In die Strafkolonie (gelöscht)

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HansSchnier

Mitglied
Mit etwas Abstand zur Entstehung habe ich den Text ein wenig modifiziert und hoffe, ihn jetzt lesbarer gemacht zu haben.

Grüße

HansSchnier
 

Maulbeere

Mitglied
Interessante Idee und sprachlich gut umgesetzt.

Was ich nicht verstanden habe ist, welcher innere Zusammenhang zwischen dem Kafka-Text und der Autofahrt besteht. Hätte der Tramper auch irgendwas anderes lesen können?

Maulbeere
 

HansSchnier

Mitglied
Hallo Maulbeere, ich hatte gehofft, die zusammenhänge wären deutlich. Vielleicht muss ich noch mal ran.
Einige verbindende Punkte wären aber:

Der Offzier versucht den Reisenden von der Tötungsmaschine zu überzeugen. Der Fahrer möchte den Mitfahrer mit seinem Wagen beindrucken. Beides scheitert. Sie bleiben skeptisch.

Die Tötungsmaschine ist Machtinstrument, der Wagen auch.

Die Ausübung der Macht erscheint den Beobachtern nicht legitim.

Wagen und Maschine gehen in Rauch auch - damit die Machtausübung. Die verhältnisse werden umgekehrt. Der Reisende und der Mitfahrer sind dadurch wieder frei.

Durch den Aufbau des Textes könnte der Mitfahrer also nichts anderes lesen.

Grüße

HansSchnier
 

Walther

Mitglied
Hallo in die Runde,

den Text empfinde ich als gut formuliert und flüssig geschrieben. Die Geschichte selbst erscheint etwas konstruiert.

Ab Mitte der Geschichte geht der Drive des Texts verloren, weil man doch erkennen kann, auf was dieses Konstrukt hinausläuft. Dem einen geht die Fahrmaschine kaputt, dem anderen die Tötungsmaschine (wobei angesichts der Raserunfälle die Fahr- durchaus in der beschriebenen Form zur Tötungsmaschine mutiert).

Einzig, daß der eine Protagonist das Zeitliche segnet, während der andere nur seinen Schneid abgekauft bekommt, lassen noch ein gewisses Mitgefühl mit dem Fahrer erkennen.

Liebe Grüße

W.
 

HansSchnier

Mitglied
Hallo Walther,

du hast vollkommen recht, wenn du die Geschichte konstruiert nennst: genau das ist sie - und mit Absicht. Ich wollte die Übertragbarkeit der lebensunwirklichen Welt Kafkas auf schnödesten Alltag demonstrieren.
Du scheinst diese Konstruktion aber störend zu finden, vielelicht habe ich in meinem Unterfangen die falschen Hebel angelegt.
Wenn du deine Aussage etwas präzisieren könntest, würde mir das sehr helfen.

Das du die Geschichte absehbar empfunden hast, könnte daran liegen das du den Pretext bereits kennst.
Zwangsweise wird es zwei Arten von Lesern für den Text geben, die, die Kafkas Vorlage kennen und das Ende absehen können, und all jene, denen der Text erst durch meine Verwurschtelung näher gebracht wird.

Grüße

HansSchnier
 

Haremsdame

Mitglied
Hallo HansSchnier,

ich gehöre zu der zweiten Art der Leser: denen durch die Verwurschtelung Kafkas Text nähergebracht wurde...

Bin anfangs etwas skeptisch drangegangen, hab mich dann aber reinziehen lassen.

Gruß von der Haremsdame
 



 
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