In eigener Mission auf See 2. Teil

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Sonja59

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1. Teil
Zweiter Teil
In eigener Mission auf See

13

Der Geruch von frisch gebrühtem Kaffee stieg in Romanas Nase, als sie einen sachten Druck an ihrer Schulter spürte.
„Hallo, aufstehen, schöne Frau“, klang eine sanfte Stimme an ihr Ohr. Das kann nur ein Traum sein, dachte sie und drehte sich auf die andere Seite. Wieder spürte sie das Rütteln an ihrer Schulter.
„Kann man nicht mal in Ruhe träumen?“, murmelte sie im Halbschlaf und versuchte, mit einer Handbewegung das lästige Gerüttel abzustreifen. Doch es wurde nur noch stärker.
„Seit wann bist du so ne Langschläferin?“, fragte eine Männerstimme.
Unwillig öffnete sie die Augen und sah in ein verschwommenes, grinsendes Gesicht. Nur langsam nahm es Kontur an und sie erkannte Ralf. Er saß vor ihr auf der Bettkante. „Wie spät ist es überhaupt?“, fragte sie, verschlafen blinzelnd.
„Es ist neun.“
Langsam wurde Romana munter und zog in erster Reaktion verlegen die Bettdecke bis zum Hals hinauf.
„Keine Sorge, da liegt nichts frei“, meinte Ralf und lächelte sie frech an, woraufhin sie vorsichtshalber unter der Decke nachsah. Er konnte sich das Lachen kaum verkneifen und stand auf. „Wenn du so weit bist, komm einfach runter. Der Kaffee ist fertig“, und beim Verlassen des Raumes, fügte er ernst hinzu, „Es gibt jede Menge zu tun.“
Als Romana die ganze Situation bewusst wurde, lief sie rot an, musste dann aber lächeln und schimpfte sich selbst eine blöde Kuh.
Nur knapp bekleidet, mit T-Shirt und Slip, stieg sie die Stufen hinab.
Ralf, sah zunächst nur die langen, wohlgeformten Beine der Freundin, und wandte sich, nach Atem ringend ab.
„Ich bin gleich bei dir“, rief sie hektisch und huschte ins Bad.

Etwas später erschien sie komplett bekleidet im Wohnzimmer. Ihr vorher offenes, rotes Haar streng hochgesteckt.
Sie küsste ihn freundschaftlich auf die Wange und fragte: „Und, wie geht es dir?“
„Danke der Nachfrage. Schon viel besser.“
„Sehr schön. Trotzdem werde ich nachher deine Verbände wechseln und mir das genauer ansehen.“ Sie ging zum gedeckten Frühstückstisch in der Essecke, setzte sich auf den Stuhl und rückten an den Tisch heran. „So wurde ich schon lange nicht mehr verwöhnt. Danke.“

Frisch gestärkt stellte sie ihre Arzttasche bereit. Gerade als sie eine Ampulle aufbrechen wollte, stoppte er sie.
„Halt, warte damit“, verlangte er. „Vielleicht brauchen wir deine Wundermedizin später woanders.“
„Wie meinst du das?“, verwirrt legte sie die Ampulle zurück und sah ihn fragend an.
„Du hast gestern gesagt, dass du nicht mehr viel davon hast. Ich denke aber, dass wir das Zeug noch dringend brauchen werden.“
„Ja, und zwar hier, für dich“, antwortete sie knapp und nahm erneut die Ampulle zur Hand.
Abermals legte er seine Hand darauf. „Nein, Romy, nicht für mich. Sondern für unsere Freunde. Ich werd´s schon aushalten. Mir geht es ja auch schon viel besser“, log er.
Sie begann zu verstehen. „Willst du damit sagen, dass die anderen ebensolche Verletzungen haben wie du?“, fragte sie erschrocken.
„Peitschenstriemen, Hämatome und Platzwunden von Schlägen sowie kleine Brandwunden von ausgedrückten Zigaretten haben einige, und auch andere Verletzungen … ich denke, in der Zwischenzeit nun sogar bereits ein paar mehr. Und unter den Bedingungen dort, die nicht gerade als hygienisch einzuordnen sind, dürften sich auch einige der Wunden bereits entzündet haben. Also brauchen wir das Zeug für die anderen dingender.“
Mit weit aufgerissenen Augen sah sie ihn an. Sie wollte nicht glauben, was er da sagte. „Aber Paul ist doch als Arzt auf dem Schiff und weiß auch, was zu tun ist!?“
Er versuchte sie zu beruhigen: „Ja, Romy, das wüsste er schon, wenn es ihn nicht selbst schwer erwischt hätte. Deshalb ist es ganz wichtig, dass wir Verbindung zur Basis oder noch besser, zur Blue Sea aufnehmen, um mehr zu erfahren.“
Sie war fassungslos. „Aber ich stand doch erst noch vor wenigen Tagen mit Paul in Mailkontakt und alles schien absolut in Ordnung zu sein. Okay, oder doch nicht.“ Sie holte tief Luft, bevor sie weitersprach. „Außerdem bekomme ich hier mit meinem Ausweis und meinem Rezeptblock in jeder Apotheke, was ich brauche. Also lass mich meine Arbeit tun und erzähle mir endlich genau, was da los ist.“ Mit diesen Worten zog sie die Spritze auf.

Ralf bemerkte sofort die Veränderung in Romanas Gesichtszügen. Er las ernste Entschlossenheit darin. Niemand war in der Lage diese Frau aufzuhalten, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte. Mit ein Grund, weshalb er sie so mochte. Bereitwillig zog er seinen Pullover aus, ließ sich die Injektion geben und die Verbände abnehmen.
Ab und zu musste er die Zähne zusammenbeißen, um sich nichts von den Schmerzen anmerken zu lassen. Vor ihr wollte er sich keine Blöße geben. Das hatte er sich geschworen.
Während Romana sich seine Wunden ansah und mit dem, was sie noch in ihrem Arztkoffer zur Verfügung hatte, so gut wie möglich versorgte, schilderte Ralf, was vor fast sechs Wochen vorgefallen war.
Er umriss kurz das neue Forschungsprojekt, an dem sie zuletzt gearbeitet hatten. Dann erzählte er weiter, wie Bewaffnete das Forschungsschiff in einer Nacht- und Nebelaktion geentert hatten. Sie später erfuhren, dass andere Männer von dieser Gruppe gleichzeitig in die Forschungsstation an Land eingedrungen waren.
„Wir wurden von den Kerlen brutal überwältigt und zusammengetrieben. Gegen ihre Waffen hatten wir nicht die geringste Chance. Sie pferchten uns in der kleine Sporthalle unter Deck ein und ließen uns nur unter Bewachung raus, um Arbeiten für sie zu erledigen. Andi van Hogen meldete sich als Erster einen Fluchtversuch zu wagen. Wir hatten ihn, so gut es nur ging dafür ausgerüstet, damit er fliehen konnte, um Hilfe zu holen. Doch es ist schief gegangen. Die haben ihn erwischt und abgeknallt“, berichtete Ralf mit nur leiser Stimme. Er erzählte ihr weiter, dass die Kerle, bevor sie ihn im Wüstensand verscharrten, in seiner Hosentasche eine antike, wie es schien, altägyptische Goldmünze gefunden hätten. „Dann brach die Hölle los. Zuerst durchwühlten sie seine Kabine, nach mehr solcher Münzen. Als sie dort nichts fündig wurden, weiteten sie ihre Suche auf das gesamte Schiff und die Basisstation aus. Sie haben alles auf den Kopf gestellt. Sie fingen damit an jeden zu befragen, woher Andi van Hogen die goldene Münze hatte. Viele von uns wurden folterten. Doch keiner wusste irgendetwas darüber“, erzählte er. Dann schilderte er ihr, wie ihre gemeinsame Freundin Lisa von einigen Kerlen mehrfach vergewaltigt, missbraucht, geschlagen und danach von unten nach oben aufgeschlitzt worden war, ohne dass ihr einer von ihnen hätte helfen können. Im Gegenteil, sie waren gezwungen worden, dabei zuzusehen, um sie alle zusätzlich damit zu demütigen und einzuschüchtern. „Man schlug und quälte uns, um in Erfahrung zu bringen, wo sich der Rest von dem von ihnen vermuteten Schatz war.
Romy, du kannst dir nicht vorstellen, wie brutal die sind. Denen ist jedes Mittel Recht, um zu erfahren, was sie wissen wollen. Selbst wenn wir gewollt hätten, hätte keiner von uns sagen können, woher Andi diese Münze hatte. Du weißt selbst, dass er ebenso wie wir in seiner Freizeit an Bord, wo immer das Schiff vor Anker ging, gern tauchen war. Da gäbe es tausend Möglichkeiten, wobei er die Münze gefunden haben könnte. Nur hat er eben keinem was davon erzählt. Vielleicht hatte er sie ja auch in irgendeinem Antiquitätenladen erworben. Wer weiß das schon. Romy, diese Männer kontrollieren alles, auch die Mailverbindungen zur Heimat. Was meinst du, warum auf einmal sogar die Chat-Verbindungen zu den einzelnen Leuten nicht mehr funktionieren und nur noch ein Kontakt über den Schiffsrechner im Funkraum möglich ist?“, fragte er, ohne darauf eine Antwort zu erwarten und erklärte: „Die haben alle, auch die privaten Handys und Rechner der Leute, bis auf den Computer im Funkraum, der streng von ihnen bewacht wird, zerstört. Im Zentralrechner des Funkraums laufen nun alle Mailanfragen zusammen. Wenn ein Familienangehöriger schreibt, wird derjenige, den es betrifft, in den Funkraum geholt und der muss dann unter ihrer Aufsicht eine Antwort schreiben, die streng kontrolliert wird, bevor er sie abschicken darf. Zum Forschungsinstitut wurden nichtssagende Untersuchungs- und Forschungsberichte von überhaupt nicht gemachten Versuchen und Proben übermittelt, bis genauere und spezifische Nachfragen kamen. Dann mussten wir auch die normale Arbeit unter ihrer Kontrolle fortführen. Als wir dann endlich wieder die Basisstation anliefen und dort vor Anker gingen, war das die Gelegenheit für unsere Flucht. Denn einen Tag vor dem Überfall hatten wir die >Nebtun2< dort auf Grund gesetzt, um sie als Unterwasserhabitat zu nutzen. Davon wussten die Kerle zum Glück ja nichts. Bob und ich, wir meldeten uns für diesen Fluchtversuch, um Hilfe zu holen. Doch sie bekamen unseren Ausbruch mit und erwischten uns dabei, als wir gerade über Bord gehen wollten. Sie haben auf uns geschossen, als wir springen wollten und dann weiter als wir schon im Wasser waren. Bob hat sein Leben gelassen, damit ich entkommen konnte. Durch das Blut angelockt kamen die Haie, die wir zuvor fürs Institut beobachten sollten und dafür ja auch schon zuvor öfters mit Tierblut und Fischködern angelockt hatten. Ich habe gesehen, wie er von den Tieren angegriffen und zerfetzt wurde, als wir zur >Neptun 2< tauchten. Aber ich konnte für Bob nichts mehr tun. Kannst du das verstehen? Das war vor etwa vier Wochen“, erzählte er.
Romana hatte schon lange damit aufgehört, den Stützverband, um seinen Knöchel zu erneuern, stattdessen sah ihren Freund nur, vom Gehörten erschüttert, an.
Ralf berichtete weiter, wie er hatte entkommen und nach Deutschland gelangen können. Er hatte es allein geschafft, zum Forschungs-U-Boot zu tauchen, welches zu der Zeit als Unterwasserhabitat genutzt wurden war, um Kurs auf einen unbewohnten Küstenstreifen nördlich von El Gouna zu nehmen. Ohne Papiere und nur bekleidet mit dem, was er am Körper trug, war er von Einheimischen auf Lastwagen mitgenommen worden, bis hin zu einem kleinen Hafen. Fischer hatten ihn zu einem der auf Reede liegenden Schiffe gebracht, die auf die Durchfahrt durch den Kanal ins Mittelmeer gewartet hatten. Dort hatte er sich auf ein Containerschiff geschlichen, das ihn durch den Suezkanal brachte und war so, als blinder Passagier im hintersten Eck eines Laderaums versteckt, bis nach Bremerhaven gelangt. Von da aus war er nachts auf Güterzüge aufgesprungen, mit denen er immer weiter Richtung Heimat kam.
„Aber wovon hast du dich all die Zeit ernährt?“, drang Romanas zitternde Stimme an sein Ohr.
„Von allem, was sich mir bot. Anfangs hatte ich noch in einem Beutel etwas Proviant, den wir für unsere Flucht gepackt hatten, dann ein paar Fladenbrote, die mir die Fischer zusteckten. Sogar Ratte schmeckt, wenn man Hunger hat. Alles, was ich wollte, war überleben, um hierher zu gelangen.“
Romana war, als würde sich gleich ihr Magen umdrehen. „Aber warum bist du nicht zu den Behörden oder zur Polizei gegangen?“, wollte sie wissen.
„Liebes, die haben damit gedroht alle umzubringen, wenn ihr Geheimnis verraten wird. Und so, wie die sich aufgeführt haben, und nun auch sogar hier in Deutschland sind, um sicher zu gehen, dass ich nicht mehr lebe, glaube ich ihnen. Aber weißt du, auf dem langen Weg bis hier her hatte ich viel Zeit zum Nachdenken“, versuchte Ralf das Thema, weg von den schlimmen Ereignissen auf der Blue Sea, zu wechseln. „Kannst du dich noch an die Unterwasserhöhle erinnern, die wir beide bereits vor längerer Zeit bei einem Tauchgang in dem Riff entdeckt hatten? Ich habe sie danach, als wir mal wieder dort vor Anker gingen, erneut mit Andi zusammen betaucht. Wir konnten dabei weiter in diese Höhle vordringen und waren dort auf merkwürdige Veränderungen gestoßen, die eindeutig künstlichen Ursprungs gewesen sein mussten. Er wollte unbedingt noch einmal runtertauchen, wenn wir das nächste Mal dort vorbei kommen sollten. Er hatte für diesen Zweck sogar extra eine volle Pressluftflasche zur Sicherheit für einen längeren Rückweg mit eventueller Dekompressionspause deponiert.“
Romana brauchte eine Weile, um ihre Fassung wiederzuerlangen.
Wie in Trance verband sie das Fußgelenk ihres Freundes fertig. Mit vielem hatte sie gerechnet. Aber damit? In ihren schlimmsten Albträumen nicht. Alles Leben schien aus ihr gewichen. Ihr Gesicht wirkte wie feines, weißes Wachs.
„Lisa ist tot? ... Auf so brutale Weise?“, kam kaum hörbar über ihre Lippen.
Ralf wusste nur zu gut, was jetzt in ihr vorgehen musste. War Lisa doch ihre beste Freundin an Bord gewesen. Sie hatte mit ihr eine Kajüte geteilt. Er nahm Romana liebevoll und beschützend in seine Arme und drückte sie fest an sich. Gerade noch rechtzeitig. Denn genau in diesem Moment stiegen ihr Tränen in die Augen und sie begann zu weinen.
„Romy, Liebes, bitte beruhige dich.“ Ralf strich ihr über den Rücken und küsste sie auf den Kopf, drückte sie an sich und küsste sie wieder. Wischte unermüdlich die Tränen sanft von ihren Wangen und drückte sie erneut an seine Brust. Er war in dem Moment hilflos und wusste nicht, wie er seiner Freundin hätte anders helfen und Trost spenden können.
Nach einiger Zeit schien sich sie sich in seinen Armen zu beruhigen. Ihr Körper erbebte nicht mehr unter Weinkrämpfen. Wieder nahm er ihren Kopf in seine Hände, sah ihr in die verweinten, geröteten Augen und wischte die letzten Tränen mit seinen Daumen von ihren Wangen. Er spürte, wie sie um ihre Beherrschung rang und tief durchatmete. Er bemerkte, wie sie sich von ihm löste und ließ es zu.
Romana erhob sich und verschwand schweigend ins Bad.
Ralf tat es in der Seele weh, ihr solchen Schmerz bereitet zu haben. Am liebsten wäre er ihr ins Bad gefolgt. Doch er wusste, dass sie jetzt etwas Zeit für sich brauchen würde, um das alles zu verarbeiten.
Kaum im Bad, musste Romana sich übergeben. Dann ließ sie das kalte Wasser einige Zeit lang über ihre Handgelenke laufen und schwappte es sich immer wieder ins Gesicht. So nass, schaute sie in den Spiegel und entdeckte ein völlig fremdes Wesen. Da war nichts mehr zu sehen von einer unbeschwerten, glücklichen Frau. Wieder hielt sie ihren Kopf unter den kalten Wasserstrahl, dann trocknete sie sich am Handtuch ab und sah erneut in den Spiegel. Ein gefasstes und strenges Antlitz schaute ihr nun daraus entgegen.


