Im Ton vergriffen

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Walther

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Im Ton vergriffen


Am Ende sucht man einen Ton,
Eventuell am Xylophon,
Vielleicht Klavier, vielleicht Trompete.
Es ist egal, worauf ich tröte,

Es reicht, dass ich in Knie trete,
Bei denen, deren Sterbensnöte
Bekannt sind. Doch wen schert das schon?
Ich wiederhole monoton:

Ich bin das Opfer, Du der Täter.
Und endlos währte das Gezeter,
Bis endlich dieser Vorhang fällt:
Finis, vorbei. Die kleine Welt,

Die nur die große widerspiegelt,
Sie mobbt und streitet ungezügelt:
Man hört den Schlachtenlärm verklingen.
Die Engel hört man dazu singen.

Die Leiche in ihr Grab zu tragen,
Nur Gutes über sie zu sagen,
Ist manchen leider nicht gegeben.

Sie zu bedauern, lehrt das Leben.
 

Label

Mitglied
Lieber Walther

schön und wahr und obendrein ein wenig heiter, ein wenig mahnend mit weisem versöhnlichem Ende.
Das kann hier niemand so perfekt wie du.
Natürlich habe ich die von dir aufgezeigten Verhaltensweisen selbstkritisch an mich angelegt - das Ergebnis ist geheim ;)

der von mir sehr geschätzte Eugen Roth sagt dazu:
Ein Mensch, will er auf etwas pfeifen,
darf sich im Tone nicht vergreifen

mit einem lieben Gruß
Label
 

Walther

Mitglied
hi label,

danke für deine freundliche wertung.

in der tat war ich zeigefingertechnisch unterwegs. allerdings gehört zu solchen gedichten auch immer ein wenig der böse hintergedanke. nur moralisieren ist zu wenig. ;)

lg w.
 



 
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