intergalaktisches gemetzel

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G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
[ 4]intergalaktisches gemetzel


was für ein krieg: sie pfeffern mit geschmäckern
auf unsre wangen ein sie dringen durch
doch meine zunge hat sie wie ein lurch
umschleimt gleich laichgeschlüpften schmeckerleckern

sie kehren um versuchens nun mit lächeln
doch meine traurigkeit ist gut im spiel
dächt ich an dich das wär vielleicht zu viel
kokondition den konjunktiv zu hecheln

sie kommen nah sie kommen mich zu trösten
mit silber kugel tränen mich zu rührn
in augen größer als ihr mund verliern
würd ich mich denen wenn die mich erlösten
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Etws ungewohnt, lieber Leser,

ist es gewiß, wenn mal nicht die Optik der Bilder vor unseren Augen und in unserer Phantasie die Weltsubstanz bilden, sondern andere Sinne.

Zuerst wäre vielleicht die Akustik der Sprache, der Musik, der Stoffe ein alternativer Bereich, in dem sich "andere Wesen" tummeln dürfen.

Hier kommen die invasiven Aliens allerdings über den chemischen Sinn, über die Empfindungsbahnen der Geschmäcker:
geleeweiche Waldmeister-Gummibärchen statt wüstenstaubiger Marsmännchen.
Schleimpilzmutanten statt solider Onkels.
Leckere Likör-Liquids statt orangener Utans.
Njijing-Dings Peppermintschweif statt kolophonischer Roßhaargeigenbögen.

grusz, hansz
 

Tula

Mitglied
Hallo Mondnein

Es liest sich eher als eine in SF geformte Parodie auf die Schlacht zwischen den (schreibenden und kommentierenden) Lesern in den Foren.

Lieg' ich jetzt damit völlig verkehrt?

Silbergekugelte Grüße

Tula
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Nun, an Leser im Forum, lieber Tula,

denke ich in der Regel nicht beim Schreiben. Und wenn an Leser, dann an eine schöne Leserin, das heißt, ich spanne die Verse gerne auf den Bogen Cupidos. Oder beschreibe den Krieg der Geschlechter oder jeder denkbaren Yin-Yang-Polarität wie auch den der Seele in sich.

Besonders gern die Polarität des Fremden mit dem Vertrauten.

grusz, hansz
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Ich habe, lieber Tula,

mich in den letzten Wochen noch einmal um dieses Lied gekümmert, zum einen, weil ich es damals in einem Wettbewerb mit dem Thema "Essen und Liebe" oder so ähnlich eingereicht habe, und natürlich nichts "bekommen" habe, nicht mal einen Trostpreistrost (das geht im Germanistengeist der poetapoetaelupi genauso zu wie hier im lupengeist der homohominilupae), und zum zweiten, weil ich mal was auswendig lernen wollte. Beim Auswendiglernen merkt man ziemlich gut, wo die Klippen eines Gedichts sind, und vor allem: ob alle Worte die einzig notwendigen an ihrer jeweiligen Stelle sind.

In der Tat ist es ein Liebeslied im Gewand eines Scifischerzes, wie es ein Scifilied im Gewand eines Liebesschmerzes ist. Also wahrscheinlich doppelungut (wie das in Orwells "Neusprech" heißt).

Es ist keine Freude, seine lieben Kinder im Abyssus des Vergessens begraben zu müssen, immer und immer wieder.

Seufz, grusz hansz
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
[ 4]intergalaktisches gemetzel


was für ein krieg: sie pfeffern mit geschmäckern
[ 4]auf unsre wangen ein sie dringen durch
[ 4]doch meine zunge hat sie wie ein lurch
umschleimt gleich laichgeschlüpften schmeckerleckern

sie kehren um versuchens nun mit lächeln
[ 4]doch meine traurigkeit ist gut im spiel
[ 4]dächt ich an dich das wär vielleicht zu viel
kokondition den konjunktiv zu hecheln

sie kommen nah sie kommen mich zu trösten
[ 4]mit silber kugel tränen mich zu rührn
[ 4]in augen größer als ihr mund verliern
würd ich mich denen wenn die mich erlösten
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Musste an asiatische Sexpuppen denken. Wahrscheinlich durch die großen Augen und unechten Gefühle. Kokondition trifft es auch.
Aber wenn man die Wahl hat …
 

Tula

Mitglied
Hallo Hansz

So jetzt noch ein Trostpflästerchen, mir gefällt es ja auch wirklich.
Bei den Wettbewerben werden nun einmal stets hunderte von Gedichten eingereicht, da braucht es sicher auch ein bisschen Glück, nicht gerade in einem Ungeduldsmoment gelesen zu werden, vom ganz persönlichen Geschmack der Jurymitglieder abgesehen.

Man tröstet, nimm die Sache nicht so schwer.

Mit Wünschen für Erfolg im neuen Jahr

LG
Tula
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Musste an asiatische Sexpuppen denken. Wahrscheinlich durch die großen Augen und unechten Gefühle.
ja, Du triffst es genau, lapismont: ich dachte bei der dritten Strophe an Manga-Klischees und an Mark Rydens Puppengesichter, bei denen grundsätzlich die Augen größer als die Münder sind.

Krieg auch in diesem Feld (Trostfalle), so "uneigentlich", wie die sogenannten Nahsinne für die sonst eher fernsinnliche Raumauslotung bestimmend sein könnten, was sie "eigentlich" nie sind.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Es ist, Tula,

ganz bestimmt die zweite Strophe gewesen, die das Hirn der Leserinnenwelt gefurcht hat mit ihrem verfluchten Irrealis der Gegenwart.
Verlangt auf den ersten Blick zu viel (also ab in die Tonne), -

und wenn das Auge in der Leseraußenwelt dann einen zweiten Blick versucht, fühlt es sich gefoppt durch die redundanten Alliterationen. Die natürlich selbstabbildende Oberfläche mit Scheintiefe sind. Und das ist ungemein gemein.

Dir gleichfalls ein glückliches Neues,
grusz, hansz
 



 
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