14

Es klopfte an der Badezimmertür.
„Romy? Alles in Ordnung bei dir?“, fragte Ralf.
Romana atmete tief durch, dann öffnete sie die Tür. „Klar, warum denn nicht?“, antwortete sie scharf, trat aus dem Bad und ging ins Wohnzimmer zum Sofa, auf sie sich steif hinsetzte. „Und, was hast du nun vor? Wie kommen wir an die Kerle ran?“
Er setzte sich zu ihr. „Ich habe mit den Jungs eine Mailadresse ausgemacht, unter der ich mich auf dem Schiff als Sohn von Paul melden soll, sobald ich mein Ziel erreicht habe“, erklärte er.
„Paul hat doch überhaupt keine Kinder.“
„Richtig. Das wissen wir, aber die Kerle wissen das nicht.“
Sie verstand, was ihr Freund damit meinte.
„Aber wie habt ihr euch die Verständigung weiter gedacht?“, fragte sie interessiert.
„Wir haben uns da ein paar bestimmte Worte und Sätze ausgemacht, die völlig uninteressant sind für einen, der nichts davon weiß, wir aber wissen, was sie bedeuten.“
Romana war begeistert.

„Gut, dann fange doch endlich an! Worauf wartest du? Unsere Freunde brauchen alle Hilfe und Unterstützung, die nötig ist“, drängte sie. Und war wieder ganz die Alte, wie Ralf feststellte. Zumindest fast, denn irgendetwas hatte sich doch tief in ihr drin verändert. Aber das war im Moment nicht so wichtig. Er ging ins Internet und meldete sich unter der Mailadresse Robin 85 an. Öffnete eine neue Mail und gab folgenden Text ein:

Hi Paps,

ich bin es. Sorry, wenn ich mich so lange nicht gemeldet habe. Der Schüleraustausch war nicht so toll. Ich bin froh, dass ich wieder zu Hause bin. Mir geht es aber gut. Ich denke, dass ich Dich bestimmt schon bald wiedersehen werde. Wie geht es Dir und den anderen? Wann kommst Du wieder heim? Hast Du wieder viele interessante Dinge erlebt? Erzähle doch mal. Liebe Grüße auch von Mutti.
Dein Robin.

Das Schreiben richtete er an die Mailadresse von Paul Schmidt und schickte die Mail ab.
„Nun müssen wir warten“, sagte Ralf leise.
„Romy, ich habe gesehen, dass dein Handy hier liegt. Hast du dafür auch das Ladekabel mit dabei?“, fragte er beiläufig.
„Ja, klar doch. Ich habe es mit in den Koffer gepackt. Kleinen Moment.“ Eilig stand sie auf und wühlte in ihrem Koffer herum. „Augenblick noch, ich habe es gleich … hier ist es!“ Sie seufzte und zeigte es ihm.
„Perfekt, damit kommen wir ein Stück weiter.“ Er wusste genau, was er an ihr hatte und wie wichtig das für ihre gemeinsamen Freunde auf dem Forschungsschiff war. „Während wir hier auf Antwort warten, musst du ein paar Anrufe für mich erledigen“, bat er.
„Was für Anrufe? Kannst du die denn nicht selbst machen?“, wollte sie wissen.
„Nein, vorsichtshalber nicht. Da gibt es aber ein paar sehr gute Freunde aus meiner Dienstzeit, die uns helfen könnten. Und genau die möchte ich jetzt gern kontaktieren. Nur weiß ich nicht ob die Kerle auch Einblick in meine alte Dienstakte hatten und vielleicht schon bei ihnen waren. Wir müssen also vorsichtig sein“, erklärte er und sah die Freundin fragend an. „Schaffst du das?“
„Ja klar, warum nicht? Telefonieren ist eine meiner leichtesten Übungen“, gab sie entschlossen zurück.
Er bat um Stift und Papier, schrieb eilig neun Telefonnummern mit Namen dahinter und reichte ihr das Blatt.
Sie nahm es an sich.
„Und wie soll ich es machen, um rausbekommen, ob die netten Herren schon bei deinen Kameraden waren, ohne, dass sie dich vielleicht verraten?“, fragte sie.
Er lächelte. „Ich sehe, du bist wieder ganz die Alte und denkst mit. Willkommen im nicht ganz alltäglichen Leben.“
In dem Moment, als sie den Mund öffnete, um etwas zu erwidern, klingelte das Handy. Beide schraken auf und sahen sich fragend an. Dann schaute sie argwöhnisch auf die Nummer, die im Display des Handys angezeigt wurde und ein erleichtertes Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Es ist meine Mutter.“ Sie schnappte sich das Handy, hielt es an ihr Ohr und meldete sich. „Hallo Mutsch … ja danke, mir geht es gut. Wie geht es dir? … Schön. Seid ihr gut angekommen? … Na prima, dass das so gut geklappt hat. Sag, ist Frau Richter in deiner Nähe?“
Bei diesen Worten wurde er hellhörig.
„Schön.“
Er rückte näher an sie heran, im mitzuhören.
„Mutsch, gib mir doch bitte mal Frau Richter.“ Es dauerte einen Moment, dann hörte er sie Stimme einer Mutter.
„Ja, Richter hier?“
„Hallo Frau Richter“, grüßte sie seine Mutter. „Hier ist Romana Veit, wie geht es Ihnen? … Oh das freut mich. Ich möchte Ihnen einen schönen Urlaub und wunderschöne Feiertage wünschen … danke, das wünsche ich Ihnen auch. Wären Sie bitte so nett und würden das Handy an meine Tante Else weiterreichen? Danke.“
Wenig später meldete sich Romanas Tante am Telefon und Romana plauderte etwas mit ihr, bevor sie zum eigentlichen Thema kam.
„Sag Tantchen, kannst du mir einen großen Gefallen tun? Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr drei in mein Ferienhaus auf Fehmarn fahren würdet. Du hast ja den Schlüssel … Nein, Mutter weiß noch nichts davon. Ich wollte sie damit überraschen. Ich möchte, dass ihr da eine schöne Zeit habt … Danke Tantchen, du hast was gut bei mir. Ich muss jetzt leider auflegen, mein Flug geht gleich. Ich melde mich bald wieder.“ Damit unterbrach sie die Verbindung und legte das Handy dabei schmunzelnd auf den Tisch.
Doch er sah sie fragend an.
Als Romana das zu bemerken schien, tat sie überrascht, als sie fragte: „Was ist?“
„Was denn für ein Ferienhaus? Davon weiß ich ja noch gar nichts. Du hast mir nur erzählt, dass du versuchen wolltest, dass unsere Mütter zu deiner Tante fahren, um aus der Schusslinie zu sein.“
„Ach das. Habe ich mir erst vor kurzen gekauft. Tante Else bringt sie jetzt dorthin. Und da sie auch mit dort bleiben wird, wird sich ihre Spur einfach im Sande verlaufen, ohne dass die Kerle an sie rankommen dürften.“
„Danke Romy, das bedeutet mir sehr viel.“
„Ich weiß, mir auch. Aber können wir nun hier weitermache?“ Ihre Stimme klang wieder ernst und zu allem entschlossen. Es schien ihm, als wolle sie keine Gefühle mehr an sich herankommen lassen. Sie hatte eine Mauer um sich errichtet, die diese nicht zuließen. Das bereitete ihm Sorgen. Doch im Moment war es vielleicht besser so.
„Also, was ist nun? Wie merken wir, ob deine Kameraden dichthalten, sollten diese Kerle wirklich bei ihnen auftauchen?“, fragte sie.
„Das werden sie, wenn ein bestimmtes Wort genannt wird. Dann halten sie sogar gegenüber unserem eigenen Geheimdienst und wenn es sein muss auch bei jeder Art von Folter dicht.“
„Und da bist du dir völlig sicher?“, fragte sie, dabei klang ihre Stimme skeptisch.
„Ja, das kannst du mir glauben. Dafür würde ich nicht nur eine, sondern beide Hände ins Feuer legen.“
„Tja, es wären deine Finger, die da vielleicht verbrennen. Du musst sie ja gut kennen, wenn du das so sicher behauptest. Also welches Wort soll ich in einen meiner Sätze einfließen lassen?“ Sie sah ihn fragend an.


15

Aus dem Laptop erklang eine monotone Frauenstimme: Sie haben Post.
Romana und Ralf zuckten zusammen und schauten gespannt auf den Monitor des Laptops, als er die Message durch Anklicken öffnete.

