Insignien

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Monochrom

Mitglied
Insignien

Im Sonnenstand der weiten lieben Ruh
Ein Strich aus Bögen, flüsternd Strömung
Wir reiften endlich einem Himmel zu,
und wurden süchtig nach Erlösung

Ein Flügelschlag und das geschunden Fell
Das Denken brandet in den Wipfeln
Aus Erz und Glut erschafften wir so schnell,
die Werte die im Markt jetzt gipfeln

So nimm die Wahrheit kleiner Lügen,
wer mit Dir Beten oder Klagen mag
Sie soll’n als Quell Dir heiß genügen,
für einen nächsten goldgenehmen Tag

Als Stein auf Stein bricht kluger Schlüsse,
da häufen Trümmer sich bunt zuckrig auf
Um Häuser krachen Bomben, Schüsse
und es versiegt der Sinn, des Menschen Lauf
 
A

Architheutis

Gast
Lieber C. Johannes,

ich kann nicht anders, als auch hier zu jubeln. Ich bin eher knauserig mit hohen Noten, aber watt mutt, datt mutt.

Du überfrachtest an keiner Stelle mit Unnötigem, jedes Wort erweitert den Horizont des Textes um ein weiteres, tragendes Stück.

So ganz "nebenbei" entwickelst du eine völlig eigensprachliche Ausdrucksweise, so dass gängige Bilder neu gekleidet werden:

Wir reiften endlich einem Himmel zu
Das Denken brandet in den Wipfeln
Wenn das kein großes Tennis ist, habe ich von Fußball keine Ahnung.

Beeindruckend,
schon wieder.

Bitte such dir einen Verlag.
Archi
 

HerbertH

Mitglied
Hi,

mir kommt dieser Text viel zu bombastisch daher. Vor allem die letzte Strophe ist sprachlich unfertig.

Als Stein auf Stein bricht kluger Schlüsse,
da häufen Trümmer sich bunt zuckrig auf
Um Häuser krachen Bomben, Schüsse
und es versiegt der Sinn, des Menschen Lauf
Hier fehlt der Sinnzusammenhang der Zeilen. Es wird nicht klar, was das für Trümmer sein sollen, die sich da zuckrig aufhäufen.
Vorher geht es um Markt Werte. Wie passt das zusammen? Die Bilder sind nicht stimmig. Z1 der letzten Strophe ist mir völlig unverständlich formuliert. Neologien sind ja gut und schön, aber sie sollten nicht einfach willkürlich sein.


Ich kann mich der Einschätzung von Archi diesmal gar nicht anschliessen. So ist das eben mit der Rezeption von Texten, beim Einen so, beim Andern anders.

Liebe Grüße

Herbert
 

Monochrom

Mitglied
Danke fürs Lesen

Hi,

Danke Euch fürs Lesen und Kommentieren.

@Architheutis:
Ich schätze, der Text ist so ganz O.K.
Worauf ich bei diesem Text geachtet habe, ist die Anzahl von Füllwörtern zu reduzieren.
Auf jeden Fall Danke für den gutgemeinten Kommi. Aber ich denke, ich gehe den Verlagen erst dann auf die Nerven, wenn mein Repertoire auch in anderen literarischen Formen ausreicht...wenn überhaupt

@HerbertH:
Ich kann bombastisch sprachlich nicht zuordnen, und ich möchte eigentlich auch nicht in Erklärungsnöte geraten, wenn Du lediglich eine Kritik in die Tasten schlägst, die eher plakativ eine Genussfrage ausdrückt. Bombastisch ist viel, anderes eher dezent, manches auch irritierend, weiteres kryptisch... So liest halt jeder seinem eigenen Duktus hinterher. Ist nicht bös gemeint, aber wenn Du den Text zu "Bombastisch" findest, bleibt der literarische Austausch auf der STrecke.

Zu der letzten Strophe:
Ich denke, der Verlauf der vorderen Strophen brandet hier ganz sinngerecht.
Gerade "kluger Schlüsse", der "versiegende Sinn", beziehen sich klar auf die Strophen davor.

"Als Stein auf Stein bricht kluger Schlüsse" ist für mich keine Neologie, eher ein Negativbild einer Metapher, die das langsame Zusammenbrechen eines Wertzusammenhangs aufgrund falscher, hier ironisch als "klug" gewerteten Führungsqualitäten hat.
Vielleicht ist die letzte Strophe nicht zu interpretieren, wenn die Ironie/ Sinnumkehrung von "bunt zuckrig" und "kluger Schlüsse" nicht verstanden wird.

Danke, dass Du den Text auf seine Integrität geprüft hast, mir hat die erneute Beschäftigung damit durchaus gezeigt, dass Wechsel von Kritik zu Ironie vielleicht offensichtlicher sein sollten, und ich denke, Deine Aussage "beim EInen so, beim Andern anders" trifft auf jeden Fall.
Hoffe, dass ich Dir ausreichend antworten konnte,

Viel Spaß beim Schreiben und Lesen, ciao, Monochrom
 

HerbertH

Mitglied
gratuliere zur Aufnahme in "Die LL empfiehlt" ... die andere :) liest wirklich anders als ich.

Ich gönne es Dir, monochrom.

PS: bombastisch war vielleicht zu schnell geschrieben, ein emotional geprägter "ausbruch" ... aber mir ging es um den text, nicht um stänkern :)

Jetzt, wo ich drüber nachdenke, ist vielleicht auch mein letztes strandlied zu bombastisch ;)

Liebe Grüße

Herbert
 



 
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