In Seitenarmen der Zeit

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roxanneworks

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Die Zeit starb
in den Rissen der Brücke
die sie spannte
zwischen den Wolken
um dort, weit fort
dem Leben zu begegnen

nun
warfen sich Stunden
hin und her -
glitten aus
im Takt von Minuten
und Augenblicke
schauten gelangweilt
zum Fenster hinaus

So viele Momente
beugten sich
rückwärts gen Mitternacht
und ertranken
im schalen Wein
ungelebter Vergangenheit.

Manchmal jedoch-
in Seitenarmen der Zeit
begriff sie ihn
irgendwie - immer noch -
doch längst nicht mehr
um jeden Preis

Nein, sie räumte ihm die Tage
nicht mehr hinterher
und trug ihr Lächeln
nur noch sparsam auf

Gleichwohl erlag sie der Stille
in gefrorenem Weiß
und spürte plötzlich
wie winterlich
ihr Herz schon atmete...
 
Zuletzt bearbeitet:
G

Gelöschtes Mitglied 24675

Gast
Ein ungewöhnliches Gedicht. Ganz wunderbar. Sehr geheimnisvoll. Habs noch nicht ganz verstanden, aber das wird.
Gruß lP
 

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Servus, roxanneworks!

Was für ein Text! Die ersten zwei Strophen nehmen für meinen Geschmack erst etwas Fahrt auf und könnten noch eloquenter verdichtet werden, aber ab hier...
So viele Momente
beugten sich
rückwärts gen Mitternacht
und ertranken
im schalen Wein
ungelebter Vergangenheit.

Manchmal jedoch-
in Seitenarmen der Zeit
begriff sie ihn
irgendwie - immer noch -
doch längst nicht mehr
um jeden Preis

Nein, sie räumte ihm die Tage
nicht mehr hinterher
und trug ihr Lächeln
nur noch sparsam auf

Gleichwohl erlag sie der Stille
in gefrorenem Weiß
und spürte plötzlich
wie winterlich
ihr Herz schon atmete...
...ist es ein Hammertext!

Ich markiere mal die Stellen, die ich in den ersten beiden Strophen als nicht ganz so qualitativ gelungen finde wie den großen Rest des Gedichts:

Die Zeit starb
in den Rissen der Brücke
die sie spannte
zwischen den Wolken
um dort, weit fort
dem Leben zu begegnen

doch nun
warfen sich Stunden
hin und her -
rutschten in Minuten aus,
und Augenblicke
schauten gelangweilt
zum Fenster hinaus


Zur Veranschaulichung hier von mir ein Versuch von Verdichtung und die zweite Hälfte der zweiten Strophe habe ich mir erlaubt umzuformulieren (und hoffe, ich habe sinngemäß richtig gelegen in meiner Interpretation). Die fand ich einfach zu beliebig und simpel formuliert im Vergleich zu dem, was du so (richtig gut) kannst:

Die Zeit starb
in den Rissen der Brücke
die sie spannte
zwischen Wolken
um dort
dem Leben zu begegnen

nun warfen sich Stunden
hin und her -
glitten aus im Takt von Minuten
und Augenblilcke
langweilten sich an Fenstern



Vielleicht verdeutlicht das ja, was ich meine. Ich bin jedenfalls ähnlich begeistert wie meine Vorschreiber. Sehr gerne gelesen!

LG,
fee
 

roxanneworks

Mitglied
Hallo Fee, hab Dank für Deine Begeisterung, - freut mich sehr! Deine Anregungen habe ich erwogen und teilweise angepasst.
Liebe Grüße an Dich
Roxanne
 

roxanneworks

Mitglied
Hallo lP, ich freue mich sehr, dass Dir der Text gefällt! Zum Verständnis - vielleicht hilft es, wenn ich Dir verrate, dass es um eine Fernbeziehung geht...;-)
Liebe Grüße an Dich
Roxanne
 



 
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