Hallo mein Sohn,
danke für Deine liebe Mail. Mir geht es gut, ebenso wie Onkel Nils. Leider habe ich nicht so viel Zeit. Wir haben hier sehr viel zu tun. Aber ich freue mich sehr über Deine lieben Grüße. Bitte küsse Mama ganz lieb von mir.
Dein Vati


Ralf las die E-Mail vor, doch sie wusste nichts damit anzufangen.
„Und, was heißt das jetzt im Klartext?“, fragte sie und rutschte nervös auf dem Sofa hin und her.
„Das bedeutet nichts Gutes. Denn wir hatten ausgemacht, dass wenn er mein Großer schreibt, er selbst die Mail verfasst hat. Nun steht da aber mein Sohn. Das kann nur bedeuten, dass Paul es nicht geschafft hat und ein anderer der Besatzung diese Antwortmail an seiner Stelle schreiben musste. Die Grüße von Onkel Nils besagen, dass es Nils ebenfalls erwischt haben muss. Die Küsse an Mama und das Wort Vati bedeuten, dass sie froh sind, dass ich es geschafft habe und sie weiter durchhalten werden, bis ich ihnen Hilfe schicken kann“, erklärte Ralf.
Nach der Übersetzung dieser Nachricht hatte sie sich erstaunlich schnell wieder im Griff. „Ralf, worauf wartest du dann? Wie lautet das Erkennungswort, das ich sagen muss, wenn ich die Nummern anrufe?“ Dabei wedelte sie drängelnd mit dem Zettel, auf dem er die Namen mit Telefonnummern aufgeschrieben hatte, vor Ralfs Gesicht und fügte hinzu: „Hier zählt jetzt jede Minute. Da gibt es ein paar Leute auf der Blue Sea, die mir ebenso viel bedeuten wie dir. Und die verlassen sich auf uns.“
„Nein, die verlassen sich auf mich, Romy. Auf mich“, korrigierte er. „Oder meinst du vielleicht, ich nehme dich mit und lasse dich ins offene Messer rennen? Wenn da was schief geht, endest du vielleicht wie Lisa. Das könnte ich mir nie verzeihen. Nö, Mädel, nimm dir lieber ´nen großen Hammer und schlage dir das ganz schnell wieder aus dem Kopf“, dabei stupste er ihr mit dem Zeigefinger auf ihre trotzig hochgezogene Nasenspitze.
„Okay“, setzte Romana wutentbrannt entgegen. „Dann denke einmal an meine Wohnung. Was meinst du? Würde ich hier sitzen, wenn ich zu der Zeit gerade zuhause gewesen wäre? Es sind schließlich auch meine Freunde, die unsere Hilfe brauchen. Und die warten nun seit vier Wochen auf Hilfe. Was meinst du, wie lange die das noch aushalten?“
Ralf verzog kurz das Gesicht.
Das hatte gesessen, sofort brachte sie weitere Argumente an, die er nicht ignorieren konnte.
„Ja, ja, ist ja schon gut, ich gebe auf! Du hast ja Recht.“ Er hob die Hände, zum Zeichen, dass er sich geschlagen gab. Die Stimme erhoben fügte er hinzu: „Warum musst du überhaupt immer Recht haben? Aber das wird mit Sicherheit kein Erholungsurlaub!“
„Das weiß ich.“ Romana lächelte ihn mit der schönsten Unschuldsmiene an, die sie zu Stande brachte, zog die Schultern hinauf und legte den Kopf sacht leicht schräg. Dann steckte sie ihr Handy an die Ladestation. Erneut betrachtete sie den Zettel.
„Sag einmal?“, fragte sie, stutzig geworden. „Das sind nicht alles wirklich ihre Nachnamen, oder?“ Sie las die Ersten vor. „Rainer Nachtfalke, Steffen Steinadler, Claus Rotmilan, Thomas Turmfalke.“
„Nein, das sind zwar die richtigen Vornamen, aber die Namen dahinter waren unsere Decknamen bei Einsätzen“, klärte er sie auf.
„Und, was war dein Deckname?“, wollte sie wissen.
„Seeadler.“
Romana musterte den Mann neben sich.
„Mmh“, meinte sie dann, „passt zu dir. Nur, dass du zurzeit ein etwas flügellahmer Seeadler bist.“
Er verzog das Gesicht zu einer Grimasse, wurde aber wieder ernst, als er sagte: „Gut Romy, jetzt geht’s los. Deaktiviere zuerst die Rufnummernkennung. Und ganz wichtig. Nachdem der Teilnehmer sich gemeldet hat, frage noch einmal nach, ob du auch wirklich mit demjenigen, und da benutzt du den vollen Namen wie er hier auf den Zettel steht, sprichst. Achte genau darauf, dass derjenige das bejaht und dabei aber nur seinen Decknamen ohne den Vornamen wiederholt. Das ist sehr wichtig. Tut er das nicht, dann trenne sofort die Verbindung. Erst, wenn all diese Kriterien erfüllt sind, darfst du weitersprechen.“
Er erklärte ihr, dass das eine Sicherheitsvorkehrung sei, die ausschließen solle, dass ein anderer sich an diesem Telefon meldet und der richtige Gesprächspartner wirklich allein sei. Er bat sie, dem Ansprechpartner etwas Zeit zu lassen und nicht gleich ungeduldig zu werden, wenn es eine Weile dauern sollte, bis er antwortet. Dann wiederholte er abermals: „Denke daran, sobald er den Decknamen wiederholt hat, erst dann, und nur dann, sprichst du weiter. Und zwar das hier.“ Er schob ihr ein weiteres Blatt Papier zu.
Sie las vor, was darauf stand. „Seeadler hat Phönix gesehen und muss ihm aus der Asche helfen. Braucht dafür aber Unterstützung.“ Danach folgten ein paar Zahlen und für sie nichtssagende Buchstabenfolge. Verwirrt sah sie den Freund an.
Ralf erklärte ihr, dass die Zahlen und Buchstaben, in richtiger Reihenfolge zusammengesetzt, Datum, Ort und Uhrzeit eines Treffens verrieten. Würde einer von ihnen da nochmals nachfragen, sollte sie die Nachricht auf keinen Fall wiederholen, sondern schnell das Gespräch trennen, denn dies würde bedeuten, dass etwas nicht stimmte. Ansonsten solle sie das Okay abwarten, und dann erst auflegen.
Zum Zeichen, dass sie alles verstanden hatte nickte sie. „Und für wann hast du deine Freunde bestellt?“, wollte sie wissen.
„Für diesen Sonntag, um neun Uhr.“
„Warum erst so spät?“, fragte sie entrüstet. „Wir haben jetzt Mittwoch. Das sind vier Tage! Geht es nicht eher? Unsere Leute brauchen dringend Hilfe.“
„Das stimmt schon, doch wir müssen den Jungs auch Zeit geben, persönliche Dinge abzuklären. Vielleicht müssen sie dafür erst Frei nehmen. Außerdem sind sie in alle Winde zerstreut und werden etwas Zeit brauchen, um hierher zu kommen“, erklärte er.
Sie sah ein, dass er Recht hatte. Schließlich griff sie nach dem Handy, um die erste Nummer einzugeben. Nachdem er sie erneut ermahnt hatte, auf was sie zwingend notwendig achten sollte, tätigte sie einen Anruf nach dem anderen.
Ralf nickte zufrieden, wenn sie ihn fragend ansah.
Nach dem letzten Gespräch legte Romana das Handy zurück auf den Tisch. „Alle haben ihr Okay gegeben“, sagte sie, dabei erleichtert lächelnd. „Nur einen habe ich nicht erreicht. Diesen Andreas Schneeeule. Da“, sie zeigte auf den Namen auf der Liste, „ging niemand ans Telefon.“

„Gut gemacht“, lobte Ralf und legte seinen Arm anerkennend auf Romanas Schulter. Er war heilfroh, dass alles reibungslos geklappt hatte. „Vielleicht ist Andy ja im Einsatz. Trotzdem haben wir mehr Zusagen erhalten, als ich gehofft habe. Jetzt haben unsere Freunde in der Tat eine gute Chance.“
Sofort setzte er sich zurück an den Rechner und richtete eine neue Mailadresse ein. Dieses Mal war die Nachricht nicht an Paul, sondern an Chris Arnold gerichtet.
Romana saß neben ihm und las vor, was er schrieb.

Hallo, mein lieber Spatz,
wie geht es Dir? Ich hoffe, Du bist noch schön gesund. Hier geht leider die Grippe um und Deine Mutter hat es auch etwas erwischt, aber sie befindet sich schon auf dem Weg der Besserung. Ich war gestern wieder bei ihr. Und stelle Dir vor, sie hat sogar meine Mutter zu sich eingeladen. Sie wollen zusammen etwas unternehmen. Klingt doch toll. Oder?
Weniger toll fand ich dann aber, dass sie beide wollen, dass wir unseren Hochzeitstag nicht nur im kleinen Kreis, sondern richtig groß feiern sollen. Sorry, Liebling, aber ich habe mich dazu breitschlagen lassen. Also, was meinst Du? Ob wir die beiden damit besänftigen könnten, nur 10 Gäste einzuladen? Oder, was meinst Du?
Ich drücke Dich ganz lieb,
Deine Silvia


Er las die Zeilen erneut durch und schaute sie an. „Und, hast du es verstanden?“
„Lass einmal sehen. So weit ich weiß, ist Chris nicht verheiratet, womit er weiß, dass die Mail von dir ist. Die Frage nach seiner Gesundheit bezieht sich auf all unsere Freunde. Die kranke Mutter bist du, und die Mutter von dieser Silvia dürften deine ehemaligen Kameraden sein. Das Ganze mit der versteckten Information, dass ihr etwas unternehmen wollt. Aber was soll das mit dem Hochzeitstag und den Gästen?“, fragte sie und runzelte die Stirn.
„Du bist wirklich gut, Frau Doktor“, lobte er und erklärte ihr den Rest der Botschaft. Dass, als er das Boot verlassen hatte, sie zehn Eindringlinge gezählt hatten und er wissen wolle, ob es in der Zwischenzeit mehr oder weniger seien. Dass es äußerst wichtig war, zu erfahren, mit wie vielen Gegnern sie zu rechnen hätten.
„Wow, bist du ein ausgekochtes Schlitzohr“, stellte sie fest.
„Tja, Not macht erfinderisch. Und gelernt ist gelernt.“ Er grinste sie von der Seite an.
Er schickte die Mail ab und hoffte, schon bald eine aufschlussreiche Antwort zu erhalten.
Nach einer Weile, die sie nur dagesessen und auf den Monitor des Laptops gestarrt hatten, sprang Romana auf. „Was hältst du von Hühnerfrikassee mit Reis?“
Er sah sie völlig überrascht an, fragte dann aber, ob er ihr beim Kochen helfen könne.
Sie lachte auf. „Nein danke, die Mikrowelle kann ich alleine bedienen. Es ist nur ein Fertiggericht. Oder dachtest du, ich stelle mich jetzt an den Herd?“
Zehn Minuten später kam sie mit dem heißen Essen ins Wohnzimmer zurück und rief ihn an den Esstisch.

Als Ralf seinen Teller geleert hatte, schob sie ihm ihren noch halb vollen Teller zu, da sie bemerkte, dass er weiterhin hungrig schien. Um ihn nicht in Verlegenheit zu bringen, sagte sie diplomatisch: „Och, bin ich satt. Sag einmal, magst du es? Wäre doch schade, es wegzuwerfen.“
Nachdem er auch diesen Teller geleert hatte, lehnte er sich, den Bauch haltend, zufrieden lächelnd nach hinten und meinte: „Und jetzt ein kleines Bier, das wär’s. Ich weiß gar nicht mehr, wie das Zeug schmeckt.“
„Ich hatte schon gedacht, du würdest das nie sagen“, gab Romana lachend zurück. Sie stapelte die Teller aufeinander, trug sie in die Küche und kam mit einer Flasche Bier und einem Glas ins Wohnzimmer.
Ralfs Augen leuchteten. Er füllte das Glas, schob es ihr zu und wollte gerade die Flasche ansetzen.
„Nein, du kannst alles trinken. Ich muss noch weg.“
Er trank einen großen Schluck aus dem Glas und stöhnte: „Tut das gut … aber sag mal, wo willst du denn hin?“
„Ich will einmal sehen, wo hier die nächste Apotheke ist. Dort einiges besorgen. Gegebenenfalls etwas bestellen, um es später abzuholen. Ich denke, wir werden es in nächster Zeit benötigen. Ich glaube nicht, dass sie ausreichend Verbandsmaterial und Medikamente auf dem Schiff haben, nachdem ich das alles von dir erfahren habe.“ Sie zog sich Schuhe und Jacke an und ergriff den großen Rucksack. „Brauchst du irgendetwas? Wenn ich es bekomme, bringe ich es dir gern mit.“
Er strich über das Kinn und presste die Lippen zusammen. „Nein danke, ich glaube, du hast hier an alles gedacht. Aber bitte, sei wieder vorsichtig. Versprich mir das.“
Sie nickte, lächelte ihm zu und verließ die Wohnung.

