Impotente Träume

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revilo

Mitglied
cooles Gedicht.....uncool ist der wärmende Schal...stricke am kratzigen Schal gefiele mir besser....LG revilo
 
G

Gelöschtes Mitglied 14616

Gast
Gefällt mir auch. Den "Schal der Hoffnung" finde ich etwas übertrieben. Ansonsten wieder so ein etwas verrücktes Teil, wie ich sie liebe. Besonders die letzte Zeile gefällt mir gut. Ein tolles Ende.
 

klaatu

Mitglied
Ja, ein kratziger Schal würde gut zum Gesamtbild passen. Aber warum sollte sich jemand einen kratzigen Schal stricken? In der ersten Version war es ein "dünner Pullover" und der Prot saß nackt in der Wartehalle. Habe es dann aber auf etwa die Hälfte zusammengestrichen. Vielleicht ein Fehler?

LG
k
 

revilo

Mitglied
Ja, ein kratziger Schal würde gut zum Gesamtbild passen. Aber warum sollte sich jemand einen kratzigen Schal stricken?weil er impotente Träume hat..... LG revilo
 

kad sgard

Mitglied
hallo klaatu,
dieses hier zb.

obwohl 2 der besten kritiker/schreiber reges interese an deinem gedicht zeigen, finde ich

es widerspricht sich
wie kann ich hoffen, wenn die hoffnung wie züge entgleist ist?

vill verstehe ich es auch nur falsch


und wartehalle .. warte ... stört ein wenig meinen lesefluss


aber ist nur eine meinung am rande


gern gelesen und auch hier liebe grüße
kad


ps: los ihr 2 weist mich zurecht :)
 

Perry

Mitglied
Hallo klaatu,

inhaltlich ein ansprechender Text.
Stilistisch eine (gewollt?) eher abweisende Umsetzung.
Zuviele Wortwiederholungen für einen so kurzen Text:
Wartehalle, warte
impotente Träume (2x), träume.
Vielleicht sind die Wiederholungen aber auch eine Art Trauerritual.
Meine Wahl wäre,

impotenter traum

ich warte
in der Warte
halle auf
lang entgleiste
Züge stricke
ein Schal gegen
die Kälte

LG
Manfred
 

klaatu

Mitglied
Hallo Perry,

die beiden Wiederholungen (Träumen, Warten) sind beabsichtigt, aber ich muss wohl noch verinnerlichen, dass Dichtung mit VER-Dichtung zu tun hat. Deine Version hat was, liest sich angenehmer.
Danke für´s Reinschauen!
LG
k
 

Ralf Langer

Mitglied
Impotente Träume


In einer kalten Wartehalle
träume ich impotente Träume,
stricke am wärmenden Schal der Hoffnung
und warte auf lang entgleiste Züge.

Hallo Klaatu

Die Impotenz; Unfähigkeit zum Akt oder zur Zeugung, die Frage steht im Raum, sie wird nicht beantwortet – ich denke gewollt, also ist der Traum Zeugungsunfähig oder erigiert sich nicht an sich selbst?!
Ich neige zur Zeugungsunfähigkeit.

Zur Wortwahl der Adjektive:
Ich striche sie alle! Warum: die ersten beiden ( bedingen sich selbst) . So kommst du vom kalten zum wärmenden Schal. Ein wärmender Schal ist aber redundant. ( Was sollte sonst die Funktion eines Schals sein. Die Kälte der Wartehalle steht für mich nicht im Vordergrund (nicht einmal im Hintergrund). Das Wesen der Halle liegt im Warten. Die Temperatur spielt für mich in der Beobachtung keine Rolle.

Ebenso empfinde ich das „lang“ bei den entgleisten Zügen als wenig sinnvoll. Denn auch hier ist das Wesen des Zuges seines Entgleisung, das heißt er kommt nicht, ob schon lang nicht mehr oder erst kürzlich führt bei meinem Verständnis zum Gedicht zu keinen Resultaten.

Also schriebe ich:

In einer Wartehalle
träume ich impotente Träume,
stricke am Schal der Hoffnung
und warte auf entgleiste Züge.

