im wartesaal des lebens

4,00 Stern(e) 5 Bewertungen

Perry

Mitglied
im wartesaal des lebens

warum sehne ich mich so nach der stille
der nacht ist es doch die morgenröte die
betörend deinen augenaufschlag umkränzt

hörst du wie das meer friedlich wogt als
gäbe es keine aufziehenden dunkelwolken
und keine brodelnden unterwasservulkane

treten wir hinaus in den neuen tag verweht
der schleier der erinnerung über den dünen
und weiße segel winken fern am horizont
 

revilo

Mitglied
Mit zunehmendem Alter werden Deine Gedichte melancholischer. Genau das gefällt mir, weil die Grenze zwischen Melancholie und Weinerlichkeit zuweilen sehr fließend ist. Du aber übertrittst sie nicht. Weißt Du, wieso ich auf einen solchen Gedanken komme? Ich hörte gestern so nebenbei im Radio eine Sendung über neue deutsche Musik. Da wurden junge, überwiegend männliche Künstler vorgestellt. Die Texte der Lieder waren grauenvoll und weinerlich die die jungen Kerle sangen nicht, nein sie jammerten. Es war furchtbar! Ich hab beim Hören ein Gedicht geschrieben und die teils grausamen Zeilen in das Gedicht integriert.

Herzliche Grüße von Oliver
 
Zuletzt bearbeitet:
G

Gelöschtes Mitglied 26374

Gast
Verbindung der Sinne (hören und sehen) - in der ersten Strophe aber nicht ganz stimmig, da sie durch eine Fragestellung verknüpft sind. 'Logischer' erschiene

...nach dem dunkel der nacht ist es doch die morgenröte... , die Stille rührt aus einer akustischen Erfahrung, die Morgenröte wäre eine optische.

In der zweiten Strophe sieht es besser aus, allerdings empfinde ich brodelnden unterwasservulkane ernüchternd, fast zu laut.

Der allzeitromantische Schlussvers entschädigt allerdings.


Es grüßt
Fritz
 

Perry

Mitglied
Hallo Karl,
freut mich, dass Dir meine Wortmalerei im Wartesaal gefallen hat.
Solange man ihn verlassen kann, hält die Hoffnung am Bahnsteig des Lebens.
LG
Manfred

Hallo revilo,
ja statt Jammern und Weinerlichkeit pflege ich lieber eine alterbedingte Melancholie. ;)
Danke fürs Reflektieren und LG
Manfred

Hallo Fritz,
danke fürs konstruktive Hinterfragen.
Es handelt sich in der 1. Strophe nicht unbedingt um eine Frage, man kann es auch als Feststellung lesen.
Solange es in der Tiefe nur "brodelt" hält sich die Lautstärke über Wasser wohl in Grenzen.
Was die beschriebenen Sinneseindrücke anbelangt, schreibe ich eher intuitiv und überlasse die Interpretation den Lesern.
LG
Manfred
 

Zensis

Mitglied
Hallo Perry,
mir fallen nicht leider nicht viele Worte ein, um dir meinen Eindruck von deinem Gedicht zu spiegeln, aber es gefällt mir sehr gut (es hätte eigentlich 5 Sterne verdient). Es hat irgendwie etwas magisches, melancholisches, aber auch hoffnungsvolles, warmes an sich, und besticht mit seinen wohl gezeichneten Bildern.
Sehr gern gelesen! :)

Liebe Grüße
Zensis
 

Perry

Mitglied
Hallo Zensis,
vielleicht liegt es daran, dass ich mittlerweile seit 20 Jahren den lyrischen Wortpinsel schwinge. ;)
Spaß beiseite, ich lasse nur beim Schreiben meiner Lebenserfahrung freien Lauf.
Danke fürs wertschätzende Feedback und LG
Manfred
 



 
Oben Unten