Immer wieder November

Perry

Mitglied
Hallo HajoBe,

der Text scheint von einer Art Deportation zu erzählen.
Was mich grübeln lässt ist das "68", das ich jahrgangsmäßig, falls es darauf hindeuten soll, nicht so recht verorten kann.
Bildlich ist das
"gepfercht in stählernen
Leib der Lokomotive"
etwas unscharf, denn es dürften eher die Waggons gemeint sein.
LG
Manfred
 

HajoBe

Mitglied
Hallo Manfred,
der November jährt sich zum 68. Mal, dass ich als 10-jähriges Kind allein im Werkzeugkasten einer Lokomotive versteckt aus der russ. Zone geflohen bin.
Die Frau, die noch im Wasserkasten versteckt war, wurde erwischt und von russ. Wachposten auf der Stelle erschossen.
Soetwas geht einem nicht aus dem Kopf...., ich hatte Glück!
LG HajoBe
 

revilo

Mitglied
Ein total starker Text, dessen Sinn ich - leider- erst nach Deiner Erklärung verstanden habe... zuerst dachte ich bei 68 an die APO - Zeit, konnte aber den Rest damit nicht verbinden...
LG revilo
 
K

kal

Gast
Hallo HajoBe,
durch das Erleben meiner Großmutter und meiner eigenen Lebenskrise, ist dieses Thema mir zum Steckenpferd geworden.
Es wird Zeit, verborgenes Unrecht ans Licht zu zerren.

Dennoch hätte ich da einen Vorschlag, wie man das Gedicht etwas Verändern könnte:

November
zum 68x im

Westen AbendRot
bebt die Kinderseele
einsam flüchtig
im stählernden Leib
der Lokomotive

als Kalaschnikows
das Schluchzen der
Frau ersticken
im rußgeschwärzten
Bahndammschnee
Hoffnung Leben und
Freiheit

als Kind
ungesehen bis heute -
höre das Knallen und Wimmern



Ist nur eine spontane Idee!


Gern gelesen und nächtliche Grüße
Andrea
 

HajoBe

Mitglied
68 mal November
Im Westen Abendrot
Meine Kinderseele bebt
einsam flüchtig
gepfercht in stählernen Leib
der Lokomotive
Kalaschnikows ersticken
das Wimmern der Frau
in rußgeschwärztem
Bahndammschnee
versickert blutig
Hoffnung auf
Freiheit

War Kind
bin durchgekommen
unbefragt
bis heute
antwortlos
bis heute
höre ich
Bellen und Wimmern.
 

HajoBe

Mitglied
68 mal November
Im Westen Abendrot
Meine Kinderseele bebt
einsam flüchtig
gepfercht in stählernen Leib
der Lokomotive
Kalaschnikows ersticken
das Wimmern der Frau
in rußgeschwärztem
Bahndammschnee
versickert blutig
Hoffnung auf
Freiheit

War Kind
bin durchgekommen
unbefragt
bis heute
antwortlos
bis heute
höre ich
Schüsse und Wimmern.
 

HajoBe

Mitglied
Hallo Andrea,
habe ein wenig geändert. Danke für deine Vorschläge.
Wir haben alles noch lange nicht vergessen. Vgl.Sabine Bode: "Die vergessene Generation"
Gute Nacht
HajoBe
 
K

kal

Gast
Hallo Hajo,
schön, dass Dir mein Vorschlag gefallen hat :)
Und danke für den Tipp!


LG Andrea
 
K

kal

Gast
Nachgesehen: über Kriegskinder habe ich auch ein Buch hier .. es sind die Enkel + Urenkel, an die ich denke und dieser rote Faden bis dahin.
Von Trauma zu Trauma zu Trauma ... da ist einfach ne Lücke.


LG A.
 



 
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