Inter pares

Otto Lenk · 2 April 2015

Ich wachte auf
in einem fremden Traum.

'Schenk mir den Kuss,
der niemanden bestiehlt,
das Ich,
das keinem Wir gebeugt.
Schenk mir,
was übrig bleibt
von dir,
den Anfang deines Seins.
Sei mein,
in diesem Nichts,
und ich bin dein'.

Ich wache auf.

In einem fremden Raum.

orlando · 7 April 2015

Hört sich fast wie der Gesang eines Anarchisten an, lieber Otto.
Dagegen habe ich persönlich aber rein gar nichts.

Sehr gelungen finde ich die Anfangs- und Endverse, die sich refrainartig wiederholen lassen, also Anfang und Ende und Anfang und ... einer (gescheiterten?) Hoffnung zeigen.
Perfekt!

juttavon · 9 April 2015

Oh, das ist ja mal ein schöner Text! So gut ausgelotet zwischen Traum und Realität - "...wachte auf in einem ... traum" - , zwischen innen und außen. Ein schlichtes und tiefes Erleben, ohne jede pathetische Allüre. Ernst und leicht, aber ohne Träumerei. Diese Vision voller Widerspruchs-Spannung hat eine ungeheure Kraft. Für mich trägt sie sogar über das Aufwachen im "fremden Raum" hinaus... - Herzlichen Gruß, Jutta

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