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16

Nach zwei Stunden kehrte Romana vollbepackt zurück. Außer dem Rucksack trug sie einen Karton und einen Beutel bei sich.
Ralf humpelnd ihr entgegen, half ihr danach beim Tragen. „Sag mal, hast du die ganze Apotheke leergekauft?“, fragte er erstaunt.
„Nein, einiges hatten sie nicht vorrätig, das kann ich erst am Freitag abholen. Die haben da vielleicht komisch geguckt, als ich meine Wunschliste herunter ratterte. Als sie skeptisch wurden, weil Arztpraxen für gewöhnlich solche Mengen über den Großhandel ordern und sich anliefern lassen, erklärte ich ihnen, dass ich das Zeug vergessen hätte, mit zu bestellen, aber heute benötige. Damit gaben sie sich zum Glück zufrieden.“ Sie schnaufte, als sie sich auf das Sofa setzte. „Und, gibt es hier etwas Neues?“
Er schüttelte den Kopf. „Ich habe in der Zwischenzeit etwas ferngesehen. Komisch, da war ich nun so lange weg und doch bringen sie immer noch den gleichen Quatsch. Manches Mal glaubte ich, da schon die Hauptrollen mitspielen zu können.“
Er trat hinter sie und massierte ihr Nacken und Schultern.
Sie reckte den Kopf, drehte die Schultern im Kreis. In diesem Moment zeigte der Rechner den Eingang einer neuen Nachricht an.
Sofort sprang er über die Sofalehne. Dabei landete er etwas unsanft auf dem verletzten Fuß und ließ sich mit zusammengebissenen Zähnen und schmerzverzerrtem Gesicht neben Romana nieder.
Sie schüttelte missbilligend den Kopf.

Hallo mein Liebling,

danke für Deine Mail. Bitte richte meiner Mutter gute Besserung von mir aus, wenn Du sie das nächste Mal besuchst. Ich finde es sehr gut, dass unsere beiden Mütter etwas zusammen unternehmen wollen.
Was unseren Hochzeitstag angeht, so glaube ich doch eher, dass unsere Mütter da an ein paar mehr Gäste gedacht haben. Du weißt ja selbst, wie groß unsere Verwandtschaft ist. Unter 16 oder noch ein paar mehr Einladungen werden wir da wohl nicht wegkommen. Tut mir leid, Schatz, ich weiß, wie viel Arbeit das für Dich bedeutet. Aber vielleicht können wir sie ja auch zu unterschiedlichen Tagen einladen und feiern eben etwas länger, alle bekommen wir ja eh nicht in die gute Stube. Und in der Gaststätte, na ja, ich weiß nicht, da würde es dann wohl doch zu teuer.
Kannst Du mir bitte noch einen Gefallen tun und Dich mal nach den Rambo-Filmen umsehen? Die könnten wir uns doch, wenn ich wieder daheim bin, gemeinsam ansehen. Gehst Du nun zu der - Lesung mit Maria Poller „Dunkle Nebel“- wie du schon mal gesagt hast? Würde mich interessieren, wie sie Dir gefallen hat. Vielleicht wäre das dann auch ein guter Gesprächsstoff mit unseren Gästen, sie mögen das sicher.
Ich liebe Dich und freue mich, Dich bald wieder in den Arm nehmen zu können.

Dein Chris

Las sie, schaute ihn sodann ernst an. „Schön von Chris, dass er dir gute Besserung wünscht. Nach dem Sprung gerade wirst du eine Weile dafür benötigen. Habe ich das recht verstanden, sie werden von sechzehn oder mehr Männern auf dem Schiff festgehalten?“ Sie hielt einen Moment inne. „Jedoch was meint Chris mit den Rambo-Filmen?“
„So, wie es hier bei ihm klingt, scheinen sie sich abzuwechseln, also werden nicht alle mit einem Mal da sein. So eine Art Schichtwechsel also. Was Rambo betrifft, na, du kennst die Filme doch bestimmt auch? Rambo ist immer bewaffnet bis an die Zähne. Also sind es diese Kerle nun auch, und rennen nicht mehr nur mit ihren Pistolen durch die Gegend, sondern haben sich aufgerüstet“, erklärte er. „Allerdings kämpfen sie kaum auf der Seite der Guten, wie Rambo. Nur weiß ich nicht, was er mit der Lesung sagen will. Es scheint sich aber auf die Kerle zu beziehen.“
Er presste die Lippen zu einem schmalen Spalt zusammen, fuhr sich mit der Hand übers Kinn und überlegte, aber fand keine Lösung. Ralf erhob sich und fragte: „Sag, möchtest du auch einen Kaffee? Ich bräuchte jetzt dringend einen, denn nur vom Anstarren der Nachricht komme ich nicht weiter.“
„Oh ja, das wäre sehr nett von dir“, erwiderte sie, lehnte sich zurück und dachte an Chris Arnold. Er war ein komischer Kauz mit einer sagenhaft hohen Allgemeinbildung. Sie hatte ihn einmal scherzhaft gefragt, ob er denn die ganze Brockhaus Enzyklopädie im Kopf mit sich herumschleppe. Er hatte daraufhin nur gemeint, dass es dafür das Internet und somit schnellen Zugriff auf alles Wissenswerte gebe.
„Na klar, das Internet“, schoss es ihr durch den Kopf. „Er saß doch in jeder freien Minute vor seinem Rechner und manch einer meinte, dass er ebenso viereckige Augen wie sein Monitor hätte. Das ist es! Ralf, ich glaube, ich weiß, an welchem Ort wir suchen müssen“, rief sie laut, damit er sie in der Küche hören konnte.
„Du brauchst nicht so schreien, ich bin ja schon hier“, sagte er, als er gerade mit zwei Tassen zurück ins Wohnzimmer kam und diese vorsichtig auf den niedrigen Tisch vor dem Sofa abstellte. „Was meinst du damit, Romy?“, fragte er.
Sie ging ins Internet und rief eine Suchmaschine auf. Dort gab sie den Namen und Titel ein, den Chris in seiner Mail erwähnt hatte und drückte auf Suchen.
„Na klasse, fünfunddreißig Seiten und alle mit dem Thema Maria Poller, Lesung und Dunkle Nebel. Und wo willst du da was finden? Oder willst du etwa alles durchlesen?“
„Stimmt, aber schau mal“, sie deutete auf eine Zeile. „Nur hier steht es genauso da, wie es Chris aufgeschrieben und deshalb bestimmt extra in Bindestriche gesetzt hat.“ Sie klickte auf den dazugehörigen Beitrag und es öffnete sich eine Seite, auf der eine ältere Dame abgebildet war, die sie als Autorin des Buches vermuteten. Darunter befand sich eine grobe Zusammenfassung des Romans, den sie bei ihrer Lesung vorgestellt hatte. Romana las laut vor:
„Der Thriller handelt von dem Kampf der Polizei gegen Drogenschmuggler und Waffenschieber. Doch Detektiv Hill wird die Arbeit erschwert, da die Gauner, die er jagt, sich als moderne Piraten entpuppen, Schiffe entern, die Mannschaften unter Druck setzen und sie als perfekte Tarnung für ihr Geschäft benutzen. Wenn Hill endlich wieder eine Spur hatte und glaubte, ihnen nahe zu sein, versenkten diese, sobald sie es bemerkten, das Schiff mit Mann und Maus und suchten sich neue Opfer.“ Sie las nicht mehr weiter. Sie wusste, und Ralf daher auch, womit sie es zu tun hatten. Sie sahen sich schweigend an.
Er brach das Schweigen. „Und ich dachte, denen ging es immer nur um einen Schatz. Zumindest war es noch so, bevor ich abhauen konnte. Das Forschungsschiff ist für die Kerle die beste Tarnung, die sie kriegen konnten. Es muss sich an keine Routen halten und ihnen steht noch dazu das Tauchboot >Neptun 1< zur Verfügung. Und trotzdem müssen sie auch ein eigenes Boot in der Nähe haben. Würden sie sich nicht sicher fühlen, hätten sie die Blue Sea schon längst verlassen und auf den Meeresgrund geschickt. Also wollen die Kerle auf Nummer Sicher gehen und klopfen hier nur vorsichtshalber auf den Busch. Ergo glauben sie doch, dass sie mich zu den Fischen geschickt haben. Ich denke mal, das dürfte nicht ihr erster Fehler gewesen sein. Denn immerhin konnte ich ja mit der >Neptun 2< entkommen, von der sie nichts wussten. Die Kerle haben also nicht gerade viel Ahnung von moderner Technik und Sonar oder Radar, sonst hätten sie es gesehen. Vielleicht kennen sie sich mit ihren Bleispritzen aus und wissen, wie man Menschen terrorisiert und quält, aber viel weiter scheint ihr Horizont dann doch nicht zu reichen. Und ich denke mal, unsere Jungs auf dem Schiff werden nicht dazu beitragen, ihre Wissenslücken zu füllen. Trotzdem dürfen wir die Halunken nicht unterschätzen. Manchmal sind die primitivsten Tiere die gefährlichsten.“
„Mag sein, Ralf, aber so primitiv können sie auch wieder nicht sein, wenn sie solche Geschäfte mit Erfolg betreiben. Mit Sicherheit haben sie clevere Köpfe an der Spitze und die Primitiven sind nur ihre Handlanger. Was hast du jetzt vor?“, wollte sie wissen.
„Jetzt trinke ich meinen Kaffee aus und ansonsten müssen wir erst einmal auf meine Jungs warten. In der Zwischenzeit versuchen wir, noch etwas über die Kerle in Erfahrung zu bringen, was uns weiterhelfen könnte, um einen guten Plan zu entwickeln. Denn wir müssen sie ausschalten, ohne unsere Leute dabei weiter in Gefahr zu bringen.“
„Ralf, willst du nicht lieber die Ämter oder den Sicherheitsdienst einschalten?“

Er nahm sie bei den Schultern und sah Romana forschend in die Augen, weil sie auf ihn besorgt wirkte.
„Und was ist, wenn sie da einen Spitzel drin sitzen haben, Romy? Einige von den Kerlen sind Deutsche, die Truppe scheint international organisiert zu sein, vergiss das bitte nicht! Und so eine Organisation wie die hat überall gekaufte Leute sitzen. Nee, vergiss das mal schnell wieder. Das Risiko ist mir zu hoch, Liebes. Die Behörden müssen und können wir erst dann einschalten, wenn wir unsere Leute in Sicherheit gebracht haben“, erklärte er ernst.

Das verstand Romana und hoffte, dass sie etwas ausrichten konnten, ohne die Besatzung der Blue Sea und auf der Basis zusätzlich in Gefahr zu bringen. Sie kannte Ralfs ehemalige Kampfgefährten und Freunde nicht, aber sie vertraute ihm.
Beide tranken ihren längst kalt gewordenen Kaffee.
Als Romana auf ihre Uhr sah, stellte sie fest, dass es wieder spät geworden war. Sie kümmerte sich um das Abendbrot. Ralf sollte sich lieber noch ausruhen.

