mit deinem Text führst du uns in die Welt der kleinen Abenteuer, wie sie wohl junge Leute (?) einfach mal in ihrem Leben bestehen müssen. Sie haben große Ziele - z.B. den Orinoco erreichen - und müssen einsehen, dass eventuell doch nicht alles so klappt, wie man dachte. Da ist es vernünftiger und sicherer in letzter Sekunde ans Ufer zu springen. Man könnte von daher den ganzen Text auch als Metapher verstehen, der veranschaulicht, dass im Leben nicht immer alles "nach Plan" verläuft und man gezwungen ist, den Plan aufzugeben, um sich selbst zu retten.

Zum Schmunzeln finde ich die Stelle mit der selbst gezeichneten Karte, wo sogar die Schritte gezählt und maßstabsgetreu abgebildet werden. An dieser Stelle dachte ich eher an eifrige Jungens, die an alles denken wollten.

Ich würde jetzt gerne noch mal mit dir den Text genauer anschauen.

Die ursprüngliche Überschrift fand ich spannender als die jetzige. Andererseits tauchen in dem Text keine Elstern und auch das Tal nicht auf. Das ist schade. Stattdessen eine rufende Eule und ein Flussdelta, ein Dickicht.

Mit dem Bewuchs der Umgebung für das Abenteuer kam ich nicht so recht klar. Das ist so viel - wächst das alles so kunterbunt auf einer verhältnismäßig engen Fläche? Kastanien, dazu eine Birke, die gefällt wurde - wohl um das Floß herzustellen - Farne (seit alten Zeiten hier wachsend?), Gräser, die die Knie verletzten, und Weiden, deren Ruten wohl zum Verbinden der Floßstämme benutzt wurden.

Könntest du denn das Tal der Elstern noch irgendwo unterbringen? Was hat es damit auf sich? Fände ich spannend.

Ich überlege, ob die erste Strophe sprachlich noch etwas geglättet werden könnte.
wir planten sie drei Tage lang
mit Gummistiefeln, Kompass und der Karte die
war selbst gezeichnet jeder Millimeter etwa
zwanzig Schritte
vielleicht so:

wir planten drei Tage lang unsere Expedition
mit Gummistiefeln Kompass einer Karte
selbst gezeichnet jeder Millimeter etwa
zwanzig Schritte


zunächst lief alles wie geschmiert die Strecke
kannten wir genau bis zur Verzweigung wo
im Schatten der Kastanien der Pfad sich
in das Dickicht schlug
In der nächsten Strophe hätte ich nun gerne erfahren, wie man sich an dieser Verzweigung entschieden hat. Vielleicht so:

zunächst lief alles wie geschmiert die Strecke
kannten wir genau bis zur Verzweigung wo
im Schatten der Kastanien (Weiden? s.u.) unser Pfad
in das Dickicht abbog


In der folgenden Strophe in der zweiten Zeile geht es satztechnisch etwas verquer. Wohin gehört das "wuchsen"? Zu den Farnen, dachte ich zunächst. Aber das passt nicht, weil der vorhergehende Satzverlauf das nicht hergibt. Dann hab ich gedacht, "wuchsen" gehört zu den Gräsern - dann wachsen die schon seit dem Tertiär dort. Aber ich glaube, dass du die Farne gemeint hast.
Anscheinend geht es auch unvorbereiteterweise (für den Leser) abwärts.

so stiegen wir hinab ins Delta reich
an Farnen wuchsen sicherlich seit dem Tertiär dort
Gräser scharf wie Messer irgendwann
lief Blut vom Knie
Mein Vorschlag:

so stiegen wir hinab ins Delta reich
an Farnen die sicherlich seit dem Tertiär dort
wuchsen Gräser scharf wie Messer irgendwann
lief Blut vom Knie


Übrigens lässt sich auch mühelos lesen: "ins Deltareich stiegen wir hinab"- ergibt also eine hintergründige Variante.

Könnten jetzt nicht die Elstern statt der Eule auftauchen?

der Kompass funktionierte nicht in dieser
Wildnis folgten wir dem Ruf der Eule bis
zur jungen Birke welche unserer Axt
zum Opfer fiel
der Kompass funktionierte nicht in dieser
Wildnis folgten wir dem (Schrei) Krähruf der Elstern bis
zur jungen Birke welche unserer Axt
zum Opfer fiel


Um die Sache mit der plötzlich auftauchenden Weidenrute zu lösen, könnte man nicht in der ersten Strophe statt der Kastanien Weiden wachsen lassen?

die Spur der Weidenrute hielt noch Wochen in
der Hand das Floß erreichte nie den Orinoco
als es versank sprang ich
ans Ufer
Das würde ich minimal ändern.

die Spur der Weidenrute hielt sich noch Wochen in
der Hand das Floß erreichte nie den Orinoco
als es versank sprang ich
ans Ufer


Also - ich hoffe, dass du mir nicht gram bist, ob all der Anmerkungen, und du nicht das Gefühl hast, ich wüsste alles besser - das stimmt nicht.
Es sind Vorschläge - und du wirst da deinen eigenen Weg mit dem Text finden und gehen.

