in den Wind gesungen

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  • Ersteller Gelöschtes Mitglied 15780
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Bernd

Foren-Redakteur
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Nun, jemand muss schließlich die brennende Kerze im Schopf tragen und ins LachLach einstimmen.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
h h h h h

Der Witz liegt darin, daß genau das niemand muß (außer Echo - aber bin ich Narziß?).
Aber ich werde mir Handke vornehmen, von dem ich bisher nur die Publikumsbeschimpfung gelesen habe (Zenbuddhismus pur!!) - den Kasper bisher noch nicht, und darauf hast Du doch angespielt, nicht wahr?
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Arp! ja natürlich. Klingt mir nach Jahrzehnten noch leise im Ohr, sehr leise, sehr fern.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Nach Morgenstern waren es zunächst drei Gedichte: Weltende, das Kaspargedicht und Anna Blume.
Ehe ich Chlebnikow fand und Neruda und Charms.


Als ich Dein Gedicht las, führten Resonanzen in meinem Gehirn zu Arp.

Unsere Wörter sind die Grabsteine toter Metaphern, mit Moos bewachsene Steine und vom Wind durchpfiffene Steine.
 

Bernd

Foren-Redakteur
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PS: Beispiel Zahn:

1. im Gebiss
2. junge Frau, wie in "steiler Zahn

Somit erschließt sich die Metapher neu.

Zähne tanzen Reigen.

Und der Haifisch, der hat Zähne - Verbindung zu Brecht.

Beachte jeweils den Plural.

Sprache orientiert sich am Expressionismus, (bewusst? ich denke, ja.

Vergleiche auch den jungen Johannes R. Becher.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
eigentlich eher "unmetaphorisch" (wie ich schon mal oben versucht habe, zu erläutern): Beispiel "Zähne": Parallel zu den Augen, in der Strophe davor eingeleitet über das - ich möchte fast sagen "analytisch kubistisch" (Picasso) - zerfallende Gesicht. Und dieses Zerfallen wiederum ist nicht Katastrophenmetapher, sondern eine ganz naiv-unmittelbar ausgebilderte Sensation, Sinnenausfaltung.
Ich glaube, das, was vielen meiner Lieder und Liedversuche gemeinsam ist, ist: Unsinnliches oder Subtilsinnliches erfahrbar zu machen, seien es mythologisch-religiöse Strukturen unterhalb der Bewußtseinsschwelle, seien es Erfahrungsarten, die "unerhört" und kaum begreiflich sind. Bewußtseins-Archäologie, Weltinnenraum-Astronomie.
Bei diesem Stück ist nicht nur das Gesicht kubistisch "zerlegt", sondern vor allem auch die Grammatik, die Satzbildung, das "Prädizieren": Verben, die intransitiv sind oder zustandsartig sich selbst genügen würden, werden transitiv oder kausativ, bekommen Objekte, und das dynamisiert deren Subjekte, treibt sie in die Bewegung eben dieses "Zerlegens". Aber das war (als ichs schrieb) ursprünglich nicht bewußt so konstruiert, sondern ganz aus einer sinnlichen Empfindungs-Idee so gesungen, mit Freude am "Phrasenbrechen" (wie schon oben gesagt).
Ich hoffe, das ist jetzt nicht allzu redundant-abundant ...
Noch einmal ein herzliches Dank-Dir, Bernd!
 



 
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