Während des Essens sprachen sie nur wenig. Als sie danach seine Verbände wechselte und die Schusswunde versorgte, fragte er, ob er am nächsten Tag ihr Handy benutzen dürfe. Er wollte noch einmal ein paar seiner Kameraden anrufen und Bescheid geben, dass die Lage nicht rosig aussehe und nachfragen, wer von ihnen schon eher zum Treffen kommen könnte.
Dies beruhigte sie, denn jede gewonnene Minute war wichtig. Allerdings war ihr bewusst, dass Ralf noch nicht fit genug für ein solches Unterfangen war. Damit stand für sie fest, dass sie eine schnellere Heilmethode für seine Wunden anwenden musste, wenngleich dabei entschieden größere und hässlichere Narben zurückbleiben würden, was sie ihm nicht verschwieg.
Er lächelte nur und meinte: „Ein Mann wird doch erst interessant durch seine Narben. Sag bloß, das wusstest du noch nicht?“
Trotz des Ernstes der Lage und alldem, was sie bislang erfahren hatte und ihr durch den Kopf schwirrte, musste sie lachen.
Nur, um seine Wunden operativ versorgen zu können, benötigte sie noch einiges. Vor allem machte sie sich Sorgen, weil sich in der von ihm ausgebrannte Wunde, in dem tieferen Schusskanal, Anzeichen einer Entzündung zeigten. Nur fehlten ihr für diese Behandlung ein zweites paar Hände, also eine qualifizierte Assistenz und vor allem die entsprechenden Instrumente und Medikamente. Die waren in der Apotheke nicht vorrätig, aber bestellt.
Nachdem sie seine Wunden erneut versorgt und frisch verbunden hatte, setzten sich beide wie ein altes Ehepaar vor den Fernsehapparat, um ein wenig Zerstreuung zu finden. Doch egal, auf welchen Kanal sie schalteten, überall war Mord und Totschlag an der Tagesordnung, und das in der Vorweihnachtszeit.
Sie erhob sich und durchsuchte das kleine Regal unter dem Fernseher.
„Okay, was willst du?“ Sie ergriff zwei DVD-Hüllen und hielt sie abwechselnd hinauf. „Dirty Dancing oder Titanic? Mehr Auswahl gibt es hier leider nicht“, sagte sie gequält und grinste mitleidig.
Er verdrehte die Augen. „Absolute Weiberfilme. Na toll. Aber gut, wenn das so ist, dann lass uns mal schmutzig tanzen. Untergangsstimmung hatten wir heute schon genug“, entschied er und lächelte bitter.

Während die DVD lief, rutschte Romana nach und nach näher an ihn heran. Er legte sacht seinen Arm um sie und fühlte wohltuend ihren Kopf auf seiner Schulter. Ihm tat es gut, ihre Wärme zu spüren. Er wollte sie zu gern vor allem und jedem beschützen.
So saßen sie da und sahen gemeinsam fern.

Einige Zeit, der Film war längst zu Ende, erwachte er von der plötzlichen Stille. Er sah, wie Romana in seinen Armen schlief, und tiefe Sehnsucht erfüllte ihn. Gefühle, die mehr als nur freundschaftlich waren. Er betrachtete eine Weile ihr Gesicht, beugte sich zu ihr herunter und küsste sie sanft auf den Kopf. „Romy, … ist es nicht besser im Bett weiterzuschlafen, als hier unbequem auf dem harten Sofa?“, flüsterte er ihr ins Ohr. Er strich ihr eine rote Haarsträhne aus dem Gesicht und lächelte sie liebevoll an.
Sie öffnete langsam die Augen, blinzelte ihn müde an. „Wie spät ist es?“
„Gleich Mitternacht. Ich denke, wir sollten schlafen gehen.“


17

Der Donnerstagmorgen verlief ruhig. Ralf rief nacheinander seine Kameraden an und Romana bestückte ihre Arzttasche neu. Sie holte auch den Notfallkoffer aus dem Wagen und tauschte einige Materialien aus. Das Verbandsmaterial und die Ampullen, die sie für Ralf benötigen würde, legte sie gleich extra. Den Rest verstaute sie mit zwischen ihre Sachen. Damit waren die beiden Koffer für die Reise und den Einsatz fast fertig gepackt. Es fehlten nur noch die abzuholenden Morphineinheiten, das Adrenalin und Lidocain sowie die Einwegspritzen und Infusionsbeutel Kochsalzlösung, die sie mitnehmen wollte. Außerdem brauchte sie zusätzlich einiges für seine Behandlung der mittlerweile entzündeten Schusswunde aus der Apotheke und hoffte alles, so wie gewünscht, zu bekommen.
Nachdem Ralf das Handy wieder auf den Tisch zurückgelegt hatte, lehnte er sich zufrieden bequem zurück.
„Und was ist?“, fragte Romana, während sie die Tasche verschloss.
„So wie es aussieht, werden heute schon die Ersten eintrudeln. Ein Teil kommt morgen und der Rest am Sonnabend oder spätestens am Sonntagvormittag. Damit können wir eher mit der Planung beginnen. Das ist besser so“, antwortete er.
„Ja, das denke ich auch. Unsere Freunde sind schon zu lange in der Gewalt dieser Kerle und ich möchte mir gar nicht vorstellen, was sie in der Zwischenzeit noch alles mit ihnen angestellt haben. Es reicht auch so schon.“ Sie ging zu Ralf, setzte sich neben ihn und schaute ihn fragend an. „Sag mal, sind wir wirklich in der Lage, sie da rauszuholen?“
Er konnte ihr keine hundertprozentige Zusage geben, denn er wusste es selbst nicht. Doch er nickte mit dem Kopf und sah ihr fest in die Augen.
„Ich will es hoffen. Die Jungs haben dafür alle, so wie ich auch, eine gute Ausbildung.“
Am Nachmittag beobachtete Romana, wie ein schwarzer Mercedes SUV vor dem Grundstück kurz hielt, dann aber langsam weiter fuhr und in eine Seitenstraße abbog. Was sie nicht sah war, dass dieser Wagen dort parkte.


18

Ursprünglich wollte Ralf sich nur etwas ausruhen, war aber auf dem Sofa eingeschlafen. Romana hatte sich in die Küche zurückgezogen, um ihn nicht zu stören. Sie setzte soeben Kaffeewasser auf, als sie ein rhythmisches Klopfen an der Tür vernahm. Aufgeregt lief sie zu ihrem Freund und rüttelte ihn wach.
„Ralf, da ist jemand an der Tür. Ralf, hörst du?“, flüsterte sie.
Langsam richtete er sich auf und horchte. Erneut klopfte es, im gleichen Rhythmus, wie schon zuvor.
„Keine Angst Romy, die ersten Jungs treffen ein“, beruhigte er sie und lächelte sie erleichtert an. „Das, was du da hörst, ist unser Klopfzeichen. Kannst ruhig aufmachen.“ Er bemühte sich, vor ihr zu verbergen, dass er sich kaum noch rühren konnte. Seine Schulter schmerzte wieder stärker, schien schon bei der kleinsten Bewegung regelrecht zu brennen. Vorsichtig erhob er sich, derweil Romana zur Tür ging, diese aber vorsichtshalber erst nur einen Spalt breit öffnete.
Ein großgewachsener Mann mit braungebranntem Gesicht stand vor der Tür und grüßte sie freundlich lächelnd mit einem leichten Kopfnicken.
„Ja bitte, Sie wünschen?“, fragte sie argwöhnisch.
„Entschuldigen Sie die Störung. Bin ich hier richtig, im Horst des Seeadlers? Ich hörte, er hat Schwierigkeiten mit einem gewissen Phönix“, antwortete der Mann mit fester Stimme.
Erleichtert atmete Romana auf. „Ja, da sind Sie sogar genau richtig. Bitte treten Sie doch ein.“ Sie schritt ein Stück zur Seite, öffnete die Tür weit für den Gast.
Der Mann trat schnell ein und sah sich dabei noch einmal prüfend um, bevor er die Tür hinter sich schloss. Dann wandte er sich an die vermeintliche Hausherrin. „Wo kann ich mein Gepäck ablegen?“, fragte er freundlich und wies mit einem Blick auf seine Reisetasche.
„Oh“, antwortete Romana kurz, „irgendwo, wo Sie meinen, dass sie Platz hat, wir machen das hier auch nicht anders.“
Der Fremde sah sich im Flur um und ließ die Tasche neben den beiden Koffern, die dort standen, fallen.
„Bitte, kommen Sie doch ins Wohnzimmer. Ralf erwartet Sie schon“, sagte sie mit einladender Geste und fügte etwas verlegen hinzu, „und ich auch.“ Sie ging das kurze Stück voran und wies dem Fremden den Weg.
Ralf lief mit ausgebreiteten Armen ein paar Schritte auf den Mann zu.
Beide umarmten sich herzlich.
„Mensch Steffen, ist das gut, dich wieder zu sehen.“
„Ich freue mich auch. Aber das ist wohl nicht der Grund, weshalb du mich hierher gelockt hast, oder“, erwiderte der Mann. Dabei schlug er seinem Freund zur Begrüßung kumpelhaft auf die Schulter und lachte fröhlich.
Ralf hingegen war nicht mehr zum Lachen zumute. Er brachte nur noch ein gequältes Lächeln zustande, fasste sich an die linke Schulter. Dann fing er an zu taumeln und ihm wurde schwarz vor Augen.
„Schnell, halten Sie ihn!“, rief Romana. Instinktiv reagierte der Mann, griff nach seinem Freund, bevor dieser gänzlich zusammenbrach, und hielt ihn aufrecht.
Sie beobachtete, wie Ralfs guter Kumpel ihn so vorsichtig, wie nur möglich auf das Sofa bettete und bedankte sich dafür mit einem Kopfnicken.
„Es scheint so, als hätte ihn Ihr Besuch im wahrsten Sinne des Wortes umgehauen“, sagte sie und prüfte vorsichtshalber Ralfs Puls. Dabei musterte sie den Mann genauer, der neben ihr stand. „Sie sind also Steffen, der Steinadler.“
Während sie eine Spritze aufzog, stellte sie sich vor. „Mein Name ist Romana Veit, ich bin Ärztin u…“
„Und, so wie ich weiß, Ralfs allerbeste Freundin“, vollendete Steffen den Satz. Er schaute besorgt seinen Freund und dann die Frau fragend an. „Was ist mit ihm? Was hat er?“
Romana richtete erneut den Blick auf ihn, nachdem sie Ralf die Injektion gesetzt hatte.
„Bitte, setzen Sie sich doch“, bot sie ihm an. „Das ist eine längere Geschichte, die Ihnen Ralf bestimmt selbst erzählen möchte. Er hat schwere Verletzungen. Einen Durchschuss an der linken Schulter und einen Streifschuss an der rechten Seite in Höhe der Taille. Die Wunde an der Schulter hat sich leider entzündet. Doch hier ist nun mal kein Operationssaal, den ich aber bräuchte. Ihr freundschaftlich gut gemeinter Schlag auf die Schulter, war wohl doch etwas zu heftig.“
„Oh, tut mir leid. Ich hatte ja keine Ahnung“, entschuldigte sich dieser Steffen betroffen.
„Das konnten Sie ja nicht wissen“, wiegelte sie ab und lächelte verlegen. „Vielleicht war es auch ganz gut so. Jetzt wird Ralf hoffentlich selbst merken, dass er nicht so kann, wie er will. Mir glaubte er das ja nicht.“
Schon nach wenigen Minuten stellte sie zufrieden fest, dass das Schmerzmittel wirkte. „Er wird jetzt etwas schlafen“, erklärte sie und wandte sich Steffen wieder zu. „Ralf hat also über mich gesprochen?“, fragte sie neugierig geworden.
„Ja, fast jeden Tag. Das konnte schon manchmal nerven. Romana vorn, Romy hinten. Aber nie hat er erwähnt, dass sie so zauberhaft schön sind“, antwortete Steffen ehrlich beeindruckt, dabei lächelte er ihr zu und meinte: „Kein Wunder, dass er nie einen Blick für andere Frauen übrig hatte. Nun kann ich ihn verstehen.“
Ungläubig sah Romana Ralfs Kameraden an. „Das kann nicht sein, er hat doch oft von irgendwelchen Freundinnen geschrieben, als er noch bei der Armee war.“
Steffen schüttelte den Kopf. „Nein, er hat nicht ein Mädchen angerührt, dabei hätte er viele haben können. Nein, nicht, solange wir zusammen waren. Und wir waren vom ersten Tag an zusammen und das bis Ralf sich entschied, seinen Dienst zu quittieren.“
Romana verstand zunächst gar nichts mehr. Doch dann überlegte sie:
Hatte sie es nicht ähnlich gehalten? Auch sie schrieb ihm, wann immer er mit einer neuen Freundin aufwartete, von Jungs, mit denen sie angeblich aus war, die es aber in Wahrheit nie gegeben hatte.
An der Uni und später bei der Expedition trug sie deshalb sogar den Spitznamen Eiserne Jungfrau. Keiner war ihr je gut genug. Unterbewusst hatte sie einen Jeden mit ihm verglichen und alle hatten dabei schlechter abgeschnitten. Sie sah zu Ralf, lächelte und nannte ihn in Gedanken ein elendiges Schlitzohr. Dann wandte sie sich wieder dem Besucher zu.
„Steffen, wie sieht es aus, möchten Sie vielleicht einen Kaffee? Ich hatte gerade welchen aufgesetzt.“
„Ja, aber nur unter der Bedingung, dass wir das blöde Sie lassen und uns duzen“, schlug er vor. „Ich denke, es redet sich einfach besser miteinander.“
Gern stimmte sie zu. „Okay, aber würdest du dir bitte den Kaffee selbst holen? Die Küche ist gleich dort links“, bat sie und deutete in die Richtung. „Ich möchte die Zeit nutzen, die er mal so ruhig liegt, um in Ruhe nach der Wunde zu sehen.“
„Klar, kein Problem.“ Steffen erhob sich und verschwand in die Küche, um den Kaffee zu holen. Wenig später kam er mit zwei gefüllten Tassen zurück.
„Hier, ich habe dir einen mitgebracht“, sagt er und trat dabei näher an Ralf heran. „Oh, das sieht aber gar nicht gut aus. Er hat sich das nicht richtig ausgebrannt. Ist mit Sicherheit nicht an den ganzen Schusskanal ran gekommen. Danach hat er die Wunde nicht sorgfältig genug abgedeckt, wodurch sie sich infiziert hat. Das hätte er besser wissen müssen“, stellte er ernst fest.
„Ja, genau so sieht es aus. Eine zugegeben nicht gerade feine Methode der Wundbehandlung. Andererseits, was sollte er auch anderes tun. Alles, was er am Körper trug, als ich ihn vorfand, war ein zerfetztes T-Shirt und kurze Hosen“, erklärte sie und sah Steffen, der direkt neben ihr stand, verwundert an. „Sie … Entschuldigung, du verstehst etwas davon?“
„Na ja, mit Sicherheit nicht so viel wie du. Aber ich habe es schon oft gesehen und auch am eigenen Leib verspürt.“ Bei diesen Worten zog er seinen Pullover ein Stück nach oben und Romana bekam eine hässliche Narbe an seiner linken Bauchseite zu sehen.
„Damals hat er mir“, dabei zeigte er auf Ralf, „die Wunde ausgebrannt und so die starke Blutung gestoppt. Dann hat er mich aus der Gefahrenzone geschleppt. Ohne ihn wäre ich dort elendig verreckt. In der Zwischenzeit habe ich mich etwas mehr damit beschäftigt und eine entsprechende Sanitätsausbildung“, erzählte Steffen. „Kann ich irgendwie helfen?“, bot er sich dann an.
„Genau deshalb haben wir dich und die anderen hergerufen“, antwortete Romana mit fester Stimme. „Wir brauchen alle Hilfe, die wir kriegen können.“
„Nein, ich meine jetzt und hier im Moment“, erwiderte er und deutete auf seinen Freund. Dann zog er die Stirn kraus und sah sie verwirrt an, als er fragte: „Und von welchen Anderen sprichst du überhaupt?“
„Ich habe mir die Namen nicht alle gemerkt. Aber mit dir waren es neun. Allerdings habe ich nur acht davon erreicht“, antwortete sie und fügte hinzu: „Sie hatten alle Namen von irgendwelchen Raubvögeln und so.“
Steffen grinste breit.
„Da hat er also die ganze Truppe zusammengetrommelt“, stellte er fest. Doch schnell wurde seine Miene wieder ernst. „Das bedeutet, dass es um etwas Wichtiges und verdammt Heißes geht.“
„Oh ja, das kann man so sagen. Würdest du Ralf bitte mal etwas aufrichten und so halten. Ich möchte die Verletzung am Rücken noch einmal reinigen.“ Während sie die Wunde erneut desinfizierte, erklärte sie: „Es geht um viele Menschenleben. Alles sehr gute Freunde von uns, die von fiesen Kerlen gefangen gehalten und für ihren Schmuggel ausgenutzt werden.“ Dann fügte sie bedrückt hinzu: „Fünf unserer Freunde haben bereits ihr Leben verloren. Das muss aufhören.“
„Das klingt nicht gut“, stellte Steffen besorgt fest und legte auf Romanas Bitte seinen Freund vorsichtig wieder ab. „Woher hat er die ganzen Striemen am Körper?“
„Ralf sagte, dass die meisten unserer Freunde solche Verletzungen aufweisen. Sie wurden und werden wohl auch noch immer ausgepeitscht und gefoltert. Zum einen wollen sie auf diese Weise etwas vom Versteck eines angeblichen Goldschatzes erfahren, von dem aber niemand was weiß. Zum anderen, wenn es den Kerlen danach ist und sie mal wieder einen demütigen wollen, um die anderen besser unterdrücken zu können und zum Gehorsam zu zwingen“, gab sie weiter, was Ralf ihr berichtet hatte.
„Wann kommen denn die anderen?“
Romana öffnete gerade den Mund, um ihm zu antworten.
„Ein paar noch heute, dann morgen noch ein paar und der Rest trifft am Sonntag hier ein“, hörten sie Ralf an ihrer Stelle sagen.
„Hey, du blöder Vogel“, polterte Steffen den Freund sofort an, „Du hast mir vielleicht einen Schrecken eingejagt. Ich denke, an diesem Auftritt solltest du noch etwas feilen“, und fügte frech grinsend hinzu: „Wusste gar nicht, dass du so ein Weichei geworden bist.“
„Ha ha, selten so gelacht. Musst ja auch nicht zuschlagen wie´n Dampfhammer, der aus drei Meter Höhe auf´m Beton knallt“, konterte Ralf.
„Beton, ja klar doch. Der Witz war gut“, kicherte Steffen.
Romana lauschte eine ganze Weile dem verbalen Schlagabtausch und musste lächeln. So hatte sie Ralf noch nie erlebt. Aber auf eine Art gefiel es ihr. Es passte besser zu ihm, als sie es sich je zuvor eingestanden hätte. Ja, sie war sich sicher, dass dieser Steffen wirklich ein guter Freund sein musste und sie sich auf diesen Mann verlassen konnten.
Sie war nun schon sehr gespannt auf all die Kameraden, die Ralf so lange Zeit begleitet hatten und seine besten Kumpels waren.
Er hatte versucht, es ihr zu erklären, während sie noch skeptisch gewesen war. Und er hatte recht damit gehabt. Sie ließ die beiden Männer allein und zog sich in die Küche zurück.