LG
Mistralgitter
 

Tula

Mitglied
Hallo Mistralgitter

zunächst herzlichen Dank für deine so ausführliche Beschäfigung mit dem Text. Die Frage nach dem Titel ist berechtigt, zur weiteren Erklärung:
Gemeint ist das Elsthal, eine Art bewaldetes Feuchtgebiet, das in meiner märkischen Heimatstadt irgendwo hinter dem Stadtpark anfängt und sich dann über eine nicht unbeachtliche Fläche erstreckt. Als Knirpse spielten wir dort gern und die geschilderte Expedition liegt recht nahe an den konkreten Erinnerungen.

Sollte es irgendwann einmal einen lyrischen Ausscheid in einer lokalen Zeitung usw. geben (das gab's sogar vor langer Zeit, aber nun scheint so 'was verpönt), würde ich den geografischen Bezug auf jeden Fall einbauen. Bei der Durchsicht wollte ich unter anderem die unrhythmisch klingende Expedition bearbeiten (als Titel doch geeignet - der Begriff steht für die "Kühnheit" der Kinder, sich an solch ein Abenteuer zu wagen), während mir andererseits klar wurde, dass das Gedicht keinen weiteren Bezug zu Elstern hat. Dann musste ich mir selbst eingestehen, dass ich mir nicht 100 pro sicher bin, dass "Elsthal" wirklich für Elstern steht!

Zwei Lösungen:
- der Titel: Expedition ins Elsthal
- im Text: statt der Eule, dem Ruf der Elster folgen - warum eigentlich nicht? - die Eule beinhaltet die Mystik, das drohende Unheil usw., die Elster wäre eine weitere heitere Anspielung auf die Unwissenheit und Naivität der Knaben; bin mir dennoch nicht sicher, ob der Leser dies so verstehen würde, die Elstern rufen niemanden, die Elstern klauen halt nur gern unnütze Dinge ...

Zu deinen Kommentaren:

- Delta reich an ... - ja, beim Lesen hat das 'reich' die weitere Bedeutung von "Reich", assoziativ wie im Märchen; das Delta als Vorwegnahme des Orinoco; in der Tat hat das Elsthal etliche kleine Wasserläufe

- Kastanien - doch doch ... - wir sammelten dort auch diese und bekamen dann Geld dafür

Und die Stelle mit der Birke. Ich überlege noch, ob ich wenigstens diese etwas dramatisieren kann, damit keine Monotonie aufkommt, immerhin geht es um ein Abenteuer:

der Kompass funktionierte nicht in dieser
Wildnis folgten wir dem Ruf der Elster bis
zum Ort an dem sie unserer Axt zum Opfer fiel
die junke Birke sträubte sich
vergeblich


Muss ich mir noch durch Kopf und Sommerloch ziehen lassen.

LG
Tula
 

Mistralgitter

Mitglied
Hallo Tula,

also lag ich doch richtig mit meiner ersten Vermutung, dass da Jungens einen weiträumigen und aufregenden "Erlebnisspielplatz" bevölkerten und ihre Abenteuer erlebten.

Wenn man Erinnerungen zu einem Text gestaltet und das Ganze verdichtet, steht man manchmal vor einer Entscheidung: Ist es wichtig, dass die Erinnerungen hundertprozentig stimmen - dann muss man vielleicht ziemlich umständliche Erklärungen liefern, was der Dichte des Textes abträglich werden kann - oder dass der Text stimmig ist. Dass der Leser genügend Informationen erhält, aber nicht zu viele unnötige, um sich ein Bild zu machen. Da ich die Ortsverhältnisse ja nicht so gut kenne wie du, fällt es mir leichter, Abstriche hinsichtlich der tatsächlichen Umgebung zu machen, etwas zu ändern, damit der Text stimmig bleibt.


Hier noch mal meine Version im Zusammenhang

im Tal der Elstern

wir planten drei Tage lang
unsere Expedition mit Gummistiefeln Kompass einer Karte
selbst gezeichnet jeder Millimeter etwa
zwanzig Schritte

zunächst lief alles wie geschmiert die Strecke
kannten wir genau bis zur Verzweigung wo
im Schatten der Weiden unser Pfad
in das Dickicht abbog

so stiegen wir hinab ins Delta reich
an Farnen die sicherlich seit dem Tertiär dort
wuchsen Gräser scharf wie Messer irgendwann
lief Blut vom Knie

der Kompass funktionierte nicht in dieser
Wildnis folgten wir dem Krähruf der Elstern bis
zur jungen Birke welche unserer Axt
zum Opfer fiel

die Spur der Weidenrute hielt sich noch Wochen in
der Hand das Floß erreichte nie den Orinoco
als es versank sprang ich
ans Ufer
Aber selbst das ist noch nicht "der Weisheit letzter Schluss" ... denke ich ... aber eine mögliche Variante.