In dieser Version ist m. E. Alles vorhanden was zum Wesen deines Stückes führt.

Ich verstehe es so das die Wartehalle der Auslöser der Zeugungsunfähigkeit von lyrich ist. Und die Wartehalle ist der Raum in dem er sein Dasein einlöst. Hier führt sozusagen die Wahl von lyrich zu Träumen die in sich unfruchtbar sind, weil das Leben als ein auf etwas wartendes eingerichtet wurde. Die passive Rolle führt zur aktiven Unfruchtbarkeit in und durch sich selbst.

Und so kann der Zug auch nicht kommen. Denn in dieser Wahl des Daseins wird lyrich nicht abgeholt. Er müßte die Wartehalle zu Fuß verlassen. In diesem Zusammenhang löst sich für mich der entgleiste Zug dann auch in Nichts auf. Um im Bild zu bleiben, sehe ich es eher so, das das Bahngleis stillgelegt ist.

Aber das ist vielleicht Geschmacks.- bzw. Interpretationssache.

Insgesamt ein für mich gelungenes Stück Lyrik in der Nähe zu „Warten auf Godot“.
Der Kern um die Impotenz finde ich interessant:
Von der für sich selbst gewählten Machtlosigkeit durch die Verortung lat. (potentia) zur Unfähigkeit, bzw. zum Unvermögen sich selbst zu träumen.

So ist denn auch die Hoffnung eher kein Schal sondern der Strick um den Hals. Denn es ist ja die Hoffnung auf Veränderung die lyrich nicht gehen lässt.

Gefällt mir
Lg
Ralf
 

klaatu

Mitglied
@ Rolf Langer

Hallo Rolf,
habe mich sehr über deine interessante Analyse gefreut. Sehr treffend. Auch der Vorschlag nahezu alle Adjektive zu streichen kam gut bei mir an. In deiner Version kommt das Bild so noch dichter und kompakter rüber. Da braucht es die zusätzlichen Erläuterungen gar nicht. Gefällt mir so besser.
Zur Erläuterung: In meiner Vorstellung hat sich der Herr Lyrich mehr oder weniger freiwillig in die Impotenz begeben.

LG
k
 

PEEB

Mitglied
Hi @ Klaatu, Assoziationen lassen mich glauben, dass die erwähnte Impotenz nur für den Moment gilt und der wärmende Schal als Erzeugnis die Potenz spiegelt. Auch wenn ich mit meiner Meinung daneben liege, die Assoziationen hier kann ich teils echt nicht nachvollziehen, die Hoffnung hättest Du gar nicht texten müssen aber dieses Wort hätte selbst die Nichtversteher erwecken müssen.
LG P
Der Text gefällt mir :)javascript:void(0)
 

klaatu

Mitglied
Hallo PEEB,
das Schöne an Assoziationen ist doch, dass fast jeder andere hat. Ich finde es immer wieder interessant, wie komplett anders man einen Text interpretieren kann. Wenn ich etwas ausdrücken möchte, dann versuche ich ein Bild entstehen zu lassen, das mein Inneres widergibt und gleichzeitig ein Spiegel ist für jeden, der hineinsieht. Das ist zumindest mein Anspruch, ob das immer so gelingt ist ein anderes Thema...
LG
k
 

PEEB

Mitglied
In einer kalten Wartehalle
träume ich impotente Träume,
[blue]Impotente Träume"unproduktive Gedanken?[/blue]
stricke am wärmenden Schal der Hoffnung[blue]=versuche produktive Gedanken einzubringen, (potentere) und damit zurückgestellte Fragen zu beantworten?[/blue]

und warte auf lang entgleiste Züge.
[blue]...warte auf Antworten, die unmöglich schienen?[/blue]
 

klaatu

Mitglied
Meine Antrieb zu dem Text war der Gedanke, dass wir viel Zeit damit verbringen, auf Dinge zu warten, die nie eintreten werden. Auf die Erfüllung von Träumen z.B.. Aber wie gesagt, ich habe versucht, es so zu schreiben, dass jeder sich ein bisschen darin erkennen kann. Von daher ist deine Interpretation nicht weniger richtig! Gefällt mir auch gut
 



 
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