In der Tundra

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chachaturian

Mitglied
In der Tundra


Eisiger Nordwind
schleift über die Landschollen
weiß in weiß
toben die Elemente
selbst Stoffmasken
mit Mund- und Augenschlitz
schützen nicht in dieser Öde
verlassen von allen Geistern

Meter um Meter
Tote im Bahndamm
überschüttet vom Terrorwahn
Hunger als Lohn
die Strecke zum Jenissei
gepflastert von unschuldigen Schicksalen
mörderischem Plansoll
Stalin wies an
was sinnvoll hätte sein können
unter anderen Umständen

Doch der Fluß Ob
sein Schlamm unbezwingbar
so fuhr nie ein Zug
auf jener nördlichsten Strecke
umsonst die Plackerei
rudern in Mückenschwärmen
die Tundra knetete
Gleise und Damm
zu Dellen ins Land.


mehr:
http://www.umweltdebatte.de/index-falschspieler.htm
 

Ralf Langer

Mitglied
HAllo chachaturian,
habe dein stück jetzt merfach gelesen

irgendwie "lyrt`s" nicht richtig

die dritte Strophe mit ihrem Ende
hingegen ist sehr gelungen

Viellicht nochmal überarbeiten?

das stück hat potential

lg
ralf
 

chachaturian

Mitglied
Poetik und Antipoetik ineinander zu verweben widerspricht natürlich den Konventionen. Nur wenn ich ganz mit Magie arbeite, wird es sicher lyrisch interessanter, aber inhaltlich leer und unverständlich. Die Geister und die Umstände, wenn man da etwas schöneres fände, das wäre erwägenswert.
 

Ralf Langer

Mitglied
Hallo nochmal,
dein Gedicht hat mir keine
Ruhe gegeben:

Hier eine Version von mir
wenn du magst:

In der Tundra

Eisiger Nordwind
schleift über das Land
verschollen
weiß in weiß
toben die Elemente
verlassen von allen Geistern
selbst unter Stoffmasken
mit Mund- und Augenschlitz
frisst sich diese Öde


Meter um Meter
Schädel bahnen den Damm
gefüttert vom Terror
Sterben als Lohn
die Strecke zum Jenissei
gepflastert mit Schuldlosen
Knochen und Knochenspiele
Morden als Plan


Doch der Fluß Ob
sein Schlamm unbezwingbar
so fuhr nie ein Zug
auf jener nördlichsten Strecke
umsonst die Plackerei
rudern in Mückenschwärmen
die Tundra knetete
Gleise und Damm
zu Dellen ins Land
 

atoun

Mitglied
Hallo chachaturian,

Ralf's Version gefällt mir um einiges besser.
Was dabei ganz wichtig ist:
er hat die Meinungsmache daraus entfernt.

viele Grüße
atoun
 

chachaturian

Mitglied
Sehr überzeugend finde ich die Änderungen nicht. Es sind ja wichtige Sinnstrukturen zerrissen oder verschoben. Meinungslose Gedichte können auf die Dauer langweilen. Das ist die Kehrseite.
 



 
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