immer hör ich musik (daktylisches Sonett)

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G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
[ 4]immer hör ich musik


denn immer hör ich das tosen von klängen
synchron durch metalle sich fressende sägen
so spinnwebenfein wie die schleier sich regen
wenn böen die regen zu vorhängen drängen

und immer vernehm ich die alte geschichte
den traum voll der rätsel die kämpfer von eisen
geschmolzene terminatoren beweisen
die zeitreisenschleifen der jüngsten gerichte

ja immer durchdringen die lieder die glieder
durchtönen wie sehnen durchsingen und gleißen
in silbernen silben und gliedern die lieder

mit namen die wissen und sind was sie heißen
mein ich mein michwerden und sein immer wieder
und wieder mich aus der befremdung zu reißen
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo!
Hier ist der Titel Programm.
Danke für diese klingende Sonett.

Liebe Grüße
Manfred
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Danke Tula, danke Franke für diese hohen Wertungen!
Und die kleine Kommentarglosse: Ja, Franke, das ist ein eigenes Genre, musik-reflexive und zugleich -performative Lieder. Sonst sind es gern einzelne Verse, die solch einen Einschlag in irgendein "anderes" Thema hineinblitzen, wie der berühmte Refrain (innerhalb des "performativen" Blues reflektiert): "there aint no cure for the summertime blues"

Dem gegenüber hat ein Lied, das insgesamt musik-reflexiv ist, schon mal einen Vers, der "anderes" miteinbezieht, wie etwa hier die sich selbst bezeichnenden Namen oder Begriffe der Sprache oder der "noesis noeseôs".
 



 
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