in excelsis deo

2,00 Stern(e) 3 Bewertungen

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
in excelsis deo

Hört ihr sie auch, die Geißlerlieder
Der Witwen, eingequetscht in Mieder
Die Neumen jener Jammertanten
Zur Poesie der Flagellanten

Die immer gleichen Liturgien
Sich beugen und dann niederknien
Erst hört man ihre Litaneien
Dann wie sie Kyrie eleison schreien

Hört wie sie wimmern, wie sie schmachten
Wer will das Agnus Dei schlachten
Wann ist das ganze Leid zuende

Erbarm dich Herr, sieh ihre Rücken
Sieh an wie sie sich willig bücken
Nimm ihren Arsch in Deine Hände
 

Gerd Geiser

Mitglied
Da ist er wieder, der eigentliche Ursprung allen Leids: Die chronische Untervögelung. Schön, dass du dir und uns darauf einen Reim gemacht hast.

Gruß
GG
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Du hast's erfasst Gerd. Nicht umsonst heißt ein besonders verzweifeltes Gebet Stoßgebet. :D
 

NewDawnK

Mitglied
Hallo JoteS,

ich lese Intoleranz, Unverständnis, Vorurteile, verbale Aggressivität... ich lese einen Text, den man nur dann hinbekommt, wenn man kein echtes Interesse daran hat zu verstehen, was in anderen Menschen vorgeht.

Ein geistiges und psychosoziales Armutszeugnis wie dieses ist schlecht und wird auch durch eine kunst- und formgerechte Sprache nicht besser. Insofern ist der Text eine Mahnung an alle, die unter Ausschaltung ihrer Vernunft und ihres Verstandes schreiben um des eitlen Schreibens willen.

Wie sollte einen wundern, dass die Welt unter diesen Bedingungen gerade so unmenschlich ist, wie sie ist, JoteS?
Du zumindest hast einen eindrucksvollen Beitrag geleistet.

Nachdenkliche Grüße, NDK
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo NDK

"ich lese Intoleranz, Unverständnis, Vorurteile, verbale Aggressivität... ich lese einen Text, den man nur dann hinbekommt, wenn man kein echtes Interesse daran hat zu verstehen, was in anderen Menschen vorgeht. "

Weisst Du, ich verstehe nur allzu gut. Gerade deswegen tut mir fast schon körperlich weh, was ich zu diesem Thema ansehen muss.
Glaubst Du allen Ernstes, mir sei Mitleid fremd? Selbstmitleid? Oh nein, leider ganz und gar nicht.

Ich weiss aber auch, was man sich und seiner Umwelt mit allzu viel Selbstmitleid antun kann. Ein Tritt in den Hintern ist da oft kein Verbrechen sondern ein Akt der Gnade und am gnadenlosesten bin ich diesbezüglich mit mir selbst.

Warum haben wir die Augen nicht im Hinterkopf? Weil wir nach vorn schauen sollen.

"Wie sollte einen wundern, dass die Welt unter diesen Bedingungen gerade so unmenschlich ist, wie sie ist, JoteS?
Du zumindest hast einen eindrucksvollen Beitrag geleistet."

Also nochmal: Verständnis und Schonungslosigkeit haben beide ihre Berechtigung und ihre Zeit, sowohl anderen gegenüber als auch sich selbst gegenüber.

Einer der grössten Beiträge zur Unmenschlichkeit wäre, die Schonungslosigkeit auszusparen. Genau deswegen hat sie auch literarisch ihre Berechtigung. Triefendes Selbstmitleid bekommt man hier genug zu lesen, weshalb ich einen solchen, zugegebenermassen brutalen Text fast schon als Notwendigkeit empfinde.

Nachdenkliche Grüße, JoteS

P.S.: Deine Bewertung ist eine Unverschämtheit. Geschmacksfragen sollten hierbei im Idealfall keine Rolle spielen.
 

NewDawnK

Mitglied
Meine Bewertung ist ehrlich gemeint, JoteS, und ich stehe dazu. Hast Du ein Problem damit?

Bevor man Anderen in den Hintern tritt, sollte man bereit sein die volle Verantwortung für dieses Tun zu übernehmen und das heißt in diesem speziellen Fall: Zur Kenntnis nehmen, dass Intoleranz wiederum Intoleranz nach sich ziehen wird.
Wäre es nicht vernünftiger aus diesem idiotischen Kreislauf auszusteigen und stattdessen nach Wegen zu suchen, wie man zunächst einmal die eigene Toleranz am besten in den Griff kriegt?

Religionen sind Fertighäuser für arme Seelen, hat mal ein bekannter Kirchenkritiker gesagt. Dem stimme ich zu. Das Problem: Wenn man die armen Seelen verspottet, treibt man sie noch tiefer in ihre Arme-Seelen-Rolle und damit geradewegs in neues Selbstmitleid hinein. Macht das etwa Sinn?

LG, NDK
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
...und nun? Danebenknien, verständnisvoll mitbeten und aus Solidarität zölibatär leben?

Die Intoleranz ist das Privileg der Gläubigen, schliesslich sind sie es, die fest glauben, es gebe nur eine Wahrheit.

Dem aufgeklärten Atheisten bleibt nur der Spott, denn er weiss, dass es so viele Wahrheiten wie Menschen gibt und dass man jedem die seine lassen muss.
Es ist auch eine Frage der Toleranz, ihm diese letzte Bastion nicht nehmen zu wollen. Genau dies ist aber das oberste Ziel der Frommen --> siehe "Karikaturenstreit". Bezeichnend, wie hier auch die christlichen Kirchen ihr wahres (zutiefst intolerantes) Gesicht gezeigt haben.
Jede Weltanschauung darf kritisiert werden nur nicht der Glaube, denn der ist ja eine höhere Wahrheit. "Religiöse Gefühle" dürfen nicht verletzt werden - mein Freiheitsgefühl bezüglich der Meinungsäusserung schon....

Der Glaube ist ein Trost für arme Seelen? Vielleicht. Auf jeden Fall kann er mit der Geissler-Mentalität der Erbsünde, der Lust- und Körperfeindlichkeit und seiner Focusierung aufs Jenseits auch so manchen Trost-Suchenden lebendig begraben.

Ohhh, ich verstehe und toleriere das. Scheisse find ichs trotzdem und das sage ich so oft und so laut wie es mir gefällt.

Gruss

Jürgen
 



 
Oben Unten