Im Theater (gelöscht)

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

James Blond

Mitglied
Liebe Marie-Luise,
da ist Dir ja ein ganz entzückendes Stück gelungen!
Mein Kompliment zu dieser schönen Idee und auch zur herrlich ironischen Ausführung, die Dir in gewohnter Routine und mit metrischer Sauberkeit gelungen ist. Trochäen erinnern mich jedesmal wieder an die humorigen Verse von Wilhelm Busch. So wird ganz automatisch der Humor eingeschaltet.

Wenn ich etwas weiter unten an Deinem Werke herumgebastelt habe, so siehe dies bitte als Ausdruck meiner Anerkennung und Zuneigung. Bei solch einer netten Geschichte juckt es mich sehr in den Fingern, ich denke Du verstehst dies gut. Ich habe aus Experimentierlust die ganze Geschichte in die Vergangenheit versetzt (, so entfällt hier der Zeitenwechsel in S2), und wollte einmal testen, ob die Dramatik darunter sehr leidet.
Ich hoffe, die Version gefällt Dir.

Liebe Grüße

JB


Abends steht er auf der Bühne,
und er ist ein guter Mime.
Mal als Feigling, mal als Held,
spielt er alles, was gefällt.

Selten nur hat er erlebt,
dass auch mal die Bühne bebt.
Dieses einmal zu erfahren,
blieb sein Wunsch nach langen Jahren.

Den erfüllte ihm sehr nett
ein Besucher im Parkett:
Jene Frau war, reif an Jahren,
plötzlich aus dem Schlaf gefahren.

Als er einen Mörder spielte,
sie ganz bös zur Bühne schielte,
sprang dann auf und schrie: "Ohwei,
wo bleibt nur die Polizei?"

Griff sogleich nach ihrem Stock,
auf der Bühne kam's zum Schock,
als sie mit dem Ruf "Lass sein!"
drosch dort auf den “Mörder“ ein.

Packte den so fest beim Schopfe
dass der hob die Hand zum Kopfe,
stürzte nun dem Opfer zu,
störte dort die “ewge Ruh“,

haucht' ihm frisches Leben ein,
hörte stolz sein neues Schrein,
blieb dann selbst ermatted liegen:
mehr war danach nicht zu kriegen.

In dem Saale war was los:
Alle fanden es famos,
applaudierten wie verrückt,
denn dies Schauspiel war geglückt.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.



 
Oben Unten