19

An diesem Tag sollte es noch zwei Mal an der Tür des Hauses klopfen.
Zuerst war es Thomas, genannt Turmfalke, der um Einlass bat. Ein 1,67m kleiner, drahtiger Kerl mit blonden, kurzen Haaren und blauen Augen.
Romana konstatierte, dass dieser stets zu lächeln schien.
Steffen hatte Ralf in der Zwischenzeit, ihn damit stichelnd, dazu verdonnert, liegen zu bleiben, um der Gefahr erneuter Verletzungen aus dem Weg zu gehen, wie er sagte.
Schon bei der Begrüßung an der Tür klärte er Thomas leise über den Zustand des ehemaligen Kampfgefährten auf.
Dieser nickte nur kurz und ließ sich vor Ralf seine Sorge um ihn nicht anmerken, sondern begann sofort, mit ins gleiche Horn zu blasen.
Romana hörte immer wieder lautes Lachen aus dem Wohnzimmer, während sie in der Küche versuchte, mit dem, was sie an Lebensmittel noch da hatte, ein kleines Abendessen für alle zu zaubern. Sie war noch damit beschäftigt, als es das nächste Mal, im schon bekannten Rhythmus, an der Tür klopfte.
Diesmal öffnete Thomas die Tür und begrüßte Jens, den Bussard, herzlich und ließ ihn ein.
Jens war eher zurückhaltend und bedächtig. Was aber nicht hieß, dass er nicht ein ebenso guter Kamerad und Kämpfer war, wie die anderen. Wenn man ihn reizte, war mit ihm nicht gut Kirschen essen. Viele Gegner hatten das schon zu spüren bekommen. Außerdem war er der ausgebildete Verhörspezialist der Gruppe.
Noch während sich die vier Freunde unterhielten und immer wieder gegenseitig stichelten, kam Romana mit einem Teller belegter Brotscheiben aus der Küche ins Wohnzimmer.
Sofort verstummten alle im Raum.
Die beiden Neuankömmlinge sahen die junge Frau mit geweiteten Augen und vor Staunen geöffneten Mündern bewundernd an.
Romana fühlte sich dabei nicht wohl in ihrer Haut und Röte stieg ihr ins Gesicht.
„Jungs, ihr könnt eure Klappen wieder zu machen“, sagte Ralf laut. „Darf ich vorstellen, das ist meine beste Freundin Romana, genannt Romy.“
„Macht euch bekannt, denn sie gehört ab jetzt wohl mit zu unserer Truppe“, ergänzte Steffen noch.
Die beiden Männer schnellten in die Höhe und stellten sich mit festem Händedruck vor. Überrascht stellten sie dabei fest, dass diese 1,72 m große und doch zierlich wirkende Frau ihren Händedruck ebenso kräftig erwiderte.
Beim Abendessen erzählte Ralf seinen Freunden all das, was ihm widerfahren war. Dabei begannen sich die Mienen seiner Kameraden zusehends zu verfinstern. Ab und zu wurde er von ihren Fragen unterbrochen, antwortete darauf, wenn er das konnte, bevor er weiter berichtete. Als er seine Geschichte damit beendete, wie Romana ihn hierher gebracht hatte, folgte bedrücktes Schweigen.
Zuerst ergriff Jens das Wort. „Ralf, du sagst, du bist schwarz über die Grenzen gekommen. Ist mir schon klar und ich hab’s kapiert. Nur verrat mir mal, wie du dir das vorgestellt hast, wieder nach Ägypten zurück zu kommen? Auf dem gleichen Weg, wie du hergekommen bist, würde es zu viel Zeit kosten, die deine Freunde, so wie ich es verstanden habe, aber nicht haben. Außerdem wäre die Chance, dabei erwischt zu werden, ziemlich hoch, oder?“
„Jens hat Recht“, warf Romana ein. „Darüber haben wir noch gar nicht nachgedacht.“
„Vielleicht ist es auf Grund deiner Verletzungen eh am besten, wenn du hier in Deutschland bleibst“, gab Steffen zu bedenken.
Ralf schüttelte mit Nachdruck den Kopf. „Genau das geht nicht und kommt auch nicht in Frage.“
Alle in der Runde sahen ihn fragend an.
„Nur ich weiß, wo das U-Boot liegt. Und wenn ich das mal so nebenbei erwähnen darf, habe ich es auch konstruiert und mit gebaut. Keiner von euch kann es steuern, ohne dass ich ihn darauf erst mal einweisen müsste“, erklärte er grinsend. „Oder sehe ich da was falsch? Denn wenn wir an die Kerle ran kommen wollen, die wohlgemerkt in der Überzahl und bewaffnet sind, kann uns gerade die >Neptun 2< gute Dienste leisten. Außerdem war ich länger auf dem Forschungsschiff als Romy und kenne mich mit der Technik dort besser aus. Und wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich auch nicht vor, Romy auf dieses Schiff zu lassen, bevor die Schweine da nicht wieder runter sind.“ Herausfordernd sah er dabei einen nach dem anderen an. „Oder habt ihr einen besseren Plan?“
„Nein, klingt im Moment einleuchtend“, gab Steffen zu.
Sie überlegten gemeinsam, wie sie Ralf wieder nach Ägypten zurückbringen könnten, ohne, dass er die nötigen Papiere bei sich hätte. Bei den zahlreichen Kontrollen und Sicherheitsmaßnahmen von Bundespolizei und Zoll an den Flughäfen ein fast unmögliches Unterfangen. Die Beantragung eines neuen Passes würde viel zu lange dauern und kam deshalb ebenso wenig in Frage. Von der Überprüfung bei der Einreise in Ägypten ganz zu schweigen.
Die gesamte Zeit über musterte Thomas seinen alten Kumpel. „Hast dich ganz schön rausgemacht, in den letzten Jahren, Ralf“, stellte er fest. „Drehe dich doch mal zur Seite.“
„Und, was soll das? Willste mich als Gesichtsmodel buchen, oder was?“, fragte Ralf unwirsch, während er, wie gebeten, sein Profil zeigte.
„Wie groß bist du eigentlich genau?“, wollte Thomas wissen, ohne ihm zu antworten.
„1,90. Warum fragst du?“
Doch Thomas nickte nur, griff in seine Hosentasche und zog sein Handy hervor. Er wählte eine Nummer aus seinem Kurzwahlspeicher, wartete einen Moment, bis der Gesprächspartner sich meldete.
Alle am Tisch sahen den Freund fragend an und hörten neugierig zu.
„Ja, hallo, ich bin es, Bruderherz“, sprach Thomas ins Handy. Seine blauen Augen schienen dabei heller zu strahlen als zuvor. „Wie geht es dir? … Oh, danke, mir auch. Andreas, ich habe da mal eine etwas ungewöhnliche Frage … nein, ich will nicht wissen, was für eine neue Freundin du wieder aufgegabelt hast.“ Er lachte. „Mich interessiert viel mehr, ob du in nächster Zeit vorhast, zu verreisen? … Frag nicht so blöd. Ich will nur wissen, Ja oder Nein?“, rief Thomas, langsam ungeduldig werdend, in den Apparat. „Na also, das ist doch ein Wort“, dabei schaute er auf seine Uhr und schien nachzudenken, bevor er weiter sprach. „Kann ich morgen Früh bei dir aufschlagen und mit dir reden, ohne dass so ein halbnacktes Betthäschen in deiner Bude rumhoppelt? …Gut“, sagte er zufrieden und guckte nochmals auf seine Armbanduhr. „Da werde ich so gegen 7 Uhr oder auch schon etwas eher bei dir aufschlagen … ja klar, bringe ich mit. Also bis dann.“ Er trennte die Verbindung und steckte das Handy lächelnd in die Hosentasche zurück. Alle Augenpaare waren jetzt auf ihn gerichtet. Er grinste in die Runde, griff nach einem weiteren Wurstbrot und tat, als wäre nichts passiert. Im Gegenteil, er genoss die auf sich ruhenden Blicke und kostete es voll aus, alle so verdutzt zu sehen. Nachdem er aufgegessen hatte, und ihn noch immer alle anstarrten, fragte er, als könne ihn kein Wässerchen trüben: „Was ist los mit euch? Ist irgendwas? Habe ich noch Essensreste von der Bemme an der Nase, oder wie?“ Er trank seinen Tee aus, bedankte sich bei Romana für das vorzügliche Essen, erhob sich vom Tisch und ging Richtung Flur.
Keiner brachte auch nur ein Wort hervor.
Thomas sah seine sprachlosen Kameraden an. „Ich muss noch mal los, werde spätestens morgen, ich schätze am Nachmittag oder Abend, zurück sein.“ An der Tür grinste er noch einmal breit über das ganze Gesicht. Erhob den Zeigefinger wie eine Mutter, die ihre Kinder ermahnte und sagte: „Benehmt euch Mädels, Mami ist bald wieder da“ und verschwand.
Die Zurückgebliebenen sahen sich, noch immer sprachlos, an.
Steffen durchbrach schließlich die Stille. „Versteht das einer von euch? Ich denke, Thomas hat keine Geschwister? Soweit ich weiß, ist er doch ein Einzelkind.“
Die anderen beiden nickten zustimmend und zuckten dann mit den Schultern.
„Zumindest ist damit für heute unser Schlafproblem gelöst“, versuchte Ralf, die angespannte Stimmung zu lockern. „Hier unten haben wir das Sofa und die Liege, und im oberen Stockwerk steht ein Doppelbett. Ich schlage vor, dass Romy das Doppelbett bekommt, und wir es uns hier unten bequem machen, Das Sofa geht auszuklappen, bietet also zwei Schlafgelegenheiten. Bleibt nur die Frage, wer mit wem zusammen kuscheln darf.“
Romana wollte gerade Protest einlegen, überlegte es sich aber schnell anders. Wie hätte es ausgesehen und was hätten Ralfs ehemaligen Kameraden gedacht, wenn er mit ihr ins Schlafzimmer gezogen wäre, während die anderen beiden im Wohnzimmer schlafen sollten? Also schwieg sie lieber.
Jens grinste frech und meinte: „Ich wollte schon immer mal mit Steffen ins Bett und jetzt habe ich endlich die Chance dazu.“ Dann wandte er sich an Ralf. „Und du gehörst auf die Liege, denn dir gönne ich das Vergnügen nicht. Ist auch besser für deine Gesundheit. Am Ende erschlägt dich der Große noch mit seiner Liebe“, spielte er auf Steffens überschwänglich gelandeten Begrüßungsschlag auf Ralfs verletzte Schulter an.
Keiner hatte mit solchen Worten von dem sonst eher stillen und umsichtigen Mann gerechnet. Umso lauter lachten die anderen auf. Und schon war die Schlafordnung für diese Nacht geklärt.
Schnell zog im Haus Ruhe ein, auch wenn keiner von ihnen gleich einschlafen konnte, sondern jeder noch seinen Gedanken nachhing. Alle waren sich bewusst, welche Schwierigkeiten vor ihnen lagen. Sie ahnten jedoch nicht einmal ansatzweise, was auf sie zukommen würde.