Viele Grüße und gute Wünsche fürs "Sommerloch"
Mistralgitter
 

Mistralgitter

Mitglied
Noch mal ich ...
Für eine lokale Zeitung ist meine abstrahierte Version natürlich nicht geeignet. Da müssten die örtlichen Gegebenheiten des Elsthales natürlich wieder erkennbar sein.
Die Naivität der Jungens kommt aber bisher schon zum Ausdruck, mit und ohne Elstern.
Wann eigentlich hört man den Eulenruf? Ich denke eher nachts. Dann würde die Expedition ja eigentlich nachts stattfinden ...??
Für die Krähen spräche gerade ihre Verschlagenheit, ihre Unberechenbarkeit. Und schön ist ihr "Ruf" auch nicht. Unheimlich wäre es, vielleicht auch schaurig schön ...
So, jetzt mach ich mal Pause. Aber du siehst, dein Text hat es mir angetan.
Gruß
MG
 

Mistralgitter

Mitglied
menno...!! "Elstern" muss es heißen. (Es ist wohl heute nicht mein Tag Der drohende Wetterwechsel findet offensichtlich auch in meinem blöden Kopf statt :-( )
 

Tula

Mitglied
Hallo Mistralgitter

Dank für Müh' und Fleiss. Ja, die Krähen passen gut in andere Bilder, hier sicher nicht. Am Ende ist sogar egal, welcher Vogel da ruft, entscheidend ist, woran die Knirpse glauben! In diesem Sinne scheinen mir sowohl die Eule als auch die Elster für anwendbar.

Ich lasse es jetzt erstmal bei dieser Version; wenn man seine Gedichte mit einigem zeitlichen Abstand wieder liest, kommen oft neue Ideen. So auf die Schnelle wird es selten besser.

Nochmals Danke und LG

Tula
 

anbas

Mitglied
Hallo Tula,

ich habe dieses Gedicht gerne gelesen. Durch die bisherige "Kommentar-Korrespondenz" bin ich in meiner Vermutung bestätigt worden, dass es sich tatsächlich um Kindheitserinnerungen handelt.

Irgendwo hier auf der grünen Wiese habe ich auch solch einen "Reisebericht" stehen (Titel "Ich und Michi"). Wir sind damals auch nie dort angekommen, wo wir eigentlich hin wollten :D. Solche Expeditionen haben früher sicherlich viele Kinder unternommen - zumindest im "Vor-Computerisierten-Zeitalter" ;).

Den neuen Titel finde ich auf jeden Fall besser, da der alte, wie schon angemerkt wurde, irreführend ist. Für Dich mag der Bezug auf das Elsthal wichtig sein, für den Leser ist es das aber zunächst einmal nicht (außer, er/sie kommt auch aus der Region).
Somit stellt sich bei der Überlegung hinsichtlich des Titels eher die Frage, was im Vordergrund dieser Erzählung stehen soll: Die konkrete Kindheitserinnerung oder die Geschichte dieser "Expedition". Bei ersterem müsste dann aus meiner Sicht tatsächlich für "Ortsfremde" eine Erläuterung kommen, was es mit dem Tal der Elstern/Elsthal auf sich hat.
Diese Frage stellt sich ja im Grunde immer dann, wenn man über etwas berichten will, das tatsächlich stattgefunden hat: Geht man mehr auf die Berichtsebene oder öffnet man die Erzählung für weitere Begebenheiten und lässt andere Fakten dafür weg? Beides ist möglich, nur sollte man sich dieser Frage beim Schreiben irgendwann bewusst stellen.

Abschließend noch eine Anmerkung zu einer Stelle, die ich sprachlich nicht ganz so schön finde - wohl wissend, dass es Regionen gibt, in denen dies sprachlich absolut richtig ist:
kannten wir genau bis zur Verzweigung [blue]wo[/blue]
im Schatten der Kastanien der Pfad sich
Statt "wo" müsste es "an der" heißen. Seit ich nereits vor vielen Jahren sehr intensiv auf diesen Fehler hingewiesen worden bin, fällt er mir besonders auf (auch fällt mir auf, wie sehr ich selber dazu neige, ihn zu begehen :D). Umgangssprachlich mag das ja in Ordnung sein. Bei einem Gedicht wie diesem, das ich ansonsten auch für sprachlich gelungen halte, fällt er mir aber besonders auf.

Liebe Grüße

Andreas
 

Tula

Mitglied
Hallo Andreas

Vielen Dank! - nun, beide Absichtsdeutungen sind richtig, es geht um die erlebte Kindheit, die Expedition versinnbildlicht, das reale Erlebnis ergänzend, die Träumereien des lesenden Knabens.

Ob das ortsbezogene wo in der Tat ein Fehler ist oder eine Frage sprachlicher Eleganz? Ich wollte hier auf den Rhythmus achten, bei "an der" bricht gewissermaßen der Zweiertakt, der das Gedicht mehr oder weniger bestimmt.

LG
Tula
 



 
Oben Unten