In aller Demut und Sanftmut - in Geduld.

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Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Wollt ich nicht ein splitter sein
im aug des anderen
wie wurde ich balken in seinem auge?
und wie der singende mann
der durch die bäume streift?
wIe ein echo muss ich sein
das ein wort nicht ganz besitzen kann
und wie ein fluss so flach und eben
dass er in beide Richtungen fließt.
ich schluckte wohl die opiate
hoffnung traum und liebe -
doch die hoffnung flatterte
als rauch aus meinem mund und
als schwarzer vogel flatterte
aus meinem mund der traum. zugleich
als rauch und vogel aber floh die liebe
und als ich ganz verlassen war
trug ich ein lächeln - voller trauer
der sonne zugewandt.
 

fee_reloaded

Mitglied
Ein starker Text, lieber Patrick,

der sich für mich persönlich in zwei Teilen wahrnehmen lässt.

Wollt ich nicht ein splitter sein
im aug des anderen
wie wurde ich ein balken in seinem auge?
und wie der singende mann
der durch die bäume streift?
wIe ein echo muss ich sein
das ein wort nicht ganz besitzen kann
und wie ein fluss so flach und eben
dass er in beide Richtungen fließt.


ich schluckte wohl die opiate
hoffnung traum und liebe -
doch die hoffnung flatterte
als rauch aus meinem mund und
als schwarzer vogel flatterte
aus meinem mund der traum. zugleich
als rauch und vogel aber floh die liebe
und als ich ganz verlassen war
trug ich ein lächeln - voller trauer
der sonne zugewandt.
Eine optische Zäsur würde m. E. auch dem ersten Teil weniger von seinem ganz eigenen, bildhaften, mehr intuitiven Duktus nehmen. Die zweite Hälfte des Textes ist da doch "gewichtiger", weniger haptisch sozusagen und bildet beinah einen Gegenpart, wenn du verstehst, was ich meine.

Sehr gerne gelesen!!!

LG,
fee
 

Chandrian

Mitglied
Ich muss dir widersprechen, @fee_reloaded
Ich habe balken im plural gelesen. Auf diese Weise ist es durchaus stimmig. Was nun aber „richtig“ ist, kann nur Patrick sagen. Mich störte jedoch das grosse i in Vers 6…

LG
Chandrian
 

sufnus

Mitglied
Hi Patrick,
ich bin etwas gemischturteilig in meinem Leseempfinden, zwar überwiegt das Beeindrucktsein, aber der Einstieg war für mich mühsam.
Wobei: Ganz stimmt das nicht, denn den Titel, also den eigentlichen Erstkontakt mit Deinen Zeilen, den find ich ganz wunderbar, ja beglückend.
Daran schließt sich dann mein persönliches große Aber an, die ersten 5 Zeilen erscheinen mir gleichzeitig blass und überambitioniert, das Bibelzitat ist ja ein gut abgehangenes Weisheitsversatzstück, hier mit etwas ironisiert lesbarer Perspektivumkehr verwendet, aber dadurch für mich auch nicht wirklich reanimiert und sprachlich auch für mein Empfinden merkwürdig schwerfällig in Worte gefasst, also da musste ich mich etwas durchquälen.
Wie Fee schon bemerkte, kommt nach dem Einstieg ein deutlicher Bruch, wobei ich, auch in der Qualität der Bildsprache und dem Aufbau eines Spannungsbogen, die Trennlinie früher als Fee, bereits in Z. 6 sehen würde. Ab da lebt der Text für mich formlich auf, ja er hebt geradezu ab, kein Wunder, dass dem LI späterhin so allerlei aus dem Munde flattert (wobei flatternder Rauch zwar putzig ist, aber für mich nicht funktioniert).
Also summasummarum, ohne die ersten 5 Zeilen ist das für mich ein sehr schöner Text über Glaube (Traum), Liebe und Hoffnung (schon wieder die Bibel, sakra!).
LG!
S.
 



 
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