indian summer

Fredy Daxboeck

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dies ist ein Auszug aus meinem neuen Roman

Poch, poch, poch. Das Klopfen wiederholte sich und drang in ihren Traum. Ihren Traum den sie wie so oft in den letzten Wochen träumte. Einen schönen Traum, der von Glück, Behaglichkeit und Frieden handelte. Dort wurde es zu einem bunt schillernden Vogel, der sich an der Rinde einer alten Buche festklammerte, unter der sie saß und mit ihren kleinen Mädchen spielte, während ein kleiner Hund nicht weit davon herum tollte. Der Vogel blickte einen Moment mit seinen runden schwarzen Knopfaugen auf die lachende Familie unter sich, wendete dann ruckartig den Kopf und klopfte wieder mit seinem langen Schnabel auf die Rinde ein. Diesmal heftiger. Fordernder. In ihrem Traum wuchs der Vogel, nahm beängstigende Ausmaße an und hackte mittlerweile böse auf den Baum ein. Poch, poch, poch.
"Laß doch den Baum stehen!", murmelte Susan verschlafen, "du darfst dieser wunderschönen Buche nichts antun." Sie fühlte Angst hochsteigen, eine ungewisse Furcht die sich manchmal einstellt, wenn wir aus dem Land zurückkehren, in das uns unsere Träume entführen, während wir hilflos in den Fängen des Schlafs gefangen sind. Angst um das kleine Glück, das ihrer Familie zu drohen schien.
Poch, poch, poch. Lautlos öffnete sich die Tür von Susans Schlafzimmer und ein großes blaues Auge unter braunen Locken, erschien in dem Spalt.
"Mam?" ein leises, verwundertes Flüstern; keine Frage, mehr eine Feststellung wehte durch den Raum. "Mam, schläfst du noch?" Der Spalt wurde breiter, ein Kopf erschien. Wirre Locken die um ein hübsches, schmales Gesicht tanzten, die Augen noch leicht vom Schlaf verquollen, die Stimme gedehnt und weich wie klebrige Honigmilch. "Mam, kann ich mit dir reden?" Schwerfällig sickerte das Gefühl, daß sie nicht mehr allein war, in Susans Kopf.
"Hi, Babe. Was gibt's denn?" Sie öffnete die Augen. Träge. Vom sanften Schleier des Schlafs verhangen. Susan wollte nicht in diese Welt zurückkehren. Sie wollte ihren Traum zu Ende träumen; den bunten Specht, der ihren Baum bedrohte, verjagen, um noch eine kleine Weile mit ihren Mädchen in dieser Traumwelt zu lachen, um dieses schöne und in letzter Zeit seltene Gefühl von Glück noch eine Weile auskosten zu können.
"Mam", die sechsjährige Tochter von Susan Bundry drückte schnell die Tür hinter sich zu und schlüpfte zu ihrer Mutter ins Bett.
"Rück mal rüber Mam, ja." Das schlanke Mädchen drängte sich eng an seine Mutter, schmiegte sich dicht an sie und seufzte zufrieden. Ihre blonden Locken kitzelten Susan in die Nase und sie wandte den Kopf ab. Ihre Lider flatterten nervös. "Was gibt es denn, Kleines?" raunte sie, immer noch weit davon entfernt, sich dem neuen Tag und seinen Aufgaben zu stellen. Ihre Tochter fühlte sich gut an. Vertraut und behaglich. Sonntags kamen die Mädchen manchmal zu ihr ins Bett gekrochen um zu reden, ihr kleine Begebenheiten der Woche zu erzählen, oder einfach um zu kuscheln. Die jüngere Barbara öfter, als die ein Jahr ältere Andrea.
Lange Zeit war es still in dem Zimmer; nur der Regen, der in großen schweren Tropfen vom Himmel fiel, klopfte gelegentlich zaghaft gegen das Fenster und der Wind seufzte an den Läden. Susan dämmerte allmählich wieder weg; sie schloß die Augen und entspannte sich.

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flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
zu wenig,

um sich eine sichere meinung zu bilden. sind zu viele wendungsmöglichkeiten offen. was hat das mädchen zu erzählen? hat die frau mama das eine kind lieber als das andere? laß mal noch ein stück gucken! lg
 

Fredy Daxboeck

Mitglied
Hallo Marion

Mehr gibt’s leider nicht. Sorry. Aber ich wollte nur wissen, ob´s dafür ein feedback gibt.
In dieser Phase des Entstehens mehr zu posten, wäre deswegen nicht so gut, weil sich der Großteil des Romans ohnehin im Moment nur in meinem Kopf abspielt.
Meine Gedichte schreibe ich so gegen 5 Uhr früh, beim Frühstück (von mir selbst überrascht, dass das Papier nicht leer bleibt). Aber für so einen Roman will ich mir Zeit nehmen. Überrascht über die Eigendynamik, die dieser entwickelt .
Trotzdem, herzlichen Dank für´s Lesen

ganz liebe Grüße

fredy

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wenn ich verstummen sollte . . .
dann nur um nachzudenken . . .
nicht aber um ungehört zu bleiben
 



 
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