Teil 3
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Sonja,

dann schau ich mir doch endlich mal den 2. Teil an.

Kapitel 13:
„Hallo, aufstehenKomma schöne Frau“, klang eine sanfte Stimme an ihr Ohr.
Sie sah auf den gedeckten FrühstückstischKomma. Sie setzte sich auf den Stuhl und rückten an den Tisch heran. das folgende sagt auch Romana? Dann keine neue Zeile „So wurde ich schon lange nicht mehr verwöhnt. Danke.“
Romana fing an, begann zu verstehen. „Willst du damit sagen, dass die anderen ebensolche Verletzungen haben,kein Komma wie du?“
„PeitschenstriemenKomma Hämatome und Platzwunden von Schlägen sowie
„JaKomma Romy, das wüsste er schon, wenn
Er wusste, dass nichts und niemand in der Lage sein würdeKomma diese Frau aufzuhalten,
Ab und zu musste er die Zähne zusammenbeißen, um sich nichts von den Schmerzen, die er hatteKomma anmerken zu lassen.
Er berichtete davon, wie Andi von Hogen, als Erster, einen Fluchtversuch wagen wollte. es muss nicht mit Kommata getrennt werden; um es zu betonen kannst Du es natürlich machen, aber es bremst den Lesefluss aus; hast Du an mehreren Stellen; Tipp: Lies es Dir laut vor, mache bei den Kommata bewusst die Pause, dann merkst Du es sicher
Und wie sie danach Andi´s Kabine und alle anderen auf dem Schiff, sowie das gesamte Basislager, nach mehr davon, durchsucht und dabei auf den Kopf gestellt hatten. da ist Dir wohl der Komma-Streuer umgefallen. Dieser Satz kommt vollkommen ohne Kommata aus
Er schilderte, wie ihre gemeinsame Freundin Lisa,kein Komma von einigen Kerlen mehrfach vergewaltigt, missbraucht, geschlagen und dann von unten nach oben aufgeschlitzt worden war buaahh! Barbaren!
Man schlug und quälte sie, um in Erfahrung zu bringen, wo sich der Rest von dem,kein Komma von ihnen vermuteten,kein Komma Schatz war.
Denen ist jedes Mittel Recht, um zu erfahrenKomma was sie wissen wollen.
um Kurs auf einen unbewohnten Küstenstreifen,kein Komma nördlich von El Gouna,kein Komma zu nehmen.
Er bemerkte, wie sie sich von ihm zu lösen begann, und ließ es zu.

Liebe Grüße,
 

Sonja59

Mitglied
Gute Abend Rainer,

Und vielen lieben Danke, dass Du Dir hier Kapitel 13 Vorgenommen und meine bösen Kommafehler ordentlich angemeckert hast. Natürlich habe ich das gleich hier im Text ganz schnell berichtigt. Recht herzlichen Dank noch mal. Ich hoffe Du hast trotz der vielen zu korrigierenden Komma-Fehler, auch noch was vom Text gehabt. Wäre blöd, wenn der Dich langweilen würde. ;)

Ich wünsche Dir noch einen schönen Abend, eine Gute Nacht und einen super Start in den neuen Tag.

LG Sonja
 
Guten Morgen, Sonja,

dann nehme ich mir jetzt mal das nächste vor. Langeweile? Nö!

Kapitel 14:
Hey, da hab ich nichts gefunden. Super.:cool:

Kapitel 15:
Im selben Moment erklang aus dem Rechner die monotone Frauenstimme: keine neue Zeile
Sie haben Post.
Nummern anrufe?“, dDabei wedelte sie drängelnd mit dem Zettel vor Ralfs Gesicht und fügte hinzu,Doppelpunkt „Hier zählt jetzt jede Minute. Da gibt es ein paar Leute auf der Blue Sea, die mir ebenso viel bedeuten,kein Komma wie dir.
„Nein, die verlassen sich auf mich, Romy. Auf mich.kein Punkt“, verbesserte sie Ralf korrigierte er. Du musst nicht immer die Namen nennen, die beiden sind ja allein
Was meinst duKomma wie lange die das noch aushalten?“
„Ja, jaKomma ist ja schon gut, ich gebe auf! Du hast ja RechtPunkt, und, eEtwas ärgerlich,kein Komma fügte er hinzu,Doppelpunkt „Warum musst du
„Sag mal?“, fragte sie, stutzig geworden,Punkt „Das sind doch nicht alles wirklich ihre Nachnamen, oder?“ dieser Satz ist wieder ein gutes Beispiel, weil Du es häufiger machst: Das Komma, das ich reklamiere, käme dort hin, wenn der erste Teil des Satzes danach fortgesetzt wird. Dann müsste es im Übrigen klein weitergehen. Da aber der erste Teil bereits durch das Fragezeichen beendet ist, kannst Du da kein Komma setzen. Startest Du mit einem neuen Satz, muss davor ein Punkt stehen.
Romana musterte den Mann neben sich,kein Komma mit ihren großen,kein Komma grünen Augen. anders wäre es, wenn Du schreibst: mit ihren großen, leuchtend grünen Augen.
„Mmh“, meinte sie dann, „Ppasst zu dir. siehe oben die Erklärung: der Satz wird nach dem Einschub weitergeführt, daher Komma, aber dann klein weiter.
Ralf verzog, als Reaktion auf diese Anspielung, das Gesicht zu einer Grimasse. die Kommata bremsen hier wieder ein wenig, kannst Du machen, muss aber nicht sein
Erst, wenn all diese Kriterien erfüllt sindKomma darfst du weitersprechen.
wenn es eine Weile dauern sollteKomma bis er antwortet.
Und,kein Komma wenn er den Decknamen wiederholt hat, erst dann, und nur dann, sprichst du weiter.
Danach folgten ein paar Zahlen und für sie nichts sagende ein Wort Buchstabenfolgen.
Vielleicht müssen sie dafür erst Frei nehmenKomma können und werden auch zudem das 'auch' meckert Ahorn bei mir auch immer an, ist so ein Allerweltswort, die Alternative verbessert die Sprachqualität etwas Zeit benötigen, um hierher zu kommen
Diesen Andreas Schneeeule. Da", sie zeigte auf den Namen auf der Liste, „ging niemand ans TelefonPunktdabei zeigte sie auf den Namen auf der Liste.Hier kann man diese Aktion sehr schön in den Satz einfügen
Dass es äußerst wichtig sei,kein Komma zu erfahren wenn nur der reine Infinitiv, also 'zu' plus Verb, dann kein Komma
„Was hältst Ddu von Hühnerfrikassee mit Reis?“
Oder dachtest duKomma ich stelle mich jetzt an den Herd?
nachdem ich das alles von Ddir erfahren habe.“

So, das war's erstmal.

