In Kürze Worte

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In Kürze Worte....

1)
teilhaben am leben
innehalten im alltag
- anpacken

2)
sonne und meer -
ganz vereint
in glitzernder luft

3)
türen können reden
bäume auch -
ich bleibe sprachlos

4)
herbstblätter vor den augen
gezählte tage -
wo immer das lied ertönt

5)
schwebende kronen
hoffnung im blick -
langsam die mondsichel

6)
ein licht
im sturm vor dem untergang -
rettung naht

7)
ins wasser getaucht
im irrtum verloren -
mit der ebbe kam die freiheit

8)
nur die mühle
dreht ihr rad -
im frühling sommer
herbst winter


9)
ein wort in die zeit gesprochen
verhallt an der kaimauer -
im geräusch des wassers


10)
ohne worte
ohne ton ohne werk
ohne natur ohne mensch
ohne sinn


Volker Harmgardt
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Volker
Ich muss gestehen, dass sich das alles so
liest als hätte man es schon 1000 andere male
gelesen. Daher meine Wertung.

L.G
Patrick
 
Antwort auf revilo

Hey revilo,

kurze Frage - kurze Antwort !

Das ist der Oberbegriff zu den paar Zeilen, die
ich verfasst habe. Diese Gedichtform ist eine der
kürzesten, daher: In Kürze Worte !!!

Das lassen wir mal so stehen.
 
Antwort auf Patrick Schuler

Hallo Patrick,
wenn Du das schon tausendmal gelesen, solltest Du es tausendmal nicht lesen !!!

In der Literatur ist es öfter so, dass Inhalte sich gleichen oder eine ähnliche Wortdarstellung haben. Gedanken und Wörter sind frei, das ist auch okay so.Habe von Dir leider noch nichts gelesen. Ich werde mal schauen.

Trotzdem liebe Grüße
und eine ruhige Vorweihnachtszeit,
Volker
 

Tula

Mitglied
Hallo Volker

ich finde die 7) wirklich gut, andere durchaus interessant (4, 8, 9), bei der 3) kam mir eine andere Idee:

3)
wände können reden
manche menschen auch -
machen mich sprachlos

Andere finde ich eben weniger originell.
Ein Problem: die Kurzgedichte sind in ihrer Absicht sehr verschieden. Wären sie z.B. alle 'lebensphilosophisch' (einige lesen sich in der Tat wie ein Aphorismus in drei Zeilen) ausgerichtet, oder Natur (wie der Haiku), dann würde man alle 10 zusammen auch als ein geschlossenes Werk anerkennen. Ist aber nicht der Fall.

Ich würde also versuchen, die Gedichte thematisch von den obengenannten Gattungen zu trennen. Gerade deshalb gefällt mir die 7).

LG
Tula
 
Antwort auf Tula

Hallo Tula,

recht herzlichen Dank für die Reaktion zu " In Kürze Worte " !

Ist ja lieb` gemeint mit den sprechenden Wänden, hat bei mir aber eher eine andere Bedeutung. Durch offene Türen kommen Menschen und der Nachhall der Worte, die dort geredet werden, sind der Auslöser zu meinem Text. Natürlich können auch "Wände" reden, das siedel ich eher in meinem ehemaligen Berufsfeld der Psychiatrie an. Ich konnte viele Menschen mit psychotischem Erleben kennen lernen, die eine oder mehrere Stimmen aus Wänden vernommen und so kommuniziert haben. Was hier kranker bzw. gesunder Anteil der Wahrnehmung ist oder war konnte ich oft nicht zuordnen/deuten. Auf jeden Fall habe ich den Menschen die "Stimmen" nicht weggeredet, sondern über die Inhalte gesprochen und versucht den Sinne der Worte zu ergründen ?! Ich war und bin kein Psychiater, eher ein Professioneller des Alltags rund um die Uhr mit Pflege und Betreuung der gehandicapten Menschen beschäftigt.
Zum Schluß: Ein Haiku bleibt aus meiner Sicht immer eine verstümmelte, abgehakte Botschaft, eben in Kürze Worte, die manchmal auch nur der Verfasser kennt. Der Leser ist sich selbst überlassen und kann interpretieren, Wörter umstellen, neue Wörter reinformulieren, alles neu machen, trotzdem ist der Urtext in sich allein und wird es immer sein.
das ist die Spannung und Einsamkeit des Haiku-Schreibers.
Liebe Grüße und ruhige Vorweihnachtstage,
Volker
 



 
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