inaniel

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Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
ein dumpfer glockenton,
der nicht verklingt.
ein bild,
aus asche auferstehend,
sich immer wieder
selbst verbrennend.
ein hoffnungsschimmer,
der im traum beginnt
und stirbt.
eine träne,
die ihren weg nicht findet.
eine trauer,
die das leben bindet.
ein sterben,
das nie wirklich endet.
ein ich,
das leise ist.
dessen wesen
in all jenem mündet,
das ihn geformt
und still beweint.
 
H

Haki

Gast
Hallo Otto,

das Gedicht gefällt mir, auch wenn mir der Titel nichts sagt...
ich würder vielleicht noch ein wenig verdichten, in etwa so:


ein dumpfer glockenton,
der nicht verklingt.
ein bild,
aus asche auferstehend,
sich immer wieder
selbst verbrennend.
[strike]ein hoffnungsschimmer,
der im traum beginnt
und stirbt.[/strike]
eine träne,
die ihren weg nicht findet.
[strike]eine trauer,
die das leben bindet.[/strike]
ein sterben,
das nie wirklich endet.
ein[red]stummes[/red] ich,
[strike]das leise ist.[/strike]
dessen wesen
in all jenem mündet,
das ihn geformt
und still beweint.[red]hier stimmt etwas nicht, das wesen mündet in all jenem, das ihn geformt hat, oke bis dahin nachvollziehbar, aber dann "und still beweint" passt grammatikalisch nicht, oderß[/red]

So fände ich es prägnanter, aber es ist vorher auch schon schön, das "leise" war mir zu schwach, am schluss stolpere ich ein wenig...
Vielleicht magst du ja das ein oder andere übernehmen...
Trotz allem: ein gutes Gedicht!

Liebe Grüße,
Haki
 

Eve

Mitglied
Hallo Otto,

den Titel verstehe ich auch nicht recht ... aber den Text finde ich klasse. Vielleicht trifft er grade so prima meine eigene Melancholie ... aber egal, ich will ihn einfach nur wirken lassen :)

Viele Grüße,
Eve
 

ENachtigall

Mitglied
Lebensmale

Hallo Otto,

ich kenne den Song "Inaniel" vom Album "Crippled Crow" von Devendra Banhart. Falls du dich davon hast inpirieren lassen, teilen wir diesen Nischen schmückenden Musikgeschmack. Die Stimme des Musikers erinnert an den unvergleichlichen Marc Bolan in seinen besten Zeiten. Banhart allerdings bringt seinen Zauber durch den Einfluss indianischer Mythen und Weltsichten in die Texte.

Inaniel ist ein - in meinen Ohren - meditativer Name, wessen auch immer. Meditativ wie die transzendierenden Lebensmale in deinem Gedicht. Sie zeichnen eine von Vergehen und Entstehen durchwirkte Schöpfung, als deren Teil der Einzelne sich erlebt und in deren Kräfte er beständig unvollkommen einfließt.

ein ich,
das leise ist.
dessen wesen
in all jenem mündet,
das ihn geformt
und still beweint.
Die spirituelle Idee ist hier auf ganz leichte natürliche Weise in Worte gefasst. Das macht die Wirkung des Gedichtes für mich großartig.

Allein bei "in all jenem mündet" bin ich nicht sicher; meinst du auch hier den Kreislauf von Entspringen und Münden im Ursprünglichen oder ein finales Einfließen? Dann müßte es aber "in all jenes mündet" heißen, wenn ich nicht irre.

Grüße von Elke
 
B

Beba

Gast
Spirituell, meditativ. Genau das beschreibt diesen Text. Mir gefällt er ausgezeichnet. Schon mit dem Beginn

ein dumpfer glockenton,
der nicht verklingt.
wird man in diese ganz besondere Stimmung versetzt, und ebenso lässt du den Text ausklingen.
Hat meines Erachtens viel Tiefe und gewinnt nach etwas Abstand und erneutem Lesen noch an Gehalt.

Ciao,
Bernd
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Während ich den text schrieb, lief im hintergrund inaniel. Wahrscheinlich wäre es ein anderer text geworden (mit einer anderen note), ohne dieses lied. Ja…ich teile diese nische mit dir,liebe elke. Und ja…es ist dieser kreislauf im ursprünglichen.
Ich mag an diesem text nichts ändern, Haki. Aber ich habe sehr gerne über deine worte nachgedacht, sie mit meinem empfinden verglichen…geprüft. Es wäre ein anderer text, nicht meiner.
Eve, Wando, Beba…Merci.

Alles Liebe euch

P.S.: hier der link zum lied

http://youtube.com/watch?v=xr_DgBlHLiM
 

Eve

Mitglied
Hallo Otto,

eine Frage habe ich doch noch
ein [red]ich[/red],
das leise ist.
dessen wesen
in all jenem mündet,
das [red]ihn[/red] geformt
und still beweint.
das Wesen bezieht sich ja auf das Ich - müsste es dann nicht heißt "... das [red]es[/red] geformt ..." statt [red]ihn[/red]?

Viele Grüße,
Eve
 

Perry

Mitglied
Hallo Otto,
ein meditatives Erinnern und Hoffen. Gefällt mir gut, auch die Musik dazu - kannte ich noch nicht.
LG
Manfred
 
H

Heidrun D.

Gast
Auch ich kann dem Maestro nur (halblaut) da capo zurufen ...

Traumhaft schön!

Liebe Grüße
Heidrun
 



 
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