Liebe Grüße,
 
Hallo Sonja,

weiter geht es mit Kapiltel 16:
komisch gekguckt oder ist das die neue Rechtschreibung?o_O
für Ggewöhnlich
dass ich das Zeug vergessen hätteKomma mit zu bestellenKomma aber nun doch schon bräuchte.
Sie hatte sein Missgeschick sehr wohl bemerktKomma und schüttelte aber mit dem 'aber' ist es wie mit dem 'auch': oft Füllwort oder, falls erforderlich, geringe Sprachqualität, deshalb hier der Vorschlag: jedoch nur missbilligend den Kopf.
Gehst Du nun zu der - Lesung mit Maria Poller „Dunkle Nebel“-Komma (und keine Gedankenstriche - ach, okay, doch, wird ja später aufgelöst, dass sie da sein sollen) wie du schon mal gesagt hast?
„Allerdings kämpfen sie kaum auf der Seite der Guten, so wie RamboPunkt“, fügte er hinzu. Und weiter dachte er laut,Nur weiß ich nicht
Dieses Mal war es Ralf, der sich erhob und fragte,Doppelpunkt „Sag, möchtest du auch einen Kaffee? Ich bräuchte jetzt dringend einen, denn nur vom Anstarren der Nachricht,kein Komma komme ich nicht weiter.“
Er war ein komischer Kauz,kein Komma mit einer sagenhaft hohen Allgemeinbildung.
„Du brauchst nicht so schreien, ich bin ja schon hier“, sagte er, als er gerade mit zwei Tassen zurück ins Wohnzimmer kam und diese vorsichtig auf den niedrigen Tisch vorm Sofa abstellte. keine neue Zeile, denn er spricht ja weiter
„Was meinst du damit, Romy?“, fragte er gespannt.
„Der Thriller handelt von dem Kampf der Polizei gegen Drogenschmuggler und Waffenschieber. Doch Detektiv Hill wird die Arbeit erschwert, da die Gauner, die er jagt, sich als moderne Piraten entpuppen, Schiffe enterten im Präsens bleiben, die Mannschaften unter Druck setzten dito und sie als perfekte Tarnung für ihr Geschäft benutzen. Wenn Hill endlich wieder eine Spur hier kannst Du ins Präteritum wechseln, das ist okay hatte und glaubte, ihnen nahe zu sein, versenkten diese, sobald sie es bemerkten, das Schiff mit Mann und Maus und suchten sich neue Opfer.“
Und,kein Komma was hast Ddu jetzt vor?“, wollte Romana wissen.
Und so eine Organisation wie die,kein Komma hat überall gekaufte Leute sitzen.
Ralf sollte sich lieber noch ausruhenPunkt
Anzeichen einer Entzündung zeigten.
Die waren in der Apotheke nicht vorrätigKomma aber schon bestellt.
setzten sich beide,kein Komma wie ein altes Ehepaar,kein Komma vor den Fernsehapparat, um ein wenig Zerstreuung zu finden.
Sie hielt in jeder Hand eine DVD-Hülle hoch,Punkt „Dirty Dancing oder Titanic?
Das Rauschen des Fernsehers weckte Ralf. Sendeschluss? Das war einmal. Solange die DVD nicht gestoppt wird, rauscht da gar nix, oder? Manch eine DVD startet sogar erneut, wenn sie nach einer gewissen Zeit nicht gestoppt wird.
„Romy, … ist es nicht besser im Bett weiterzuschlafen, als hier unbequem auf dem harten Sofa?“, flüsterte er ihr leise ins Ohr. Er strich ihr eine rote Haarsträhne aus dem Gesicht und lächelte sie liebevoll an,Punkt neue Zeile, denn jetzt kommt ihre Aktion als sSie öffnete langsam die Augen, blinzelte ihn müde an. langsam öffnete und ihn müde anblinzelte. „Wie spät ist es?“, fragte sie verschlafen. das ist doppelt gemoppelt

Kapitel 17:
„Sag mal, sind wir wirklich in der Lage, sie da rauszuholen?“ neue Zeile Er konnte ihr keine hundertprozentige Zusage geben, denn er wusste es selbst nicht. Doch er nickte mit dem Kopf und sah ihr fest in die Augen.

So, das war es für heute. Mehr schaffe ich jetzt nicht, muss gleich zur Arbeit.

Liebe Grüße,
 

Sonja59

Mitglied
Guten Abend, Rainer,

Wow, warst Du aber wieder fleißig. Recht herzlichen Dank, für das Finden der vielen, von mir gemachten Fehler.
Natürlich habe ich mich da gleich ran gesetzt und im Text alles berichtigt. Nochmals vielen Danke.
Was das Ende von einer DVD angeht, so muss ich zugeben, dass ich das wirklich nicht weiß, was da passiert wenn der Film zu ende ist. Für gewöhnlich habe ich die DVD danach nämlich gleich wieder zurück gespult, wobei das bei dem neueren Gerät sogar automatisch ging. Also habe ich den Text vorsichtshalber gleich so abgeändert:

Einige Zeit, nach dem Abspann des Films, wurde Ralf von der plötzlichen Stille wach. Er sah, wie Romana in seinen Armen schlief, und tiefe Sehnsucht erfüllte ihn. Gefühle, die mehr als nur freundschaftlich waren. Er betrachtete eine Weile ihr Gesicht, beugte sich zu ihr herunter und küsste sie sanft auf den Kopf. „Romy, … ist es nicht besser im Bett weiterzuschlafen, als hier unbequem auf dem harten Sofa?“, flüsterte er ihr leise ins Ohr. Er strich ihr eine rote Haarsträhne aus dem Gesicht und lächelte sie liebevoll an.
Sie öffnete langsam die Augen, blinzelte ihn müde an. „Wie spät ist es?“
„Gleich Mitternacht. Ich denke, wir sollten schlafen gehen.“

Und was meinst Du? Besser oder sollte ich das vielleicht gleich ganz weg lassen? Denn so ein Gerät habe ich schon längst nicht mehr, um zu testen was am Ende der Kassette passiert. :) :oops:

Ich wünsche Dir noch einen hoffentlich erholsamen Abend.

LG Sonja
 
Hallo Sonja,

welche Kassette? Die Rede war doch von DVD. Die braucht man nicht zurückspulen. Meinst Du dann vielleicht Videokassette? Dann stelle ich mir die Frage, in welcher Zeit Deine Geschichte spielt.

Der Absatz, wie Du ihn korrigiert hast, ist in Ordnung. Ein paar banale Dinge um die zwischenmenschlichen herum schaden nicht.

Viel Erholung ist aber heute nicht mehr. Bin gerade erst von der Arbeit gekommen, weil die Deutsche Bahn mal wieder versagt hat.

Liebe Grüße,
 

Sonja59

Mitglied
Ja,die Deutsche Bahn ist bemüht, ihre Verspätungen pünktlich einzuhalten. Oh und ja, ich stand da mal nach 10 h auf Arbeit etwas auf dem Schlauch. Spielt 2006. Ist also wirklich DVD und nicht Videokassette. Wobei ... würde zu der Zeit noch beides möglich sein. Ich verziehe mich in meine 2 Meter, muss wieder früh raus.
Ich wünsche Dir eine Gute Nacht.

LG Sonja
 

Sonja59

Mitglied
Na ja, stimmt doch. Das sehe sie sogar als ihre Verpflichtung an.
Ich wünsche Dir heute einen schönen Tag.
Ich schwitze schon auf Arbeit.
LG Sonja
 

Sonja59

Mitglied
Hallo Ahorn,
Natürlich die Verspätung. Ist bei uns ein gängiger Spruch. Also:

"Die Deutsche Bahn hat sich verpflichtet, ihre Verspätungen pünktlich einzuhalten."

Das galt übrigens auch schon für die DR - Deutsche Reichsbahn der DDR.

Ich wünsche Dir einen schönen Abend.

LG Sonja
 

ahorn

Foren-Redakteur
Teammitglied
Moin Sonja59

Volkseigentum ;)
Ham wör nösch.
Lassen wir das, nicht das der Moderator uns abmahnt.

Den ersten Teil der 13 bin ich durch. Ersten Teil? Du liest richtig. Auch die 13 würde ich teilen. Warum? Beide erzählen nacheinander und den zweiten Grund kannst du im 'pdf' lesen.
Wie immer war der Text geschmeidig zu lesen, allerdings hapert es mal wieder in der Logik. Unwichtiges blähst du auf, wichtigeres unterdrückst du.

Liebe Grüße
Jörg
 

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Sonja59

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Guten Abend, Jörg

Recht herzlichen Dank für die viele Arbeit, die Du Dir wieder gemacht hast. Ich hatte hier gerade mal Zeit mir das anzusehen. Nur leider habe ich heute keine Zeit mehr mich, so wie sonst , gleich darum zu kümmern. Denn ich denke, für eine sinnvolle Umsetzung brauche ich dann schon mehr als nur fünf Minuten. Sorry. Sobald ich wieder Luft habe, setzte ich mich sofort wieder rann. Versprochen.

LG und einen schönen Abend
Sonja
 

ahorn

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Sonja59,

du brauchst dich für nichts zu entschuldigen. Der Lerneffekt beruht auf Gegenseitigkeit.

Liebe Grüße
Ahorn
 
Hallo Sonja,

da bin ich endlich wieder. Schauen wir mal in

Kapitel 18:
„Entschuldigen sSie die Störung. Bin ich hier richtig, im Horst des Seeadlers? Ich hörte, er hat Schwierigkeiten mit einem gewissen Phönix“, antwortete der Mann mit fester Stimme. Neue Zeile Erleichtert atmete Romana auf. „Ja, da sind Sie sogar genau richtig. Bitte treten Sie doch ein.“ Sie schritt ein Stück zur Seite, öffnete die Tür weit für den Gast.
Sie ging das kurze Stück voran und wies den dem Fremden den Weg.
Ralf hingegen war nicht mehr zum Lachen zu Mute zumute. Er brachte nur noch ein gequältes Lächeln zu Stande zustande, fasste sich an die linke Schulter. Dann fing er an zu taumeln und ihm wurde ihm schwarz vor Augen.
„Mein Name ist Romana Veit, ich bin Ärztin u …hier wird das Wort abgebrochen, also müssen die drei Punkte direkt an den letzten Buchstaben
dabei lächelte er ihr zu und meinte,Doppelpunkt „Kein Wunder, dass er nie einen Blick für andere Frauen übrig hatte.
„Das kann nicht sein, er hat doch oft von irgendwelchen Freundinnen geschriebenKomma als er noch bei der Armee war.“
Nein, nicht, solange wie wir zusammen waren.
„Damals hat er mir“, dabei zeigte er auf RalfKomma „die Wunde ausgebrannt
Dann zog er die Stirn graus kraus
Ich möchte die Verletzung am Rücken noch einmal reinigenPunkt“, bat sie wWährend sie die Wunde erneut desinfizierte, erklärte sie:
Sie war nun schon sehr gespannt auf all die Kameraden, die Ralf so lange Zeit begleitet hatten und die seine besten Kumpels von ihm waren.

Kapitel 19:
Die beiden Neuankömmlinge sahen die junge Frau, mit geweiteten Augen und vor Staunen geöffneten Mündern, bewundernd an. ich würde die Kommata in diesem Satz weglassen
Keiner von euch kann es steuern, ohne dass ich ihn darauf erst mal einweisen müsste“, erklärte er grinsend,Punkt „Oder sehe ich da was falsch?
Herausfordernd sah er dabei einen nach dem anderen an,Punkt „Oder habt ihr einen besseren Plan?“
Bei den zahlreichen Kontrollen und Sicherheitsmaßnahmen von Bundespolizei und Zoll an den Flughäfen,kein Komma ein fast unmögliches Unterfangen.
„Hast dich ganz schön rausgemacht, in den letzten Jahren, Ralf“, stellte er fest,Punkt hast Du schon ein paar mal gehabt. Hier ist es stets ein fertiger Satz gewesen, der nicht weitergeführt werden müsste. Wenn Du den Satz aber in der wörtlichen Rede weiterführen willst, ist das Komma richtig, aber es geht dann nach den Anführungszeichen klein weiter. Aber wie gesagt, die bisherigen Beispiele sind mit dem Punkt besser besetzt. „Drehe dich doch mal zur Seite.“
Alle am Tisch sahen den Freund fragend an und hörten inquisitiv das Wort habe ich noch nie gehört geworden aber ich würde auch das Passiv lassen. "hörten neugierig zu" klingt doch viel besser. zu.
Seine blauen Augen schienen dabei heller zu strahlen,kein Komma als zuvor.
nein, ich will nicht wissen, was für eine neue Freundin du wieder aufgegabelt hastPunkt, lachte er. Er spricht, also lacht er nicht gleichzeitig. Besser daher: Er lachte.
Er trennte die Verbindung und steckte das Handy, lächelnd, in die Hosentasche zurück. keine Kommata
Erhob den Zeigefinger,kein Komma wie eine Mutter, die ihre Kinder ermahnte.Komma sagte „Benehmt euch Mädels, Mami ist bald wieder da.kein PunktUund verschwand.

Wann geht die Geschichte weiter?

Liebe Grüße,
 

Sonja59

Mitglied
Hallo Rainer,

Recht, recht herzlichen Dank, für die viele Mühe die Du Dir wieder damit gemacht hast. Ich werde mich gleich dran setzten in ausbessern.
Tja, wann geht die Geschichte weiter? So bald ich irgendwie rausbekomme, wie ich einen dritten, vierten ... nach und nach Verlinken kann. Teil eins und Zwei hat mir netterweise ja Ahorn verlinkt.
So, jetzt berichtige ich erst einmal die von Dir gefundenen Fehler.
Danke Dir.

LG Sonja
 

Sonja59

Mitglied
Hallo Rainer,
so, alles berichtigt. Irgend wann kapiere ich das mit den entsprechenden Satzzeichen vor und nach der wörtlichen Rede bestimmt auch noch. :(
Du hattest übrigens ganz am Anfang Recht damit, dass das ein Pilot-Triller ist. Wobei ich mir nicht wirklich sicher bin ob das wirklich eine Trillerserie ist. Ich würde es ehrlich gesagt eher als Action-Romane bezeichnen. Habe deshalb mal die ersten Kapitel des zweiten Manuskripts bei Erzählungen eingestellt.

LG und schönen Abend
Sonja
 



 
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